Der Untersee und Rhein waren seit Jahrhunderten die wichtigste Wasserstrasse der Schweiz. Eine Wanderung von Kreuzlingen nach Basel lässt sich in 10 Etappen dem Rhein entlang machen. Sie heisst Via Rhenana und wird bei den Wegweisern mit einem grünen Kleber mit einer weissen „60“ drauf markiert.

Die 10 Etappen teilen sich wie folgt auf:

Kreuzlingen–Steckborn
Steckborn–Stein am Rhein
Stein am Rhein–Schaffhausen
Schaffhausen–Rheinau
Rheinau–Eglisau
Eglisau–Bad Zurzach
Bad Zurzach–Laufenburg
Laufenburg–Bad Säckingen
Bad Säckingen–Rheinfelden
Rheinfelden–Basel

Wir haben in einer ersten Phasen unseren Standort in Schaffhausen eingerichtet und machen die ersten drei Etappen von hier aus. Jeden Morgen fahren wir mit der S8 zum entsprechenden Etappenort und abends wieder zurück nach Schaffhausen.

Kreuzlingen–Steckborn (18.5.2020)
Wir fahren mit der S8 nach Kreuzlingen. Sie fährt halbstündlich und in 54 Minuten ist man schon dort. Der Einstieg in die Wanderung in Kreuzlingen ist ein bisschen tricky: wir landen in den Familiengärten und müssen die Fortsetzung des Wanderwegs suchen. Aber schon bald finden wir wieder in die Spur und folgen den gelben Wegweisern mit dem Thurgauer Wappen. Wir kommen an den Fussballplätzen der AS Calcio Kreuzlingen vorbei. Trainings- oder Spielbetrieb finden nicht statt – wir sind ja immer noch im Corona-Modus. Dann geht es scharf der Grenze zu Deutschland entlang und dann unter der A7 hindurch, welche zum Schweizer Zoll führt. Und plötzlich sind wir ausserhalb von Siedlungen. Eine Zollstation sieht man noch und ein schönes Gebäude namens „Trompeterschlössli„. Hier sind wir schon auf Boden der Gemeinde Tägerwilen. Nun kommen wir an den Rhein. Der Weg führt durch den Wald, das Ufer ist wild und wir sehen verschiedene Wassertiere. Beim Restaurant Chuehorn könnten wir einkehren, lassen es aber sein.

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Wir gehen weiter unseren Weg durch den tollen Wald und kommen dann am Schloss Gottlieben vorbei. Dieses Schloss hat eine interessante Vergangenheit: Während des Konstanzer Konzils (1414-1418) wurden die Geistlichen Jan Hus, sein Begleiter Hieronymus von Prag und der abgesetzte Papst Johannes XXIII. im Kerker des Schlosses Gottlieben festgehalten, bevor die ersten beiden als Ketzer in Konstanz verbrannt wurden. Im Lauf des 19. Jahrhunderts gehörte es unter anderem Prinz Louis, dem späteren Napoleon III. 1950 übernahm Lisa Della Casa mit ihrem Mann die AG und das Schloss. Wie der Zustand des Schlosses ist und auch die momentanen Besitzverhältnisse, ist unklar. Wie viele Gebäude in dieser Gegend ist alles „privat“ und man kennt keine Details.
An der Schiffländte von Gottlieben machen wir eine Pause. Kursschiffe fahren keine, Corona hat den Ausflugsverkehr noch gegroundet. Das Dorf ist lieblich, am Ende der Strandpromenade hat es einen Fabrikladen für „Gottlieber Hüppen„, der weit herum bekannten Spezialität. Unserer Figur zu liebe verzichten wir auf einen Besuch dieser Institution. Das Gewässer ist ab hier nicht mehr der Rhein, sondern der Untersee, ein Teil des Bodensees.

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Weiter geht es über Land. Triboltingen sehen wir linkerhand, und nach ein paar Kilometern sind wir in Ermatingen. Hier hat es einen Park am Ufer, wo Mittag essen. Auch dieses Dorf ist sehr hübsch, die Häuser sind Hingucker. Ausgangs Dorf kommt das Pösche Bad, welches aber coronisiert und somit geschlossen ist.

