Göteborg Tram

Wir erwachen und merken, dass der Wetterbericht recht hat: es regnet. Quasi aus Kübeln. Ein Grund, es nach dem Frühstück bis zur Check-out Zeit gemütlich angehen zu lassen. Ab 12:00 Uhr bis zur Abfahrt um 15:04 nach Stockholm galt es nun, die Zeit möglichst sinnvoll zu verbringen. Museum? Nein. Shopping? Nein. Eine Tageskarte lösen und möglichst viele Tramlinien abfahren? Jaaaa!

So lösten wir gemäss dem schwedischen Prinzip eine Tageskarte (das schwedische Prinzip beruht darauf, dass es keine Billettautomaten hat und man die Fahrausweise an einem Kiosk kauft) und fuhren los. Göteborg ist mit 12 Linien, welche sich über 200 km verteilen, eine richtige Tramstadt. Und im Einsatz sind Fahrzeuge, welche in verschiedenen Serien zwischen 1965 und 1984 gebaut wurden. Die ganz neuen Trams von 2004 interessierten uns nicht gross…

FLIRTen in Schweden

So fuhren wir los und probierten laufend, anhand des Streckenplans, eine optimierte Route mit vielen Linien zu fahren. Dies gelang uns nicht so schlecht und um 14:45 waren wir wieder am Ausgangspunkt Brunnsparken. Wir holten unser Gepäck im Hotel ab und begaben uns zum benachbarten Bahnhof. Die nächste Etappe ist die Fahrt von Göteborg nach Stockholm. Dabei benützen wir einen Zug der neuen Gesellschaft MTR. Diese Gesellschaft ist weltweit tätig, hat ihren Hauptsitz aber in Hong Kong. Seit Ende März bietet diese Firma nun IC-Züge zwischen Göteborg und Stockholm an und sie machen dies mit Schweizer Zügen von Stadler des Typs FLIRT. In der Schweiz werden diese Züge im Regionalverkehr eingesetzt und wir sind gespannt, wie es sich nun verhält, 3 1/5 Stunden in einem solchen Zug zu verbringen.

Königs waren nicht zu Hause

Um es vorneweg zu nehmen: die Reise war sehr bequem und überhaupt nicht mit einem Regionalzug zu vergleichen. Die Gastronomie an Bord könne sicher besser sein, aber ein paar Wraps und Sandwiches im Angebot scheinen für die Mehrzahl der Reisenden zu genügen. Der Kaffee kommt aus der gleichen Kaffeemaschine von Nespresso, welche wir im Büro haben 🙂 WLAN wurde gratis angeboten mit einer guten Verbindungsqualität. Und die Pünktlichkeit war recht gut, wir kamen 6 Minuten zu früh in Stockholm an (aber wie sagte schon der Pilot nach dem Flug von Zürich nach Frankfurt? „Zu früh ist auch unpünktlich“). Alles in Allem ein guter Zug!

Nach Ankunft begaben wir uns zu unserem Hotel, dem Scanic Grand Central. Kurzer Aufenthalt und dann sofort weiter in die Altstadt Gamla Stan. Vorbei am Königspalast, wo wir weder Carl XVI Gustaf Folke Hubertus Bernadotte noch Victoria Ingrid Alice Désirée oder Madeleine Thérèse Amelie Josephine trafen. Der Vater war auf der Jagd, die eine Tochter hatte Volleyballtraining und die andere musste noch gletten. Tja, selber schuld.

Aquavit ist das Wasser des Lebens

Anfang Mai war rund um den Hafen noch nicht viel los. Bei grad mal 10 Grad Temperatur verständlich. Wir suchten in der Altstadt ein gemütliches Restaurant. Die Auswahl war recht gross und wir entschieden uns für das schwedische Lokal Restaurang Marten Trotzig. Das Menu bestand mehrheitlich aus schwedischen Spezialitäten und ich entschied mich für Rentier. Vorspeise wollte ich eigentlich keine, die Nesselsuppe, die Woody wählte, sprach mich nicht an. Der Kellner legte mir den Hering ans Herz, den ich bestellte. Und normalerweise nehme man zu Hering auch noch einen Aquavit, ob er mir auch einen solchen bringen solle. Ähm, ja gerne… Und so schlemmten und tranken wir uns durch die verschiedenen Gänge und genossen das Essen – lecker war’s. Und der Spaziergang (im Regen) zum Hotel half bei der Verdauung mit.

Der Tag aus Woody’s Sicht