Nach dem Frühstück verliessen wir unser Hotel und fuhren mit dem Zug bis Zernez. Dort wechselten wir auf ein schön gelbes PostAuto und fuhren Richtung Nationalpark. Die Bushaltestellen im Park orientieren sich an den Parkplätzen und so hiess unsere Station lediglich „P8“, mit dem Zusatz „Stabelchod“.

Wir waren die einzigen, die an dieser Haltestelle ausgestiegen sind und machten uns auf zur Wanderung zum Margunet. Der Weg führte durch einen wunderschönen Wald und war leicht ansteigend. Alle paar Meter wurde den Besuchern auf Schautafeln verschiedene Dinge der Natur erklärt. Praktisch jede Tafel hatte eine Version für Erwachsene und eine für Kinder. Wenn wir also die Erwachsenen-Verson nicht begriffen konnten wir uns an die Kids-Ausgabe halten… So lernten wir zum Beispiel den Unterschied von Arvennadeln und Föhrennadeln kennen (wer weiss spontan den Unterschied?). Oder wir können nun eine Liegeföhre aus dem ff bestimmen. Ja, so Aufenthalte im Nationalpark sind lernreich.
Nach einigen Minuten sind wir bei der Alp Stabelchod angekomen. Auf einer grossen Wiese befindet sich eine Alphütte, welche den Wildhütern als Unterkundft dient. Am Abend hat es auf dieser Alp viele Hirsche – wir sahen jedoch nur das, was der Hirsch ausscheidet…

Der Weg führte uns weiter in die Höhe. Wir wurden unterstützt von einem gedruckten Reiseführer und einerKarte. Beides wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn im Nationalpark hat man nicht viele Möglichkeiten sich zu verlaufen, da es jeweils nur einen Weg gibt – und diesen zu verlassen ist verboten.
Wir waren übrigens in dem Gebiet, wo mehrfach Bartgeier ausgesetzt wurden, wir sahen jedoch keinen. In dem Gebiet soll es auch viele Murmeltiere haben. Wir sahen jedoch keine, meinten sie jedoch zu hören. Im gleichen Gebiet soll es auch viele Hirsche haben – und wir sahen. Gämsen…
Speziell witzig war jeweils die Begegnung mit mit Feldstechern ausgerüsteten Touristen die rätselten, ob sie nun wirklich am gegenüberliegenden Hang einen Hirsch oder sogar einen Steinbock sehen. Ich machte mir dann jeweils einen Spass draus, den gegenüberliegenden Hang zu fotografieren und den kleine braunen Fleck auf dem Bild (was auch noch als Pixelfehler durchging) heranzuzoomen und den Feldstechern zu zeigen, dass es eine Gämse ist…

Gegen Mittag erreichten wir den Gipfel des Margunet auf 2328 müM. Dort machten wir einen Mittagsrast, bevor wir uns auf den Abstieg machten. Der gedruckte Reiseführer war übrigens in einer sehr blumigen Sprache geschriben. Da hatte es Sätze drin wie „In diesem Waldstück hören wir im Sommer gelgentlich das Betteln junger Sperber“, „Eichhörnchen huschen durch das Gewirr der graubraunen Äste oder keckern verärgert hinter einem Baum hervor“ oder aber auch „Wr wandern einem murmelnden Bächlein entlang“. Romantisch, nicht? Man wähnte sich textlich ein bisschen in „Bauer, ledig, sucht…

Irgendwann waren wir wieder im Tal angekommen und wir liefen noch zur Bushaltestelle beim Hotel Il Fuorn. Schon bald fuhr das Poschi vor, welches uns nach Zernez brachte.

Der Besuch des neuen Nationalparkhauses war eher enttäuschend. Gratis kann man nur noch den Shop mit Karten, Büchern und Stofftieren besuchen, für die Ausstellung und die Videovorführungen muss man neu nun CHF 7 abdrücken.
Ein Besuch von Friedhof und Kirche rundete unseren Besuch in Zernez, dem Heimatoet von Bettina, ab. Die Rhätische Bahn brachte uns schnell und sicher wieder nach Zernez.

Am Abend konnten wir wiederum Gerbers treffen und assen gemeinsam Nacht in einer Pizzeria.
Auch heute hat uns der Regen wieder verschont.