Haubentaucher bei Ermatingen

Das nächste Dorf – Mannanbach-Salenstein – haben wir schnell erreicht und gehen der Bahnstrecke entlang bis kurz vor Berlingen. Bei der Bezeichnung „Eschlibach“ überqueren wir die Hauptstrasse und die Bahnlinie und erreichen so Berlingen. Nachdem wir das Dorf hinter uns gelassen haben geht es den Hügel hoch zu den Wiise Felse, von wo man wieder eine tolle Aussicht auf den Untersee hat. Dann geht die Strecke sanft wieder auf die Höhe des Untersees und man trifft in Steckborn ein. Ein Besuch der Seepromenade lohnt sich hier unbedingt. Geniesst es im Schatten der Bäume einen Moment zu vereilen, bevor ihr mit der S-Bahn wieder weiter fährt.

KantonKilometerHöhendifferenzWanderzeit
18.83126h31

Steckborn-Stein am Rhein (19.5.2020)
Auch heute haben wir zum Anfang ein Problem, die richtige Strecke zu finden. Vom Bahnhof Steckborn her ist alles klar, nach etwa einem Kilometer kommt man zur Mühle Wolfkehlen und hier sind wir ein bisschen rumgeeiert: es gibt ab hier drei Wege, die man sieht, und man muss den ganz links nehmen. Zuerst dem Bach entlang, dann über den Bach und dann die Strasse hoch. Dann wird es wieder zum Selbstläufer.
Es geht bergauf, ziemlich stark bergauf, der Weg ist gut und die Aussicht prächtig. Der Weg geht hin und her wunderschön durch den Wald, mal ein bisschen rauf und ein bisschen runter.
Dann ist man plötzlich auf 521 Meter Höhe und befindet sich vor der Burgruine Neuburg. Auch hier ist wieder viel Geschichte vor Ort. Zusammen mit der Burg Hohenklingen über Stein am Rhein wurde hier der Schiffverkehr auf dem Untersee überwacht und wohl entsprechende Zölle eingetrieben. Hier hat es eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten und wir haben hier Zmittag gegessen.

Burgruine Neuburg

Weiter geht die Route teils durch den Wald, teils übers Feld sanft runter bis zum Bahnhof Mammern. Und von hier an steigt es teilweise stark. Aber jeder Meter Höhe lohnt sich: Wenn man auf der Hoochwacht ist, sieht man den Untersee in seiner ganzen Länge. Wow! Auch hier hat es eine Feuerstelle und diverse Sitzgelegenheiten.
Dann geht die Route stetig talwärts Richtung See bis man kurz vor Eschenz am See ist. Hier hat es geschlechtergetrennte Badeanstalten, die Meitlibadi und die Buebebadi. Also unbedingt am richtigen Ort zu Wasser gehen…

Zu Besuch in der Meitlibadi in Eschenz

Nun geht alles wieder flach Richtung Stein am Rhein. Wer Zeit und Lust hat kann noch das Franziskanerkloster St. Othmar auf der Insel Werd besuchen. Wir machten das nicht. In Stein am Rhein sollte man unbedingt das Städtchen besuchen: Also über die Brücke und nur noch staunen, in welch gutem Zustand sich die Häuser mit den tollen Bemalungen befinden. Jedes Haus löst einen „Wow-Effekt“ aus…
Der Bahnhof ist dann wieder auf der Südseite des Rheins. Hier hat es Züge nach Winterthur, Schaffhausen oder Kreuzlingen.

KantonKilometerHöhendifferenzWanderzeit
155505h51
1.9350h44
Total16.95856h36

Stein am Rhein-Schaffhausen (20.5.2020)
Heute erwartet uns eine flache Etappe. Bei Radfahrern würde man von einer Sprintetappe sprechen. Aber sie ist doch rund 25 km lang – es braucht also einen langen Atem.
Wie üblich starten wir beim Bahnhof und marschieren Richtung Rhein. Ab Stein am Rhein macht die Via Rhenana ihrem Namen alle Ehre: Denn es geht nun nicht mehr dem Untersee entlang, sondern wirklich dem Rhein.
Zuerst wandern wir durch einen Dorfteil von Stein am Rhein, mit schönen, zum Teil historischen Häusern. Schon bald geht der Fussweg am Ufer des Rheins entlang – ein Schrittfehler und man ist im Wasser…
Nach ein paar Minuten kommt man zu einem Campingplatz. Hier müssen wir das Ufer verlassen und durch die Campinganlage zur Hauptstrasse hoch gehen. Es ist ein klassischer Campingplatz, wo jeder einen Wohnwagen und einen festen Vorbau daran hat. Ein paar Quadratmeter Glückseligkeit für die Leute… Dann der Hauptstrasse entlang über den Campingparkplatz und danach wieder rechts Richtung Rhein Immer schön dem Weg entlang bis zur Gärtnerei, wo man unter der Hauptstrasse und Bahn untendurch geht. Die Bahn wird seit längerem durch eine Museumsbahn betrieben. Die Strecke gehörte mal der SBB und war nie elektifiziert. Drum konnte man bis zur Aufgabe der Strecke sagen, dass die SBB nur zu 99,9% elekrifiziert ist… Hingucker der Linie ist der Hemishofer Viadukt, ein toller Stahlbau.

