Heute vor 37 Jahren ist Martin bei der SBB eingetreten. Und er ist immer noch voller Elan und Begeisterung für die Bahn und alles um die Bahn herum. Als Geschenk gibt‘s heute kurz nach 14.00 Uhr einen Bahnhof-Aufenthalt in Gallipoli. Aber nun alles der Reihe nach. 

Da wir gestern in der Nacht auf den Camping-Platz in Gallipoli eingefahren sind, sehen wir erst heute Morgen wie der Platz gestaltet und besetzt ist. Alles in allem recht hübsch, sehr sauber und aufgrund der Lage zur Hauptstrasse auch etwas lärmig. Aber wir haben sehr gut geschlafen und stehen erholt und unternehmungslustig auf. Martin gelingt es heute tatsächlich, aus nur fünf Orangen 2 grosse Gläser Orangensaft zu zubereiten. Der Saft schmeckt köstlich, wir geniessen jeden Schluck. Dazu gibt‘s Melone und Brote mit Honig aus Èrice. Das Reisevorbereitungs-Prozedere läuft mittlerweile recht routiniert ab. Noch kurz ein- und gleich wieder aus-checken an der Campingplatz-Lobby und schon sind wir auf dem Weg in die Stadt Gallipoli. Rasch finden wir einen zentral gelegenen Parkplatz, von wo aus wir uns auf in die Stadt machen. Im Hafen sind die Fischerboote zurück und verarbeiten den letzten Teil ihres Fanges (Fische ausnehmen und Krabben aus der Schale pulen). Etliche Männer sind zudem damit beschäftigt, die Netze zu flicken, Bootsböden zu streichen oder einfach die Boote zu säubern. Wir werden Zeugen einer ganz einmaligen Atmosphäre im Fischer-Hafen von Gallipoli. 

Die Gassen sind eng und führen entlang von hübschen kleinen Häusern zum Dom. Einmal mehr lassen wir uns treiben, beobachten die Einheimischen in ihrem Alltag und nehmen die Umgebung mit allen Sinnen wahr. Nebst den zahlreichen Sakral-Bauten vermögen uns auch einfache Gebäude mit Treppen und Balkonen in der Altstadt zu begeistern. Uns gefällt es hier sehr gut. Martin lässt sich bei einem Herren-Coiffeur den Bart pflegen bevor wir eine Kleinigkeit essen gehen und uns ein Gelato gönnen. Dann kehren wir zum Auto zurück (das Park-Ticket kostet nichts, denn die Barriere bei der Parkplatz-Ausfahrt steht offen; bei der Parkplatz-Einfahrt war die Barriere allerdings geschlossen, so dass man ein Ticket ziehen musste … crazy diese Italiener). 

Danach fahren wir diretissima zum Bahnhof Gallipoli, von wo aus in einer Viertelstunde ein kleiner „Chruzel-Zug“ abfährt. Die Zeit scheint stillgestanden zu sein an diesem Bahnhof. Das Ambiente erinnert mich an Bahnhöfe aus meiner Kindheit. So, aber jetzt geht die Reise weiter nach Lecce. Noch rasch das Auto voll getankt und die Frontschutzscheibe gereinigt und los geht‘s. Ungefähr nach 40 Minuten Autofahrt treffen wir in Lecce ein. Wir stellen fest, dass der einzige Camper-Stellplatz, der zu diesem Zeitpunkt in Lecce in Betrieb ist, recht ausserhalb der Stadt liegt und beschliessen deshalb spontan, die Nacht in einem Hotel mit Privatparkplatz zu verbringen. Kurze Zeit später checken wir im Grand Hotel Tiziano in Lecce ein. In diesem Hotel, findet aktuell ein Carabinieri und Guardian di Finanza Workshop statt. Es hat so viele Polizisten in Schutzwesten, dass wir uns schon fast wieder unsicher fühlen. 

Für mich heisst es nun Tasche packen für die morgige Heimreise in die Schweiz. Huch, das wird knapp mit dem Platz fürs Verstauen all meiner Reiseutensilien und Erinnerungsstücke! Dann machen wir uns auf den Weg in die Altstadt von Lecce. Grundsätzlich schön ist‘s hier schon … aber unsere Begeisterung hält sich etwas in Grenzen. Auch kulinarisch vermag uns das Angebot nicht so zu überzeugen, wie wir das anderswo erlebt haben. Wir geniessen den Abend, den wir kurzärmlig draussen verbringen können… zum ersten Mal in der Sommersaison 2018. Müde und ein wenig berauscht, kehren wir gegen 22.00 Uhr zum Hotel zurück. Ist etwas ungewohnt, ebenerdig ins grosse Bett zu steigen… Buona notte.