Sonntag, 1. Oktober 2023: Sonntag = Ruhetag

Ausschlafen bis der Tag uns wach küsst.

Jogging auf dem Deich bis zum Leuchtturm und zurück.

Leuchtturm Böhl

Frühstück beim Kalle-Bäcker kurz vor Mittag.

Kleine Shopping-Tour in Sankt Peter Ording.

Schietwetter.

Fahrt nach Welt ins Welt-Café. Latte Macchiato und ein Stück Welt- bzw. Trümmer-Torte (Slogan: Trümmer geht ümmer).

Trümmer geht ümmer

Zurück nach SPO und Abstecher zu „Stolz – das Warenhaus des Nordens“.

Abendessen im Restaurant „Die Insel“ (Lachs-Röstigaletten-Burger).

Verdauungsspaziergang, um Sand zu holen.

Dankbar, zufrieden, viel Lachen und viel Regen im Gesicht.

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Samstag, 30. September 2023: Pellworm

Huah, wieder einmal den Wecker gestellt. Um kurz nach halb sieben fahren wir mit dem Ziel „Nordstrand“ los.

Unterwegs Richtung Pellworm
Guten Morgen, Schleswig-Hostein!

Bevor wir die 08.40 Uhr Fähre von Nordstrand nach Pellworm besteigen, reicht es noch für ein Frühstück im Bäckerei-Café von Nordstrand. Die Fahrt aus dem Hafen heraus bei Ebbe hinein in die Wasserstrasse gestaltet sich zeitintensiv und recht anspruchsvoll.

Zu früh. zu spät. Oder Schietwetter
Zu Fuss auf die Fähre nach Pellworm
Auf der Fähre nach Pellworm
Unterwegs nach Pellworm

Nach rund 30 Minuten Schifffahrt entlang von Sandbänken (leider alle ohne Seehund-Besetzung) treffen wir auf Pellworm ein. Der Ortsbus bringt uns vom Hafen ins Zentrum, wobei Pellworm-Zentrum im September unaufgeregt und sorry … etwas fad ist. Aber was soll‘s, wir wollen ja nicht shoppen, sondern Pellworm zu Fuss erkunden. Und das machen wir dann auch. Auf dem Deich bzw. auf der direkt unterhalb des Deichs verlaufenden Strasse bahnen wir uns den Weg durch Schafe, ihre Hinterlassenschaften und teilweise gegen den böigen Wind.

Wo ist das Meer?
Unterwegs am Deich
Mäh!
Deichblick

Wir geniessen das schöne Wetter, die wärmenden Sonnenstrahlen und lassen uns so richtig vom Wind durchpusten. Auch mein spontaner Watt-Abstecher an der Badestelle (Ebbe heisst nicht trockenen Fusses begehbar) geht glimpflich aus. Zum Glück gibt‘s noch fliessend Wasser bei den Duschen, so dass sich das Malheur partiell wegspülen lässt. Eine Friesin kennt keine feuchten Schuhe.

Nach 10 Kilometern Deichweg kehren wir zurück zum Hafen Tammensiel, wo wir uns in der Pellworm-Bäckerei eine kleine Stärkung (Hühnerfutter und Pflaumenkuchen) gönnen und die nächste Fähre zurück nach Nordstrand nehmen.

Auf dem Rückweg legen wir einen Abstecher in Husum ein. Hübsche  Altstadt, gemütliches Samstags-Ambiente, Königin der Schiene und trockene Socken. Alles ganz fein. 

Altstadt von Husum

Zurück in SPO gibt‘s in schöner Erinnerung an unsere Kroatien-Ferien ein Cevapcici- bzw. Rinderhack-Steak-Znacht. Müde und zufrieden kehren wir in unser Ferienzimmer zurück und sind schon bald im Reich der süssen Träume.

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Freitag, 29. September 2023: Kekse, Kekse … zur Not tut’ auch Torte aus dem Café Welt

Die Brötchen-Bestellung für unser Ferienzimmer wurde heute Morgen einwandfrei ausgeführt und wir geniessen ein gemütliches Frühstück und schmieden dazu weitere Reisepläne. Weiter „vertörlen“ wir uns die Zeit mit Tagebuchschreiben, Lesen, CAS-Call. Dann unternehmen wir einen Deichspaziergang in Richtung Leuchtturm. Hui, da hat sich einiges getan auf der Erlebnispromenade. Nebst dem neuen Hotel „Urban Nature“ wurde hinter dem Deich ein abwechslungsreicher Outdoor-Fitnesspark eingerichtet und ein cooles „Erlebnis-Haus“ für Einheimische und Touristen gebaut. Vom Dach des Hauses hat man eine tolle Aussicht auf die Salzwiesen und die dahinterstehenden Strand- und See-Abschnitte. Da hat man die Kur-Taxe in wirklich sinnvolle Einrichtungen investiert. Das Erlebnis-Haus mit seinem grossen Spielplatz, einer Info-Stelle und voraussichtlich ab Frühjahr 2024 einem integrierten Restaurant verströmt eine spassige Atmosphäre. Besonders lustig ist die Riesen-Rutschen-Röhre, die vom Dach über drei Etagen runter führt und für viel Gelächter sorgt.

Neues Erlebnishaus :-)
Blick vom Erlebnishaus auf den Strand von St. Peter-Ording

Danach brauchen wir ein Zvieri. Also fahren wir wieder nach Welt und dort ins Café Welt (alte Meierei). Diesmal klappt es. Wir kriegen einen Tisch und gönnen uns leckeren Eggi-Kaffee und Trümmer-Torte (Martin) bzw. Dinkel-Blaubeer-Torte (ich). Wir geniessen die leckeren Süssigkeiten, die stimmige Ruhe vor Ort und das Ferien-Feeling. Einfach sein, nichts müssen.

Ton sur ton beim Dessert

Mit diesem Gefühl brechen wir auf und fahren nach Sankt Peter Ording an den Böhler Strand. Von dort spazieren wir zum Stelzen-Restaurant „Salt & Silver“ in unmittelbarer Küstennähe. Als wir dort ankommen beginnt es zu regnen, so dass wir den warmen, trockenen Innenraum aufsuchen und die rund 1 1/2 Stunden bis zum Nachtessen mit Buch lesen, Aussicht und leckere Getränke geniessen verbringen. 

Salt & Silver - am Strand von St. Peter-Ording

Und dann unser Abendessen: Ein frisch zubereiteter Steinbutt (der grosse Runde mit dem schiefen Maul, mit beiden Augen auf der linken Körperseite) für uns beide. Der Steinbutt vergräbt sich nahezu vollständig im Sand, nur seine Augen „ragen“ aus dem Sand und beobachten, was sich über ihm abspielt. Perfekt getarnt lauert er so seiner Beute auf. Bei „unserem“ Steinbutt war die Beute leider ein Köder.

Steinbutt vorher

Schon eindrücklich, wenn so ein ganzer Fisch vor einem auf einer Platte liegt und „ausgebeindelt“ werden muss.

Steinbutt nachher

Steinbutt zählt zu den edelsten Speisefischen und so geniessen wir bewusst Bissen um Bissen des gedünsteten Fischs, der mit kleinen Kartöffelchen, Drillinge, (der Begriff leitet sich vom Wort „Drillen“ ab – was dem Pflanzen einzelner Knollen mit der Kartoffel-Legemmaschine entspricht, für die möglichst gleichmässig und kleine Kartoffeln verwendet werden) und flüssiger Kapern-Butter gereicht wird.

Was sind wir für Glückspilze.

Wir geniessen den Spaziergang zurück zum Deich mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages und gleichzeitig bereits am Himmel stehendem Vollmond. Nach kurzer Auto-Fahrt treffen wir in unserem SPO-Feriendomizil ein. Ein schöner, in vielerlei Hinsicht genussvoller Ferientag geht zu Ende.

Sonnenuntergang in SPO
Stelzenhaus am Strand von SPO

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Donnerstag, 28. September 2023: An die Küste.

Heute verliessen wir unser Refugium in St. Georg. Die erste Etappe war die Fahrt mit dem Bus zum Autovermieter. Interessant: Wenn man das Auto am Bahnhof mietet bezahlt man rund 80€ mehr, als wenn man ins Quartier fährt. Wir fuhren ins Quartier und fanden unseren Autovermieter auf Anhieb. Die Avis-Vertretung wird von der Firma „Wucherpfennig“ betrieben. Toller Name in diesem Geschäft…

Ein Audi Avant A3 Diesel kriegen wir. Ich bin noch nie Audi gefahren, und das Auto lässt sich gut fahren.

Unser Mietwagen

Das Kennzeichen EU ist keine Europanummer, sondern wurde in Euskirchen in der Nähe von Bonn zugelassen. Man sieht uns also die Touristen von Weitem an 🙂

Wir verlassen Hamburgs Zentrum und fahren nordwärts. Dabei vermeiden wir Autobahnen. Zeit genug haben wir und „über Land“ gibt es sowieso mehr zu sehen.

