Schweizer Fussballmeister 2018/2019: BSC Young Boys

6:32 ab Bern – verdammt früh… Wenn man bedenkt, dass am Vorabend Steve von Bergen sein drittes Profitor und sein erstes YB-Tor geschossen hat und YB den Meisterpokal für eine phantastische Saison erhielt – und ich live dabei war… Und eigentlich wäre heute ja noch die Meisterfeier mit Umzug durch Bern gewesen… Dann gehe ich nächstes Jahr wieder, findet ja alle Jahre statt…

Eigentlich wollten wir bereits um 6:02 fahren, aber wegen vorgesehenen Bauarbeiten mussten wir neu planen, somit 6:32, mit längerem Aufenthalt in Zürich, welchen wir zu einem ersten Kafi nutzten. Dann weiter Richtung Romanshorn. Aber ein Vorfall in Frauenfeld stellte plötzlich die ganze Anreise in Frage: Der Lokführer unseres Zuges vergass in Frauenfeld anzuhalten. Er hielt ein bisschen später. Zuerst diskutierte man, ob man zurück nach Frauenfeld fahren soll, aber dann entschied man sich, die Reise fortzusetzen und die Reisenden, die in Frauenfeld aussteigen wollten fuhren bis Weinfelden mit und von dort aus zurück. 10 Minuten Umsteigezeit aufs Schiff in Romanshorn waren auf dem Prüfstand…

Schlussendlich reichte die Zeit, um auf die Autofähre „Romanshorn“ daselbst umzusteigen. Die Bodenseeüberfahrt nach Friedrichshafen Hafen war gemütlich, wir verbrachten sie bei einem Kafi.

Das Schwäbische Meer

Auch der Anschluss in Friedrichshafen Hafen war knapp, aber es reichte gut. Die Fahrt nach Friedrichshafen Stadt betrug gerade mal 2 Min, aber abgesessen sind wir trotzdem…

Von Friedrichshafen Stadt ging’s weiter nach Lindau. Dem Bodensee entlang – aber nur geografisch. Wir sahen nix vom Bodensee, Wasser sahen wir erst, als wir über den Damm auf die Bahnhofsinsel in Lindau fuhren. Dort hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt. Aber der Bahnhof hat seine besten Zeiten schon länger durch. Keine Kafimöglichkeit, kein Imbiss…

Mit dem Zug dieselten wir anschliessend durchs Allgäu nach Augsburg, eine Viertelstunde später weiter nach Ingolstadt, der Heimat von Audi. Hier ging‘s weiter mit einen deutschen Qualitätszug, dem ICE. Wir haben erst beim Aussteigen in Nürnberg bemerkt, dass wir in einem ICE4 sassen, dem neusten Modell der ICE-Familie. Premierenfahrt ohne es zu realisieren…

„Sehr geehrte Fahrgäste, wir erreichen nun Nürnberg mit drei Minuten Vorsprung“, hat der Schaffner ausgerufen. Diese Zusatzminuten kamen uns zugut, denn wir hätten ursprünglich nur 6 Minuten Umsteigezeit gehabt. Die nächste Etappe ging nach Hof, dies war früher der letzte BRD-Ort vor dem Übergang zur DDR. Von Augsburg nach Ingolstadt mussten wir Fahrkarten lösen, da wir mit einer Privatbahn unterwegs waren und die Freikarten nicht gültig waren. Auch ab Hof mussten wir ein Billett lösen, aber am Automaten brachten wir das nicht fertig… „Fahrkartenverkauf im Zug“ hiess es sei möglich – also easy dachten wir. So richteten wir uns gemütlich im Zug ein und dachten, dass wir dann bei der Kontrolle den Fahrausweis käuflich erwerben werden… Über eine halbe Stunde nach Abfahrt kam die Schaffnerin vorbei, ich hatte das Portemonnaie bereit in der hehren Absicht das Billett zu kaufen. „Gun Tach, Faaaascheine biddö“ – „Wir haben noch keine und brauchen zwei Billette von Hof nach Zwickau“ – „Da muss ich Ihnen 60€ Zuschlag verrechnen“. Wenn ich merke, dass mein Kopf plötzlich wärmer wird, weil alles Blut nach oben schiesst, ist nicht gut. Für das Gegenüber. Seltenes Gefühl, kann aber vorkommen. Ich verwies auf die Anschrift im Zug, dass man sich unaufgefordert melden was ich gemacht habe. Und überhaupt, sie sei ganz vorne beim Zug gewesen (und mit dem Lokführer umegschnuret – aber das habe ich nicht gesagt). Dann wählte sie die deeskalierende Strategie des Rückzugs und sagte: „Machen Sie sich keeenen Kopp, wir kriegen das hin. Ich komm gleich nochmal vorbei“. Als sie Minuten später wieder vorbei kam, war der Zuschlag nicht ansatzweise mehr ein Thema. Sie verkaufte uns sogar ein „Guten Tag-Ticket 2. Klasse für 2 Personen“, mit welchem wir am Günstigsten fahren können. Und sie hat uns sogar noch Karten für die Strassenbahn in Zwickau verkaufen können und war sowas von nett sag ich euch… 🙂
Mein Tipp: „Augen auf bei der Fahrt mit der Mitteldeutschen Regio Bahn MRB“!

In Zwickau Hbf war der letzte Umstieg vorgesehen, auf die Bahn nach Zwickau Zentrum. Auf dieser Strecke fahren normale Triebwagen in der Stadt auf Tramgleisen ins Zentrum. Dies ist seit 20 Jahren so. Im Zentrum stiegen wir aus und gingen ins 100 m entfernte Hotel FirstInn. Gutes, günstiges Hotel – 80 Euronen für ein Zimmer ist vernünftig…

In Zwickau angekommen

Mit einem kurzen Spaziergang und einem durchschnittlichen Essen im Brauhaus Zwickau schlossen wir den Tag ab. 

Umstiege:
Zürich HB
Romanshorn
Friedrichshafen Hafen
Friedrichshafen Stadt
Lindau Hbf
Augsburg Hbf
Ingolstadt Hbf
Nürnberg Hbf
Hof Hbf
Zwickau Hbf
Endstation: Zwickau Zentrum 

PS: Deutsche sagen, dass in Deutschland die Züge immer zu spät sind. Ironischerweise mussten wir aber wegen einem Anschluss in der Schweiz zittern. In Deutschland klappte alles wunderbar…

Woody erlebte den Tag so