Heute ist Start zur Auffahrtsreise 2016. Genau, seit gefühlten 100 Auffahrten verreisen Woody und ich irgendwohin. Hoher öV-Anteil ist vorausgesetzt. Wir haben es öfter in Serie gemacht als der FC Basel Meisterschaften gewonnen hat.

Etwas nach 8 Uhr morgens gings in Bern los. In Thun war auch Woody dabei und wir fuhren die erste Etappe nach Brig, wo wir Anschluss auf den EC nach Venezia hatten. In Milano mussten wir praktischerweise nicht umsteigen und konnten so bis Venezia Mestre durchfahren. Hier stiegen wir auf einen schnellen Personenzug, einen Regionale Veloce, um. Um viertel vor fünf sind wir in Trieste Centrale angekommen und konnten dort unser Hotel beziehen. NH-Hoteles waren für mich bisher der Inbegriff von Luxus, dieses Mal hat es nur zu einem dunklen Loch gereicht. Sauber war es, und interessanterweise ein Raucherzimmer. Ich war wohl seit 20 Jahren in keinem Raucherzimmer mehr. Aber nach Rauch hat es nicht gerochen, sodass wir darauf verzichtet haben, dies zu monieren.

Nachdem wir uns kurz im Zimmer eingerichtet hatten wollten wir vom schönen Wetter profitieren und gingen in die Stadt. Eigentlich hatten wir den Sonntag für die Fahrt mit der Strassenbahn reserviert, aber wir gingen trotzdem zur Piazza Oberdan, dem Ausgangspunkt der einzigen Triester Tramlinie nach Villa Opicina. Dieser kurzfristige Wechsel des Tages hat sich als Volltreffer erwiesen, da wir am Bahnhof ein Schild entdeckten mit dem Hinweis „Domenica (sunday – Sonntag – nedelja) 01/05/2015 il tram non è in servizio (not in service – nicht in service – ni v uporabi)“. Somit sofort zum Tabatschi und eine Tageskarte lösen („Comè? A quest’ora ancora una carta giornaliera?“). Das Tram fuhr kurz darauf ab und fuhr ein paar hundert Meter durch die Stadt, bis zum Beginn der Steilstrecke. Hier wechselte das Tram auf die Gleise der Standseilbahn und wurde ab hier durch ein Gefährt die Strecke hinaufgestossen. In kurzer Zeit wurde eine beachtliche Steigung überwunden – und am Ende der Steilstrecke fuhr das heraufgestossene Tram weg und liess das Gefährt hinter sich. Somit ist das Gefährt wieder bereit für die nächste Talfahrt.

Das sieht so aus:


An der Endstation Villa Opicina stiegen wir aus und lungerten ein bisschen in der Gegend umher. Das Depot des Trams, welches sich bei der Endstation befand, zog unsere Aufmerksamkeit auf sich und wir linsten durch eine offene Türe. Ein Mitarbeiter des Depot liess uns rein unter der Auflage, dass wir nicht in die Gruben fallen und keinen Unfug machen. Zwei historische und zwei reguläre Trams waren im Depot und wir kamen mit dem Mitarbeiter ins Gespräch. Er erklärte uns viel über die alten Trams, und dass beim Unterhalt der Strecke laufend das Geld ausging und man darauf das Tram zwei Jahre einstellen musste (ist erst seit 2014 wieder benützbar).

Irgendwann war genug getram-pt und wir fuhren wieder Richtung Trieste. Unterwegs stiegen wir aus, spazieren der Strecke entlang – die Gegend ist wirklich nett – und nahmen dann wieder das nächste Tram. In der Stadt stiegen wir nochmals aus und schauten dem Gleiswechsel auf die Standseilbahnstrecke zu. Sowas kann man schon machen, wenn ein 20-Min-Takt angeboten wird.

Dann ging es doch einmal Richtung Hafen, wo wir ein bisschen dem Aus- und Einlaufen von zwei Kreuzfahrtschiffen zugeschaut haben. Irgenwann hatten wir aber definitiv hunger und gingen bei der Hosteria Malcanton bei Fisch zu Tisch.

Das war Woodys Tag