Wien.

Bettina war schon seit Mittwoch (geschäftlich) hier, ich kam gestern Nachmittag an und somit hatten wir heute den ersten gemeinsamen ganzen Tag.

Unser Zimmer im Hilton Vienna befindet sich in der 12. Etage und das Zimmer bietet eine wunderbare Aussicht in Richtung Süden. Wien Mitte heisst der Bahnhof nebenan und genau so ist es: Mitten in Wien. Da sich neben dem Hotel gleich der Stadtpark befindet und das Wetter ausgezeichnet ist, starten wir mit einem Morgenlauf im Park.

Wir verzichten nach dem Laufen auf das Frühstück im Hotel und steuern die Kurkonfiserie Oberlaa an. Frühstück hätte es hier bis um 11:30 gegeben, wir waren genau 10′ zu spät und entschieden uns für eine Osterjause. Zu einem Kaffee gab es noch eine Pinze. Pinze tönt gut – aber wie so oft bei der Österreichischen Küche hatten wir keine Ahnung was das ist. Wir würden bei uns sagen, es ist ein Weggli aus 3-Königskuchenteig. Aber eben, es ist eine Pinze…

Anschliessend ging es zu Fuss zum Stephansdom. Hier war grad eine Palmsonntagsmesse im Gang. Der Menschenauflauf an diesem Ort war sehr gross. Wir gingen weiter in Richtung Burggarten, wo wir beim Cafe am Palmenhaus einen Stopp einlegten. Wir hatten Glück und konnten uns gleich einen Tisch ergattern, der jedoch von 2 Frauen ebenfalls beansprucht wurde. Es gab eine kurze Diskussion, da schritt der Kellner ein und meinte „Schusswaffen werden an der Garderobe verteilt“… Soweit wollten wir es nicht kommen lassen und überliessen den Tisch der Gegenpartei. Zwei Minuten später war aber auch für uns ein anderer Tisch frei geworden. Auch hier war ich mutig und bestellte einen „Einspänner“. In Österreich einen Kaffee zu bestellen ist für uns eine Mutprobe: Wenn ich einen „Grossen Schwarzen“ bestelle, kommt dann ein Afrikaner an den Tisch? Und bei einem „kleinen Braunen“? Bei einem „Franziskaner“ erwarte ich eigentlich ein Weizenbier, aber keinen Kaffee. Einen „Melange“ kann ich irgendwie noch zuordnen, aber bei „Kaffee verkehrt“ habe ich Befürchtungen, dass die Tasse umgekehrt auf das Tablett gestellt wird. Ein „Kapuziner“ wird wohl ein Mönch sein und was ein „verlängerter Schwarzer“ ist, will ich gar nicht wissen. Und ein Einspänner wird wohl eben eine Kutsche sein mit 1 PS… Hätte ich im Internet diese Erklärseite vorher studiert, hätte ich keinen „Einspänner“ bestellt. Fazit: Nächstes Mal gibt es einen Latte Macchiato oder einen Espresso 🙂

Gleich neben dem Palmenhaus befindet sich das Schmetterlinghaus, welchem wir einen Besuch abstatteten. Rund 400 Schmetterlinge fliegen hier in diesem tropischen Ambiente frei herum. Die Luftfeuchtigkeit berägt rund 80% bei 26 Grad. Die Schmetterlinge sind sehr hübsch anzuschauen, aber bei mir meldeten sich bei dieser Luftfeuchtigkeit und dieser Temperatur der Wunsch, nach nicht allzulangem Aufenthalt wieder rauszugehen. Bettina hielt dies länger aus, fasziniert von den verschiedenen Farben der Tiere.

Anschliessend spazierten wir zum Burgtor, zur Hofburg und all den tollen Gebäuden, welche sich alle in der Nähe befanden. Die Architektur und die Denkmäler in Wien sind einzigartig und wunderschön! Natürlich kennen wir nicht alle Helden, welche mit Denkmälern geehrt werden. Aber Mozart kennen wir. Obschon Wolfi kein Wiener sondern Salzburger ist, hat er in Wien ein schönes Denkmal, welchem Blumen vorgelagert sind, die als Notenschlüssel angeordnet sind. Wenn ich mir Mozart-Denkmäler oder -Bilder anschaue fällt mir jeweils auf, dass er immer die gleiche Hose trägt – irgend eine Skinny-Jeans, hauteng. Offenbar hatte man früher nur eine kleinere Garderobe und somit auf den Bildern immer die gleichen Hosen an.

Aufgrund des tollen Wetters entschieden wir uns, heute noch Schloss Schönbrunn zu besuchen. Die Fahrt mit der U-Bahn dauert etwa 20 Minuten, von der U-Bahn-Station geht man noch 10 Minuten zu Fuss bis zum Schlossplatz. Auch hier war der Menschenauflauf sehr gross. Schönbrunn ist das meistbesuchte Kulturgut Österreichs. Die Parkanlagen sind eindrücklich – auch wenn noch nicht alle Blumen blühen. Wir besuchten den Schlosspark und stiegen zur Gloriette hinauf, welche die Anlage abschliesst. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf das Schloss mit seinen 1441 Zimmern und die Stadt Wien.

Wir schlossen unseren Besuch in Schönbrunn mit einem Bummel via Neptunbrunnen und Taubenhaus zur U-Bahn ab. Zurück in der Stadt assen wir beim Block House (eine deutsche Kette, welche wir von unseren Besuchen in Rostock und Hamburg kennen und schätzen gelern haben) und spazierten gemütlich zum Hotel zurück.

Ein schöner und entspannter Tag findet mit Tagebuch schreiben seinen Abschluss. Wien ist toll. Und die Wiener sind dankeschööön – bitteschööön sehr freundlich!