Heute gehen wir am Sandstrand joggen. Gegen den Wind aber mit einem big smile.

Zwischendurch kreuzt eine mutige Badenixe unseren Weg und juckt in die etwas 12 Grad Celsius Wärme Ostsee. Ja, danach ist man sicherlich wach. Martin kündigt ebenfalls einen Schwumm an. Er schlägt aber nicht ein, als ich von ihm die definitive Absichtserklärung will. Auf dem Rückweg joggen wir bis zum Strand-Abgang 29 und stretchen dort ausgiebig. Den letzten Abschnitt am Strand bis zum Strand-Abgang 23, der zu unserem Hotel führt, nutzen wir für ein ausgiebiges Fuss-Peeling.

In der Hotel-Morgenpost, die jeweils auf dem Frühstückstisch liegt, wird ein Ausflug an den Nonnensee bei Bergen auf Rügen empfohlen. Eigentlich hätten wir uns auch noch einen Ausflug ans Kap Arkona vorstellen können. Doch mit dem Bus sind dies je zwei Stunden Weg hin und zurück. Da ist der Tag weitgehend sitzend gelaufen. Wir beschliessen deshalb, den Nonnensee-Tipp umzusetzen. Mit dem „Rasenden Roland“ Dampfzug geht es von Binz nach Putbus (romantische Blustfahrt), wo wir auf einen Überland-Zug bis nach Bergen auf Rügen fahren. Dort angekommen, gehen wir ca. 1 km durch Industrie- und Ladengebiet und gelangen dann an den See.

Über lange Zeit hat man versucht, den Nonnensee trockenzulegen, was auch – Pumptechnik sei Dank – weitgehend gelungen ist. Allerdings ist dann im 1993 die Pumpe kaputt gegangen und innert kürzester Zeit war hat sich die Natur das Land als See zurück erobert. Die Natur hat gesiegt und innert kürzester Zeit hat sich der Nonnensee zu einem Vogelparadies entwickelt, dem auch bei den saisonalen Vogelzügen eine grosse Bedeutung als Rastplatz (u.a. Gänse) zukommt. Warm angezogen wie wir sind (inkl. Mütze) macht der Spaziergang viel Spass. Am oberen Ende des Sees stossen wir auf die grauen Gerippe abgestorbener Bäume, auf denen die Kormorane unzählige Nester angebracht haben. Teilweise zu Zweit sitzen die Kormorane in ihren Nestern und schauen Nachbars ins Nest. Es ist ein Kommen und Gehen zu beobachten, der Lärmpegel steigt je näher man den Nestern kommt und es „miefet“ …

Wir beobachten die Szenerie eine Zeitlang und setzen dann unseren Weg fort. Die Aussichts-Kanzeln geben wenig her, sie sind recht weit weg vom See positioniert. Man bräuchte ein Fernglas, um Tiere sehen und bestimmen zu können.

Nach rund 90 Minuten stehen wir wieder am Bahnhof von Bergen auf Rügen. Mit einem direkten Zug geht's zurück nach Binz. In Binz lassen wir den Nachmittag im Hotel ruhig ausklingen. Kaum sind wir im Hotel angekommen, entlädt sich ein richtiges Gewitter. Es donnert, der Wind peitscht den strömenden Regen an die Scheiben, wir sind froh, drinnen sein zu können und nicht im Regen stehen zu müssen.

Um 18.30 Uhr haben wir uns im Restaurant Freustil einen Tisch reserviert. Als wir das Hotel verlassen regnet es noch immer aber nicht mehr so stark wie früher am Nachmittag. Das Freustil zu beschreiben, ist nicht ganz einfach. Es ist ein kleines, witzig eingerichtetes Lokal, das originelle Essenkreationen anbietet und einen reizt, neue Kombinationen auszuprobieren und Spass am Essen zu haben. Wir wählen für uns beide das Überraschungsmenu (4-Gang-Menü) aus und sind bereits bei den Grüssen aus der Küche zum ersten Mal sprachlos. Wow, so was von originell präsentiert und wie das schmeckt …!!! Mmmmmhhhhhh.

Dieses Gefühl hält während des ganzen Abends an. Wir schwelgen … und geniessen die originelle Koch- und Essenspräsentationskunst. Das „Pflaumenkuchen“-Dessert, in einer kleinen Teigschüssel serviert, bildet eigentlich der Abschluss des Essens. Doch im Freustil gibt es ein Vor-Dessert (Sanddorn-Köstlichkeiten im Sandkasten) und ein Nach-Dessert (Vanilleeis-Stängel im Nussmantel). Satt und entspannt verlassen wir das Restaurant und kehren fussläufig mit einem letzten Abstecher zur Seebrücke Binz zum Hotel zurück. Es ist so was von kalt. Brrrr … den Hasen vor der Villa Undine scheint die Kälte nichts anzuhaben. Auch spätabends sitzt ein Vertreter seiner Gattung im Rasen vor der Villa und mümmelt Gras. Wir machen uns bettfertig und geniessen es so richtig, ins warme Bett steigen zu können.

P.S.

Im Freustil wurde zu unserer Überraschung auch Belper Knolle angeboten.