Heute geht‘s erstmalig in Niebüll zum Joggen. Wir haben einen tollen 10 km Loop entdeckt, der beim Bahnhof startet, entlang des Bahngeleises führt und dann über Land nach Risum und wieder zurück nach Niebüll führt. Wir absolvieren die Strecke bei strahlendem Sonnenschein, sehen eine Vogelschar auf einem Schlafbaum (ja die Vögel gruppieren sich für den Flug gen Süden) und haben Freude an unserer Leistung. Zurück im Hotel machen wir uns frisch und gehen frühstücken. Kleines aber feines Frühstück. Danach machen wir uns auf den Weg ins Städtchen – mit getrennten Programmen. Martin geht zum Frisör, ich ins Warenhaus Knudtsen und in weitere lokale Lädchen. Um 13.00 Uhr schliessen die Geschäfte. Ich finde einen Tisch im Aussenbereich des Spezialitätenkontors und genehmige mir einen Cappuccino und ein Stück Crème brulée Torte. Himmlisch! Martin stösst kurze Zeit später hübsch zurecht gemacht zu mir und ist Kaffe und Torte gegenüber auch nicht abgeneigt. Weiter geht‘s über den NEG-Bahnhof, wo wir uns die Tickets für den morgigen Amrum-Ausflug besorgen. Dann geht‘s ab nach Hause, wo wir das mis-en-place für unsere nächsten Aktivitäten vornehmen. 

Gänse

Zuerst all die Dinge, die wir für die abendliche Vogel-Exkursion in Højer benötigen (Feldstecher, Regenjacke, Pulli etc.) und dann alles für den sonntäglichen Ausflug nach Amrum (Badekleider, Tüechli, Getränke, Velohelme etc.). Die Uhr zeigt 16:00 Uhr an und so machen wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Højer. Leider finden wir vor Ort keine geeignete Verpflegungsmöglichkeit und so kaufen wir uns in einem dänischen Coop zwei Sandwiches, Pommes Chips, Zimtrollen und zwei Getränke und verpflegen uns auf einer Bank. Irgendwann gegen 17.30 Uhr tauchen drei Reisebusse auf und nach einem leicht chaotischen Hin und Her steigen wir in einen der drei Busse. Die vollbesetzten Busse fahren los und alsdann beginnt der ältere Guide in unserem Bus in monotonem Ton Erklärungen in dänischer Sprache zu Land, Flora und Fauna (wir nehmen zumindest an, dass er darüber gesprochen hat) zu geben. Kein Wort in deutscher oder englischer Sprache. Nice! Ebenso nice ist die Tatsache, dass wir bis rund 13 km vor Niebüll zurück fahren und dort auf einer Strasse anhalten, aussteigen, um direkt vor dem Guide ins Feld zu kullern. Da wir ja eh nichts verstehen, schlendern wir einen Weg entlang von wo wir eine gute Sicht auf den Himmel, die untergehende Sonne und die Kuhweide hinter uns haben, auf der ein rasender Hase Teile der Kuhschar in Schrecken versetzt. 

Vogelschwarm

Und irgendwann geht das Spektakel los: Eine Gänseschar in Reih und Glied fliegt über uns und kurze Zeit später tauchen die ersten Stare-Scharen auf, direkt gefolgt von der nächsten und der nächsten und der nächsten. Eindrücklich diese verschiedenen Formations-Flüge, die manchmal die helle und manchmal die dunkle Gefiederseite am abendlichen Himmel zeichnen lässt. Irgendwie erinnert uns das ganze an die Nordlichter – mystische und überraschende Bilder. Mittlerweile fliegen Vogel-Gruppen aus allen Himmelsrichtungen auf ein und denselben Acker zu und lassen sich dort nieder. Je mehr Vögel eintreffen, desto grösser wird das Gekrächze der Vogel-Schar, die sich etwa 500 Meter von uns entfernt niedergelassen hat. Morgen stossen vielleicht noch weitere Tiere dazu und dann machen sie sich auf in Richtung Süden. Mit den letzten Sonnenstrahlen treffen die letzten Vogelgruppen ein und dann ist der Vogelflugverkehr für heute Abend eingestellt. 

Mysthik

Dafür bricht jetzt unter den Menschen das unkoordinierte Chaos aus. Da so viele Leute mit Bussen und PWs angefahren sind, um dem Spektakel beizuwohnen, herrschen jetzt auf der Strasse wirre Verhältnisse. Unser Bus ist kurz nach unserer Ankunft leer irgendwohin gefahren und da wir kein dänisch verstehen, wissen wir auch nicht wo wir uns einfinden müssen. Irgendwann bemerkt Martin einen Mann in kurzer Hose, den er bei der Hinfahrt in unserem Bus gesehen hat und fragt ihn, ob er wisse wo der Bus fährt. Auch er scheint keine Ahnung zu haben, lässt uns dann aber kurze Zeit später wissen, dass andere Gruppen-Mitglieder ihm gesagt hätten, dass wir an der Strasse warten sollen bis unser Bus vorfährt. Das tut dieser dann auch irgendeinmal und kurz nach 20:00 Uhr geht es wieder zurück nach Højer. Von dort fahren wir den ganzen Weg, d.h. via die Vogelbesichtigungs-Stelle zurück nach Niebüll (teilweise durch heavy massige Nebelbänke), wo wir happy und zufrieden ins Bett steigen. War einmal mehr ein super schöner Ferientag. P.S. Zu erwähnen gilt es noch die mystischen Bodennebel-Impressionen auf den Feldern mit Abendsonne. Die Eindrücke sind unbeschreiblich – schlicht grossartig und unvergesslich „Peer Gynt Morgenstimmung-mässig“.