Irgendwann kommen wir in Itzehoe vorbei. Bahntechnisch eine Pause Wert: Hier werden die Züge von Hamburg mit einer neuen Lok bespannt, dann von hier an geht’s nur noch mit Diesel. Elektrolok weg, Diesellok vorne dran. Oder von Nord nach Süd umgekehrt. Haben wir heute Glück und wir sehen „die Königin der Schiene“ vor einem Zug? Die Königin ist die Baureihe 218, eine Diesellok aus den 70er Jahren. Eine Klassikerin, formvollendet und kraftvoll. Und wir hatten Glück, eine 218 war vorne dran. Und dann erst noch eine Rarität: Die „Conny“ ist vorne dran, eine der letzten Loks, die noch wie in den 80er Jahren grün-creme gestrichen ist!

Hintergründe zu dieser Lok befinden sich in diesem Artikel

218 460 Conny in Itzehoe

Nach diesen Eisenbahn-Highlight fahren wir weiter. Überqueren bei Hochdonn auf der Fähre den Nordsee-Ostsee-Kanal. An der fast gleiche Stelle hat es eine hohe Eisenbahnbrücke, welche auch als Industriedenkmal durchgeht: Die Hochdonner Hochbrücke

Hochdonner Eisenbahnbrücke
Fährüberfahrt über den Nord-Ostsee-Kanal bei Hochdonn

Die Fahrt führt uns weiter über Land. Das Wetter ist durchaus toll und schön warm. Nicht so, wie man sich den Norden auch sonst vorstellt.

Wir wollen die Welt sehen! Drum machen wir unterwegs ebendort einen Zwischenstopp. Wir wollen im Welt Café Kaffee und Kuchen geniessen. Aber leider Fehlanzeige: „Geschlossene Gesellschaft“ stand auf dem Schild und wir konnten die Welt nicht retten 🙁

Wir wollen die Welt sehen!

Also, weiter nach St. Peter-Ording zu unserer Unterkunft, das Dünen Stuuv, an. Die Lage kennen wir, wir waren schon mehrmals im Haus nebendran, dem Landhaus an de Dün. Eingecheckt, Gepäck im Zimmer deponiert und dann wieder los ins Dorf. Später peilen wir das Restaurant Deichkind an, wo wir bereits zwei Plätze fürs Nachtessen reserviert hatten. Das Essen war lecker, und ein Verdauungsspaziergang wurde nötig. Also: ab zum Strand! Der ist in St. Peter-Ording nicht einfach „so da“, sondern befindet sich recht weit vom Zentrum entfernt. Man wandert rund einen Kilometer über einen breiten Holzweg über die Salzwiesen, bis man am Wasser angelangt ist. Ebbe ist angesagt – und das Wasser noch ein paar Meter weiter weg…

Der Spaziergang hat sich gelohnt – die Stimmung bei „fast“ Vollmond am Strand ist einmalig!

Am Strand von St. Peter-Ording
Restaurant am Meer
Strandkörbe in St. Peter-Ording
Am Strand von St. Peter-Ording
Strandrestaurant in St. Peter-Ording
St. Peter-Ording bei Nacht

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Mittwoch, 27. September 2023: British, please!

Nach unserem Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft starteten wir mit getrennten Programmen:

Sie: Museum für Kunst und Gewerbe.

Er: Herrengut Barbershop

Im Museum für Kunst und Gewerbe fand eine Ausstellung zum Thema „50 Jahre Sesamstrasse“ statt. Die kleine aber feine Ausstellung zeigte einen Rückblick aus 50 Jahren Unterhaltungs- und Bildungsfernsehen für Kinder – und Erwachsene (Kult!).

Beim Herrengut Barbershop gab’s einen Haarschnitt sowie eine Bart- und Gesichtspflege – Ein „Rundumsorglospaket“, wie es auf der Website hiess.

Danach war wieder gemeinsames Programm angesagt, und zwar ging es nach Hamburg Altona. Hier haben wir Plätze beim Eatons Place British Tea Room reserviert. In einem royalen Ambiente genossen wir hier ein Luncheon nach englischer Art. Delicious Tees, Scones und Sandwiches wurden uns unter den Augen von König Charles III stilecht serviert.

Eatons Place, Hamburg Altona/Ottensen
British, please!
Stylish!
Enjoy!

Das Ganze drumrum hat sehr grossen Spass gemacht und kann an dieser Stelle empfohlen werden. Vielleicht gibt’s auch für uns ein nächstes Mal!

Nach diesem Ausflug auf die Insel schlenderten wir noch ein wenig durch das Quartier Ottensen.

Wir hatten unsere Sportsachen dabei und gingen in die Kieser-Filiale Altona, damit wir nicht ganz aus der Übung kommen. Die Kieser Trainings werden ja als Franchise-Unternehmen betrieben und Altona ist im Prinzip genau gleich eingerichtet wie Bern. Gleiche Geräte, gleiche Garderoben, gleiche Duschen… Und gleiches Wohlfühlen nach dem Training wie in Bern.

Nach diesem Bewegungsausflug stiegen wir bei der nächsten Busstation in einen Bus, der uns direkt nach Övelgönne brachte. Dieses Quartier liegt ein wenig elbabwärts von Hamburg. Gleich bei der Busstation hatte es eine Open Air-Bar, mit Lounges, Liegesesseln – und einem Sandboden. Klarer Fall für uns, dass wir hier einen Zwischenstopp machen müssen und den Sonnenuntergang geniessen!

Apéro in Övelgönne
Sunset at Övelgönne
Sonnenuntergang bei Övelgönne
Industrielles Hamburg

Von hier aus ging’s mit dem Schiff die Elbe hoch bis zur Elbphilharmonie. Das Schiff hat hier die Funktion des Busses und ist im Verbundbillett inbegriffen. Und wenn man auf dem Oberdeck Platz nimmt hat man gratis noch eine Stadtrundfahrt dabei 🙂

Unterwegs in Richtung Landungsbrücken sahen wir dieses tolle Panorama!
Die Europa 2, das Traumschiff, ist auch in Hamburg
Hafenanlagen in Hamburg

So ging es denn den Landungsbrücken entlang bis zur Elbphilharmonie. Und über dieses Bauwerk muss man nicht mehr viel erzählen – es ist einfach spektakulär!

Elbphilharmonie
Elbphilharmonie
Elphi

Das Nachtessen gab’s im hoteleigenen Restaurant. Einmal mehr haben wir einen tollen Tag erlebt! Zum Glück hat am Abend YB in St. Gallen 2:1 verloren, sonst wäre es wohl ein mega-toller Tag gewesen! 🙂

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Dienstag, 26. September 2023: Viel Bewegung

Pünktlich um 8:00 Uhr wurde das Frühstück serviert. Gonfi, Anke, 2 Croissants und 2 Scheiben frisches dunkles Brot. Dies stand alles vor unserer Zimmertüre. Dazu hatten wir bereits 8 Orangen im Zimmer und konnten uns dazu selber den frischesten O-Saft ever pressen. Für den Kaffee hatte es alle Zutaten für Filterkaffe im Zimmer.

Wir wollten aber noch kein Frühstück. Wir wollten uns bewegen und wieder mal joggen gehen.

Dieses Mal soll es was spezielles sein: wir wollen um die Aussenalster joggen. Es muss traumhaft sein, immer das Wasser in der Nähe zu haben, im Grünen zu sein – aber man ist trotzdem in einer Grossstadt!

Und so, wie wir uns das vorgestellt hatten, so war es auch – wirklich super!

Joggen in Hamburg - Blick von unterwegs

Auch Promis waren an der Aussenalster unterwegs, aber Kai Pflaume wollte kein Autogramm von uns… 🙁

Bevor wir nach dem joggen ins Hotel gingen, holten wir uns noch Kaffee. Cappuccino tönt einfach besser als „Filterkaffee“, und ist auch besser…

Und so konnte das Frühstück in unserem Zimmer starten…

Kurz vor Mittag verliessen wir das Zimmer und gingen mit dem Bus nach Kaltehofe. Also wir wollten mit dem Bus dorthin, aber für den letzten Teil der Strecke fuhr aus unbekannten Gründen kein Bus (mehr?). Aber die 4 Haltestellen schafften wir auch zu Fuss.

Millimeterarbeit

Kaltehofe war bis 1990 das Wasserreservoir Hamburgs, wo das Elbwasser gefiltert wurde und in die Leitungen gespiesen wurde. Es hat viele Wasserbecken, in welchen das Wasser gesammelt wurde und durch Sandschichten floss um so gefiltert zu werden. Heute wird die Anlage nicht mehr benützt und ist ein stadtnahes Reservat für einheimische Vögel aber auch Zugvögel.

Kaltehofe
Kaltehofe ist ein Vogelparadies

Wir wanderten in Kaltehofe und nach ein paar km hatten wir die Zivilisation nicht nur im Blickfeld, sondern auch unter den Füssen.

