Samstag 25. November 2023: Bari weint bei unserem Abschied.

In einem Monat ist Weihnachten.
Um 06.30 h klingelt der Wecker. Aber wir sind ein paar Minuten vor der Zeit erwacht, machen uns tag- und reisefertig und gehen kurz vor 8 h frühstücken. Huch, es regnet und zwar in Strömen. Auch wenn wir zu Fuss nur etwa 15 Minuten hätten, um gemütlich zum Bahnhof zu gelangen (so kämen wir am heutigen Tag noch zu ein paar Schritten), entscheiden wir uns, ein Taxi zu nehmen. Am Bahnhof kaufen wir noch etwas Proviant ein und nach ein paar Minuten trifft dann auch der Zug aus Brindisi kommend in Bari ein.

Los geht‘s: Sieben Stunden Zugfahrt den rückseitigen Stiefelschaft hoch nach Milano. Die Zeit vergeht recht „zügig“ mit Lesen, Lesen, Lesen, privaten Pendenzen erledigen und zwischendurch etwas essen und trinken.

Unterwegs mit dem Zug an der Adriaküste
Fahrt entlang der Adriaküste

In Mailand trennen sich unsere Wege: Martin verbringt den Abend in Mailand und besucht das Fussballspiel zwischen der AC Mailand und der ACF Fiorentina. Io invece (smilie) proseguo il viaggio verso Berna.

Beide haben wir die abwechslungsreichen und gleichzeitig erholsamen Ferientage in Apulien genossen. Schön war‘s. Auch wenn Apulien unser Herz nicht im gleichen Mass erobert hat wie Sizilien, haben uns die kleinen Ortschaften mit ihrer unverkennbaren Italien-Architektur und der teilweise bunten aber charmanten Weihnachts-Dekoration begeistert und uns immer wieder ein Wow abgerungen. Grazie „Bella Italia“.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Freitag 24. Noveber 2023: Ladri di capelli (= Höörlidieb).

Heute herrscht am kleinen aber feinen Frühstücksbuffet in der Bar unserer Unterkunft ein dichtes Gewusel. Erkältete Geschäftsleute, mitteilsame italienische Rentner und Touristen aus verschiedenen Ländern bevölkern heute gleichzeitig den kleinen Raum. Wir gehen‘s gemütlich an und verlassen gegen 11 Uhr den Palazzo. Martin mit dem Ziel Barbiere Carlo Fasano, ich auf dem Weg zu „La Feltrinelli“. Der Buchladen mit kleiner Musikabteilung (Schallplatten und CD) und Papeterie-Ecke löst bei mir immer eine Art „Heimkommen-Gefühl“ aus. Der Duft, der in der Luft liegt, das Ambiente und die Tausende Bücher unterschiedlicher Schreibstyle und Themen faszinieren mich seit meinem Salerno-Sprachaufenthalt. Im Feltrinelli war’s auch immer schön warm, was im nass-kühlen Salerno-Frühling 2019 von grosser Bedeutung war. Ich schlendere durch die Etagen und schon ruft mich Martin an und teilt mir mit dass der Figaro sein Werk vollbracht hat.

So, und nun aber husch ab zum Bahnhof. Wir fahren mit dem 12:32 Uhr Zug nach Ostuni, der weissen Stadt.

Ostuni, die weisse Stadt

Diese befindet sich auf drei Hügelkuppen. Um dorthin zu kommen, muss man vom Bahnhof noch einen Bus nehmen, der einen zum Stadteingang fährt. Die Häuser von Ostuni sind mehrheitlich in weisser und beiger Farbe gehalten. Auch heute können wir gemütlich, mehrheitlich ungestört alleine in den engen, schön gestalteten Gassen zirkulieren. Immer wieder gibt es ein hübsches Etwas zu bestaunen oder einen überraschenden Anblick eines Hauses, Gassenwinkels, Aussicht oder ähnlich zu bewundern.

Viva l'Italia!
Unterwegs in Ostuni
Ostuni, die weisse Stadt
In Ostuni, der weissen Stadt

Im Ostuni Bistrot essen wir eine leckere Kleinigkeit und kaufen ein lokales Olivenöl. Später gesellen sich apulische Mandeln und Krachmandeln sowie gefüllte Feigen und Taralli zum Oel. Wir geniessen den Aufenthalt in Ostuni beide sehr – es isch eifach schön hie. 

