Wir haben unsere Laufsachen eingepackt, d.h. wir gehen heue Morgen als erstes joggen. Wetter und Temperatur sind perfekt ==> make me sweat! Wir laufen entlang des Canale Giudecca bis zum Posten der Guardia di Finanza, wo‘s kein Durchkommen gibt. Bei der Rückkehr biegen wir ins „Innere“ des Insel-Teils ab. Da geht‘s dann über verschiedene Brücken, Stege und teilweise auch in Hinterhöfe, wo‘s dann auch kein Weiterkommen gibt. Aber alles in allem gibt uns diese erste Joggingrunde einen guten Einblick ins bella vita quotidiana auf Giudecca. Da duftet es plötzlich nach frisch gebrühtem Caffè oder einfach nach frischem Brot, nach gewaschener Wäsche. Wir begegnen Einheimischen, die fast alle mit ihrem Märitwägeli unterwegs sind, um ihre Einkäufe über die zahlreichen Brügglis nach Hause zu transportieren. Frisch geduscht und mit dem guten Gefühl, sich bereits bewegt zu haben, machen wir uns auf die Suche nach einer Bäckerei mit Café. Bei Majer werden wir auf Anhieb fündig.

Caffè latte

Der caffè latte, die cornetti und für mich das rustico alle olive schmecken uns so gut, dass wir bis zu unserer Abreise jeden Morgen dort „zuchehäbe“ (morgen Dienstag werden wir dort dann auch zu Abend essen). Von hier überqueren wir kurze Zeit später mit dem Traghetto den Canale Giudecca und steigen bei der nächsten Station „Zattere“ aus, um uns auf den Spazier-Rundgang auf dem Dorsoduro zu machen. Wir schlendern den fast menschenleeren Weg entlang des Canale, geniessen des Ambiente.

Wenn man nicht grad beim Markusplatz ist, ist Venedig recht leer.

Bei der Chiesa Santa Maria della Salute tauschen wir uns darüber aus, ob wir beide Lust hätten, eine Gondola-Fahrt zu unternehmen. Beide eigentlich weniger und ohne hohe Priorität. Klar, was tun wir als nächstes? Wir steigen in eine Gondel ein, queren den Canale Grande und fahren in den Stadt-Teil San Marco bis zum Theater La Fenice und wieder zurück…

Unterwegs in der Gondel

Ein Gondoliere hat uns angesprochen und ja, eine Gondel-Fahrt durch die Kanäle ist wirklich was tolles. Das Leben ist das, was dir passiert währenddessen du Pläne machst 😆. Einfach flexibel sein und offen bleiben für alles Neue.

Kanalseitiger Eingang zum Theater La Fenice

Als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben, setzen wir unseren Spaziergang fort. Nächste Staton ist der Laden von Saverio Pastor. Er wird als Maestrissimo seines Fachs – dem Schnitzen von forcolé (der charakteristischen Rudergabeln der Gondeln) – bezeichnet. In einem kleinen Schmuckgeschäft, das mit Murano-Glasperlen arbeitet, kauft mir Martin ein hübsches Armband und einen Ring. In der Nähe des Campo di Carità kaufen wir uns je ein Stück Pizza, essen dieses gemütlich und gönnen unseren Füssen etwas Ruhe. Dann geht‘s weiter zur San Pantalon Kirche und zum Campo Santa Margherita. Der Campo, diese 200 Meter lange, seltsam unregelmässig geformte Freifläche im Herzen von Dorsoduro, gilt zu Recht als einer der volkstümlichsten Plätze der Stadt: Obst- und Fischmarkt (beides am Nachmittag nicht mehr zu sehen), eine Gelateria, ein Kiosk, spielende Kinder, Rentnerkränzchen, Bars etc. … alles gibt es hier in nächster Nähe. Noch ein paar Schritte und schon sind wir wieder zurück am Canale di Giudecca. Eine erneute Erfrischung wird dringend benötigt und die Füsse sind ob der kurzen Rast auch nicht unglücklich. Ein letzter Abstecher gilt der Gondelwerft (squero) von San Trovaso. Im frühen 17. Jahrhundert gegründet, ist sie die älteste noch aktive und eine der letzten ihrer Art überhaupt. Hier gibt es leider nur für Gruppen Führungen. Einzelpersonen können aber vom Ostufer des Rio di San Trovaso einen Blick auf das malerische Werkstatt-Ensemble erhaschen.

Gondelbauer-Werkstatt

So, jetzt aber noch einen Abstecher zur Piazza San Marco. Einfach immer wieder wunderschön dieses Ensemble mit Markus-Dom, Dogen-Palast, Torre und Piazza San Marco. Es hat recht viel Volk hier und so besteigen wir ein weiteres Traghetto, das uns zu einer weiteren Sehenswürdigkeit – der Rialto-Brücke – bringt. Heftige Windböen und erste Regentropfen setzen ein, so dass wir uns entschliessen, ins Apéro zu gehe. Kurze Zeit später scheint aber wieder die Sonne und wie gefühlt Tausend andere Leute machen auch wir hier Fötelis von der Brücke, von uns, von uns und der Brücke und …

Eine der meist fotografierten Brücken: Rialto

Beim Benetton und im Celio legen wir noch einen Shopping-Zwischenstopp ein bevor wir zu Fuss zur Piazzale Roma zurück kehren, wo wir das Traghetto nach Giudecca-Redentore nehmen. Im Ristorante al Redentore essen wir zu Abend und lassen beim Blick auf die gegenüberliegende Kanalseite, auf der wir den heutigen Tag verbracht haben – noch einmal den Tag Revue passieren. Zurück zum Hotel … heute sind wir genug gelaufen.

Buenanotte