Natur in Kaltehofe

Weiter ging’s nach unserem Abstecher in der Natur wieder zurück in die Innenstadt. Wir gingen Richtung Hafencity, ein neues Quartier, welches sich laufend verändert und wo es immer wieder neue Gebäude mit teilweise spannender Architektur zu sehen gibt. Aber auch ein Blick auf die Hamburger Häfen ist immer wieder toll!

Blick auf die Hafenanlagen in Hamburg
Hafenkräne in Hamburg

Natürlich durfte auch ein Besuch bei der Elbphilharmonie, der Elphi, nicht fehlen. Aber dieser Besuch steht dann im morgigen Bericht im Vordergrund.

Wir schlossen den Tag bei einem italienischen Nachtessen bei Andronaco ab.

Vincenzo Andronaco ist aus Sizilien und 1970 in Deutschland eingewandert. Aller Anfang ist schwer: Er kämpft mit der Sprache, mit dem rauen Wetter, mit dem Heimweh. Doch Vincenzo beisst sich durch. Er findet eine Anstellung, schuftet jahrelang auf dem Bau. Eines vergisst er dabei nie: seine Heimat, bella Italia. Vincenzo Andronaco beschliesst 1983, dass die Zeit reif ist für etwas Neues. Von seinem Ersparten kauft er einen kleinen Obst- und Gemüsestand am Barmbeker Bahnhof in Hamburg. Er weiss bereits damals: Wer stehen bleibt, hat schon verloren. Vincenzo liebt es, sein eigener Chef zu sein. Das zahlt sich aus. Er mietet einen Stand auf dem Hamburger Grossmarkt und beliefert fortan Gastronomen. Das Konzept funktioniert, die Qualität seiner Produktpalette setzt sich durch. Um das Angebot zu erweitern, bereist Vincenzo seine Heimat. Im Dienst seiner Kunden findet er die besten und leckersten Lebensmittel und Spezialitäten Italiens, bringt sie nach Hamburg. Er kann auch die ausgefallensten Kundenwünsche erfüllen: Zitronen aus Sizilien, Mangold aus Apulien, Oliven aus Kampanien – kein Problem für Vincenzo Andronaco.

Und heute ist er der König, der King – oder eben der „Re“.

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Montag, 25. September 2023: Nordwärts

Ferien.

Nachdem Nachbars Katzen ihre Tagesration erhalten hatten, ging‘s zum Bahnhof. Bei der Rösterei noch je einen Kaffee, unsere Plätze im Zug nach Hamburg einnehmen und dann stundenlang sitzenbleiben. Cool, da kann man Bücher lesen, aus dem Fenster schauen, und, und, und…

Ersatzzug? Also nicht direkt...?

Ersatzzug? Soll das etwa heissen, dass wir keinen direkten Zug bis Hamburg haben werden? Tatsächlich, die Deutsche Bahn hatte am Vorabend offenbar so grosse Verspätung dass es nicht gelang, den Zug bis Interlaken Ost zu bringen. So fehlte er natürlich am Morgen und die SBB musste einen Ersatzzug bestellen.

Das mit dem Umsteigen haben wir uns nicht so vorgestellt, wurde uns in Basel SBB mit einem Umstieg am gleichen Perron und fast vis-a-vis recht einfach gemacht.

Lieblingsgast

Wir steigen also in Basel um und nehmen unsere Plätze ein. Wir seien der „Lieblingsgast“ der DB, sagt das trockene Güezi, welches wir erhalten haben… Wir glauben das und merken es definitiv, als wir 2 Minuten vor der fahrplanmässigen Zeit in Hamburg Hbf ankommen 2 Minuten vorzeitig! Da hat die DB unsere Erwartungen klar nicht erfüllt, wir sind mindestens von 20 Minuten Rückstand auf den Fahrplan ausgegangen… Well done, DB!

Hamburg Hauptbahnhof

Wir verlieren keine Zeit und gehen zu Fuss zu unserem Hotel, welches etwa 15 Minuten entfernt vom Bahnhof im Stadtteil St. Georg liegt. Central Hotel Bel Etage heisst es, ist in einem 350 jährigen Haus und hat gerade mal 5 Zimmer. Das Zimmer ist toll und der Besitzer erzählt uns in vielen Worten viel über das Quartier, in welchem wir uns befinden.

Wir richten uns ein und machen uns schon bald daran, das Quartier zu erkunden. Die Strasse Lange Reihe, wo wir nun drei Nächte sind, ist bunt, vielfältig und hebt sich ab vom Einheitsbrei westlicher Städte. Also kein H&M, kein Calzedona und kein Starbucks. Sondern kleine, unabhängige Geschäfte und Restaurants.

Wir begeben uns zur Aussenalster und spazieren dieser entlang und wechseln dann in die Binnenalster und kommen beim Rathaus an.

Aussenalster
Binnenalster
Rathaus Hamburg

Der Tag war lang. Wir gingen in unserem Quartier Nachtessen und waren danach recht schnell im Bett.

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Samstag, 20. Mai 2023: Grüsse von 1829 müM

Heute liessen wir es tagen. Um 8:00 Uhr ging der Wecker bei ums im Zimmer in der 24. Etage los. Dann Frühstück in der 30. Etage – aber es ging heute noch höher hinaus! Und zwar mit dem Zug.

Unseren letzten Tag der Auffahrtsreise starten wir am Bahnhof Madrid Chamartin. Wir fahren mit der S-Bahn eine Stunde nordwärts nach Cercedilla. Dort sind wir nach Cotos umgestiegen. Warum wir diese Fahrt machen? Weil von Cercedilla nach Cotos Fahrzeuge in Betrieb sind, welche in Spanien mit einer Schweizer Lizenz gebaut wurden. Sie wurden 1976 in Betrieb genommen und gleichen den Fahrzeugen, welche früher unter Anderem vor Schnellzügen zwischen Bern und Solothurn in Betrieb waren.

Schmalspurig der RENFE in Cercedilla

Die Strecke führte durch Wälder in Richtung Berge hoch. Die Bäume standen recht dicht, sodass man selten und nur für Bruchteile von Sekunden einen Blick ins Tal und Richtung Madrid erheischen konnte. Es hatte wenig Kunden im Zug, in Cotos sind keine 10 Kunden ausgestiegen. Im Winter hat es offenbar viele Skifahrer, heute war das Wetter nicht so toll und offenbar hatten nur sehr wenig Leute Lust, dort wandern zu gehen.

Fahrt durch den Wald

Der Bahnhof Cotos hat ein Bahnhofbuffet, ein Cheminée im Wartsaal aber keine Toilette 🙂 Wir wollten im Bahnhofbuffet ein Kafi nehmen und wurden begrüsst mit „wir haben hier keine Toiletten, sie müssen dafür ins Berghaus (rund 400m) gehen“. Dabei wollten wir nur ein Kafi, welches wir dann auch erhalten hatten…

Eine halbe Stunde später fuhr der Zug wieder nach Cercedilla. Einen Zug überspringen wäre nicht so funny gewesen, weil nur alle 2 Stunden ein Zug fährt. Aber in diesem Cotos konnte man ausser Kaffee trinken und nicht aufs WC gehen nicht so viel machen.

Warten auf die Rückfahrt in Cotos

Wir fuhren nach Madrid, stärkten uns in einem Burgerrestaurant und gingen zum Hotel, um unser Gepäck zu holen. Dann wieder an den Bahnhof um die S-Bahn zum Flughafen zu nehmen. Fast drei Stunden vor Abflug waren wir in Madrid Barajas. Der Flughafen ist sehr weitläufig: Die S-Bahn kommt im Terminal 4 an, dann mit dem Bus 15 Minuten zum Terminal 2 fahren und dann nach der Sicherheitskontrolle 7 Minuten zum Dock E zu gehen. Aber immer noch ist die Zeit genügend. Wir kriegen mit, dass die Schweizer Eishockeyaner die Kanadier bezwungen haben, wir machen ein Tagebuch-Update und chillen. Die Swiss ist rechtzeitig angekommen, und ist auch rechtzeitig abgeflogen.

Unser Airbus A220 - 100 wartet bereits auf uns.

Die Ankunft in Zürich war spät aber pünktlich. Es reichte noch, um um Mitternacht in Bern zu sein – und Woody kriegte noch seinen Anschluss nach Uttigen.

Anflug auf Zürich

Die Auffahrtsreise 2023 ist vorbei. Wenn ich rückblickend ein Highlight nennen soll, fällt es mir schwer, denn wir hatten an jedem Tag ein Highlight. Nun bleibt die Vorfreude auf die Auffahrtsreise 2024!

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Freitag, 19. Mai 2023: Unterwegs zur Hauptstadt

Die Zugsabfahrt am heutigen Tag war gnädig: 9:20 Uhr. Nicht gnädig war, dass unsere Verbindung ein Regio-Express ist, welcher bis Valladolid innert rund 4 Stunden 27 Mal anhält. Die Fahrplanangebote in Spanien sind nicht auf allen Linien super. Aber so konnten wir frühstücken und dabei die Aussicht aus dem 1. Stock geniessen.

