Heute scheint Gross-Abreisetag auf dem Bridgeview-RV-Campground zu sein. Es gibt sogar einen Stau vor der Dumping-Station! Bereits hat sich bei uns eine gewisse Routine bei den Abreisevorkehrungen eingestellt (Store und Lüftung einfahren, Wasser- und Stromkabel entfernen, Jalusien zurückschieben und vor allem die Schranktür-Sicherung aktivieren). Und so verlassen wir gegen 11:00 Uhr diesen Campingplatz, der wohl über die höchste Dichte an Zurechtweisung- und Verbotsschildern verfügt. Mein Favorit aus der Dusche: „Bitte nicht mit Strassenschuhen oder alten Flip Flops die Duschkabine betreten, da die auf dem Campingplatz „eingetretenen“ klebigen Pappelknospen fast nicht mehr aus der Dusche zu kriegen sind.“ Gut, das ist eigentlich nur der zweite Favorit. „Obeuse“ schwingt die Weisung, dass man auf dem Bridgeview-Campground nichts auf den Rasen stellen/legen/aufbauen darf, da dieser extrem gehegt und gepflegt wird und mit einem Sprinklersystem versehen ist. Somit müssen auch Zelte konsequent im Schotter aufgestellt werden und der geschmeidige Rasen dient höchstens zum Spielen der Kinder oder als Hundetoilette. 

Wir fahren nur einige hundert Meter weiter, um uns die Eisenbahnbrücke von Lethbridge anzusehen. In einem Wetland Park, der um einen kleinen Seitenarm des Old Man River angelegt wurde, haben wir einen ausgezeichneten Blick auf die Brücke und tatsächlich fährt doch gegen 11:30 Uhr ein Güterzug, weitgehend aus den gleichen Getreidewagen bestehend, über die Brücke und bleibt sogar für mehrere Minuten darauf stehen. Es ist schon faszinierend, den schweren, langen Güterzug auf der fragil wirkenden Brücke stehen zu sehen.

Brücke von Lethbridge mit Zug

Und wie immer kommen wir auch hier ins Gespräch mit Einheimischen, die uns erzählen, dass es etwas weiter vorne vom Spazierweg aus Schildkröten zu sehen gebe. Von den Tieren sind im trüben Wasser tatsächlich zuerst nur die Köpfchen zu sehen, die aus dem Wasser ragen. Erst bei genauerem Hinsehen sind auch die Panzer auszumachen. Wir verweilen noch ein wenig vor Ort, kommen mit einem Familienvater ins Gespräch, der uns im Wasser einen Northern Pike Fisch zeigt. Nachdem wir ihm gesagt haben, dass wir aus der Schweiz sind, meint er spontan, dass er sich wohl nicht getrauen würde, in Europa in einem Camper rumzureisen (fremdes Geld, fehlende Sprachkenntnisse, keine Ahnung von den Verhältnissen etc.). Die Schweizer würden ihn sicher subito in die Wüste schicken. „Geht nicht, wir haben in der Schweiz keine Wüste.“ Grosses Gelächter. Er ist Edmonton Oilers Fan und so konzentriert sich das Gespräch stark auf Schweizer Eishockey-Spieler in der NHL. Der erste Name, den er bringt ist der von Martin Gerber. Es folgen noch einige mehr … bevor wir uns voneinander verabschieden.

Schildkröte

Heute gibt es nur wenige Programmpunkte: 

1. Einkaufen im Safeway Wir brauchen nicht viel, ergänzen unsere Vorräte einfach für die Fahrt in den Westen. Eigentlich müssten wir auch dieses Mal nur eine kurze Liste abarbeiten. Aber Martin und ich verlieren uns regelmässig in den langen und hohen Regal-Gängen (du holst Brot, ich mache mich auf die Suche nach Tissues und wir treffen uns wieder bei den Früchten) und entdecken in diesem Shopping-Labyrinth auch immer wieder Produkte, die es bei uns nicht zu kaufen gibt. So heute zum Beispiel eine Schokoladen-Pizza von Dr. Oetker.

Was Dr. Oetker nicht so alles macht…

2. Fahrt zum Waterton National Park Zügige Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft. Tolle Himmel-Wolken-Land-Farben-Bilder. 

3. Ankunft im Waterton National Park Etwas Sightseeing in Waterton Village, Tickets für einen Bootausflug am Dienstag gebucht und weiter geht‘s zum Campingplatz am Crooked Creek, wo wir vor ein paar Tagen den letzten verfügbaren Platz ergattert haben. 

4. Camping-Einrichtung hochfahren Abendessen und schlafen in absoluter Stille, die nur dann und wann durch eine Windböe „gestört“ wird.