Heute ist Nationalfeiertag der Franzosen. Eigentlich dumm, wenn der auf einen Sonntag fällt. So kriegt man keinen zusätzlichen freien Tag. Nun gut, nicht unser Problem… 🙂

Wir starten gemütlich in den Tag. Obschon unser Camping in Lethbridge gleich neben dem viel befahrenen Highway liegt, haben wir gut ja sehr gut geschlafen. Wir starten Richtung Süden, in Richtung amerikanische Grenze. Wir bleiben aber in Kanada und besuchen den „Writing on Stone Provincial Park“. Seit knapp einer Woche (!) ist dieser Park Unesco-Welterbe. Er liegt auf dem Gebiet der Blackfoot, einem „first Nation“ Volk, welches sich seinerzeit über mehrere hundert Kilometer in der kanadisch/amerikanischen Region ausbreitete. Mit der Ankunft des Weissen Mannes hat sich das Leben der Blackfoot verändert bzw. sie wurden verdrängt, nun soll dieser Park heute das Gedenken aufrecht erhalten und die verschiedenen Sehenswürdigkeiten den Leuten zeigen. Und als Sehenswürdigkeiten sind natürlich die historischen Zeichnungen im Fels und die speziellen Felsformationen mit den vielen und speziellen Hoodoos. Die Fahrt dorthin dauerte fast zwei Stunden, zuerst über einen grossen Highway, dann über einen kleinen Highway den wir als Hauptstrasse bezeichnen würden. Die Gegend ist mehrheitlich flach, es dominieren die gelben Rapsfelder, welche mit dem blauen Himmel einen wunderbaren Kontrast ergeben.

Dann kamen wir in die Nähe des Parks und sahen Warnschilder, dass es hier Klapperschlangen gibt, welche sich auch auf der Strasse sonnen und die man bitte nicht überfahren soll, da sie geschützt sind und sonst aussterben werden.

Snakes…

Und dann ist ja jeweils der Gedanke dass es doch toll wäre, eine Schlange zu sehen und auch die Angst davor und die Hoffnung, keines dieser Tiere zu Gesicht zu bekommen…

Wir gehen als Erstes zum Visitors-Center und sehen, dass von der Parkleitung Führungen angeboten werden. Wir entscheiden uns für die Führung WOS101, was so viel heisst wie „Writing on Stone one on one“. Für die Tour müssen wir gutes Schuhwerk und vernünftige Kleider tragen sowie mind 1 Liter Wasser mitnehmen. Um 14:00 Uhr treffen wir unseren Guide Saa’kokoto, einen echten Blackfoot, dessen Grossvater noch in der Region gelebt hat. Saa‘kokoto nimmt uns auf eine Reise mit in die Vergangenheit, in die Realität und in die geschichtlichen Hintergründe. Wir lernen auch ein paar Brocken Blackfoot-Sprache, wobei das zu wenig ist um in einem Wigwam Feuerwasser zu bestellen… 🙂

Zuerst steigen wir in einen Bus und fahren etwa 10 Minuten über Nebenstrassen. Dann geht es 5 Minuten zu Fuss auf eine Anhöhe, von wo aus wir über das ganze Gebiet sehen. Den Milk River, im Hintergrund die Strecke, von wo die Whisky-Schmuggler kamen, und die zwei Häuser wo die Royal Canadian Mounted Police über Recht und Ordnung wachte. Und hier, in diesem Gebiet, welches bis weiter als die Berge, die bereits auf US-Boden sind, lebten die Blackfoot.

Hier lebten die Blackfoot

Die Gegend ist wunderschön! Und Klapperschlange haben wir noch keine gesehen, weil Saa‘kokoto immer mit seinem Stock gegen die Steine schlägt. So können sich die Tiere verziehen, bevor wir sie zu Gesicht bekommen. Dann geht es wieder in den Bus und wieder etwa 10 Minuten über nun für den übrigen Verkehr gesperrte Strassen. Nun kommen wir an einen Felsen, wo es tatsächlich Zeichnungen drauf hat. Diese seien von 2000 vChr und wurden von Saa‘kokotos Vorfahren gemacht.

Ein Mann mit drei Pferden

Eindrücklich! Natürlich hat es im Felsen auch weitere Zeichnungen, aber auch Kritzeleien aus der heutigen Zeit. Also auch aus der Zeit, wo noch die Royal Canadian Mounted Police vor Ort war. Und wenn es den Polizisten in diesem abgelegenen Ort langweilig wurde, haben sie ebenfalls ihre Kritzeleien angebracht… Oder mit den Whiskey-Schmugglern gemeinsame Sache gemacht… Leider gibt es auch heute noch Leute, die diese Wände bekritzeln und das ist nicht so funny.

Saa‘kokoto erklärt uns die Wandmalereien

Danach ging‘s wieder mit dem Bus zurück zum Visitors-Center, wo wir noch ein paar Gegenstände aus dem Leben der Blackfoot anschauen und berühren können, mehrheitlich Felle verschiedener Tiere. Wir sind froh, für die Busfahrt ausreichend Getränke und passende Kleidung getragen zu haben 🙂
Alles in Allem war die Führung sehr lehrreich und die Infos von Saa‘kokoto, mit welchen er uns das Leben der Blackfoot rüber brachte, sehr informativ!

Nach der Führung gingen wir noch zu Fuss runter an den Milk River, durch die einmalig schönen Felsformationen der Hoodoos. Natürlich festen Schrittes, schliesslich wollten wir keiner Schlange begegnen…

Eindrückliche Hoodos im Writing-on-Stone Provincial Park

Die Fahrt zurück nach Lethbridge führte uns über die gleichen Highways zurück. Statt im Camper zu kochen gingen wir in Lethbridge erneut ins Montanas Steakhouse essen.

Es war ein langer Tag und entsprechend Müde gingen wir zu Bett.

Ein Tag bei den Schlangen, und keine gesehen. Es sind raffinierte Viecher, wie dieser Cartoon von Gary Larson zeigt:

Klapperschlangenschule