Ausblick aus dem Zimmer - das Wetter ist heute nicht so toll

Die Fahrt mit dem Zug erwies sich als spektakulär! Zwischen den Städten am Meer und dem Landesinnern von Spanien hat es Berge, welche überwunden werden müssen. Und auch dieses Mal war die Streckenführung wieder toll! Nicht so toll wie am Pajares-Pass, aber trotzdem eindrücklich mit einer Fahrt bis auf 960 müM – und dann wieder runter nach Valladolid. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ich auf dieser Reise Orte sehe, die ich sonst nur von der Rangliste der Primera Division im Fussball kenne…

In Valladolid mussten wir auf einen Hochgeschwindigkeitszug umsteigen und um 15:15 sind wir in Madrid Chamartin Clara Campoamor angekommen. Fun fact: ich bin in Liebefeld aufgewachsen und komme nun in Campoamor an. 🙂

Ich bin nun das dritte Mal in Madrid und auch dieses Mal übernachten wir im Hotel Eurostar Madrid Tower. Dieses befindet sich in einem Quartier welches aus Hochhäusern besteht und Quattro Torres heisst. Fun fact: es hat dort fünf Türme… 🙂

Madrid: Quartier Quattro Torres - bei total 5 Türmen…

Wir erhalten ein Zimmer in der 24. Etage und müssen und noch ein bisschen gedulden, bis es bereit ist. Nach dem Zimmerbezug gingen wir in die Innenstadt. Eine ausgediente Metrostation ist nun ein Museum und dieses wollten wir besuchen. Leider hatten wir keine Eintritte im Vorverkauf gekauft (der Eintritt kostete „gratis“), sodass wir einen Moment warten mussten, bis wir uns einer Gruppe, welche nicht 25 Personen hatte, anschliessen konnten. Hätten wir uns angemeldet, hätten wir eine englische Führung gewählt. Nun hatten wir eine spanische Führung, wo wir zwar nicht viel verstanden, aber welche trotzdem cool war. Der Bahnhof wurde 1966 aufgegeben und wir konnten diesen im damaligen Zustand besichtigen. Angefangen beim Billettverkauf, der Zutrittskontrolle und dann auf dem Perron die historische Werbung (Philips Glühbirnen, Longines Uhren etc). Spannend ist, dass die Metro-Station zwar aufgegeben wurde, nicht aber die Metrolinie. So donnerten laufend Züge vorbei. Wir waren durch eine Glasabschrankung vor den Zugfahrten geschützt.

Estación Museo Chamberi

Estación Museo Chamberi

Die Reise in die Vergangenheit dauerte 45 Minuten. Hunger machte sich breit und wir fanden ein Lokal in der Nähe. Es war ein peruanisches Lokal und ich habe – nein, nicht Meerschweinchen – Fleischmöckli mit Reis gegessen. Zum Apéro gab es für mich eine Premiere: Mein erster Pisco Sour, ein peruanisches Nationalgetränk, der durchaus fein mundete.

Pisco Sour

Dann gingen wir ins Hotel, fanden sogar unser Zimmer in der 24. Etage aber schliefen zügig ein. Und ja, es war EIN Pisco Sour… 🙂

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Donnerstag, 18. Mai 2023: Kreuzung!

Die Nacht war kurz – zu kurz. Bereits um 7:00 Uhr waren wir im Frühstücksraum. Zugsabfahrt ist um 7:40. Es reicht, das Hotel befindet sich direkt gegenüber des Bahnhofs. Heute stehen rund 6 Stunden auf schmalspuriger Strecke auf dem Programm. Aber aufs Perron kommen wir nicht. Perronsperre und unsere Fahrausweise öffnen die Sperre nicht. Also an den Schalter der RENFE, um ein Laissez-passer zu kriegen. Oh, er wisse nicht, ob er das machen kann. Wir sollen doch an den Schalter der FEVE-Bahn gehen, die können helfen. Es ist aber niemand dort und die RENFE-Person kommt mit uns ins Bahnhofbuffet, wo wir die FEVE-Personen antrafen. Heute fahre kein Zug, wegen einem Schaden am Gleis. Es fährt ein Bus. Oh, schade…

Der Bahnhof Gijon ist keine Augenweide

Anmerkung: FEVE ist die Firma, welche fast sämtliche Schmalspurbahnen Spaniens unter sich hat. RENFE ist die nationale Bahngesellschaft. 2013 hat man die beiden Unternehmen fusioniert, um Kosten zu sparen. 10 Jahre später gibt es an den Gemeinschaftsbahnhöfen immer noch Schalter beider Unternehmen, separate Abfahrtsanzeiger und teilweise sogar separate Bahnhöfe. Aber alle Züge sind mit RENFE angeschrieben – und unsere RENFE-Freikarten sind auch auf FEVE-Zügen gültig. Interessante Umsetzung einer Fusion.

Der Bus bringt und pünktlich nach El Berròn, wo wir auf den Zug nach Santander umsteigen. Aber zuerst gibt es noch eine europaweit einmalige Eisenbahnspezialität zu besichtigen: 2 Doppelspurstrecken die sich im 90°-Winkel niveaugleich kreuzen. Also fast wie in Kerzers, nur viel dramatischer.

Gleiskreuzungen in El Berròn

Wir können uns nicht lange an dieser Architektur ergötzen, weil schon unser Zug einfährt. Über 5 Stunden werden wir nun in Richtung Osten fahren. Die Gegend ist teilweise flach, teilweise gebirgig, und immer sehr grün. Wir sehen Flüsse, weidende Tiere – ein Stück heile Welt in Spanien. 

Überpünktlich kommen wir in Santander an. Wir gehen rasch Richtung Hotel, wo wir ein Zimmer mit „Meersicht“ im 10. Stock erhalten. Cooles Zimmer, wenn auch das Wasser nicht das Meer ist, denn dieses befindet sich auf der anderen Seite der Stadt.

Room with a view…

Santander kennt man aus der Bankenwelt. Die Stadt selber ist nicht sonderlich hübsch. 1941 ist sie abgebrannt, sodass es sehr viele Gebäude aus den 1950er-Jahren hat. Einzig die Kathedrale hat man damals wieder aufgebaut. In Santander stand bis 2008 die letzte Statue des Diktators Francisco Franco in Spanien, 30 Jahre nach seinem Tod. 

Centro Botin in Santander

Hafenkran in Santander

Wir spazieren dem Quai entlang in Richtung Wohnviertel und wieder zurück in Richtung Altstadt. Die Wohnviertel liegen erhöht und um es für die Bewohnenden einfacher zu machen sind die höher gelegenen Quartiere mit Rollbändern, Rolltreppen und einer Standseilbahn erschlossen.

Die höher gelegenen Quartiere Santanders sind mit Rollbändern und Rolltreppen erschlossen

In der Markthalle kehren wir ein und schliessen den Tag kulinarisch ab.

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Mittwoch, 17. Mai 2023: Pajares-Pass oder Keith Haring?

Bereits um 6:30 Uhr holte uns das Taxi beim Hotel ab. Die Fahrt durch die noch fast leere Stadt A Coruna war zügig, sodass wir am Bahnhof noch Zeit hatten, uns in einer Cafeteria zu stärken. Heute geht‘s mit dem spanischen Hochgeschwindigkeitszug weiter. Einen solchen Zug zu erreichen, ist eine Prozedur: zuerst geht es durch die Sicherheitskontrolle, wo das Gepäck wie am Flughafen auf ein Band gelegt wird. Die Reisenden müssen jedoch nicht durch einen Detektor. Ist diese Stufe geschafft, muss man an einer Zugangssperre das Billett scannen und man kommt aufs Perron. Käme. Denn unsere Freikarten haben natürlich keinen Barcode, der gescannt werden kann. Wir werden an den Schalter verwiesen und erleben dort, dass eben nicht alle Menschen mit Kundenkontakt automatisch englisch sprechen. Oder die Kunden nicht spanisch. „Der Zug ist fully booked, wir können dort nicht mitreisen“ meinte der Herr in spanglish. Wir erklärten, dass wir die Reservationen bereits haben und wir nur aufs Perron müssen. Er holt den Supervisor. Supervisor ist darum Supervisor, weil er solche Situationen messerscharf erfassen kann und uns dann persönlich via erneuter Sicherheitskontrolle durch die Zugangssperre aufs Perron lässt.

Ein wichtiger Teil ist geschafft.

Wir finden Wagen und Plätze im Hochgeschwindigkeitszug der Serie „Entenschnabel“ und machen es uns gemütlich. Diese Züge sind bautechnisch der Hammer: Sie können unter Strom verkehren, haben ein Dieselaggregat um auch unter nicht elektrifizierten Strecken fahren zu können und haben verschiebbare Achsen, um sowohl auf der „iberischen Breitspur“ (1668 mm) als auch auf der europäischen Normalspur (1435 mm) fahren zu können. Die Umstellung der Spurweite erfolgt in Spanien beim Übergang vom normalen Netz auf die Hochgeschwindigkeitsstrecken in langsamer Fahrt durch ein Häuschen.

