Wir lassen uns vom Tag wecken. Gemütliches parat machen und frühstücken in der Lounge. Wir wählen unseren Frühstücksplatz in der Lounge an einem langen Tisch, von dem wir einen einwandfreien Blick auf den Fernseher und damit auf die aktuelle Olympia-Reportage haben. Cool eh?

Nach dem Frühstück geht’s mit dem öV auf Richtung Gläserner Manufaktur, der Manufaktur von Volkswagen in Dresden. Wir schauen uns das eindrückliche Gebäude von aussen an. Wie der Name schon sagt: alles alle Wände sind aus Glas, somit sind die verschiedenen Produktionshallen mit der hängenden Karrosserie-Fertigungs-Anlage bestens einsehbar. Martin erkundigt sich nach Führungen und wir melden uns für eine um 17.00 Uhr an. Danach streckt Martin seine Fühler nach der Parkeisenbahnanlage aus. Rasch hat er deren Spur aufgenommen und führt mich zielstrebig zur Abfahrtsstelle. Logisch, dass wir eine Rundfahrt durch den Park machen. Die Eisenbahnanlage wird grösstenteils von Kindern betrieben (Fahrdienstleiter, Abfertigung etc.) und dies färbt dann wohl auch ein wenig auf uns ab. „Uiiiih, ist das schön!“, „Na Junge, hängst du schon an der Flasche?“

Nach der amüsanten Rundfahrt nehmen wir Kurs auf das Hygiene-Museum. Die ursprüngliche Ausstellung, die hier zu sehen ist, wurde von Herrn Dr. Lingner, dem Entwickler von Odol zusammengestellt. Er wollte dem Volk grundsätzliche Zusammenhänge zu Hygiene, Gesundheit und Wohlbefinden aufzeigen. Diese Grundausstellung wurde mit aktuellen Themen-Ausstellungen ergänzt. Aktuell sind dies eine Ausstellung zu Wetter und Klimawechsel sowie eine zum Thema: Glück – welches Glück? Die Standard-Ausstellung ist in verschiedene Themenblöcke gegliedert, so z.B. Leben und sterben, Hygiene/Krankheiten, Sex, Der gläserne Mensch (Veranschaulichung der Anatomie). Die Exponate sind zum Teil schon etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch sehr interessant. Highlights für uns waren die Babywindeln mit den verschiedenen Inhalten … sowie die Ausstellung zur Sexualität, die vor allem bei den japanisch/chinesischen Kids auf sehr grosses Interesse stösst. Dort werden auch viele Clichés abgehandelt, z.B. dass Selbstbefriedigung krank macht (Bild eines jungen Mannes mit ganz vielen Bibelis im Gesicht) und das Sex auf die Augen schlägt, sprich die Sehkraft mindert. Die Zeit vergeht wie im Nu und schon müssen wir uns beeilen, um noch eine Kleinigkeit zu essen, die Glücks-Ausstellung zu durchgehen und uns dann zu Fuss auf den Weg zurück zur Gläsernen Manufaktur zu machen.

Pünktlich um 17.00 Uhr beginnt unsere Führung. Ein in Schale geworfener Besucherbetreuer nimmt uns in Empfang stellt uns den Bau selbst, die innere Unterteilung und die Phaeton-Philosophie vor. Denn in dieser Manufaktur – und es wir viel Wert auf die Begrifflichkeit Manufaktur und nicht Fabrik gelegt – werden ausschliesslich Autos des Typs Phaeton hergestellt bzw. gefertigt. Ein grosser Teil der einzelnen Komponenten wird direkt, teilweise per CarGoTram angeliefert. In der Gläsernen Manufaktur erfolg dann die Montage der Einzelkomponenten bis ein fix fertiges Auto in den grossen gläsernen Turm gestellt wird und von dort vom Besitzer abgeholt werden kann. Mir eröffnet sich eine Welt, zu der ich mir noch nie gross Gedanken gemacht habe. Kundenbetreuung im high price level Segment der Autokunden. Da geht man nicht einfach in eine Garage und kauf sich ein Auto. Nein, da kann man in Dresden im Kundenturm sich sein Auto zusammenstellen (farblich, Material, Motor, Felgen, Länge etc. etc.), kann bei der Hochzeit von Karosserie und Chassis dabei sein und dann, wenn der Wagen fertig gestellt ist, ihn in einer eigens für diesen Kunden inszenierten In-Empfangnahme-Show abholen (Wagen wird unterirdisch aus dem Gläsernen Turm in den Kundenturm gefahren und dort auf einer Bühne hochgefahren, dies natürlich mit Musik und Licht speziell in Szene gesetzt). Super! Na ja, so ein Wagen kommt einen ja auch zwischen € 60’000 und € 120’000 zu stehen. Der Rundgang mit den interessanten Ausführungen (z.B. kanadischer Bergahornbelag in den Fertigungshallen è die Mitarbeitenden sollen sich ja wohl fühlen; die Ingenieure sitzen leicht erhöht aber trotzdem in Mitten der Fertigungshallen, Computer gesteuerte Anlieferung der einzelnen Komponenten für den jeweiligen Wagen è jeder Wagen ist ja ein Einzelstück) endet animiert. So können wir ein Foto von uns machen, uns unseren Phaeton zusammenstellen und unser Foto mit dem eigens gestalten Phaeton mit einer beliebigen Kulisse zusammenführen. Wir erhalten ein Bild von uns, unserem blauen Phaeton vor der Gläsernen Manufaktur!

Nach so viel sehenswertem Interessantem mach wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Bei „unserem“ Italiener finden wir einen Platz und geniessen eine feine Pizza und Salat. Es beginnt zu regnen und trotzdem gibt es eine spektakuläre Abend-Wolkenstimmung mit Abendrot. Nachdem auch der Frösche verstehende Rikscha-Fahrer das Feld geräumt hat (Aufschrift auf seinem T-Shirt: Fröscheversteher) entscheiden wir uns, ohne Dessert zurück ins Hotel zu gehen. Dort gibt es in der Lounge noch einen feinen Kaffee und ein wenig Olympia. Ein wunderbarer, eindrücklicher Tag geht zu Ende. Der Schlaf lässt nicht lange auf sich warten.