Punkt 6 ertönte der Wecker, und husch husch galt es aufzustehen. Und wir haben es tatsächlich geschafft, um 6:30 bereits bei der Fähre zu sein. Kurzes anstehen, dann konnten wir zum Schalter vorfahren. Und siehe da: der Standby-Gott war uns gnädig! Tatsächlich konnten wir die Reise mit der Fähre nach Whittier antreten. Wir konnten auf den Warteplatz vorrücken und gönnten uns zuerst mal ein Frühstück im Camper. Im Innern der AuroraDann startete der Verlad und wir kamen auch mit unserem recht grossen Teil gut aufs Schiff (Rückspiegel einklappen…). Wir installierten uns in der Panorama Lounge, von wo wir eine gute Sicht nach vorne hätten (wobei hier „hätten“ wirklich der korrekte Ausdruck ist. Schliesslich war wieder mal Nebel und Regen unsere treuer Begleiter. Man sah quasi nix…). Die Fahrt wurde begleitet von Don. Don ist beim National Forest Departement oder so angestellt und hat während der 5 1/2 Stunden dauernden Überfahrt die Aufgabe, den Reisenden die Gegend zu erklären, sie auf Tiere aufmerksam zu machen und uns so die Fahrt zu verkürzen. So gab es Sessions, um den Columbia-Gletscher zu erklären, das Leben der Seeotter und die heutige Fischerei zu erläutern. Don machte das sehr gut und kam sogar zu Ehren, um uns zwei Buckelwale zu zeigen. Wobei die Buckelwale nur kurz und dafür mit einem kräftigen Wasserstrahl (sagt man dem so? Also das, was beim Wal oben rauskommt…) zu sehen waren.

So fuhren wir mit der M/V Aurora ohne weitere spezielle Vorkommnisse nach Whittier. Dieser Ort hat grad mal 182 Einwohner und bietet keinen Grund, dort längere Zeit zu verweilen. Wir verliessen die Fähre und auch Whittier. Whittier liegt hinter einem Berg und ist durch eine Eisenbahnlinie und eine Strasse erschlossen. Anton Anderson Memorial TunnelBahn und Strasse führen durch einen Tunnel. Und zwar nicht durch JE einen Tunnel, sondern durch EINEN Tunnel. Und das Ganze einspurig… Die Eisenbahnschienen sind im Tunnel betoniert (also wie beim Tram) und können somit von Autos befahren werden. Praktisch funktioniert das so: immer zur vollen Stunde kann man während 15 Minuten von Whittier durch den Tunnel in die Aussenwelt fahren immer zur halben Stunde in der umgekehrten Richtung. Die möglichen Durchfahrzeiten sind abgestimmt auf den Zugfahrplan. Bei zusätzlichen Zügen ruht der Verkehr. Weitere Informationen zu diesem interessanten Bauwerk, welches 1941 als militärstrategischer Eisenbahntunnel und im Juni 2000 als North America’s Longest Railroad-Highway  Tunnel in Betrieb genommen wurde, gibt es hier. Die Fahrt nach Whittier kostet 12$, in umgekehrter Richtung ist das Ganze gratis.

Nach der ganzen Tunnelgeschichte fuhren wir über die Kenai-Halbinsel nach Kenai. Auf dem Sterling Highway erblickten wir am Strassenrand eine Elch-Familie. Wir hielten rasch an, gingen zurück, aber die Tiere wollten von uns offenbar nicht beobachet werden und machten sich aus dem Staub. In Kenai richteten wir uns auf dem Beluga Campground ein. Aber wir merkten, dass der Name „Beluga“ wohl noch von frührern Zeiten stammt. Belugas hat man rund um Kenai zumindest dieses Jahr noch nie gesehen…

Wir richteten uns ein und assen was. Die Kälte nahm zu und trieb uns rasch ins Bett. Wir merkten: Kenai und Kenia sind nicht das Gleiche…

Strecke Fähre Valdez-Whittier

Strecke Whittier-Kenai