Questo testo in italiano

Der Lärm der grossen Stadt weckte uns. Wir machten uns auf zum Frühstück und starteten in den Tag. Nach der prima collazione ging Jürg auf den Balkon und sagte mir, dass ich Leute vom Ordnungsamt bei unserem Auto befanden. Mir war klar, was die uniformierten Helden wollten: gestern, als wir von unserer Ätna-Tour zurückkamen, stellten wir unser Auto beim Hotel auf den grossen Parkplatz. Ein Check der Schilder ergab, dass man bis 8:30 Uhr gratis parkieren kann. Nun war aber 9:10 Uhr… Pünktlich sind sie, die Leute vom Staat…

Jürg ging runter und ich machte mich noch fertig. Bevor ich runterging, wollte ich mir selber ein Bild von der Lage machen und bin geneigt zu schreiben, dass ich Jürg mit ein paar typisch italienischen Handzeichen und einem Wortschwall, dem ich „Maaaaa“, „cheeeeee“ und „scusi“ entnehmen konnte, dass er die Sache regelt. Ich ging dann auch runter und kann sagen, dass er die Sache wirklich geregelt hat – keine Busse!

Wir fuhren los und wälzten uns durch die Stadt. Der Verkehr war kein Vergleich zu gestern Sonntag. Scheinbar sind an Sonntagen alle Cataniaer zu Hause und schauen RAIuno. Der Verkehr war sehr anspruchsvoll: enge Strassen, Roller, die einem links und rechts überholen, Schilder, die beachtet werden müssen… Und plötzlich bekam ich Lust, es zu tun. Wie es alle hier tun. Und ich habe es gemacht. Zaghaft zwar, aber ich habe es gemacht…

Hach, und es war so schön!

Tanken mussten wir ja auch noch. Und zwar halbvoll. Der Herr an der Tankstelle wies uns darauf hin, dass wir bei der Säule, bei der wir angestanden sind, qualitativ hochstehenden Diesel erhalten, aber auch mehr dafür bezahlen. Er hat uns empfohlen, bei der Lastwagensäule zu tanken, dieser Sprit reicht für Mietwagen (aha, man hat uns also die mietwagenmietenden Touristen angesehen… Dabei habe ich doch krampfhaft einen auf italienischen Smalltalkt gemacht, so mit Handzeichen und so…). Das Wort „halbvoll“ habe ich im Italienischkurs noch nicht gelernt, so wurde der Tank bis zu meiner Intervention, als der Zeiger schon auf „mehr als dreiviertelvoll“ stand, gefüllt…

Die Rückgabe des Mietwagens war problemlos, auch die Kaution von € 300 wurde mir zurückgegeben, bzw. der Ritsch-Ratsch-Zettel der Kreditkarte verrissen. Und dass wir 7 km zu viel gemacht hatten (inbegriffen waren 100 km) war auch kein Thema. Auch nicht der Kratzer, der nicht auf dem Protokoll vermerkt war. Zurück in die Stadt ging‘s wie gewohnt mit dem Bus. Mittlerweile waren wir schon so routinierte Linie 457-Fahrgäste, dass wir anderen Fahrgästen auf italienisch sagen konnten, wo sie aussteigen müssen…

Am Bahnhof gingen wir raus und wechselten auf die Metro. Jawohl, Catania hat eine Metro. Und was für eine: die Züge fahren von sieben bis zwanzig Uhr alle 15 Minuten. Und die ganze Metro hat sechs Stationen. Eine Metro für den Hausgebrauch, also… Wir fuhren bis zur Endstation, Catania Borgo, wo wir auf die Züge der Privatbahn Circumetnea umstiegen. Diese Bahn führt tatsächlich rund um den Ätna von Catania nach Risposto und ist 110 km lang. Der höchste Bahnhof ist auf über 900 müM gelegen. € 7.25 haben wir für die 110 km-Fahrt bezahlt und bekamen dafür eine Fahrt, die über Lavafelder führt, immer mit mit dem Vulkan auf der rechten Seite. Aktuell hat es sehr viele Pflanzen die blühen, so dass wir wahlweise gelbe, rote, grüne oder auch blaue Felder sahen. Aber auch das Schwarz der kalten Lava war fast überall vorhanden. Die Fahrt im lärmigen Dieseltriebwagen dauerte dreieinviertel Stunden, und bei der Ankunft in Riposto war man irgenwie froh, es geschafft zu haben…

Gefahrene Strecke:

 

Nach der Ankunft machten wir einen kleinen Spaziergang zum Hafen und genossen unterwegs eine Gelati. Auch hier sahen wir überall wieder den Aschestaub, der irgendwie die ganze Stadt bedeckt. Wenn man ein Auto eine Zeitlang abgestellt hat, ist es dann nicht mehr weiss.. Anschliessend marschierten wir wieder hoch nach Giarre-Riposto, dem Bahnhof an der Hauptlinie und fuhren zurück nach Catania.

Einen Moment der Ruhe gönnten wir uns dann im Hotelzimmer, und am Abend gingen wir zu einem feinen Lokal in der Nähe.