Die Nacht vor der Abreise war ungemütlich. Bettina fühlte sich gar nicht gut, und so machte ich mich vorerst alleine auf in Richtung Norden. Im Flughafen Zürich traf ich am Abflugsgate unverhofft meinen Bruder. Er Berlin, ich Hamburg. So ergab sich noch ein unerwarteter Chat, bevor es mit Germanwings in die Luft ging.

In Hamburg angekommen erfuhr ich von Bettina, dass sie am Nachmittag nach Hamburg reisen werde. Der Lufthansa-Schalter half mir, die entsprechende Buchung für den Flug Basel-Hamburg vom gleichen Tag zu machen. Irgendwann habe ich bemerkt, dass mein iPad nicht mehr in der Tasche ist. Habe ich ihn im Flugzeug vergessen? Also zurück zu Germanwings, welche mir aber nicht helfen konnten, da das Flugzeug schon wieder in Richtung Barcelona unterwegs war. Ich erhielt eine E-Mail-Adresse, wo ich meinen Verlust melden könne. So ohne iPad fühle ich mich halbnackt. Vielleicht ist es aber nicht der fehlende iPad sondern die Unsicherheit, wo dieses Teil wohl sein könnte…

OpelAnschliessend ging ich an den Avis-Schalter, wo alle Unterlagen für den Mietwagen schon für mich bereit waren. Es war ein silberner Opel Astra Caravan Diesel mit Wiesbadener Nummernschild. Nicht grad das coolste Auto, aber es hatte das Navi bereits eingebaut, was die nächsten Tage noch vieles erleichtern wird.

Statt direkt ins Hotel zu fahren, habe ich mich entschieden, zuerst nach Lindaunis zu fahren. Dieser Ort befindet sich im Osten Schleswig-Holsteins an der Schlei, in der Nähe von Eckernförde. Auf der Auffahrtsreise kam ich vor ein paar Wochen auf der Fahrt von Flensburg nach Kiel an einem ganz speziellen technischen Highlight vorbei: eine kombinierte Schienen-/Strassenbrücke, welche für die Durchfahrt von Schiffen gehoben werden kann.

Diese wollte ich live sehen und kam gerade rechtzeitig an: Die Strassenampeln waren auf Halt und die Brücke wurde durch einen Zug befahren. Nach der Zugdurchfahrt konnten zuerst die Autos von Norden her über die Brücke, anschliessend waren wir daran, die Schlei zu überqueren. Auf der anderen Seite konnte ich ideal parkieren, um um 13:45 Uhr das Heben der Brücke zu beobachten. Und tatsächlich fuhren ein paar Schiffe unter der gehobenen Brücke durch, bevor sich die Brücke wieder schloss und die Autos wieder rüberfahren konnten. Ich verweilte noch einen Moment bei einem Imbiss-Stand, genoss Seelachs, als ein Auto mit einer verunfallten Velofahrerin dazufuhr und einen Notarzteinsatz verlangte. Die Velofahrerin ist beim Überqueren der Brücke auf der durch den Regen rutschigen Brückenunterlage (die eine Metallplatte ist) mit dem Rad umgefallen und hat sich vermutlich, nebst vielen Schürfungen, den Fuss gebrochen, denn diesen konnte sie nicht mehr belasten. Ich half mit, die Frau an einen geeigneten Sitzplatz zu bringen, damit sie auf den Notarzt warten konnte. Der Kommentar des Imbissbetreibers war leicht ironisch: „Das passiert in der Saison rund 5 Mal pro Woche, dass der Notarztwagen bei uns vorfährt.“

Den Notarzt wartete ich nicht mehr ab und machte mich auf quer durch Schleswig-Holstein in Richtung St. Peter-Ording. Dank Navi fand ich unsere Unterkunft, das „Landhaus an de Dün“ problemlos. Wir erhielten das gleiche Zimmer, welches wir schon letztes Jahr hatten, so war die Ankunft wie ein „nach Hause kommen“. Ich gönnte mir eine Mütze Schlaf und machte mich anschliessend auf in Richtung Flughafen Hamburg.
Bettina kam pünktlich an, und auch das Gepäck kam mit dem gleichen Flugzeug. Wir fuhren nach St. Peter-Ording ins Hotel und richteten uns definitiv ein. Ein Nachtessen lag nicht mehr drin, wir waren nach diesem ereignisreichen Tag zu müde.

Irgendwann kam mir in den Sinn, dass es im iPhone die Möglichkeit gibt, mit „iPhone suchen“ verlorene iDinger zu finden. Ob dies auch für mein iPad funktioniert? App gestartet und nach 5 Min erhielt ich die Meldung, dass sich mein iPad im Flughafen Zürich befindet. Sehr gut, dann habe ich das Teil also nicht im Flugzeug liegen gelassen, sondern im Flughafen. Ich kann mich an meine Schusseligkeit gar nicht mehr erinnern, wann ich noch einen Blick aufs iPad geworfen habe. Nun, somit ist zumindest der Standort geklärt.