Zur Erinnerung: wir wollten nach Schweden in die Ferien. Heute Morgen waren wir aber immer noch in Lübeck. Und das ist noch ein weiter Weg bis Schweden…

Nach dem Aufstehen stellten wir fest, dass es regnet. An und für sich nichts neues, aber wir wollten heute Morgen die Joggingtour rund um die Altstadt machen, die wir schon letztes Jahr gemacht hatten und uns gefallen hat. Da wir aber keine Regenjogger sind, haben wir es sein lassen uns stattdessen den hoteleigenen Swimmingpool aufgesucht, wo wir dann unsere paar Kilometer geschwommen sind.

Das Frühstücksbuffet im Hotel ist phänomenal gut und so kam es, dass wir erst weit nach 10 Uhr auf der Strasse waren und Richtung Dänemark fuhren. Locker ging es Richtung Norden und schon bald erreichten wir Puttgarden. In Puttgarden wird das Auto aufs Schiff verladen. Auf meinen bisherigen Passagen von Hamburg kam ich oft in Puttgarden vorbei, aber immer mit dem Zug. „Früher“ war hier noch was los: Viele Züge, auch Güterzüge, die komplett auf die Fähre verladen wurden. Seit dem Bau der Brücke über den Grossen Belt verkehren natürlich die Güterzüge über diese Linie. So sind in den Bahnhöfen Puttgarden und dem dänischen Rodby nur grad ein Minimum von Gleisen in Betrieb, der Rest ist überwuchert und nicht mehr brauchbar.

Für die Autos hingegen sind 15 Spuren in Betrieb, wo man sich für die Überfahrt einreihen kann, dazu noch etwa 10 Spuren für die Lastwagen. Nach der Bezahlung der Fährgebühr von € 87 (dieses Geschäft scheint für die Betreiber zu rentieren) wurde uns die Spur 13 zugewiesen, und da wir nicht abergläubisch sind, fuhren wir auch dorthin. Nach einer kurzen Wartezeit konnten wir auf die Fähre M/F Deutschland fahren. Diese Fähre ist 143 m lang und kann 900 Passagiere und 355 Autos aufnehmen. Wenn ein Zug zu befördern ist kann man dies auch machen, denn es hat noch ein Bahngleis mit 118 m Länge (reicht nicht für einen sehr langen Zug…). So waren wir dann in unserem Auto auf dem untersten Schiffsdeck, inmitten von andern Autos und Lastwagen.

So beschlossen wir, ein bisschen an Deck zu gehen. Und zu unserer grossen Überraschung war das Wetter angenehm warm und wir konnten während der ganzen Überfahrt draussen sitzen. Auf dieser Fahrt hatten wir unser ganz spezielles Unterhaltungsprogramm: Die Möwen wussten natürlich, dass dann und wann ein Bissen für sie abfällt, wenn sie eine tolle Show bieten. Und wirklich: Eine Möwe hat sich, nur vom Wind getragen, parallel zu unserem Schiff gleiten lassen, mal ein bisschen höher, mal ein bisschen tiefer, und hat flehend zu den Passagieren geguckt. Wie dieser Vogel einfach so in der Luft schwebte, ohne einen Flügelschlag, war faszinierend zuzuschauen. Es war ein grosser Vogel, und irgendwie der Chef. Und wenn ein anderer Vogel sich erfrechte, in seine Nähe zu kommen und ebenfalls zum Futter zu betteln, bekam dieser ein paar Schnabelhiebe vom Chef ab. So blieben die jüngeren Tiere immer ein bisschen auf Distanz, aber trotzdem hoffend, dass mal was für sie abfällt. In Bettinas Tasche war noch ein bisschen Knäckebrot, welches nun den Vögel verfüttert wurde. Die Piepmatze sind schon fast handzahm und haben das Knäckebrot aus der Hand gepickt (es braucht aber schon ein bisschen Mut, sich bei voller Geschwindigkeit und starkem Wind dem Risiko eines Schnabel-Hacks auszusetzen…). Aber wir und auch die Vögel hatten unseren Spass. Nach Ankunft der Fähre in Rodby konnten wir rasch abladen und fuhren auf der Autobahn Richtung Norden. Die Autobahnen in Dänemark sind, im Vergleich zu Deutschland, richtige Wellnessoasen wo man gemütlich mit 120 Sachen fahren kann und nicht Angst haben muss, von einer fetten Karre weggelichthupt zu werden.

Unser erstes Ziel in Dänemark war das Strassenbahnmuseum in Jystrup. In diesem Museum werden hauptsächlich Trams aus den dänischen Städten Kopenhagen, Arhus und Odense gezeigt. Es hat aber auch Exemplare aus Hamburg, Den Haag, Melbourne, Rostock, Düsseldorf und auch aus Basel. Die Ausstellung ist aufgeteilt in einen Teil Schmalspur und einen Teil Normalspur. Die Schmalspurtrams holen die Besucher alle 10 Minuten vom Parkplatz ab und bringen sie zum Museum. Dort kann man auf die normalspurigen Trams wechseln und mit diesen eine Ausfahrt ins Grüne machen. Die Streckenlänge dieser Route beträgt ca 1 km und es wird hier ein sehr abwechslungsreicher Betrieb geboten. Die freiwilligen Helfer in diesem Museum sind sehr hilfsbereit und erklären alles über die Trams und den Betrieb. Der Besuch in diesem Museum hat uns sehr grossen Spass gemacht. Das Ganze wird mit Herzblut betrieben und es ist überall eine grosse Begeisterung zu spüren.

Um 17:00 Uhr schloss das Museum und wir fuhren weiter nach Roskilde. Hier haben wir im Hotel Comwell ein Zimmer mit wunderbarstem dänischen Design gefunden (ich habe mir schon 2 mal das Bein am wunderbar dänisch designten Stuhl angeschlagen…). Mit einem feinen Grillbuffet haben wir den Tag abgeschlossen.

Übrigens: sofern nichts dazwischen kommt, erreichen wir morgen Schweden 🙂