Eisenbahnbrücke bei Hemishofen

Nach der Bahnunterführung geht es rechts hinunter in den Wald. 1944 gab es in diesem Wald ein Unglück bei der Explosion von Minen mit mehreren Toten. Ein Gedenkstein und dieser Wikipedia-Artikel erinnern daran. Am Ende des Waldes hat man einen Blick auf die Eisenbahnbrücke. Es kann aber Monate gehen, bis man einen Zug darauf sehen kann.

Holzbrücke von Diessenhofen

Mutter Schwan mit 9 Jungen auf dem Rhein

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
18.93415h44
2.81252h16
2.7530h41
24.45198:42

Schaffhausen–Rheinau (30.5.2020)
Die vierte Etappe war die erste Etappe bei welcher wir anzureisen hatten. Wir fuhren also ab Bern mit dem Zug bis nach Schaffhausen, gingen dort in unsere „Stamm-“ Bäckerei und frühstückten zuerst. Dann spazierten wir durch die Altstadt zur Schiffländte, überquerten dort den Rhein, und waren wieder auf der Route 60. heute sind wir nicht zu zweit unterwegs sondern zu viert, da uns zwei Kolleginnen auf dieser Etappe begleiten.

Schnell haben wir das Zentrum hinter uns gelassen und sind nun auf der linken Rheinseite unterwegs. Auf der Höhe von Neuhausen wechseln wir hier die Seite sind nun auf der rechten Rheinseite bis wir die Bahnlinie erreichen. Nun benutzen wir den Fussweg, welcher parallel über die Eisenbahnbrücke führt. Wir befinden wir uns nun ein wenig oberhalb des Rheinfalls. Einen Moment schauen wir dem tosenden Wasser zu, wie es weiter vorne in die Tiefe stürzt. Über uns thront das Schloss Laufen, und dorthin gehen wir nun. Ein paar Minuten später befinden wir uns beim Schloss und somit auch vor dem Eingang zum Rheinfall. Um diesen zu besichtigen bezahlen wir CHF 5.– pro Person. Trotz dem noch anhaltenden Corona-Lockdown hat es viele Touristen, die den Rheinfall besichtigen wollen. Es gibt mehrere Aussichtsplattformen, teilweise ist man hier sehr nahe beim Wasser. Wir staunen über die Wassermengen die hier runter stürzen, aber auf einer Tafel sehen wir, dass es nur eine „mittlere Wassermenge“ ist.

Einige Minuten geniessen wir das Spektakel und dann geht es schon wieder weiter. Wir marschieren nahe dem Rhein entlang und machen auf Höhe der Badi Dachsen einen Rasthalt. Diese Badi ist idyllisch gelegen, man kann im Rhein schwimmen und für kleine Kinder hat es auch Schwimmbecken. Der Rasthalt hat uns gut getan und gestärkt gehen wir weiter. Nach dem tosenden Rheinfall ist das Wasser hier nun ganz ruhig. Einige Kilometer später sehen wir den Grund dafür: kurz vor Rheinau wird der Rhein gestaut und ein Kraftwerk nutzt die Kraft des Wassers zur Stromerzeugung. Schon bald sind wir an unserem Etappenort, in Rheinau. Wir besuchen die Klosterkirche welche sich auf einer Insel mitten im Rhein befindet und staunen über die Bauwerke auf dieser Insel. Im Kloster-Restaurant essen wir eine Kleinigkeit, gehen anschliessend zur Busstation, und fahren über Marthalen-Winterthur wieder zurück.

