Aus der NDR-Sendung „Nordtour“ und vom Radio-Sender „Ostseewelle Mecklenburg-Vorpommern“ kennen wir verschiedene Lädchen, Locations und Orte in der Region, von denen wir heute zwei, drei besuchen wollen. Der Morgen zeigt sich von seiner schönsten Seite und es ist klar: Heute sind Shorts (Martin) und Sommerkleidchen (Bettina) angesagt. Wir fahren los. Unser erstes Ziel heute Morgen ist der Friseur Salon Alan (Beitrag Sendung Nordtour vom 18.04.2015). Als Flüchtling kam der Inhaber Fouad Hussein von Kurdistan über den Irak im 2001 nach Deutschland. Er führt in Rostock zwei eigene orientalische Friseursalons für Herren. Anders als bei „gewöhnlichen“ Herrensalons gibt es bei dem orientalischen Barbier Fouad Hussein und seinen Mitarbeitenden überwiegend Handwerk und spezielle Techniken zu erleben. Sie verpassen ihren Kunden – ohne vorherige Terminvereinbarung, getreu dem Motto „First come – first served“ – Haarschnitte nach alter Tradition, stutzen Bärte, zelebrieren die Nassrasur, waxen Nasenhaare und brennen Ohrenhaare aus. Ich begleite Martin und schaue dem munteren Treiben und vor allem den routiniert ausgeführten Arbeitsschritten zu. Ohne viele Worte zu verlieren, wird zügig darauf los „barbiert“. Dies aber gekonnt. Denn alle Herren verlassen den Salon zufrieden. Auch ich bin mit dem Ergebnis bei Martin, der Ferien-Frisur und -Bart hat stutzen lassen (inkl. Entfernung der Nasenhaare mit flüssigem Wachs bzw. Ohrhaar-Abfackeln … mutig, mutig, mein Herz), sehr zufrieden. „Grig isch 23 Oiro“, sagt der Barbier. Martin schiebt 25 Euro über den Empfangstresen mit der Bemerkung „Stimmt so.“. „Danke. Tschau.“, erwidert dieser. Und tschüss … (Journalist Frank Schlösser war auch dort und berichtet hier von seinem „Ersten Mal“)

Danach brauchen wir ein Frühstück. In einer Bäckerei mit Café nehmen wir eine erste Stärkung am heutigen Tag zu uns. Anschliessend geht’s weiter nach Graal-Müritz, wo wir dem Lädchen „Florentinchen & Meer“ einen Besuch abstatten (Beitrag Sendung Nordtour vom 28.03.2015). „Florentinchen & Meer“ ist ein Lädchen mit Deko- und Haushaltsgegenständen oder wie die Inhaberin selbst sagt, mit viel schönem Schnick-Schnack. Ich stöbere genussvoll in dem kleinen Laden herum und erstehe mir ein schönes Glas, ein weisses Körbchen und einen Tischläufer mit Sternen. Nach einem Schnack mit der Inhaberin, Irina Guhl, verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg zurück nach Rostock, wo wir noch ein wenig Sightseeing machen wollen. Doch, wie so oft kommt es anders als geplant. Denn bereits bei der Anfahrt nach Graal-Müritz sind uns die zahlreichen Erntearbeitenden auf den grossen Erdbeerfeldern bei Rövershagen aufgefallen. Auf der Rückreise legen wir nun bei Karls Erlebnis-Dorf in Rövershagen einen Zwischenhalt ein. Dies mit der Absicht: 1. dort im Café etwas zu essen und 2. ein Körbli Erdbeeren zu erstehen. Bereits der Parkplatz ist riesig und recht gut gefüllt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier auf dem Land an einem normalen Dienstagmittag so viele Leute haben kann und vermute daher, dass der Parkplatz auch als Pendlerparkplatz genutzt wird. Fehlanzeige! Karls Erlebnis-Dorf ist eine Institution. Natürlich haben wir im Radio auf „Ostseewelle“ bereits von Veranstaltungen bei Karls gehört aber was uns hier erwartet, ist einfach eine phänomenal umgesetzte Geschäftsidee.

Ideenmässig basiert alles auf einem grossen Bauernmarkt. Zuerst gibt es Gemüse, Früchte und Pflanzen zu kaufen, gefolgt von einem schier unendlichen Angebot an ländlicher Dekoration, regionalen Köstlichkeiten, Selbstgemachtem und Handgefertigtem. Von maritimen Artikeln über Mode, Heilsteine, Pflegeprodukte und Bücher bis hin zu Bunzlauer Keramik, Süssem, Säften und Weinen. Gewaltig. In den „Hofladen“ integriert ist eine Marmeladen-Küche, eine Bäckerei, eine Bonbon- und Schokoladen-Manufaktur, eine Kaffee-Rösterei, eine Seifen-Manufaktur … Wir tauchen ein in die Erlebniswelt und staunen. Wir kaufen Erdbeermarmelade, Erdbeer-Spritz-Wein, Erdbeer-Nektar und und und. Zwischendurch essen wir eine Kleinigkeit und „verzehren“ diese draussen im Hof. Alles ist sehr sauber, aufgeräumt, eigentlich perfekt. Nicht einmal im Selbstbedienungsrestaurant – solche empfinde ich rasch als schmuddelig und daher wenig amächelig – kommen wir aus dem Staunen heraus (alte Türen als Tischplatten, Ablegefläche für Tabletts auf einer Konstruktion aus altem Besteck uvm..). Nach dem Essen schlendern wir durch den ebenfalls schön und sehr originell gestalteten Aussenbereich mit witzigen Attraktionen wie z.B. Kartoffelsack-Rutsche, Trecker-Fahren, Drahtesel-Hopping oder einem Wasserspielplatz. Aus unserem vermeintlich kurzen Abstecher ist ein fast zweistündiger Aufenthalt geworden. Aber das hat sich gelohnt. Danach geht’s nun wirklich zurück nach Rostock. In Rostock spazieren wir noch etwas durch die Stadt, schauen uns einige Kirchen und schöne Gebäude an und gehen noch in ein, zwei Geschäfte. Danach kehren wir nochmals bei Blocks House ein und geniessen wieder ein feines Abendessen mit äusserst netter Bedienung. Bei unserer ersten Rostock-Durchreise haben wir von dieser Stadt einen „Na-ja“-Eindruck gehabt. Beim zweiten Besuch hat uns Rostock eines besseren belehrt. Die Stadt ist einen Besuch Wert – sie hat geschichtlich, kulturell und landschaftlich sehr viel zu bieten – gleiches gilt für die Region rund um Rostock.

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