Als wir gegen 8.00 Uhr erwachen, ist es draussen schon sehr, sehr warm. So warm, dass der Gedanke nahe liegt, vor dem Frühstück es Bedli ga z'zwicke. Doch wir machen uns startklar fürs Frühstücksbuffet. Für die hiesige Kundschaft, die sehr international daher kommt (Montenegro, Russland, Weissrussland, Serbien, Bosnien, Kroatien und wir zwei Schweizer) stehen nebst der Standard-Frühstückswauswahl (Brot, Käse, Fleischplatte, Eierspeisen) auch Besonderheiten auf dem Buffet. So z.B. verschiedene Gemüsekuchen, Filoteig-Taschen mit Käsefüllung, Pasta, eine Cakeauswahl und mein Highlight: kleine Gläschen mit Popcorn mit Schokolade-Garnitur versehen. Und noch etwas für die Cliché-Kiste: Der Champagner, der ebenfalls auf dem Buffet geführt wird, erfreut sich reger Nachfrage.

Nach dem Frühstück holen wir unser Badezeug und machen uns auf den Weg zum Hafen. Wir haben uns entschieden, einen Schiffsausflug nach Budva zu machen. Als wir um viertel vor zehn beim Boot ankommen, ist dieses schon sehr gut besetzt. Wir ergattern zwei Sitzplätze im gedeckten Bereich. Die meisten Gäste, die nach uns kommen, beziehen ihre Plätze auf dem Dach des Schiffs. Eigentlich ein schöner Platz aber bei der heutigen Sonnenbestrahlung recht heimtückisch. Wobei das Thema „Sonneneinwirkung auf Haut“ hier gar keines ist. Die Leute haben hier sehr oft einen dunklen Teint, was dazu führt, dass sie sehr braun werden, was schön anzusehen ist. Aber es gibt auch sehr viele Leute, die krebsrot verbrannt daher kommen … wirklich schrecklich … Dinge, die will man gar nicht sehen. Augen zu und durch gilt es auch an den Strandpromenaden bei gewissen Herren. Nämlich immer dann, wenn die Herren der Schöpfung je kugelbauchiger desto oben ohne daher kommen.

Als unser Schiff Punkt 10.00 Uhr ablegt, sind sowohl die Plätze auf dem Sitzdeck wie auf dem Oberdeck und vorne auf dem Bug komplett besetzt. Es ist unmöglich, auch nur einen Schritt zu machen. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen kreuzen wir ein einfahrendes Schiff, das genau gleich bis aufs Dach besetzt ist. Unweigerlich kommen einem die Bilder der Bootsflüchtlinge vor Lampedusa in den Sinn. Sehr speziell diese Situation: Flüchtlings- und Toutistenboote..

Wir verlassen den Hafen von Petrovac und fahren der Küste entlag nordwärts Richtung Sveti Stefan. Die Küstenlandschaft kommt ganz unterschiedlich daher: Es gibt einsame Buchten, teils karg, teils grün, einige bewohnt, kleine Städtchen und Ortschaften. Es gibt aber auch hier direkt an den Stränden Edelvillen und Luxushotels, die den direkten Zugang zum Meer versperren. Einige der teils flächendeckenden Überbauungen wurden aber leider nicht abgeschlossen, so dass überdimensionierte Bauruinen die Landschaft verschandeln (z.B. Bucht von Zavala).

Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichen wir Sveti Stefan. Die ehemalige Fischerinsel Sveti Stefan mit ihren steinernen Häusern und den roten Dächern, die nur über einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist, ist eines der schönsten Fotomotive Montenegros. Nach dem onboard Fotostopp geht die Fahrt weiter Richtung Budva. Dort verlassen wir das Schiff für einen zweistündigen Aufenthalt. Wir benötigen ungefähr 20 Minuten, um vom Hafen zu Fuss in die Altstadt zu gelangen. Diese ist schmuck und lädt zum Verweilen ein. Wir geniessen in einem schattig gelegenen Restaurant einen frischen Fruchtsaft und schauen dem munteren Treiben zu. Die Suche nach einem Bancomaten … es müssen wieder Euros her … verläuft erfolglos. Das einzige Teil, das wir in der Altstadt finden, ist defekt. Budva, gemäss unserem Reiseführer-Buch „Die Stadt der schönsten Mädchen, der dicksten Autos und der höchsten Preise an der Küste bietet lange Nächte in den Diskos, gutes Essen an der obala (Promenade) und Designerklamotten in der Altstadt.“, ist den zweistündigen Aufenthalt wert, mehr aber auch nicht.

Zurück zum Schiff und weiter gehts auf die Budva gegenüberliegende Insel Sveti Nikola, welche hier auch als „Hawai“ bezeichnet wird. Von einem direkten Vergleich zwischen „Hawai“ und „Hawaii“ sehen wir ab. Der Unterschied liegt nicht nur in einem „i“ mehr… Wir bewegen uns in unseren Flipflops durch die Menschen-Liegestuhlreihen über den steinigen Strand zum Meer hervor und gönnen uns eine kurze Erfrischung. Als wir am Morgen in Budva waren, zeigte das Thermometer rund 32 Grad Celsius an. Jetzt sind es etwa 37 Gtad Celsius .

Für zwei Holzpritschen und einen Sonnenschirm bezahlt man hier 10 Euro. Dazu gibt es – wie überall – laute Musik. Das Gewusel und der Lärm trägt nichts zu einem entspannten Strandtag bei. Für uns eh kein Thema, da wir nur eine Stunde Aufenthalt haben. Um 14.40 Uhr fahren wir mit unserem Boot wieder zurück nach Petrovac. Dort angekommen, gönnen wir uns ein Eis und decken uns mit Mineralwasser ein. Am Abend geniessen wir in der Kanoba Mediteraneo ein feines Abendessen mit lokalen Spezialitäten. Wir essen Kajmak (geschichteter Käse aus frischem, leicht gesäuertem Rahm), geräucherter Karpfen, njeguski prjut (luftgetrockneter Schinken) zur Vorspeise. Danach gibt es für Martin ein Fleischgericht mit Gemüse, Frites und Salat und für mich Fisch mit Mangolde/Kartoffeln und Salat. Bei einem Café und einem Schnaps, den Martin „vom Boss des Hauses“ offeriert erhält, lassen wir den Abend auf der kleinen Terrasse mit bester Sicht aufs Meer gemütlich ausklingen.

P.S.

Das Restaurant ist gemäss Tripadvisor Nr. 1 auf Platz. Unser Gesamt-Urteil (Service, Qualität der Speisen, Lage etc.) ist, dass diese Rangierung sicher zu Recht erfolgt ist. Der Junior Chef übergibt uns zum Schluss noch eine Visitenkarte, auf der er „TRIP ADVISER“ notiert hat und uns um ein positives Feedback bittet. So geht das heute … wir sind ja schliesslich via Tripadvisor auf dieses Lokal aufmerksam geworden.