Gestärkt nach einem tollen Frühstück (wenn‘s am bedienten Frühstücksbuffet Panettone gibt, ist es ein gutes Hotel – dies in Anlehnung an Götti Salvatores Haltung „Wenn es in einem Restaurant San Pellegrino Wasser gibt, ist es ein gutes Restaurant“) nehmen wir den 10.15 Uhr Zug nach Monterosso, d.h. entlang der ligurischen Riviera. Diese wird als eine der schönsten Küstenlandschaften der Welt bezeichnet. Daher wurde sie auch 1998 in das UNESCO Welterbe aufgenommen, um die Landschaft mit den steilen terrassenförmig angelegten Weingärten oberhalb der Dörfer zu erhalten. Die fünf Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore waren lange nur zu Fuss oder über den Seeweg zu erreichen. Heute sind sie per Bahn, Schiff oder über kurvenreiche „Bergstrassen“ erreichbar. Reist man wie wir auf dem Landweg mit dem Zug an, verkauft sich die Küste teuer. Denn die Zugfahrt verläuft fast ausschliesslich in Tunnels. Nur kurz in Riomaggiore kann man einen kurzen Blick aufs Meer erhaschen. Sonst ist man wirklich so gut wie immer in Tunnels. Sogar die Bahnhöfe sind teilweise in Tunnels angelegt. 

Monterosso al Mare
Monterosso al Mare

Wie erwähnt, fahren wir bis Monterosso, dem grössten der fünf Dörfer. Ein malerisches kleines Städtchen mit dem einzigen grösseren Sandstrand der Cinque Terre. Wir sehen uns ein wenig um und machen uns zügig auf den Weg, um nach Vernazza zu wandern. Der Anstieg zu Beginn des Wanderabschnitts ist recht ruppig. Wir gewinnen aber rasch an Höhe und der Lohn für den Schweiss ist eine tolle Aussicht auf Monterosso mit seinen Überresten der alten Burg. Der Weg führt durch eine grüne Paradies-Landschaft. Unzählige Arten von Bäumen, Gräsern, Kräutern, Blumen und Moose säumen den Weg. Wir geniessen diese Wander-Etappe mit allen Sinnen.

Unterwegs an der Cinque Terre
Unterwegs auf dem Wanderweg
Ein Admiral an der Cinque Terre
Ein Admiral an der Cinque Terre

Obschon der Weg vom tagelangen Regen der Vortage recht durchnässt und teilweise schwierig begehbar ist, kommen wir (mit unseren Wanderstöcken) gut voran. Nach etwas mehr als zwei Stunden Wanderzeit erhalten wir einen ersten Blick auf Vernazza – ein echtes Idyll. Denn Vernazza verfügt über einen malerischen Hafen, in dem Einheimische und Touristen in den Sommermonaten gerne baden. Zudem ist der Hafen von Vernazza wohl der meistfotografierte Spot der Cinque Terre.

Vernazza
Vernazza

Die kleine Piazza am Meer mit Dom und typisch ligurischen Häusern fasziniert uns. Unter den ersten Sonnenstrahlen seit langem geniessen wir unser Picknick und lassen das Idyll auf uns wirken. Doch die Sonne hält sich nicht lange und es wird wieder kühl. Wir spazieren zum Bahnhof und nehmen den nächsten Zug Richtung La Spezia. In Manarola legen wir noch einen Zwischenhalt ein. Dieser Ort liegt auf zwei Felsenklippen und die farbenfrohen Häuser verteilen sich bis hinunter zum Meer, wo in der Buch der kleine Hafen liegt (Funfact: In den Küsten-Dörfern der Cinque Terre werden die Boote an Land überwintert. Wo immer es in Hafennähe freien Platz gibt, sind dort aktuell Schiffe „parkiert“.).

Manarola
Manarola

Hier würde die berühmte Via dell‘Amore, ein Fussweg der Manarola mit Riomaggiore verbindet, beginnen. Der Weg wurde zwischen 1926 und 1928 in den Fels geschlagen und führt beeindruckend der Steilküste entlang. Leider nur „würde“. Erdrutsche machen den Weg unpassierbar. Er wird bis ins 2024/25 neu angelegt. Wir probieren in der Hauptgasse eine Farinata – eine Art frittiertes Kichererbsen-Omelett (schmeckt ganz ordentlich) und erfrischen uns mit einer Gazosa aus Amalfi-Limonen. Danach geht‘s zurück nach La Spezia, wo wir in der Enoteca „Cinque Sensi“ ein Apéro und anschliessend in der „Osteria dell‘ inferno del 1905“ ein Spezialitäten-Znacht (Orata bzw. Stoccafisso) geniessen.Ein schöner Tag mit vielen Eindrücken und wieder einmal einer guten Wandermüdigkeit geht zu Ende.

Die Cinque Terre können also so einiges.