Funfact: In drei Monaten feiern wir Weihnachten. Ob aufgrund der möglichen Energiemangellage mit oder ohne Outdoor-Beleuchtung und in warme Wollpullis und Decken gehüllt oder einfach ganz „normal“ lässt sich im Moment noch nicht sagen. Vediamo.


Wir erwachen beide zeitig, machen uns „tagfertig“, verstauen die letzten Reiseutensilien in unsere Duffle-Bags und räumen die Wohnung noch etwas auf bevor wir uns auf zum Bahnhof machen. Dort besorgen wir unser „Langstrecken-Reise-Proviant“ und besteigen kurz darauf den 11:34 Uhr Zug von Bern nach Milano. Die Schul-Herbstferien haben begonnen und so herrscht ein recht grosses Gewusel im Zug. Viele Familien und zahlreiche Zug-Rookies, die lauthals ihr Erstaunen darüber kundtun, dass sie „auch“ auf ihren in der 1. Klasse reservierten Sitzen rückwärts fahren müssen. Das ist ja wirklich eine echte Überraschung 🥱. Aber irgendeinmal haben sich alle eingerichtet und beruhigt. Wir treffen pünktlich in Milano ein, wo wir rund zwei Stunden Aufenthalt haben. Wir gönnen uns einen feinen Cappuccino + Fruchtsalat sowie das aus Bern mitgeführte Reinhard-Gebäck.

Kaffee geht immer

Das Gewusel in Milano ist auch heute gross. Alle drängen sich unter der grossen Anzeige, um zu erfahren auf welchem Perron ihr Zug fahren wird. Alle leicht hektisch, gespannt, da oftmals die zentrale Info zum Perron erst wenige Minuten vor Zugsabfahrt neben der Fahrplan-Info eingeblendet wird. Dann setzen sich Teile der wartenden Menge hektisch in Bewegung, um „ihren“ Zug rechtzeitig zu erreichen. Das machen auch wir so, obwohl Martin schon fast Mike Shiva-mässig voraussagt, dass unser Zug nach Rom auf Gleis 5 fahren wird. Und „unser“ Zug fährt auf Gleis 5!

Züge verschiedener Generationen in Milano Centrale

In Rom angekommen, essen wir noch ein Arancino und dann können wir schon unser Schlafwagen-Abteil im Zug beziehen. Wir richten uns kurz ein, machen uns bettfertig und auf geht‘s in mein Bett in der oberen Etage. Noch etwas lesen (habe am Nachmittag begonnen „Blind“ zu lesen – mega spannend) und dann löschen wir das Licht und fallen in einen erholsamen Zugschlaf. Die letzten Nächte waren kurz und die Tage streng – die „Rechnung“ geht auf.

Unser Schlafwagenabteil

Kurz vor 06.00 h erwachen wir „richtig“. In den Gängen herrscht ein emsiges Gewusel. Ein Blick aus dem Fenster schafft Klarheit: Wir sind bereits in Villa San Giovanni. Hier sollte der Zug für die Querung der Meerenge von Messina aufs Schiff verladen werden. Sollte bzw. wird verladen. Da eine Fähre eine Panne hat, kann heute nur ein Zug verladen werden. Und dies ist nicht unser, sondern der Zug, der auf dem Nebengeleise steht… Daher heisst es nun: sprigati! Wir streifen unsere Kleider über, schultern unsere Duffle-Bags und verlassen den Zug. In einem 6er-Abteil des anderen Zugs finden wir zwei Plätze und schon bald geht die Zugsreise weiter.

Ankunft in Villa S. Giovanni

Jetzt folgt der spektakuläre Teil mit dem Verladen des Zugs auf das Schiff. In einem „Kaisermanöver“ 😂 wird der Zug in zwei Phasen auf die Gleis-Abschnitte im Schiff aufgeteilt. Mega.

Unterwegs auf der Fähre von Villa S Giovanni nach Messina

Die Überfahrt nach Messina verbringen wir auf Deck. Das morgendliche Sonnenlicht hüllt Land und Meer in einen goldigen Schleier. Könnte heulen – so schön ist‘s.

Unterwegs auf der Fähre von Villa S Giovanni nach Messina

In Messina angekommen (ca. 30 Minuten Überfahrt), wird der Zug wieder „zusammengestellt“ und setzt seine Fahrt fort. Ein Fahrplan ist für uns nicht mehr ersichtlich: Irgendwann geht‘s weiter, irgendwann treffen wir in Taormina und dann in Catania ein. Aber was soll‘s, wir haben ja schliesslich Ferien.

Und gegen Mittag kommen wir in Siracusa an, wo‘s grad zu regnen beginnt. Wir gönnen uns eine Pizzetta und eine Limonade bevor wir den zweiten Teil des etwas 20 minütigen Wegs unter die Füsse nehmen. Aber nach so langem Sitzen, Liegen und wieder Sitzen müssen wir uns nun einfach bewegen. Gegen 13:00 h beziehen wir das Appartement des Gutkowski Hotels in Siracusa. Wir richten uns kurz ein und ruhen uns ein wenig aus bevor wir uns auf eine erste – teilweise verregnete – Stadt-Erkundungstour machen.

Unser Appartament in Siracusa

Siracusa ist einfach eine Perle. Wir lassen uns treiben und nehmen die Stadt und das muntere Treiben im Stadtkern mit allen Sinnen auf. Einfach schön. Dann ist die Zeit für einen ersten Apéro auf der Piazza del Duomo gekommen: così delizioso. Der Apéro macht Lust auf mehr.

Unterwegs in Siracusa

Daher ziehen wir weiter durch die Gassen zum Bistrot Nostos.
Wir geniessen: Antipasti Siciliani, „Schwertefische“, Gambero marinato, Zuppa di Cozze, Ravioli con pesce , mini Cannoli – va da sé, dass wir danach in einem leicht ausgedehnteren (Verdauungs)Spaziergang zum Hotel zurückkehren. Aber fein ist‘s gewesen.

Funfact zum Schluss: „Mai fidarti di un cuoco magro“. Dieser Ratschlag steht auf der schönen Restaurant-Tafel im Bistrot Nostos geschrieben. Gut zu wissen und total beruhigend: Dem Koch im Nostos darf man trauen, wirklich trauen, also wirklich, wirklich trauen.