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
3.5480h45
10.83784h46
14.34265h31

Rheinau–Eglisau (13.6.2020)
Wir starten frühmorgens in Bern, um nach Rheinau zu fahren. Das heutige Wetter ist unbeständig, aber wir hoffen, dass wir den Tag trocken überstehen. In Rheinau steigen aus dem Bus aus, und spazieren zum Kloster. Wir wollen noch die kleine Klosterkirche am Ende der Insel besichtigen. Auf dem Weg dorthin beginnt es zu tröpfeln und plötzlich beginnt es stark zu regnen. Jetzt ist also der Moment gekommen, wo wir unsere Regenpellerinen auspacken müssen… Wir besichtigen die kleine Kirche und marschieren wieder zurück ins Dorf Rheinau.

Brücke beim Kloster Rheinau

Unterwegs gehen wir noch zum Restaurant Augarten und gönnen uns dort zum Einstieg in den Tag ein warmes Getränk. Dann beginnen wir die Wanderung. Wir spazieren durchs Dorf Rheinau, bestaunen die alte Holzbrücke die nach Deutschland führt, und spazieren dann dem Rhein entlang. Die Strecke ist abwechslungsreich, mal geht es durch den Wald, dann durch offenes Gelände. Nach dem Dorf Ellikon am Rhein erreichen wir die Thurauen. Dieses Naturschutzgebiet liegt am Zusammenfluss von Thur und Rhein. Am Thurufer machen wir Mittagsrast, überqueren die Thur und spazieren anschliessend wieder durch die Thurauen. Holzstege geben die Möglichkeit über den Sumpf zu spazieren und von dort Tiere zu beobachten. Wir sehen Vögel, Frösche und wir haben auch Glück und sehen eine Ringelnatter, die sich auf einem Holzstück sonnt.

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Diese Gegend ist wirklich ein Erlebnis, ein Schmaus für Augen und Ohren! Die Wanderung geht weiter und plötzlich sehen wir, dass zwei Kolleginnen auf uns warten. Welch grosse Überraschung! Sie haben ein Apero mitgenommen und nach dem Mittagsrast machen wir nun Halt und geniessen unglaublich tolle Sachen, begleitet von einem leckeren Wein.

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Nun sind wir zu viert unterwegs, kommen am Campingplatz Flaach am Rhein vorbei und überqueren bei Rüdlingen den Rhein. Nun geht es den Berg hoch Richtung Buchberg und dann Feldern und Wiesen entlang Richtung Eglisau.

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In Eglisau führt der Wanderweg durch das Städtchen, welches uns auf den ersten Anblick gefällt. Wir erreichen den Bahnhof, welcher sich auf der anderen Rheinseite befindet, und nehmen den Zug Richtung Zürich. Kaum sitzen wir im Zug entladen sich die dunklen Wolken zu einem veritablen Gewitter. Für uns ist das kein Problem, denn wir sitzen ja im Trockenen!

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
27.56127h42
27.56127h42

Eglisau–Bad Zurzach (20.6.2020)
Heute steht eine weitere Etappe unserer Rheinweg-Wanderung auf dem Programm: Mit dem Zug fahren wir von Bern über Zürich nach Eglisau. Wir starten die Wanderung aber nicht sofort, sondern wandern zuerst ins Städtchen und kehren dort zu warmer Ovo und Nussgipfel in der Konditorei Bäckerei Café zum Nachtwächter ein. Noch ist das Wetter nicht so toll und wir hoffen, dass es ein bisschen später schöner wird.

Start der Etappe in Eglisau - das Wetter wurde im Verlauf des Tages besser

Nach diesem Break machen wir uns auf den Weg, überqueren wieder die Rheinbrücke und machen uns dann definitiv auf den Wanderweg Nummer 60.
Das erste architektonische Highlight auf der Strecke ist die Bahnbrücke über den Rhein, welche von den Zügen von Zürich nach Schaffhausen befahren wird.

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Fantastisch, dieses Bauwerk!

Es geht dem Rhein entlang und schon bald gehen wir in Rheinsfelden beim Kraftwerk vorbei. Interessant ist bei allen Kraftwerken am Rhein zu sehen, dass bei der Erneuerung der Konzessionen auch Investitionen in den Naturschutz verlangt wurden. Fast bei allen Kraftwerken werden Fischtreppen gebaut, damit die Fische auch rheinaufwärts schwimmen können. So wird die Artenvielfalt unterstützt. Es fällt auch auf, dass sämtliche Rheinkraftwerke deutsch-schweizerisch sind, der Strom wird also 50:50 geteilt. Dies ist auch dem Umstand zu verdanken, dass die Landesgrenze in der Mitte des Rheins verläuft.