Piazza della Libertà, Ostuni
Ostuni

Nach 16:00 Uhr machen wir uns gemächlich auf den Weg zurück nach Bari, wo wir kurz vor 18:00 Uhr eintreffen. Wir ziehen noch etwas durch die Läden, wo Martin die Kleiderkauf-Laune überkommt. Mit schönen, neu erstandenen Dingen kehren wir zum Hotel zurück. Den Abend runden mir mit einem Znacht im Pasta-Restaurant Matiti ab und können uns danach noch ein Dolce bei Martinucci. Dann ab ins Bettchen, morgen steht ein langer Rückreise-Tag an.

Weihnachtsbeleuchtung in Bari

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Donnerstag, 23. November 2023: Altamura und Martinucci

Heute nehmen wir den 09:59 Uhr Zug der Ferrovia Appulo Lucana und fahren in rund 80 Minuten nach Altamura.

Stazione Ferrovie Appulo Lucano a Bari
Das ist tatsächlich ein Bahnhof…

Die ganze vergangene Nacht hindurch hat es recht heftig geregnet und so ist dann heute alles nass und der Himmel verhangen. Der Bahnhof von Altamura liegt etwas ausserhalb des Zentrums und wir haben deshalb rund 20 Minuten zu Fuss zu gehen bis wir zur Altstadt kommen. Die von Stauferkaiser Friedrich II. gegründete Stadt wird wegen ihres kräftigen, dunklen, im Holzofen gebackenen Brots auch città del pane genannt. Davon kriegen wir aber nichts mit, weil wir weit und breit keine Bäckerei ausfindig machen können.

Caffe Ronchi

Mitten in der Altstadt voller Gassen und Plätze stossen wir auf die eindrucksvolle gotische Kathedrale. Wir statten ihr einen kurzen Besuch ab. Und dann haben wir hier eigentlich alles gesehen, was es zu sehen gibt.

Gotische Kathedrale in Altamura

Um 12:39 Uhr fährt der Zug in Altamura ab der uns wieder zurück nach Bari bringt. Die Zugsfahrt vergeht mit unserer Reiselektüre im Nu. Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel gehen wir zur Konfiserie Martinucci und geniessen dort einen kleinen Lunch mit salzigen und süssen Leckereien.

Dessert at Martinucci, Bari
Dessert at Marcinucci, Bari

Danach gibt‘s getrenntes Programm. Martin kehrt ins Hotel zurück, wo er den Nami mit lesen, ausruhen und Föteli sortieren verbringt und ich gehe dem Lungomare entlang und erkunde plan- und manchmal auch orientierungslos den älteren Teil der Neustadt. Auch das gemütlich und einfach der Nase nach. Kaufe mir in einer Parfumerie noch einen Bari-Erinnerungsduft und kehre dann auch ins Hotel zurück. 

Heute Abend essen wir in der Cantina dello Zio zu Abend. Nach einem Aperitivo gibt es Salat und Pasta für uns. Wir geniessen die belebte Stimmung im Restaurant, die sich positiv von der Lokalität des Vorabends abhebt.

Orecchietti Sima di Rapa
Orecchietti con Frutti di Mare

Kein spektakulärer Tag heute, aber ein erholsamer Ferientag, der auch Spass gemacht hat.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Mittwoch, 22. November 2023: Andiamo via con il Trulli Express.

Heute Morgen sind wir etwas zügiger unterwegs als gestern. Wir wollen mit dem 10:00 Uhr-Bus nach Alberobello zu den Trullis fahren. Gesagt getan. Als der erste bis auf den letzten Platz besetzte Trulli-Touristen-Bus um sechs Minuten vor 10.00 Uhr losfährt, sind wir mit dabei. Die Fahrt dauert rund eine Stunde, so dass wir gegen 11.00 Uhr in Alberobello eintreffen – die Stadt von der vielerorts als „verwunschene Stadt für Schlümpfe“ gesprochen wird.

Schlumpfhausen?