Entenschnabel in A Coruna

Pünktlich um 7:16 Uhr setzt sich unser Zug in Bewegung Richtung Süden. Eigentlich ist die heutige Etappe ein bisschen absurd: wir fahren von A Coruna am Meer südwärts fast bis nach Madrid um danach wieder nordwärts nach Gijon am Meer zu fahren. Aber natürlich hat das einen tieferen Sinn. 

Wir fahren nach Segovia Guiomar. Der Bahnhof befindet sich im nowhere. Dies ist auch aus Frankreich bekannt, weil die Hochgeschwindigkeitsstrecken ja nicht ins Zentrum von Städten führen. Segovia Guiomar befindet sich 7 km vom Zentrum entfernt. Mit uns steigt nur noch ein Herr mit Hündchen im Tragekorb aus. In der Bahnhofhalle essen wir in einem Café was kleines, bevor unser Anschlusszug Richtung Gijon fährt. Auch hier geht‘s wieder durch die Sicherheitskontrolle…

Blick auf die Gleisanlagen von Segovia Guimar

Die Fahrt führt uns nordwärts nach Leòn, wo wir von der Hochgeschwindigkeitslinie auf die normale Linie wechseln. Und hier erreichen wir das „Tagesziel“: Wir fahren über den Pajares-Pass Richtung Gijon. Aktuell wird ein Basistunnel in Betrieb genommen, welcher die alte Bergstrecke diesen Sommer ablösen soll. Für uns also die letzte Gelegenheit, eine Strecke zu erkunden, welche es sogar in Woodys Buch „Gebirgsbahnen Europas“ von 1982 geschafft hat. Und die Strecke ist wirklich spektakulär! Sind wir hier in Spanien? Oder erinnert die Gegend an alpine Gegenden in Österreich oder der Schweiz? Leòn befindet sich auf rund 825 müM, der Tunnel unter dem Pajares-Pass bei Busdongo auf rund 1242 müM (Göschenen = 1106 müM) und dann gehts 120 km runter bis auf Meereshöhe bei Gijon! Die Höhe wird mit Kehrtunneln und Schleifen überwunden. Die ganze Strecke ist so schwungvoll in den Bergen angelegt, der Gleisplan sieht aus wie ein Bild von Keith Haring.

Haring oder Pajares-Pass?

Die Strecke ist einspurig und dient primär dem Güterverkehr, die die Waren aus den Giessereien und Kohlebergwerken von Asturien ins Rest-Spanien bringen. Ein neuer Basistunnel bringt so eine Entlastung, aber er hat halt nur den Charme einer Betonröhre.

Höhenprofil am Pajares-Pass

Das Erlebnis am Pajares-Pass wurde durch eine Betriebsstörung gesteigert. Während 45 Minuten blieb unser Zug im Tunnel stehen. Nach 25 Minuten gab es eine erste nichtssagende Information. Nachdem wir den Tunnel verlassen konnten gab es noch eine Bummelfahrt, sodass wir insgesamt 60 Minuten zu spät unterwegs waren. So konnten wir das „Erlebnis Pajares-Pass“ voll auskosten, andererseits hatten wir am Abend 60 Minuten weniger von Gijon.

Kurz vor 18:00 Uhr trafen wir in Gijon ein. Unser Hotel befand sich gegenüber des Bahnhofs sodass wir wenig Zeit benötigten, um ins Zentrum Gijons zu gelangen. Auf Google Maps sah ich, dass sich ganz in der Nähe das Asturische Eisenbahnmuseum befindet, welches bis 19:00 Uhr geöffnet ist. Selbstverständlich war dies unsere erste Anlaufstelle in Gijon. Das Museum befindet sich im alten Bahnhof von Gijon, ist sehr modern eingerichtet und zeigt Dampf- und Dieselloks die benötigt wurden, um die Kohle aus diesem Teil des Landes auf die Schiffe und ins Landesinnere zu bringen. Auch alte Reisezugwagen und Triebwagen konnte man besichtigen. Kurz von 19:00 Uhr wurde uns freundlich aber bestimmt gesagt, dass wir nun das Museum verlassen sollten, was wir auch taten. 

Asturisches Eisenbahnmuseum

Asturisches Eisenbahnmuseum

Wir schlenderten durch Gijon, welches ausser starkem Wind architektonisch nicht so viel zu bieten hat. Ein paar alte Gemäuer und Denkmäler, welche neben den scheusslichen Zweckbauten aus den 70er/80er Jahren ihr Dasein fristeten. Ein Apéro an der Sonne mit Blick auf den Hafen läutete den Abend ein, welchen wir im Ristorante Gepetto bei Spaghetti abschlossen. 

Gijon

Alt und neu in Gijon

Neu und alt und neu in Gijon

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Dienstag, 16. Mai 2023: In 18 Sekunden eine Stunde verloren

Natürlich stand zuerst unsere Stammbäckerei auf dem Programm, bevor wir uns an den Bahnhof Sao Bento begaben. Hier nahmen wir den Zug für die kurze Strecke zum „grossen“ Bahnhof Porto Campanha. Hier stiegen wir um auf den Interregio um nach Vigo. Ein internationaler Interregio. Und erstaunlicherweise gibt es genau 2 Züge pro Tag welche von Portugal nach Spanien fahren. Weitere Verbindungen im Süden Portugals gibt es nur mit umsteigen an der Grenze. Fürs Jahr 2023, wo man eine Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr anstrebt, und für zwei Länder, die sehr viel gemeinsam haben (ausser die Sprache) doch eigentlich sehr verwunderlich. Auch verwunderlich ist der Zug: ein 3-teiliger Dieselzug mit Regionalverkehrs-Komfort. Aber dafür müsste die Strecke traumhaft sein, da sie dem Meer entlang nach Norden führt. Wenn man dann die reservierten Plätze auf der linken Seite hätte. Dann also auf gut Glück andere Plätze einnehmen – und der Poker ging auf. 

Mit flottem Tempo fuhren wir nordwärts. Die Fahrt dem Meer entlang war dann doch nicht soooo spektakulär, weil entweder Häuser, Büsche oder ganze Wälder den Blick aufs Wasser versperrten. Aber irgendwann haben wir den richtigen Moment getroffen und konnten einen Blick erhaschen. 

Kurzer Blick aufs Wasser

Valença ist der letzte Bahnhof vor der Grenze. Dann geht es über eine spektakuläre doppelstöckige Brücke über den Fluss Rio Mino – unten Autos und oben die Bahn. In 18 Sekunden ist der Zug drüber gefahren. Mit dem Verlassen Portugals und dem Eintritt in Spanien haben wir 1 Stunde verloren – wir haben also wieder „normale“ Sommerzeit. 

In Vigo hatten wir rund eine Stunde Zeit zum umsteigen. Der Bahnhof mit seinen 3 Gleisen ist sehr überschaubar, sodass wir Zeit für einen Abstecher in die Stadt hatten und was zum zMittag einkaufen konnten. Dann ging es weiter, dieses Mal in einem Regionalzug der Spanischen Bahn RENFE. Der Zug füllte sich von Bahnhof zu Bahnhof. Einen grossen Reisendenwechsel gab es in Santiago de Compostela. Jakobswegpilger die aus-, und solche die eingestiegen sind. Von der Schweiz aus konnten wir keine Sitzplätze reservieren, in Spanien kann man offenbar auch in Regionalzügen Plätze reservieren. So mussten wir irgendwann unsere Plätze räumen und uns im Zug neue suchen.

Nach Ankunft in A Coruna fuhren wir mit dem Taxi zum Hotel.

Ankunft in A Coruna

Nach dem einchecken und „ankommen“ gingen wir ans Meer und machten einen Spaziergang entlang dem Ufer der Halbinsel. Der starke Wind war unser ständiger Begleiter. Im Daunenjäckchen hatte man teilweise zu warm, ohne zu kalt… Der Spaziergang führte uns zu schönen Stadtstränden und dem Aquarium entlang zum Herkulesturm. Dieser Leuchtturm wurde bereits im Jahre 200 von den Römern gebaut und zeigt den Schiffen den Weg zum Hafen. Heute ist dieser UNESCO Welterbe, aber aufgrund von Windstärke 7 konnte man nur zum aber nicht auf den Leuchtturm. Da der Leuchtturm auf einem Hügel steht hatte man auch von „unten“ eine tolle Sicht auf das Meer, die Stadt und die Buchten.

Der Spaziergang führte uns weiter ins Zentrum, wo wir beim Rathaus auf der Plaza Maria Pita ein Apéro nahmen und später in der Altstadt ein Znacht. 