Den nächsten tollen Moment erleben wir in Kaiserstuhl. Erstens kommen wir in den Kanton Aargau, und das Städtchen ist eine wahre Augenweide. Hier lohnt es sich, im Zentrum beim Brunnen zu stehen, die Augen zu schliessen und sich vorzustellen, wie dies hier vor 100, 200 oder 300 Jahren hätte sein können.

Zentrum in Kaiserstuhl

Wir lassen Kaiserstuhl hinter uns und gehen weiter. Bei Reckingen sehen wir das nächste Kraftwerk.

Schon kommen wir in Bad Zurzach an und schliessen unsere heutige Etappe ab. Bevor wir jedoch nach Hause fahren, machen wir einen Abstecher ins Thermalbad. Tolles Bad, wirklich cool und sehr sauber! Wir geniessen die Zeit dort – bis wir dann wirklich nach Hause fahren.

Bad Zurzach ist übrigens die Heimatstadt der Schweizer Comic-Figur Papa Moll. Aus diesem Grund nennt sich Bad Zurzach auch Papa Moll-Land und führt während des Jahres viele Veranstaltungen durch, welche diesen schrulligen Herrn ins Zentrum stellt. Aktuell sind jedoch cornabedingt die Veranstaltungen abgesagt.

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
13.12802h45
15.82742h57
28.95545h43

Bad Zurzach–Laufenburg (27.6.2020)
Heute haben wir die Königsetappe dieser Wanderung vor uns: Satte 31 km werden vor uns liegen! Dies wird die längste Etappe der Via Rhenana und wir haben echt Respekt vor dem, was vor uns liegen wird. Dementsprechend früh gehen wir in Bern auf den Zug, fahren nach Brugg AG und mit dem Postauto nach Bad Zurzach. Nach Ankunft am Bahnhof marschieren wir sofort los. Die Strecke führt direkt am Wasser entlang. Einmal ausrutschen und man ist im Rhein… 🙂

Bei Rietheim führt der Weg an einem Naturschutzgebiet vorbei, wo man Gelegenheit hat, viele Vögel zu sehen. Wir verweilen einen Moment und ziehen dann weiter.

Silberreiher bei Rietheim

In Koblenz wollen wir unser Tagesstart-Kaffe nachholen und kehren im Restaurant Engel ein, in dessen Nähe der Weg vorbeiführt. Endlich mal ein Lokal, welches wir ausdrücklich nicht empfehlen können: Die Ambience im Lokal ist düster und der Service unterirdisch. Wenn also jemand in Koblenz einkehren will, dann sucht euch doch einen anderen Ort.

Beim Bahnhof Koblenz würde der Wanderweg der Bahnstrecke Richtung Laufenburg über den tollen Bahnviadukt über die Aare entlang führen. Der Viadukt wird zurzeit saniert. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis September 2021 dauern. Aus diesem Grund ist auch der Wanderweg gesperrt und wird umgeleitet. Die Umleitung ist gut ausgeschildert und man findet den neuen Weg locker. Dieser führt der Strasse entlang über die Aare. Hier lohnt es sich zu verweilen und den Zusammenfluss von Aare und Rhein zu bestaunen. Hier kommt viel Wasser zusammen, welches vom Rhein aufgenommen werden muss…

Zusammenfluss von Rhein (links) und Aare (rechts, unter der Brücke)

Dann geht der Weg wieder seine vorgesehene Strecke und verläuft mehrheitlich auf einem Damm. Auf der anderen Rheinseite sehen wir Waldshut, welches bei Jüppen mit einer Fähre erreicht werden kann. Wir gehen weiter und kommen am Kernkraftwerk Leibstadt vorbei.

Kernkraftwerk Leibstadt

Auch diese Art von Industrie gehört zum Rhein bzw zur heutigen Zeit. Auch wenn man es nicht will, man stellt sich jedoch bei der Passage des KKW persönlich die Frage zur Sicherheit, wie ich mich bei einem GAU verhalten würde etc. Aber heute gibt es kein Leck, keinen GAU und alles ist wie oft sicher. Gegenüber der deutschen Stadt Albbruck zweigt die Via Rhenana in einem 90°-Winkel ab und es geht durch den Wald fast 100m in die Höhe. Der Rhein ist nun weit weg. Vor Etzgen verlieren wir die Höhe wieder und kommen anschliessend wieder ans Wasser.

