Rockefeller-Center

Die innere Uhr machte nicht mit. Sie sagte uns, dass wir um 11:00 Uhr schon lange wach sein müssten. Aber wir hatten lokal erst 5:00 Uhr… „Früh aufstehen als Chance“ ist der Titel eines Buches, welches ich vielleicht mal schreiben werde – und so waren wir kurz nach Acht (nach einer Session im Fitnessraum) schon auf der Strasse. Eigentlich wollten wir uns auf die Jagd nach Food machen, aber der Hungerdruck war noch nicht so gross, dass wir uns entschieden, zuerst vom schönen Wetter zu profitieren und auf die Aussichtsplattform des Rockefeller-Centers zu gehen. Das Rockefeller-Center kennt man, auch wenn man noch nie in New York gewesen ist, schliesslich hat es dort die Eisbahn vor dem Gebäude und vor Weihnachten wird unter grosser Anteilnahme ein grosser Weihnachtsbaum medienwirksam entzündet (also: die Dekoration bzw. die Beleuchtung). Dank dem Umstand, dass wir so früh bei dieser Attraktion waren, waren wir auch die quasi ersten Touristen und konnten all' die für den grossen Ansturm vorbereiteten Warteschlangen elegant umgehen. Nicht umgehen konnte man die Sicherheitsmassnahmen, welche es zu absolvieren gilt. Auch hier gilt: Wer eine Uniform trägt, kann Nicht-Uniformträgern sagen, was Sache ist…

Die Fahrt mit dem Lift auf die Aussichtsplattform im 67. Stock dauert 30 Sekunden und oben angekommen hat man eine wunderbare Aussicht auf Manhatten mit all seinen Wolkenkratzern aber auch in Richtung Central Park, New Jersey und Long Island.

Nach dem Ausflug in die Höhe wollten wir unseren Magen füllen und konnten dies im Europa-Café in der Nähe des Rockefeller-Centers. Danach fuhren wir zur Südspitze Manhattens, dem Battery-Park. Dies ist der Ausgangspunkt unseres nächsten Ausflugs, denn wir wollten die Freiheitsstatue von nahem sehen. Nachdem wir die Tickets für die Überfahrt mit dem Schiff gekauft hatten durften wir uns in einem sehr stark geheizten Zelt einer Sicherheitskontrolle unterziehen, diesmal sogar mit ausziehen des Gurtes… Die Lächerlichkeit dieser Sicherheitskontrolle zeigte sich darin, dass man sich nach Verlassen des Zeltes nur durch ein ca 1,5 m hohes Gitter von den nicht kontrollierten Touristen geschützt befand. Wenn man also die Sicherheitsvorrichtungen aushebeln will, wäre dies der schwache Punkt des Konzeptes…

Rasch hatten wir eine Fähre zur Freiheitsstatue, die Fahrt zur Liberty-Island dauerte etwa 20 Minuten und war bei diesem Wetter natürlich angenehm. Aber schönes Wetter hin oder her: es war ziemlich kalt und wir verzogen uns ins geheizte Oberdeck. Nach der Ankunft verliessen wir das Schiff mit hunderten anderen Touristen und machten einen Inselspaziergang. Von dieser Insel aus hat man einen schönen Blick auf Manhatten, aber auch die Freiheitsstatue selber bietet die Möglichkeit für viele Fotos.

Nach dem Besuch fuhren wir mit dem Schiff zur Ellis-Island. Die Gebäude dieser Insel dienten dazu, ab 1892 bis ca 1954 die Einwanderer in die USA zu registrieren und zu untersuchen. 12 Millionen Einwanderer wurden hier 'abgefertigt', für rund 2% davon hiess es aber auch, dass sie wieder mit dem Schiff zurück mussten, da sie als für die USA untauglich erkannt wurden.

Die Ausstellung in den Gebäuden ist sehr interessant und zeigt den Besuchern die Hoffnungen aber auch die Schicksale, die mit einer Aus- bzw. Einwanderung verbunden sind, auf anschauliche Art näher. Auswirkungen des Hurrikans Sandy waren noch sichtbar, bei unserem Besuch waren noch nicht alle Schäden behoben (was aber den Besuch nicht wesentlich eingeschränkt hat).