Rathaus von A Coruna

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Montag, 15. Mai 2023: Tra(u)mtag 

Wir gehen es heute gemütlich an und stellen den Wecker erst auf 8:30 Uhr. Den Start in den Tag machen wir in unserer Stammbäckerei Neta 3. Zu einem Omelett nahm ich ein Gonfibrot. Das gibt es hier tatsächlich: 2 Scheiben Ruchbrot, getoastet mit Erdbeergonfi drauf 🙂 Mit dieser Stärkung waren wir bereit für den heutigen Tag, der im Wochenprogramm mit „Tram und weiterer öV Region Porto“ beschrieben war. Wir gingen zum Bahnhof Sao Bento, aber dort mussten wir quasi einen Hindernislauf machen: Die Bauarbeiten für die neue Metro-Linie sind im Zentrum angekommen und haben grossen Einfluss auf das Stadtleben. Es hatte schon sehr viele Touristen unterwegs, und auch Strassenmusiker, wo sich ein solcher als „Held des Tages“ entpuppt hat: Er hat Akkordeon gespielt und aus einem LAUT-sprecher ertönte die tolle Filmmusik von Dimitri Dimitrijewitsch Schostakowitsch aus Eyes Wide Shut. Wenn man aber näher zum Strassenmusiker ging hörte man, dass er mit seinem Akkordeon eine ganz andere „Melodie“ gespielt hat. Ich vermute, der konnte gar nicht Akkordeon spielen… Aber er hat den Mut, ein solches „Geschäftsmodell“ in den Strassen Portos zu betreiben.

Wir spazieren bis zur Clerigos-Kirche. Hier befindet sich der temporäre Endpunkt der historischen Strassenbahn. Der Rest ins Zentrum ist im Moment wegen den Bauarbeiten nicht fahrbar.

Clerigos-Kirche in Porto

Als wir bei der Haltestelle angekommen waren stellten wir fest, dass unser 3-Tages-Abi auf dem Tram nicht gültig war. Die alten Trams sind, nicht so wie in Lissabon, Teil des öffentlichen Verkehrs der Stadt, sondern eine Touristenattraktion. Und die bezahlt man mit € 3,50 pro Fahrt in einem sehr sehr sehr stark besetzten Tram. Wir verzichteten vorerst auf eine Fahrt und liefen dem Tramgleis entlang Richtung andere Endstation. Und schon konnten wir die erste Tram-Spezialität entdecken: Da aufgrund der Metro-Bauarbeiten nicht die normalen Strecken befahren werden konnten, musste eine einspurige Strecke entgegen der Fahrrichtung der Autos befahren werden. Und dies passierte mit Hilfe einer Polizeieskorte auf Töff mit Blaulicht… Eindrückliches Spektakel, und die Autofahrer gehorchten alle…

Tram mit Polizei-Eskorte

Der Gegenverkehr weicht aus!

An der Strassenkreuzung, wo die Tramlinien 18 und 1 zusammenkamen, um gemeinsam Richtung Passeio Alegre zu fahren, hatte es ein Café mit Aussenbestuhlung. Hier nahmen wir zuerst ein Apéro, dann ein „leichtes Mittagessen“ und schauten dem Trambetrieb zu. Bei der Weiche, wo sich die beiden Strecken teilen, mussten die Tramfahrenden jeweils aussteigen und die Weiche von Hand umstellen.

Weichen stellen in Porto

Die meisten Trams waren wirklich voll und kurz nach 14:00 Uhr gingen wir los zum Trammuseum Porto, welches einen guten Überblick über die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in der Stadt gab.

Trammuseum Porto

Wir fuhren anschliessend mit dem Bus weiter nach Passeio Alegre. Dort befindet sich die Mündung des Douro in den Atlantik. Auf zwei Molen kann man zu den Leuchttürmen hinausgehen und dem tosenden Meer zusehen. Das Meer war eigentlich recht ruhig, aber einzelne Wellen schafften es trotzdem, über die Mole zu brechen. Dazu kam ein Wind, der einem das Resthaar zerzauste 🙂

Leuchtturm von Foz do Douro

Splash!

Nachdem wir den freien Blick Richtung Amerika genossen haben schlenderten wir durchs Städtchen, unterstützten einen Gastrobetrieb und fuhren gegen Abend wieder mit dem Bus in die Altstadt Portos. Hier wäre ein Nachtessen auf dem Plan gewesen, was sich jedoch als recht schwierig erwiesen hat, da es an vielen Orten längere Warteschlangen gab. Wir hatten Glück kriegten nach ca 10‘ Wartezeit einen Platz. Dies war das Porto-Abschiedsessen, da es morgen weitergeht.

Gute Nacht, Porto!

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Sonntag, 14. Mai 2023: Mit der Schweizer Eisenbahn ins Weingebiet.

Der Wecker klingelte früh. Zu früh für einen Sonntag. Aber heute können wir nicht einfach so in den Tag starten, wir haben ein Programm: Wir wollen mit dem Zug ins Dourotal fahren. Der erste Stop war bei einer Bäckerei, wo wir ein koffeinhaltiges Getränk und ein zu süsses Gebäck zu uns nahmen. Aber die Stärkung hat gewirkt.

Anschliessend ging’s zum Bahnhof Porto Sao Bento, den wir gestern ja schon rekognosziert hatten (der mit den Kacheln). Auf Gleis 1 stand schon unser Zug bereit: Ein quasi historischer Zug mit einer Diesellok, der uns ins Dourotal bringen sollte. Das Spezielle an diesem Zug war, dass die Wagen 1962 in der Schweiz gebaut wurden. An diesen Wagen hatte es klassische Elemente, die damals in der Schweiz in solche Wagen verbaut wurden, zum Beispiel die Knöpfe, mit welchen man die Fenster öffnen konnte.

In der Schweiz gebaute Reisezugwagen - heute noch zuverlässig im Einsatz

Nebst diesen Wagen stand natürlich die Reise selber im Mittelpunkt. Sie führte quasi quer durch Portugal bis 40 km an die spanische Grenze. Und wieder zurück. Und nach einer rund stündigen Fahrt durchs Hinterland führte die Strecke dem Douro entlang. Und wirklich dem Douro entlang – nicht irgendwo in der Ferne – nein wirklich direkt neben dem Fluss.

Dank den Wagen, bei denen man die Fenster öffnen konnte, konnte man die Reise geniessen und vom fahrenden Zug aus tolle Bilder machen.

Der Zug ist ein Touristenmagnet. Und da wir Sonntag hatten, waren auch viele Touristen unterwegs, unter Anderem eine deutsche Reisegruppe („Sieht hier ähnlich aus wie an der Mosel“). Die Idee ist, dass man eine Teilstrecke mit dem historischen Zug fährt und dann an einem Bahnhof aufs Schiff wechselt und wieder zurück fährt.

Die Schiffe auf dem Douro sind sehr vielfältig: Vom Kahn, den wir gestern auf der Brückentour hatten bis zum luxuriösen (flachen) Kreuzfahrtschiff mit Kabinen und Swimmingpool (auf dem Dach) konnte man alles auf diesem Fluss sehen. Interessant ist, dass der Fluss bis weit oben schiffbar ist, auch mit grösseren Schiffen. Teilweise hat es Staumauern, welche mit sehr grossen Schleusen überwunden werden. Aber wir haben heute den Zug gewählt und das ist gut so!

Die Strecke am Douro entlang war teilweise hochdramatisch schön. Felsen, Fluss und Bahnlinie und sonst nichts! Woody und ich wähnten uns bei diesem Panorama in Kanada.

Unterwegs im Dourotal

Unterwegs im Dourotal

Unterwegs im Dourotal

Je weiter douroaufwärts wir fuhren, desto weniger Reisende hatte es im Zug. An der Endstation in Pociñho hatte es nebst uns fast keine Reisenden mehr, die ausstiegen. Pociñho ist der aktuelle Endpunkt der Linie. Früher ging sie noch weiter bis nach Spanien und war so die kürzeste Verbindung von Porto nach Spanien und Frankreich. Seit Jahren ist die Strecke Richtung Spanien nicht mehr in Betrieb, aber in diesem Jahr wurden die Bauarbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Strecke wieder aufgenommen. Wir sind gespannt, ob diese Strecke vielleicht mal ein Ziel einer Auffahrtsreise sein könnte.

In Pociñho haben wir am Bahnhof die Retourfahrt unseres Zuges fotografiert und sind dann zu einer Brücke über den Douro gegangen, welche früher kombiniert für eine Schmalspurbahn und Strasse verwendet wurde. Die Schmalspurbahn ist seit 1988 eingestellt, und die Strasse darf man auch nicht mehr benützen. Die Brücke ist stark einsturzgefährdet und abgesperrt. Dank einem Loch im Zaun haben wir dennoch Bilder der Brücke machen können. Heute ist die Brücke ein Rosthaufen. Also ein denkmalgeschützter Rosthaufen. Seit 1988 fährt nichts mehr drüber…

Strassen-/Eisenbahnbrücke in Pociñho

Der obere Teil der kombinierten Strassen-/Eisenbahnbrücke von Pociñho ist für die Eisenbahn reserviert.

Kombinierte Strassen-/Eisenbahnbrücke von Pociñho

Nach dem Abstecher zur Architektur gingen wir ins Bahnhofrestaurant und assen Lamm (Woody) und Kalb (ich). Um 15:12 fuhr der Zug wieder Richtung Porto. Wir konnten noch einmal die tolle Fahrt dem Douro entlang geniessen und kamen recht müde in Porto an. Die Energie reichte noch, um auf der Terrasse unseres Hotels einen Drink bzw ein Glas roten Douro zu trinken. Diesen mussten wir testen, um das Bild des Dourotals abzurunden.

