Die Wecker läuten früh, heute Morgen. Aber 6:30 Uhr ist der richtige Zeitpunkt, um um 12:00 pünktlich abfliegen zu können.

Um 8 sind wir reisefertig, das Auto ist geladen und wir fahren noch kurz zu unserer Stamm-Pasitificeria um einen Cappucino und ein Gipfeli zu geniessen. Anschliessend geht es über die A18 Richtung Catania. Der Verkehr ist recht moderat. Im Radio bringt der Sender RDS ein Publikumsspiel analog ABCDRS3 unseres Staatssenders. Hier dünkt mich das Spiel schwieriger, muss man doch noch grammatikalische Formen von Wörtern nennen können, zum Beispiel das Passato remoto eines Verbs… DAS nenne ich doch mal eine Herausforderung!

Irgendwann auf der Höhe der Tangenziale Catania war der Vekehr nicht mehr moderat, wir waren in einen grösseren Stau geraten. Eine halbe Stunde Stau haben wir in unserer Zeitplanung eingerechnet. Wie lange wir schlussendlich gestanden sind weiss ich nicht, aber das Konto der halben Stunde Stauzeit wurde massiv überzogen.

Auch dieser Stau löste sich einmal auf und wir konnten den Flughafen Catania anfahren. Elegant fuhr ich an der letzten Tankstelle vor dem Flughafen vorbei, sodass ich mich anschliessend noch auf die Suche einer solchen machen musste. Nach 615 km mit unserem Mietwagen konnten wir diesen wieder abgeben und er wurde unbeanstandet übernommen. Der Eingang zum Flughafen befindet sich grade neben der Autovermietung und wir hatten nur ein paar Schritte zu machen. Ein Bus nach Licodia fuhr grad ab…

Die Gepäckabgabe und der Security-Check waren unglaublich schnell, sodass wir fast schon zu früh am Gate waren… Pünktlich konnten wir boarden und starteten zu unserem ersten Alitalia-Flug. Der bequeme Airbus A320 startete Richtung Meer und machte anschliessend einen weiten Bogen zurück nach Sizilien. Wären wir links gesessen hätten wir Taormina gesehen. So sahen wir aber Messina und die Liparischen Inseln. Eine Insel sah aus wie ein noch aktiver Vulkan, denn der Berg rauchte. Möglicherweise war das Stromboli. Weiter gings Richtung Norden, wo wir unseren Honeymoon-Ort Amalfi(-küste) und die Insel Capri überflogen. Das Wetter erlaubte es auch, Napoli zu sehen und wenn man geografisch ein bisschen sattelfester gewesen wäre, hätte man noch mehr erkannt…

Die Landung in Rom war pünktlich und pünktlich gings weiter nach Ancona. Hier hatten wir eine ATR72 der schweizerischen Darwin-Airline (Etihad Regional operated by Darwin), ein Flugzeug wo man hinten einsteigt. Auch der Flug nach Ancona verlief glatt und schon bald hatten wir den Stiefel durchquert und landeten im modernen Flughafen Ancona. Ein Bus brachte uns ein paar Minuten nach dem Verlassen des Flughafens an den Bahnhof Ancona wo wir uns nach der nächsten Verbindung in Richtung Norden schlau machten.

Unser nächstes Ziel war Cattolica. Dieser Ferienort an der Adria war in meiner Jugendzeit ein ‚must‘. Jahrelang gingen wir im Sommer ab Bern mit dem Badeferien-Express im Couchette nach Cattolica für zwei Wochen ins Hotel Promenade. Ich wollte hier nochmals hin und schauen, wie sich das Ganze verändert hat.

Aber eisenbahntechnisch ist Cattolica nicht grad der Nabel der Welt, nicht alle Züge halten dort an. Und der, der angehalten hätte, ist ausgefallen („vi scusiamo per i disagi“). So verbrachten wir rund anderthalb Stunden auf Perron 2 in Ancona und lauschten den Durchsagen. Namentlich das Italo-typische „allantonarsi della linea gialla“ vor jeder Zugseinfahrt. Aber dann ging es pünktlich los in Richtung Nord und nach rund einer Stunde war Cattolica – San Giovanni Giabicce, wie der Bahnhof heisst, erreicht. Mit dem Taxi gings anschliessend ins Luxor Beach, wo wir aufgrund eines Buchungsfehlers in eine höhere Zimmerklasse upgraded wurden (sagten sie zumindest).

Anschliessend gingen wir los, auf die Gasse (Stadtkern haben wir noch keinen entdeckt) und irgendwo zum Znacht. Anschliessend machten wir uns auf die Suche nach dem ehemaligen Hotel Promenade** (mit Dusche und Toilette auf dem Gang – aber 1975 war das uns noch egal, schliesslich war es ein Privileg in einem Hotel zu übernachten!). Und es gibt es noch! Allerdings nicht mehr als Hotel, sondern als Résidence Promenade, mit umgebautem Eingangsbereich.

Zurück im Zimmer stellten wir fest, dass unser Luxor Beach sehr zentral gelegen ist. Sehr zentral. Aber wir liessen die Fenster trotzdem offen und schliefen dann mal ein…