Hotel Park Inn Papenburg

Während der Nacht hat es wieder stark geregnet. Am Morgen war der Himmel grau und verhangen, aber Tropfen fielen keine mehr vom Himmel. Nach dem Frühstück verliessen wir Ostfriesland in Richtung Süden. Die Fahrt verlief unspektakulär und vor 13:00 Uhr trafen wir in Papenburg ein. Wir parkierten beim Rathaus und holten in der Tourist-Office – welche sich in einem Schiff auf dem Stadtkanal befand – unsere Karten für die Führung durch die Meyer Werft. Diese Werft ist der Hauptarbeitgeber in der Region und baut Kreuzfahrtschiffe, die dann später in aller Welt rumgondeln. Anschliessend spazierten wir noch ein bisschen durch das liebliche Städtchen, welches viele Kanäle hat und das „Venedig des Nordens“ genannt wird (je länger je mehr werden sämtliche Städte, die einen Kanal im Zentrum haben „Venedig des irgendwas“ genannt. Noch eine Bachfreilegung in Bern und wir sind das „Venedig der Alpen“). Anschliessend fuhren wir zum Hotel Park Inn und bezogen dort unser Zimmer. Offenbar geht dies nicht mehr unspektakulär. Wie schon beim Zimmerbezug in Greetsiel wurden wir wortreich über die Annehmlichkeiten des Hotels informiert. Da kommt einem ein Wortschwall entgegen und man(n) muss sehr konzentriert sein, dass kein Detail verpasst wird (Sauna kostet €2.50, bitte eine Stunde vorher anmelden, damit vorgeheizt werden kann). Das Hotel ist am malerischen Hauptkanal gelegen die einzige Lärmquelle (nebst den parkierenden Autos, den vor dem Hotel schwatzenden Rauchern und den aus den Autos entladenen tak-tak-tak-tak-tak Rollkoffern) sind die im Hauptkanal schwimmenden schnatternden Enten – da geht beim Eindunkeln und bei Tagesanbruch die Post ab… 🙂

Besucherzentrum der Meyer Werft

Wir gehen also wieder in Richtung Rathaus, wo der Bus zur Besichtigung der Meyer Werft abfährt. Dieser bringt uns zur Werft, welche sich ausserhalb der Stadt befindet. Schon auf der Hinfahrt erfahren wir von der Guide einiges zur Geschichte von Stadt und Werft. In dieser moorgien Gegend wurde Torf abgebaut, dieser musste verkauft werden und darum baute man Schiffe – um den Torf nach Emden und weiter bringen zu können. And the rest is history… Die Führung war sehr informativ. In 500m langen Hallen werden die grossen Kreuzfahrtschiffe gebaut. Wir hatten Pech, vor 3 Tagen wurde die Genting Dream, das neuste Schiff aus dem Hause Meyer, aus dem Dock ausgeschifft und wird nun vor dem Dock fertig gemacht. Dieses Ausdocken ist ein Ereignis, welches jeweils Tausende von Zuschauern anzieht und auch live im Internet des TV-Senders N3 übertragen wird (das Ausdocken kann in einem Zeitraffer hier anschaut werden). Richtig spektakulär wird es aber, wenn ein Kreuzfahrtriese über den Fluss Ems in Richtung Nordsee fährt: Auch hier sind zwischen Papenburg und der Mündung der Ems in die Nordsee Tausende anzutreffen die dabei sein wollen, wenn das Schiff knapp in die Schleuse passt oder knapp an der Klappbrücke vorbei fährt (Doku dazu hier).

Panoramabild der Genting Dream

Blick in die Werft

Auf der Führung erhielten wir informative Inputs zu Meyer als Arbeitgeber. Da gibt es die 6500 Meyer-Mitarbeiter, welche gelbe Helme tragen, und hunderte Mitarbeitende von anderen Firmen, welche alle anderen Helmfarben tragen. Die Meyer-Leute unterstehen dem Rahmenarbeitsvertrag von IG Metall und arbeiten 35 Stunden pro Woche, die Restlichen unterstehen den jeweiligen Verträgen ihres Berufs. Das heisst für die Meyers, dass sie 35 Stunden an 5 Tagen arbeiten und jeweils von 7 bis 15 Uhr vor Ort sind (1 Stunde Mittagspause). Und dies erklärt auch den Verkehrsstau ausserhalb Papenburgs kurz nach 15:00 Uhr…

Die Führung war so interessant, dass die Zeit im Flug vorbei ging. Um halb 6 haben uns die Busse wieder zum Rathaus gebracht und wir waren wieder in der Stadt mit ihren Kanälen, wo diese Kreuzfahrtschiffe nicht ansatzweise reingepasst hätten.

St. Antonius-Kirche

Ein Besuch in der St. Antonius-Kirche sowie ein Nachtessen im Arkadenhaus rundeten diesen äusserst interessanten Tag ab.