Määäääh

Wohl ist es keine Lüge wenn man behauptet, in Wales hat es mehr Schafe als Menschen. Man kann die Schafe aber gut verstehen, denn Wales ist ein lieblicher Flecken. Wir führten unsere traditionelle Auffahrts-Eisenbahnreise in diesen Teil des British Empires durch, da er durchaus noch mehr als „nur“ Landschaft zu bieten hat.

 

Freunde von Natur, Geschichte und Technik kommen hier auf ihre Rechnung. Aber auch, wer Erholung sucht und wandern möchte.

 

Die alten Seeorte

Wales ist auf der Westseite vom Meer umgeben und hat eine reiche Badetradition. Noch heute kann man erahnen, wie die Badekultur früher gelebt wurde, wie die Leute aus den industialisierten Grossstädten nach Wales kamen um sich die frische Seebrise durch die Nase wehen lassen und sich an der frischen Luft zu laben. Heute leben diese Orte nur noch von der Geschichte. Man jettet mit dem Billigflug auf die Kanarischen und ehrt einheimisches Schaffen nicht mehr.

Ich muss sagen, dass die Badeorte ein bisschen runtergekommen sind und die Wirtschaftskrise hier massiv zugeschlagen hat. Es gibt viele Gegenden, wo die Hotels und Geschäfte Bretter vor den Fenstern haben und wohl nie mehr öffnen werden. Und richtig viele Touristen hatte es bei unserem Aufenthalt in Llandudno auch nicht, teilweise waren wir alleine in Restaurants, bzw. die Gäste konnte man an einer maximal zwei Händen abzählen. Gut möglich, dass wir ein bisschen zu früh dort waren und man wirklich Juli/August abwarten muss, bis dort die Post abgeht. Aber dann wäre dies ja auch ein eigenartiges Geschäftsmodell, wenn man während zwei Monaten im Jahr so richtig full house hat.

Nun, uns hat es gepasst. Wäre der Ort überlaufen gewesen, würde ich hier wohl nun grad das Gegenteil schreiben – er sei masslos voll gewesen…

 

Sehenswürdigkeiten

Wales bietet wie schon gesagt sehr viel. Fans von Burgen kommen auf ihre Rechnung, gibt es doch sehr viele ältere Gemäuer zu besichtigen. Da ich nicht so drauf stehe, habe ich hier an dieser Stelle auch keine Tipps bereit.

Nebst alten Burgen hat man auch die Möglichkeit, alte Industriedenkmäler wie Schleusen oder alte Fabriken zu besichtigen.

Auch Wanderer kommen auf ihre Kosten, gibt es doch ein weit verzweigtes Wandernetz, welches Wales überspannt.

Der Grund, warum wir nach Wales gingen, war die Bahn. Es gibt noch einige Bahnen, welche mit Dampf betrieben werden und sich sehr grosser Beliebtheit erfreuen. Da sind zum Beispiel

Alle Bahnen sind in der Hochsaison stark besucht. Speziell bei der Bahn auf den Snowdon ist eine Vorausbuchung empfohlen oder es muss mit teilweise mehrstündigen Wartezeiten bei der Talstation gerechnet werden. Wir haben auch zwei Anläufe gebraucht, bis wir oben waren.

 

Unterwegs mit dem Auto

Natürlich wird auch hier, wie überall auf der Insel, links gefahren. Für Kontinentaleuropäer, die diesen Spass das erste Mal mitmachen gilt: Es ist kein Hexenwerk, aber den Kopf muss man schon bei der Sache haben, da die Automatismen beim Autofahren nicht mehr greifen bzw nicht zu greifen haben…

In fast allen grösseren Orten ist es möglich, ein Auto zu mieten.

 

Unterwegs mit Bus und Bahn

Natürlich muss man mehr Zeit einplanen, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist. Es ist jedoch möglich, fast überall mit dem öffentlichen Verkehr hinzureisen. Die Website Traveline Cymru hilft, die verschiedenen Angebote über Internet abzurufen. Evtl. gibt es auch eine App für Apple-Geräte, so dass man die Zeiten auch unterwegs abrufen kann.

Auch passende Tarife werden auf dieser Seite angeboten.

 

Die Sprache

Walisisch ist sehr speziell und nahezu kein Wort kann vom Englischen abgeleitet werden. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, mit dieser Sprache umzugehen:

  • Man geht ihr aus dem Weg
  • Man lernt walisisch. (Diese Alternative sollte nur in Betracht gezogen werden, wer über einen Universitätsabschluss verfügt, unter 20 Jahre alt ist (man braucht die Zeit bis 75 um die Sprache zu lernen) und über viel Zeit verfügt.)

Highlight für mich war der Bahnhof in der Nähe von Bangor, dessen Name aus 56 Buchstaben bestand! Der Name „Wales“ heisst in der Landessprache übrigens „Cymru„.