Nun ist es nicht mehr weit bis Laufenburg. Der Weg führt durchs tolle Städtchen und beim Bahnhof ist unsere Königsetappe beendet. Wow, wir haben es geschafft! Bevor wir jedoch nach Hause fahren, können wir uns beim Bahnhof noch ein grosses Bier. Wir haben es nämlich verdient!

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
35.87316h39
35.87316h39

Laufenburg–Bad Säckingen (4.7.2020)
Unser Cousin und seine Frau sind heute unsere Begleitung. Wir treffen uns in der Nähe des Bahnhofs Laufenburg in einem Café/Koditorei und geniessen dort ein Frühstück.

Schon bald gehen wir los und starten mit einem Rundgang durchs Städtchen und machen einen Abstecher nach Badisch Laufenburg. Diese Seite des Rheins bietet jedoch nicht so viel, wie die eidgenössische Seite. Dann starten wir dem Rhein entlang. Die heutige Etappe ist mit 11 km die kürzeste der Via Rhenana. Wir nehmen es gemütlich und grillieren unterwegs. Wir haben nun endlich die Möglichkeit, den Brändi-Grill auszuprobieren und wir können sagen „Doch, die Anschaffung hat sich gelohnt!“

Mittagsrast

Nach dem Rasthalt geht es weiter. Wir sehen viele Wasservögel mit Jungtieren.
In Stein verbindet die alte Holzbrücke Schweiz und Deutschland über den Rhein. Die Holzbrücke ist 206.5 m lang und somit die längste Holzbrücke Europas.

Holzbrücke von Stein-Säckingen

Diese Brücke ist eindrücklich! Und bis vor ein paar Jahrzehnten konnte man hier noch mit dem Auto drüber fahren bzw. es war die einzige Strassenbrücke in der Region. Nun hat man rheinabwärts eine neue Strassenbrücke gebaut und die Holzbrücke ist nun eine Fussgängerbrücke.
In Bad Säckingen (D) kehren wir ein und geniessen eine Coupe. Das Städtchen ist hübsch und eine Reise wert.

Unterwegs  im Süden? Nein, in Bad Säckingen :-)

Nach unserem Abstecher nach Deutschland geht es wieder in die Schweiz. Beim Bahnhof Stein-Säckingen steigen wir in den Zug ein und fahren über Brugg wieder Richtung Bern.

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
15.63423h11
15.63423h11


Bad Säckingen–Rheinfelden
(11.7.2020)
Wir nähern uns Basel. Aber noch sind wir im Kanton Aargau und wandern heute die 19 km von Bad Säckingen nach Rheinfelden. Bad Säckingen heisst es auf der Website von Schweizmobil, aber es ist nicht korrekt: Bad Säckingen ist am anderen Rheinufer und somit auf deutscher Seite. Die Wanderung führt offiziell aber nur auf Schweizer Seite durch. Korrekt wäre also „Stein – Rheinfelden“. Kompliziert wird es nun mit der Anreise im öV: Da muss man nämlich im Bahnhof Stein-Säckingen aussteigen. Konntet ihr bis hier folgen? 🙂
Es hat sich eingebürgert, dass wir die Wanderung jeweils mit einem Frühstück starten. Wir kehren also bei der Bäckerei Kunz in Stein ein. Der kurze Umweg lohnt sich, Bäcker Kunz ist Maître Confiturier und wurde mehrfach ausgezeichnet. Spezialisiert ist er auch auf Konfitüren, die man im Laden kaufen kann. Aber nun genug geschwafelt, los geht’s!

Die heutige Strecke weist keine speziellen Hindernisse oder Sehenswürdigkeiten auf. Gelegentlich sieht man noch Überreste aus der Römerzeit, welche gut in Szene gesetzt werden

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Wir wandern durch Naturschutzgebiete, wo die Natur sich selber überlassen wird und effektiv ein Hingucker ist

Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört...

Auf der Höhe des in Deutschland liegenden Ortes Beuggen hat man eine tolle Sicht auf das Schloss Beuggen. Das Schloss ist in Privatbesitz und kann aktuell nicht besucht werden. Aber hübsch anzusehen ist es allemal.