Schlummertrunk über den Dächern Portos

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Samstag, 13. Mai 2023: „Ich sagte Bordeaux, nun bin ich in Porto!“

Endlich wieder Auffahrtsreise! Ein Jahr nach Sardinien, geht’s dieses Mal zu den Lusitanern: Porto ist der Startpunkt der Auffahrtsreise 2023. Und da ist ja der immer wieder erwähnte Scherz vom Kunden im Reisebüro, der nach Bordeaux wollte und dann in Porto landete, weil es der Agent nicht korrekt verstand.

Aus „Porto“ wird „Bordo“, aus „Bordo“ wird „Bordeaux“

Die 53-jährige Sächsin wollte nämlich einen Flug ins portugiesische Porto buchen. Allerdings sprach sie das Ziel auf Sächsisch aus und aus „Porto“ wurde damit ein „Bordo“. Blöd für die Sächsin, dass die Angestellte des Reisebüros deswegen einen Flug nach Bordeaux buchte. In Frankreich.

www.gala.de, 9.11.2016

Der Zufall wollte es, dass ein Bürokollege heute Dienst als Lokführer hatte und Woody und ich den Reisestart im Führerstand bis Genève bestreiten durften. Die Abfahrt ab Bern war eher früh, aber was macht man nicht alles für eine Auffahrtsreise. Ein Reh und ein Fuchs konnten wir an tierischer Unterhaltung von der Zugspitze aus sehen. Die Fahrt war kurzweilig und schon bald waren wir in Genève, und weiter an den Flughafen.

Unterwegs Richtung Genève

Easy Jet und Genève Aéroport – 2 Dinge die mir den Blutdruck in die Höhe jagen. Easy Jet, weil’s ich die Airline nicht mag und Genève, weil ich den Flughafen nicht mag. Beides aus Gründen. Aber wenn dies die beste Alternative ist…

Wir sind fast pünktlich abgeflogen und fast pünktlich in Porto angekommen. Funfact: die Internetadresse des Flughafens lautet www.aeroportoporto.pt Porto-Porto… 🙂

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Ankunft in Porto. Kühl, aber tolles Wetter!

Auch das Gepäck kam rasch und wir machten uns auf die Suche nach einem öV-Ticket für die nächsten Tage. Wir lösten eine 72-Stunden-Karte für Metro, Bus und Tram. (Anmerkung der Redaktion: Porto ist teilweise zu Fuss recht gut erkundbar, sodass wir eigentlich mit Einzelfahren günstiger gefahren wären…)

Mit einer tramähnlichen Metro fuhren wir ins Zentrum. Dank der Zeitverschiebung um eine Stunde waren wir schon kurz nach Mittag im Zentrum.

Metro do Porto

Das Zimmer im Mercure war noch nicht bereit aber das Gepäck durften wir abgeben. Mit leichtem Gepäck ging’s in die Stadt, wo wir zuerst den Bahnhof Sao Bento besichtigten. Morgen geht’s ab diesem Bahnhof Richtung Dourotal, heute haben wir uns auf die schönen Kacheln konzentriert, mit welchen die Bahnhofhalle geschmückt wurde.

Porto São Bento: Ein gekachelter Bahnhof

Dann ging’s weiter in die Stadt zu einem „leichten Mittagsmahl“, welches sich als fettiger Bacalhau herausstellte. Wir genossen den Moment am Outdoor-Tisch in der Fussgängerzone an der Sonne. Wir assen, tranken und beobachteten die Leute.

Weiter gingen wir ans Ufer des Douro. Porto ist eine Brückenstadt und wir machten mit einem Schiff eine 7-Brücken-Tour. So erhielten wir vom Wasser aus einen ersten Eindruck dieser Stadt.

Dourofahrt

Wir schlenderten noch durch die Stadt und visierten bald wieder unser Hotel an.

Ribeiro-Quartier

Das Zimmer war nun bereit und wir konnten einen Moment der dringend benötigten „befohlene Ruhe“ durchziehen.

Irgendwo im Internet sah ich ein Bild von einem Sonnenuntergang in Porto und wir verorteten diesen geografisch am anderen Ufer. Von der Terrasse des Hotels sahen wir unsere Wunschposition für den Sonnenuntergang, aber sahen auch, dass ich bereits Tausende von Leuten eingefunden haben. Nun, da müssen wir durch…

Abmarsch und über die Luis I-Brücke (welche von Gustave Eifel erbaut wurde) ins Gaia-Quartier. Der Abstecher hat sich gelohnt und der Sonnenuntergang war wirklich toll!

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Ein Abstecher in einer Taverne auf dem Rückweg schloss den Tag ab.

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Samstag, 29. April 2023: Morgensonne in der Stadt des Tetto d‘Oro (italienische Touristen am Telefon)

Obwohl das von Zaha Hadid designte Hilton Hotel (Fake news: Aussage ist nicht korrekt – die Sprungschanze und andere Gebäude hier in Innsbruck hat sie designt aber nicht unser Hotel) direkt an einer grossen Strasse liegt (darum gestern Abend die gross angelegte Verkehrskontrolle durch die hiesige Polizei) – auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das olympische Eisstadion – haben wir herrlich geschlafen.

Sprungschanze Bergisel in Innsbruck

Erholt und fit wachen wir auf und machen uns reisefertig. Frühstücken und packen und schon geht‘s los Richtung Schweiz. Wir kommen „geschmeidig“ vorwärts und legen in Bludenz eine Kaffee-Pause ein, nachdem wir den Wochenendeinkauf im Interspar getätigt haben. Und weiter geht‘s. Kurz vor 18 h treffen wir gesund und zwäg in unserem Zuhause ein.

Schön ist‘s gewesen. Wir haben die verschiedenen Ferien-Elemente (Italien: Gardasee und Triest; Kroatien: Plitvicer Seen, Rijeka und Istrien sowie Salzburg und (leider nur kurz) Innsbruck sehr genossen. Haben viele neue Eindrücke gewonnen, die Ferientage genossen und unsere Batterien wieder aufgetankt.

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Freitag, 28. April 2023: Ein Nachmittag in der Kristallwelt

Freitag, 28. April 2023: Ein Nachmittag in der Kristallwelt

Wir sind rasch abreisefertig und frühstücken heute ausserhalb des Hotels in Salzburg. Die Sättigung aus dem gestrigen Znacht ist noch da und so gehen wir im Salzburger Café „Tomaselli“ frühstücken. Danach noch Mozartkugeln und ein paar Erinnerungen gekauft (z.B. blaue Stola in Trachtenladen, Maikäfer) und dann geht‘s zurück zum Hotel und von da auf den Weg nach Innsbruck. Es regnet in Strömen, was die Fahrt im recht dichten Autobahnverkehr sehr anspruchsvoll macht. Um ein Haar stellt es einen polnischen Lastenzug, der etwas 20 Meter vor uns fährt, quer. Martin zieht die Fahrt bis Wessens durch. Dort besuchen wir die Swarovski Kristallwelten.

Kristallwelten

Aber bevor wir die 17 Installationen besichtigen, gibt‘s Kaffee und Kuchen. So gestärkt kann‘s losgehen. Die einzelnen Themen-Räume sind alle mega cool gestaltet und es macht Spass, sie zu erkunden. Besonders gut gefallen uns die Spiegelinstallation „Chandelier of Grief“, die Heroes of Peace und El Sol. Auch der Raum, der der Starsopranistin Jessey Norman gewidmet ist, die im Glanz des Kristalldoms die Schlussarie aus „Dido und Aeneas“ sang, beeindruckt uns von der Optik wie auch der Akustik.

Chandelier of Grief

El Sol

La Primadonna Assoluta - Jessey  Norman

Die Zeit verfliegt im Flug. Kurz vor 18 Uhr verlassen wir die Swarovski Kristallwelten (natürlich habe ich mir zuvor noch was gekauft) und legen – wieder im Regen – die letzten Kilometer bis nach Innsbruck zurück. Hier schlagen wir unser Lager im Hotel Hilton Tivoli auf. Fürs Abendessen fahren wir mit dem Bus ins Zentrum und essen da im Restaurant Ottoburg super fein und währschaft.

In der Innenstadt Salzburgs

Gemütlicher Ausklang des Abends mit der Polizeikontrolle direkt vor unserem Hotelfenster. Da wird einem für die CityTax noch etwas geboten.

Das Leben ist ein Spiegel: Wenn man hineinlächelt, lacht es zurück.