1996 wurden die Trulli-Gebäude als aussergewöhnliches Zeugnis für Trockenbauten unter Unesco-Schutz gestellt. Aber was ist ein Trullo? Ein Trullo ist ein Karggewölbemauerwerk bei dem auf Mörtel verzichtet wird. Weissgetünchte Wände und dunkle Steindächer mit „Zipfelabschluss“ machen das typische Erscheinungsbild der Trulli aus. Grund für die grosse Anzahl dieser einfachen Bauten war dabei zum einen der Überfluss an Steinen aus der Landwirtschaft und zum anderen die besondere Trockenmauer-Bauweise. Denn ohne Mörtel konnten die Bauwerke wieder abgebaut werden. Als nämlich Graf Giangirolamo II. Acquaviva d‘Aragona im 17. Jahrhundert den Bau der Trulli-Häuser im grossen Stil beauftragte, wollte dieser unbedingt Steuern sparen. So forderte er die Bevölkerung auf, ohne Zement und Mörtel und nur mit Steinen zu bauen. Das hatte den Vorteil, dass man im Falle einer königlichen Steuer-Inspektion die Häuser ganz einfach wieder abbauen und später wieder aufbauen und dadurch Steuern sparen konnte. Gewitzter Typ, der Giangirolamo. 

Es macht Spass, die Zipfelhäuser-Kolonie zu entdecken und durchwandern. Diese Entdeckungs-Tour können wir fast für uns alleine machen. Denn die Leute sind über die ganze Siedlung verteilt, was im Vergleich zur überlaufenen Sommer-Hochsaison verschiedentlich zu menschenleeren Gassen führt.

Trulli in Alberobello
Trulli in Alberobello
Trulli in Alberobello
Die wichtigste Katze in Alberobello
Trulli in Alberobello

Nach rund zwei Stunden Besichtigung ziehen wir weiter und fahren mit dem Bus nach Turi, wo wir auf einen anderen Bus umsteigen, der uns nach Monopoli bringt. Die 45 Kilometer südlich von Bari gelegene Küstenstadt ist ein echter Hinucker: Direkt am Meer gelegen, im kleinen Hafen liegen blau getünchte Fischerboote und direkt an den Pier angrenzend eine Trutzburg, die Karl V. Im 16. Jahrhundert gegen die „Türkengefahr“ errichten liess. Aber Monopoli hat nichts mit dem Gesellschaftsspiel zu tun. Auch wird hier kein Spielgeld akzeptiert. 

Im alten Hafen von Monopoli

Der Himmel hat sich zugezogen, es ist nicht mehr so schön und warm wie am Vortag. Wir schlendern noch etwas durch die engen Gässchen und entscheiden uns danach, ins Apéro zu steigen. Apérol und Negroni können in der richtigen Dosierung auch aufwärmen und die gluschtig feinen Apéro-Snacks bereiten den Reisenden auch Freude. Danach geht‘s mit dem Zug zurück nach Bari, wo wir noch etwas für den morgigen Reisetag rekognoszieren. Denn es klappt so gut mit dem öV hier, dass wir möglicherweise in diesen Ferien gar kein Auto mehr mieten werden. Danach essen wir im Restaurant Alterno am Corso Vittorio Emanuele zu Abend: Fisch für Martin, Orecchiette für mich. Ein kurzer Verdauungsspaziergang durch die nächtliche Stadt (u.a. besorgen wir noch Martins Weihnachtsgeschenk … ???) und dann geht‘s zurück ins Hotel. Gerade rechtzeitig bevor der grosse Regen einsetzt.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Dienstag, 21. November 2023: Volare, oh, oh – cantare, oh, oh, oh, oh – nel blu dipinto di blu – felice di stare lassù (Domenico Modugno).

Wir haben herrlich genächtigt in unserem Maisonette-Logis im Palazzo Calo in Bari, der Regionalhauptstadt Apuliens. Fit und voller Unternehmenslust stehen wir auf. Das Wetter is picobello. Und auch das Frühstück macht Freude. What else? 

Gegen 10 Uhr unternehmen wir einen Bari-Altstadtbummel. Die Altstadt, mit ihren mehrheitlich in hellem Stein gebauten Häusern wirkt einladend offen und ist sehr sauber.