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Kurz danach treffen wir in Rheinfelden ein. Zuerst kommt man am Themalbad vorbei, dann durchs Stadttor, wo sich Störche auf dem Dach befinden und dann marschiert man durch die Altstadt.

In der Altstadt von Rheinfelden

Auch Rheinfelden besteht aus einem Teil in der Schweiz und in Deutschland. Und auch hier machen wir einen Abstecher in den grossen Kanton, wo wir im Zentrum ein Eis essen. Die Brücke über den Rhein ist übrigens nicht schnurgerade, sondern hat einen Knick. Sowas habe ich in der Form noch nie gesehen aber ich kann mir vorstellen, dass man so Felsvorsprünge ausgenützt hat und so die Brücke kostengünstiger erstellen konnte.

Ab Rheinfelden sind wir mit dem Zug über Basel nach Hause gefahren.

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
22.44244h15
22.44244h15

Rheinfelden–Basel (18.7.2020)

Heute ist Finaltag!

Start zur letzten Etappe

Wir wandern die letzten 19 Kilometer von Rheinfelden nach Basel! Wir werden begleitet von einem der Cousins mit Familienanhang und Hund. Somit begeben wir uns mit 6(+1) Personen auf die letzte Etappe. Wir treffen uns, schon fast traditionellerweise, in einem Café zum Frühstück. Dieses Mal sind wir in der Confiserie Graf, welche sich direkt neben der Schifflände des Kursschiffes nach Basel befindet. Wobei Kursschiff ein wenig hoch gegriffen ist. Mir war in Erinnerung, dass es von Basel aus tägliche Fahrten nach Rheinfelden gegeben hatte. Nun fahren sie noch 2x wöchentlich diese Strecke. Ob dies coronabedingt ist oder schon länger so gemacht wird, weiss ich aber nicht.

Nach dem Frühstück starten wir die Wanderung und blicken ein letztes mal auf Rheinfelden zurück. Kurz nach dem Start sind wir schon in Kaiseraugst, welches früher ein wichtiger Ort im Römischen Empirium war. Man hat sogar die Möglichkeit, ein römisches Bad zu besichtigen.

Römische Ausgrabungen in Augusta Raurica

Kurz nach dem Kraftwerk mit Schleuse in Kaiseraugst kommt uns tatsächlich ein Kursschiff entgegen, das MS Rhystärn

Rheinschiff Rhystärn unterwegs Richtung Rheinfelden

Das Flagschiff der Schiffahrtsgesellschaft zieht majestätisch an uns vorbei. Nach dem Mittagsrast passieren wir Schweizerhalle und wissen nun, dass es städtisch bzw. industriell wird.

Und schon bald sehen wir den ersten Kran der Rheinhäfen.

Unterwegs in den Häfen von Birsfelden

Der Wanderweg führt nun durchs Industriegebiet. An einem Samstag hat es hier sehr wenig Verkehr. Wie dies aber an einem Wochentag sein kann, lässt sich nur erahnen.

Wir befinden uns übrigens mittlerweile im Kanton Basel Land, aber nach Birsfelden (bei der Einmündung der Birs in den Rhein, beim Birschöpfli) sind wir schon in Basel Stadt.

Badeplatz am Birschöpfli

Nun sind wir endgültig in einer grossen Stadt angekommen: die Häuser werden stattlich, und rechter Hand sehen wir das in rotem Sandstein gehaltene Basler Münster.

Münster Basel

Bei der Schifflände sind wir am Ziel angelangt und können sagen:

Angekommen!

Zu unserer grossen Überraschung haben uns am Ziel in Basel Familie und Freunde empfangen. Gemeinsam sind wir noch zusammen Nachtessen gegangen und haben so unsere erste längere Wanderung über mehrere Etappen gefeiert.

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
7.52341h30
10.31952h00
3.47300:37
21.25024h08

Statistik Via Rhenana:

KilometerHöhendifferenzWanderzeit
52.723.3%120324.0%18h0630.6%
8.23.6%2084.1%3h466.4%
54.123.9%132326.4%15h5526.9%
97.143.0%200540.0%18h3431.4%
10.34.5%1953.9%2h003.4%
3.41.5%731.4%00:371.0%
225.8500759h00