(Unbar Gulbenkian)

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Donnerstag, 27. April 2023: Driving home Mrs. Betty

Good bye Rijeka! Nach einem weiteren genussvollen Frühstück (z.B. lokales Brot, kleine Kräuter/Tomaten-Omeletts) brechen wir unsere Zelte ab und machen uns auf die Reise Richtung Norden. Schon bald queren wir die Grenze zu Slowenien und kommen da auf der Autobahn sehr zügig voran. Dadurch, dass wir den dreisprachigen (slow., eng, dt) Radiosender Sl hören, erfahren wir, dass heute in Slowenien Feiertag ist: Tag des Aufstand gegen die Besatzer. Im 2. Weltkrieg war das Land aufgeteilt und unter deutsche bzw. italienische Besatzung gestellt. 1945 kam Slowenien dann zum wieder gegründeten, jetzt aber kommunistischen Jugoslawien. Und weil am Montag der 1. Mai ist, machen die Slowenen eine grosse Feiertagsbrücke – von heute Donnerstag bis und mit … 2. Mai: Der 2. Mai ist „Tag der Arbeit – Folgetag“. Die Slowenen: heute meine persönlichen Brückenbauer-Hereos! Auf der nordwärtsführenden Autobahn kommen wir sehr, sehr, sehr gut voran, da es nahezu keine Lastwagen hat. Südwärts – also auf der Gegenfahrbahn – erleben wir über mehrere Kilometer stockenden Kolonnen-Verkehr. Viele Slowenen fahren über die Feier- und „Arbeits-Festtage“ – mit oder ohne Wohnwagen – an die Küste.

Stau - auf der Gegenfahrbahn…

Ein, zwei kurze Stopps an Autobahnraststätten unterbrechen die Fahrt. Mit dem „Pickerl“ (österreichische Autbahnvignette) an der Frontschutzscheibe überqueren wir schon bald die österreichische Grenze. Auch hier läuft‘s gut (vorbei an Altenmarkt – da waren wir schon beide in jungen Jahren in den Ferien) und so treffen wir gegen 17 Uhr in Salzburg ein. Rasch unser Zimmer beziehen (Sheraton Grand, Nr. 119) und ab auf Stadt-Erkundungs-Tour. Schön ist‘s hier in der Mozartstadt. Es hat sehr viele asiatische Touristen, so dass sich das Vorankommen in den engen Gassen teilweise nicht ganz einfach gestaltet. Wir sammeln Eindrücke (schöne Gebäude mit Stuckverzierungen, Mozart und andere Denkmäler, hübsche Plätzchen mit Blick auf die über der Stadt thronenden Festung, Gassen und Gässchen, Lädchen ==> Schindlers Mieze Erdbeer-Marmelade  etc.) im Salzburg-Durchschlendern. Um 19 Uhr steht unser letzter Fixpunkt des Tages an: Abendessen im Restaurant „Schnitzel Love“ von Meissl & Schadn. Hier gibt‘s das „Drivers Dinner“ für Martin. 

Wir gönnen uns den vegetarischen Tafelspitz bzw. das gebackene Sellerie Schnitzel … 

Quatsch … natürlich je ein Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat und Wildpreiselbeeren.

Wiener Schnitzel

Jupppiiiii lecker – wir schwelgen und der Muskateller-Prosecco sowie der Rotwein unterstützen das Schwelg-Erlebnisses. Und danach folgt an die witzige, äusserst versierte Kellnerin gerichtet die Frage: „Was haben Sie soeben an einem der Nebentische serviert?“. Salzburger Nockerl! Woll‘n wir auch – einfach etwas kleiner.

Salzburger Nockerln

20 Minuten später verlässt unsere süsse Nachspeise (Eiweiss, Zucker, Ei-Dotter, Vanillezucker und etwas Mehl) den Ofen: die Nockerl sollen die verschneiten Salzburger Hausberge darstellen. Dazu wird Preisebeer-Sahne gereicht. Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei um ein Light-Dessert handelt. 

Wir geniessen den nächtlichen (Verdauungs-)Spaziergang zurück ins Hotel.

Über der Salzach

Salzburgs Altstadt in der Nacht

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Mittwoch, 26. April 2023: Soaking up the sun of the Mediteranian Sea

Huhu …, heute ist schönes Wetter. Ein Glück also, dass wir unseren Aufenthalt in Kroatien um einen Tag verlängert haben. Heute geht‘s auf eine Wanderung zum Limski Kanal. Bei im Vergleich zum Vortag echt schönem Wetter fahren wir los Richtung Vrsar, das an der Riviera mit ihren zahlreichen vorgelagerten Inselchen liegt. Das hübsche Städtchen erstreckt sich auf einem Hügel oberhalb einer geschützten Bucht mit Hafen. Hier soll sich auch Casanova oft aufgehalten haben.

Wir stellen unser Auto beim Busbahnhof (wo es auch noch eine Bäckerei, eine Post und einen Fischmarkt hat) ab und machen uns auf die rund 18 Kilometer lange Rundtour um Vrsar, die gemäss unserer Interpretation der Karte oberhalb des Limski Kanals durchführen sollte. Und sie tut dies mit zwei Lookout Points, von denen man einen überwältigenden Blick auf den Kanal, die steilen Felswände und den grossflächigen Wald hat. Imposant – oder wie der Franzose sagen würde: Manifique!

Limski-Kanal

Der Limski Kanal ist ein vor 10‘000 Jahren im Meer versunkenes Karsttal, eine Schlucht, die sich über 25 Kilometer Richtung Beram erstreckt. An der Stelle, an der das Meer endet, sind die Schluchtwände bis 100 Meter hoch! Ansonsten führt uns der Weg durch hohe Macchia und das Waldreservat Kontija – mal mehr mal weniger sonnen-exponiert. Wir geniessen die Sonne, die angenehme Wärme, die Blumenvielfalt und den eindrücklichen Eichen- und Buchenwald.

Wald und Olivenbäume beim Limski-Kanal

Aber wir sind auch froh, als wir wieder beim Busbahnhof eintreffen. Die Wanderung war schön – wir hätten uns aber beide etwas mehr Sicht aufs Wasser bzw. den eindrücklichen Limski Kanal gewünscht. So ist unsere Wanderung ein etwas ausgedehnterer Waldspaziergang gewesen.

Von der Weiterreise nach Rovinj – um den Kanal herum – sehen wir ab und fahren dafür wieder nach Lovran. Hier suchen wir die Pizzeria Delfino auf, wo wir  keine Pizza dafür Beefsteak bzw. Cevapcici essen. Leeeeecker. 

In der Abenddämmerung geht’s zurück zum Hotel, wo wir den Abend mit tagebüechle, packen und dem Organisieren von E-Vignetten (Slowenien / Österreich (s‘Pickerl) verbringen.

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Dienstag, 25. April 2023: Bahnhof ≠ Zug

Beim Erwachen: Grand beau! Nach dem Frühstück bzw. beim Losfahren mit Tagesziel Umag fallen die ersten Tropfen. So schade! Aber was soll‘s – los geht‘s. Wir machen uns auf und wollen als erstes die Stadt Motovun aufsuchen. Auf dem Weg dorthin bemerkt Martin in der Ortschaft Ročko Polie das Bahngeleise, das entlang der Strasse verläuft. Und nachdem er festgestellt hat, dass in den nächsten Minuten ein Zug vorbeifahren wird, steht fest, dass wir als ersten Halt heute den Bahnhof von Buzet (ital. Pinguente) anfahren. Es stellt sich heraus, dass der Bahnhof rund 10 Minuten Autofahrt ausserhalb des Ortes liegt. Aber auch das kein Problem.

Bahnhof Buzet

Beim Bahnhof kommt Martin rasch ins Gespräch mit einem Bahnarbeiter, der ihm freundlich erklärt, dass den Tag hindurch keine Züge fahren. Es gibt Busersatz wegen Bauarbeiten… Also eigentlich alles für die Katz‘. Nein überhaupt nicht: Alles für den Hund. Der junge Vierbeiner freut sich, dass sich Martin so ausgiebig mit ihm beschäftigt. Und ja, ein so cleverer Hund apportiert auch einen Stein. Wow, wir sind beeindruckt.

Spiel mit mir!

Bei der Weiterfahrt durch das Mirna-Tal intensiviert sich der Regen. Es regnet Bindfäden. Auch als wir bei Vina Fakin Malvazija degustieren und kaufen. Definitiv kein gefreutes reisen. Daher machen wir uns auf direktem Weg auf nach Umag.

Umag/o

Hier (Umag gehörte damals noch zu Jugoslawien) habe ich als Teenie meine letzten Sommer-Ferien mit meinen Eltern verbracht. Ich habe keine Erinnerungen mehr – in der Stadt wurde viel erneuert. Und in über 40 Jahren verändert sich eine Stadt mit diesem historischen Kontext natürlich massiv.

Kirchturm in Umag

Wir trinken in einem Café was Warmes und ziehen danach kurz durch die Stadt bevor wir unsere Auto-Tagesreise (für heute ohne Wanderung) fortsetzen.

Blütenpracht unterwegs

Wir beschliessen, ins Hotel zurück zu kehren, das Beste was wir heute noch machen können. Und mit dem YB-Meistertitel klappt es heute auch nicht. Das gekaufte Bier kann in der Kühlbox bleiben. Ein Tag eher zum Vergessen. Henu.

Leider keine Meisterfeier

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