Kayenta.

Genau, so hiess dieser Ort. Beim Zusammenfassen eines Roadtrips kommt man zwischendurch ein Geleier mit den Orten, vor Allem wenn man nur eine Nacht da war. Aber ich bin sicher, dass wir diesen Tag in Kayenta vom Hampton Inn aus gestartet haben. Breakfast is included, hat die Frau an der Reception gestern gesagt. Das wird mir ein mickriges Frühstück sein, habe ich gedacht. Aber nein, wir konnten uns hier sehr gut verpflegen und kriegten so einen guten Start in den Tag mit.

imageHeute stand das Monument Valley auf dem Programm. Sicher haben die Felsen schon alle mal gesehen, z.B. in Filmen oder auf Marlboro-Plakaten. Wir überquerten die State-Boundary von Arizona wieder nach Utah und gingen zuerst ins Visitor-Center. Monument Valley ist kein Nationalpark, sondern ein von den Navajo-Indianern verwaltetes Gebiet. Das heisst auch, dass hier keine Tax-Dollars fliessen, sondern alle Einnahmen selber erwirtschaftet werden müssen. Was sich wiederum in sehr happigen Eintrittspreisen niederschlägt. Während man in einem Nationalpark einen Eintritt von 8-10 $ pro Fahrzeug bezahlt, sind es hier glatte 20 $ für max 4 Personen. Und das Thema der erhöhten Preise zieht sich konsequent durch, mit Ausnahme von Benzin natürlich 🙂

Vom Visitors-Center aus hat man schon eine wunderbare Sicht auf die bekannten Felsformationen. Im Visitors-Center selber wird für den Park recht wenig Information aufbereitet, dafür kann man sehr viel Handwerk kaufen. Habe ich schon erwähnt, dass hier keine Tax-Dollar fliessen und alles selber erwirtschaftet werden muss?

Im Monument Valley kann man den Rundkurs von 27 km mit den eigenen Wagen abfahren oder aber sich einer Tour anschliessen, wo man noch viel mehr zu sehen kriegen würde, als wenn man mit dem eigenen Wagen reinfährt. Wir entscheiden uns trotzdem für den eigenen Wagen. Der Jeep wird die Dirt-Road wohl schon aushalten. Zudem ist es ja ein Mietwagen 🙂

Die Fahrt durch die Scenic Road ist unglaublich toll. Dank dem erhaltenen Park-Plan erkennen wir auch, warum die verschiedenen Steinformationen so heissen, wie die Three Sisters, welche wie drei Nonnen aussehen. Obschon die Fahrt sehr schön ist, ist sie auch sehr anstrengend. Viele Schlaglöcher und der Gegenverkehr verhindern es, dass man zügig vorwärts kommt. Und bei der Schüttelei des Wagens müsste man schon fast eine Schleudertraumaprophylaxe gemacht haben, worauf wir jedoch verzichteten. So kehren wir nach ein paar Kilometern um und fahren wieder zum Parkausgang.

Die Weiterfahrt nach Page AZ dauert nicht sehr lange. Das AZ bei Page ist wichtig, da es sich hier um die Stadt in Arizona handelt und nicht um eine andere Stadt gleichen Namens. Die Stadt ist sehr jung – sie wurde erst 1957 gegründet, als die Arbeiten des Glen Canyon Staudamms begannen. Das Hotel Comfort Inn fanden wir auf Anhieb und waren um 15:30 dort, bereit zum einchecken. Scheinbar haben wir einen Rechnungsfehler gemacht, denn Lokalzeit war erst 14:30. Irgendwann leiert es dann mit Staaten die östlich sind und eine Stunde zurück, eine Stunde zurück aber Sommerzeit, keine Stunde zurück weil keine Sommerzeit… und als Refernzzeit in unserem Jeep war immer noch Vegas-Zeit, was die Orientierung auch nicht einfacher macht. Nun, auch um 14:30 hat man keine Zimmer für uns. Check-in ist 15:00 und basta. Man schaut auch nicht, ob vielleicht das vorgesehene Zimmer schon gemacht ist. Nein. 15:00 ist Check-in.

imageDie halbe Stunde wollten wir nicht warten und wir machten einen Spaziergang durch das Städtchen. 5 Minuten später waren wir wieder beim Hotel (ok, ist nun ein bisschen übertrieben…), nahmen das Auto und fuhren zum Colorado River Horseshoe Bend Look-out. An dieser Stelle mäandriert der Colorado-River wunderschön und man kann ihm dabei von einer Anhöhe aus dabei zusehen. Diese Gratis-Touristenattraktion (jawohl, was gratis bei den Navajos) hat recht viele Besucher und wir staunen ein wenig über die Sicherheitsmassnahmen an diesem Ort: NULL. Wer also einen Schritt zu nahe an die Felskante macht und ausrutscht (oder der Stein gibt nach), findet sich nach einem kürzeren Flug 600 m weiter unten wieder. Der Ort ist wunderschön, aber wie sich die Touristen aufführen ist teilweise schlimm („Ich habe einen Selfie-Stick und will ein möglichst spektakuläres Foto von mir machen“).

imageWir fahren zurück und – jawohl – checken ein. Schliesslich ist 17:30 Uhr. Und das Warten hat sich gelohnt: Wir kriegen zwei Zimmer nebeneinander mit Verbindungstüre und toller Sicht auf den Parkplatz. Gegen 19 Uhr gehen wir Nachtessen in gemässs Tripadvisor Restaurant Nr. 5 in der Stadt. Heute ist Sonntag und Nr 1-4 haben geschlossen. Somit sind wir in Restaurant Nr 1 gegangen, in Big Johns BBQ. Dies ist kein Restaurant, sondern eine ehemalige Tankstelle. Wie viele andere Tankstellen in der Stadt ist auch diese wohl den sparsameren Autos zum Opfer gefallen und wird nun anders verwendet. Dort wo früher Tanksäulen waren befinden sich heute lange Tische. Im Tankstellen-Shop ist die Küche sowie weitere Tische. Wir erhielten Plätze an einem Tisch draussen und genossen die Musik der Country-Band, welche die Leute unterhielt. Das Essen war sehr gut und in der Menge – sagen wir es so – wohl eher was für Lastwagenfahrer. Originelles Restaurant, gutes Essen: Nicht zu Unrecht das Restaurant Nr 1 an diesem Sonntag!

Heute war der erste Tag auf unserer Reise, wo es regnete. Während dem Nachtessen an der Tankstelle regnete es uns, trotz des Tankstellendachs, aufs misshandelte Chicken (O-Ton aus der Karte). Regen ist wichtig für die Region, es ist sehr trocken und die Natur braucht dringend wieder ein paar Tropfen.