Einwanderungs- und Registrierungshalle in Ellis-Island

Nach diesem Ausflug in die Geschichte der USA fuhren wir mit dem Schiff wieder zurück (diesmal im offenen Oberdeck) und wollten das Sightseeing mit einem Helikopterrundflug über Manhatten abrunden. Vom Battery Park fuhren wir mit dem Taxi zum Heliport. Allerdings hätten wir uns diese 6$-Taxifahrt schenken können, da wir bemerkt hatten, dass uns der Taxifahrer nach einer Fahrt um ein paar Blocks und mit ein paar langen Halten vor Rotlichtern etwa 300 m nach dem Pick-up-Punkt wieder ausgeladen hatte. Wir wären zu Fuss sicher schneller gewesen, als mit dem Taxi… Die Reservation für den Helikopterrundflug hat Roli übrigens über Get your guide gemacht. Über diese Plattform kann man weltweit Ausflüge buchen, was sich in unserem Fall, mit der Buchung eine Stunde vor dem Abflug, sehr gut bewährt hat. Nach einer kurzen Wartezeit im Heliport gings los: Da in der 6-köpfigen Reisegruppe 2 Personen waren, die einen 20 min-Rundflug gebucht hatten, kriegten wir als 15 min-Bucher einen Upgrade von 5 Minuten.

Der Flug war sehr angenehm und komfortabel. Die Pilotin kommentierte alles Sehenswürdigkeiten live und da wir über ein Headset verbunden waren, konnten wir auch Fragen zu verschiedenen Dingen stellen, welche kompetent beantwortet wurden.

Und zwanzig Minuten später hatten wir wieder sicheren Boden unter den Füssen und wir machten uns zu Fuss auf den Weg durch die Häuserschluchten auf dem Broadway Richtung Norden. Es zieht sich noch, dieses New York, ist man fast versucht zu sagen. Bis zu unserem Hotel hatten wir etwa 80 Querstrassen weit zu gehen, was sich entsprechend in die Länge zog. Wall Street, Union Square 5th Avenue und so weiter hiessen die Spots, an welchen wir vorbeikamen.

Und an vielen Orten waren Schneepflüge stationiert, denn für Sonntag Abend wird in New York der 13. Schneesturm der Saison erwartet. Aber nicht auf allen Portalen ist man sich einig, ob dies nun ein grosser Schneesturm wird, den New York zum erliegen bringt, oder ob es einfach ein paar Flocken gibt, welche beim runterkommen spätestens in der 10. Etage der Wolkenkratzer bereits verdunstet sind. Nun, schon bald werden wir es sehen…

Auf unserem Rückweg kehrten wir unterwegs beim Union Square in einem Restaurant ein und machten dann weiter unseren Verdauungsspaziergang marsch. Der Times Square lag auch auf unserem Weg und was man hier nebst den vielen Lichtern zu sehen kriegt, ist teilweise wirklich amüsant.

Sehr viele Strassenkünstler buhlen hier um die Aufmerksamkeit der Touristen. Wer will sich nicht mit dem Krümelmonster, Buzz Lightyear, den Minions, Super-, Spider- oder Batman fotografieren lassen? Eine spezielle Nummer auf dem Times Square ist der Naked Cowboy, welcher ausser mit einer Gitarre, einem weissen Höschen und weissen Cowboy Boots unbekleidet bei jedem Wetter auftritt. Robert John Burck hat es zu einiger Berühmtheit geschafft und ist sogar schon Kandidat für die Bürgermeisterwahl gewesen (die Kandidatur hat er später aber zurückgezogen). Die Jungs, die wir hingegen am Times Square antrafen, waren jedoch nur billige Kopien des Origninals – und auch Gitarre spielen konnten sie nicht…

Auch heute fielen wir müde ins Bett. Wir sind aber auch Meilen gelaufen und haben uns die Bettschwere auch verdient. Gute Nacht!