Heute ging es mir besser. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass das so sei. Nach dem Frühstück verliessen wir Split, ohne von Split viel gesehen zu haben. Wir hatten ein wunderbares Zimmer mit einer tollen Meersicht, rechts noch ein Blick auf eine Bauruine – aber das war grad alles von Split, das uns im Gedächtnis haften bleibt.

Blick auf Primosten

Wir fahren nicht auf die Autobahn, sondern wählen die langsamere Strecke der Küste entlang. Zumindest bis Sibenik wollen wir das Meer noch ein bisschen zu unserer Linken haben. Und Sibenik ist auch ein schönes Städtchen. Wie üblich in Kroatien sind die Hauptverbindungen recht gut ausgebaut, so dass wir zügig vorwärts kamen. Immer wieder öffneten sich Blicke aufs Meer – bei wunderbarstem Wetter. Speziell schön war die Bucht von Primosten, mit einer wunderbaren Sicht aufs Städtchen.

Achtung! Wildsau (am Steuer?)

Wir fuhren weiter über Land und erreichten Sibenik. Auch hier hatte der Reiseführer versprochen, dass wir nur noch staunen werden über die Archtiektur der Stadt. Da wir noch viele km vor uns hatten wollten wir den Besuch von Sibenik möglichs kompakt halten. Das heisst: wenn wir grad einen Parkplatz am Eingang des Städtchens finden, dann gehen wir einen Rundgang machen. Wenn nicht, nicht. Tatsache war jedoch, dass uns das Navi nicht mal zur Altstadt führte und wir nur kurz beim Hafen vorbeifuhren und das in unseren Memoiren nun als „Unser Besuch von Sibenik“ bezeichnen werden. Wir haben jedoch noch im Lidl ein paar Einkäufe gemacht und wenigstens auf diese Art das Bruttosozialprodukt von Sibenik ein bisschen beeinflusst.

Weiter gings. Das Navi wurde nun für unsere letzte grosse Etappe programmiert: „Zagreb, schnellste Verbindung, Fähren erlaubt (ok, spielt auf dieser Strecke keine grosse Rolle…), Autobahnen erlaubt, Strecken mit Maut erlaubt“.

Auf der Autobahn A1

Zielsicher wurden wir auf die Autobahneinfahrt geführt und von da an ging es nun Richtung Hauptstadt. Es hatte ziemlich viel Verkehr, sehr viele ausländische Kennzeichen. Die werden wohl nun Richtung Heimat fahren. Kroatische Autobahnen sind wahre Meisterwerke. Sehr gut ausgebaut führt die A1 über Hügel und durch Berge. Diese Hindernisse werden mit langen Viadukten und Tunneln überwunden. Das Ganze ist teilweise sehr phantasievoll gebaut und verdient Anerkennung. Regelmässig gibt es auch Raststätten und auch Tankstellen. Da man im Vergleich zur Schweiz nicht einfach mal rasch ab der Autobahn kann und ins nächste Dorf fahren zum tanken (die Dörfer sind teilweise mehrere Dutzend Kilometer von der Autobahn entfernt) tankt man eben an der Autobahn. Auch wir mussten wieder mal Sprit in den Wagen lassen – und mussten an der Tankstelle dafür etwa 20 Minuten anstehen. Das Ganze ist nicht sehr effizient aufgezogen, denn nach dem Tanken geht man in den Tankstellenshop, steht dort auch noch einmal an zum bezahlen – und so erklärt sich auch die Schlange mit den wartenden Autos.

Nach rund 300 km Autobahn erreichten wir die Zahlstelle vor Zagreb. Rund 24 Franken mussten wir für diese Strecke bezahlen. Und jeder kann sich selber überlegen, ob die 100 Stutz in der Schweiz für die Vignette gerechtfertigt sind oder nicht. Ich finde „ja“.


Fernseher aus dem Eröffnungsjahr des Hotels (zumindest fast)

In Zagreb hatten wir ein Zimmer im Hotel Espalanade gebucht. Gemäss Tripadvisor das Hotel Nr. 1 am Ort. Dieses Hotel wurde 1925 neben dem Bahnhof eröffnet, um Reisende des Orient-Express unterzubringen. Und auch heute noch hat es den Flair von altem Luxus behalten können. Heute übernachten nicht nur Könige und Fürsten, auch un-adelige sind hier anzutreffen. Irgendwie spürt man die Aura des Hotels überall. Die Wände könnten sicher viele Geschichten erzählen von den Herrschaften, die hier verkehrt sind. Oder von den Zeiten des Kommunismus. Vom Bürgerkrieg, der in den 90er-Jahren auch Zagreb erreicht hat. Oder von den Jahren 2002-2004, wo das Hotel geschlossen war und einer Gesamtrenovation unterzogen wurde. Und von was dieser alte, historische Röhren-Fernseher erzählen kann, wissen wir nicht. Wir haben den TV nicht angelassen…

Nach der langen Fahrt wollten wir nicht noch gross Zagreb unsicher machen. Wir gingen im Bistro des Hotels was essen, machten einen kurzen Spaziergang beim Hotel und fielen in die Federn. Die Matrazen sind unglaublich toll! Gute Nacht zusammen 🙂

Hotel Esplanade, Zagreb