Nachdem wir ein paar Tage keine grösseren Ausflüge gemacht haben ging es heute mit der BLS nach Hohtenn, zur ersten Station nach Goppenstein. Hohtenn ist der Ausgangspunkt der „Höhenwanderung BLS-Südrampe„. Sie führt ab Hohtenn Richtung Lalden, unterbrechen – oder auch beginnen – kann man an jeder beliebigen Zwischenstation. Zudem kann man sie auch umgekehrt machen.

Eigentlich erwarte ich hier eine Unmenge von Wanderern, aber mit uns haben nur noch vier weitere (ältere) Wanderer (ohne Knickebocker und rote Socken) den Zug verlassen. Den Wegweiser auf dem Bahnhofplatz finden wir rasch und machen uns grad auf den Weg. Meine Idee ist, während der Wanderung auch ein paar Eisenbahnfotos zu machen, aber die Idee hat mit der Realität nicht standgehalten: Da in Italien traditionellerweise nur die nötigsten Bereiche arbeiten, die restlichen Firmen den „Ferragosto“ feiern und somit fast alle Italiener zusammen in den Ferien sind, fährt den ganzen Tag kein einziger Güterzug über die Südrampe. Das bisschen Züge, das noch fährt, geht locker durch den Basistunnel. Mit andern Worten: statt eines interssanten Bahnbetriebs sehen wir den ganzen Tag ein paar BLS-Lötschberger-Züge und das einzig interessante ist sich zu fragen, ob es nun 1, 2 oder 3 Kompositionen sind, die da zu einem Zug vereinigt wurden…

Das Wetter meinte es gut mit uns – sehr gut! Und an der Südrampe, wo sich hauptsächlich Eidechsen sehr wohlfühlen, muss man immer noch 4-6 Grad zu den veröffentlichten Temperaturen dazugeben, da die Wärme von den Felsen reflektiert wird… Wir waren froh, konnten wir ein paar Mal durch Wiesen gehen, welche in diesem Moment grad bewässert wurden – die Dusche war sehr angenehm!
Speziell schön waren auch die Teilstrecken, wo der Weg entlang einer Wasserleitung, einer Suone, führte. So hatte man die Abkühlung immer nebenan und konnte kurz die Arme reinhalten oder sich  durch das Plätschern des Wassers einfach inspirieren lassen.

Die Wanderung führt mehrheitlich auf dem Trassee der Baubahn entlang, die für die Erstellung der Lötschbergbahn gebaut wurde. Interessant zu sehen, welche Massnahmen als Bauvorbereitung gemacht werden mussten. Sogar etliche Tunnel wurden ausgehöhlt, um der Baubahn den Weg zu ermöglichen.
Die Viadukte an der Südrampe sind legendär und eindrücklich: Bietschtalviadukt, Baltschiederviadukt und wie sie alle heissen. Die Linie wurde 1913 einspurig eröffnet und in den 1980er-Jahren auf Doppelspur ausgebaut. Verschiedene Viadukte und Tunnel wurden jedoch schon beim Bau für die Doppelspur vorbereitet. Da hat man noch für die Zukunft gedacht, heute denkt man eher ans Kässeli des Finanzministers…

Es war eine lange Wanderung, wir haben uns aber auch Zeit genommen, hier einer Eidechse zugeschaut, für Fotozwecke einen Zug abgewartet, die durchwanderten Dörfer angeschaut – und einmal sind wir auch eingekehrt.

Ab Lalden nahmen wir den Zug und fuhren nach Brig, dort gab es in der Walliser Weinstube ein feines Fondue. Es hatte längst schon abgekühlt, als wir wieder zu Hause waren.