Good Morning Cattolica!

„Das Hotel ist zentral gelegen“. So würde es in einem Ferienprospekt stehen, wenn wir das Hotel über das Reisebüro gebucht hätten. „Das Hotel ist zentral gelegen“ ist der Code für „ab 4:00 Uhr leeren sie den Müll, ab 5:00 Uhr fahren die ersten Vespas knatternd durch die Strassen und ab 6:00 Uhr kannst du definitiv kein Auge mehr zumachen.“ Der Code wurde entschlüsselt und es hat 100% gestimmt! Das gibt aber auch Gelegenheit für Sonnenaufgangsbilder oder Tagebucheinträge, was wir gemacht haben.

Wir waren in Reihe 6

Auf den letzten Drücker sind wir zum Frühstück gegangen und dann ging es los: der Erste Strandtag in Cattolica nach 40 Jahren. Das Hotel hat mit dem Strandbetreiber eine Agreement, sodass wir für zwei Liegestühle und einen Schirm nur €14 bezahlen müssen. Wir begeben uns zum Strandbetreiber und legen unseren Hotelgutschein vor. In Cattolica sind die Strandbetreiber bzw. deren Strände durchnummeriert. Vor 40 Jahren waren wir bei Nummer 99 Aldo, dieses Mal sind wir bei der Nummer 70/71, die nennt sich Oasis. Und in den letzten 40 Jahren hat sich hier was getan!

Natürlich sind die Sonnenschirme und die dazu gehörigen Liegen immer noch in Reih und Glied aufgestellt (was viele Leute als uncool anschauen), aber was dem Kunden sonst noch geboten wird, ist nahezu unglaublich:

  • Schliessfach beim Bademeister, wo man die Wertsachen hinterlegen kann
  • Frischwasserspender, wo man seine Flasche mit gekühltem Wasser auffüllen kann
  • Microwellenstation, wo man sein Essen aufwärmen kann
  • Einen Kinderbereich, wo die Racker beaufsichtigt werden
  • Animationsprogramm zur Bespassung der Gäste, z.B. mit Zumba um 11:00, Beachvolley um 16:30 und das Bimbi-Unterhaltungsprogramm um 17:00 Uhr
  • Der Strand ist mit dem Oasis-eigenen WiFi abgedeckt (Passwort: solemare…) sodass man am Strand seine Erlebnisse über die sozialen Medien in alle Welt verschicken kann…
  • Natürlich hat das Oasis (welches übrigens gleich 4 Nummern, 68-71, abdeckt) auch eine Website mit 24h-Webcam

Laubbläsereinsatz im Sommer

Die kommen also ganz professionell daher! Als uns der Bademeister alle Annehmlichkeiten des Spiaggias erklärte, dachte ich zuerst, dass er mich verarscht (speziell als er „saubere Toiletten“ erwähnt hat 🙂 ), aber es ist tatsächlich so!

Es gibt aber auch Dinge, die nicht geändert haben oder die sich eher zum Nachteil verändert haben:

  • Die Adria ist immer noch eine laue Pfütze (wenn ich einfach so reinspazieren kann und ohne Theater und grosses Schauspiel ins Wasser gehe, dann verdient das die Bezeichnung „laue Pfütze“!). Neu kann man bis zu den Wellenbrechern rausgehen ohne über das Becken nass zu werden.
  • Man kann immer noch mit Segelschiffen Rundfahrten machen
  • Auch Pedalos kann man mieten. Aber bei roter Fahne darf man damit nicht ausserhalb der Wellenbrecher
  • Man kann immer noch geschnittene Kokosnüsse kaufen und sie werden immer noch mit „Cocoooooo, Cocobelloooooo“ angekündigt
  • Auch das Eis wird einem an den Liegestuhl gebracht
  • Der Sand ist heiss. Also richtig heiss! Ist wohl die Vorstufe zu einem „Über-Kohlen-laufen-und-zu-sich-selber-finden“-Anlass.
  • Es kommen keine Nordafrikaner vorbei um Ramsch zu verkaufen, sie kommen nun noch südlicher und haben ein unglaublich scheussliches Angebot. Regenschirme? Selfie-Sticks? Lautsprecherchen? Und Kleider, die schon nur auf den Armen des Verkäufers übelst aussehen.
  • Entdeckt habe ich aber auch Asiaten, welche Massagen anbieten. Könnte durchaus sein, dass ich mich noch am Strand massieren lasse…

Der 4-Euro-Spiess

Sehr speziell war, dass um ca 12:30 nahezu alle Badegäste ins Hotel gingen um zu essen. Vor 40 Jahren hatten wir dies auch so: Mittags ins Hotel, Primo und Secondo verdrücken und dann 2 Stunden warten, bis man wieder ins Wasser darf, und dann wieder an den Strand. Tatsächlich füllte sich dieser wieder gegen 16:00 Uhr. Ein leichter Wind liess die Sonne nicht heiss sondern nur warm werden und der Strandtag war durchaus angenehm.

Gegen 18:00 hatten auch wir genug vom Beachlife und gingen Richtung Hotel. Natürlich stoppten wir unterwegs und schauten bei der Bimbi-Animation zu. Das Lied „Il cocodrillo come fa?“ (Achtung: dieses Youtube-Lied wurde schon 53 Mio mal angeklickt, und Italien weiss immer noch nicht wie das Cocodrillo macht)

Anschliessend machten wir uns hübsch und gingen essen. Wir gingen ins Liuzzi, welches sich als nettes Lokal aber ein bisschen kandidelt herausgestellt hat. Wird dann etwa 3,5 Sterne auf Tripadvisor erhalten.

Übrigens: auch diese Nacht haben wir die Fenster offen gelassen. Morgen wissen wir, ob wir durchschlafen konnten 🙂