Carabinieri im Zentrum Baris

Die noch teils ummauerte labyrinthische Altstadt ist weitgehend saniert. Immer wieder kommen wir an kleinen Lädchen mit Lebensmitteln und hübsch gestalteten Gemüse- und Früchte- oder Pasta-Auslagen vorbei.

Frische Pasta in den Gassen zum Verkauf

Oder Haushalt-Läden mit farbigem Löchersiebe- und Plastikbecken-Angebot, das in luftiger Höhe ausgestellt ist. Einige Geschäfte und Lokalitäten haben im November ferienbedingt geschlossen. Dies sicher nach einer intensiven Sommerzeit. Wir lassen uns treiben und erhaschen einen ersten Blick aufs Meer bei Bari. Die Temperaturen sind angenehm – unsere Jacken haben wir im „Handgepäck“. Mitten in der Altstadt erhebt sich die Basilica San Nicolai.

Basilica San Nicolai
Basilica San Nicolai mit Dekor an der Decke

Die Basilika wurde zur Normannenzeit 1197 geweiht und als Tempel für die Verehrung der Gebeine des heiligen Nikolaus gedacht. Denn etwas 100 Jahre zuvor hatten Bareser Seeleute den Leichnam des Märtyrers aus Myra entfernt und nach Bari gebracht. Beeindruckend steht die Kirche in hellem Kalkstein da mit schöner Steinmetzkunst und imposanter Deckengestaltung im dreischiffigen Innern.

Wir lassen die Atmosphäre auf uns wirken und freuen uns darüber, dass schon bald wieder Nikolausi-Tag ist (ein Insider). Weiter ziehen wir an einer interessanten Ansammlung von Carabinieri in Ausgangs-Uniformen mit teilweise sehr sehr sehr viel Gold-Deko, Lederstiefeln und Alfa Romeos vorbei zum Castello Svevo – einer eindrucksvollen Festungsanlage von Friedrich II, im Westen der Altstadt gegenüber dem Hafenbecken gelegen. Quadratische Geometrie bestimmt die Anlage.

Castello Svevo, Bari

Unsere trockenen Kehlen bestimmen uns den Weg: In eine kleine Bar in der belebten Fussgängerzone. Wir trinken etwas (leider kein Lemonsoda) und essen ein Kleinigkeit und entscheiden uns, den nächsten Zug nach Polignano a Mare zu nehmen. Eine Ortschaft mit Soundtrack: Diesem hübschen Flecken unter blauem Himmel und über blauem Meer ist das Lied „Volare“, das eigentlich „Nel blu, dipinto di blu“ heisst, von Domenico Modugno gewidmet. Ein weltweiter Kultsong. Modugno ist hier zur Welt gekommen.

Domenico Modugno

Die Melodie im Ohr, die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht und ein wunderschönes frühwinterliches Ambiente im beschaulichen Städtchen: Wir geniessen unseren Aufenthalt in Polignano a Mare. Der Ort ist auf einer Klippe gelegen (im Sommer gibt‘s hier ein Red Bull Cliff Diving Event) und jeweils an den seitlichen Strassenenden sind Aussichts-Balkone eingerichtet, von wo aus man einen herrlichen Blick aufs Meer und die Küste geniessen kann. Einfach nur cool und schön.

Auf dem Rückweg ins Zentrum gehen wir durch die Via Roma und stellen fest, dass sie auch hier – wie bereits vielerorts in Ortschaften – die Weihnachtsdekoration montiert haben. In der Via Roma sind es Textpassagen, die über die Gasse gespannt sind. Da heisst es z.B. „HO HO HO …“. Was ho, ho, ho? Falsch gelesen. Das sind Textpassagen aus „Volare“: Volare oh oh …“. Also by far nichts von Weihnachtsdeko, sondern eine originelle Hommage an Domenico Modugno.

Liedtext von Voooolare!

Der Weg durch die Via Roma führt uns an der Baguetteria da Gianpie vorbei. Kein Top-Restaurant aber … hübsch gelegen und der Wirt Gianpiero ist so ein sympathischer Gastgeber, dass wir dort einkehren, uns einen Negroni und ein leckeres Essen bestehend aus Salat,  Orecchiette, gefolgt von einem Baguette und einem leckeren Martinucci Dessert und Caffè zum Schluss gönnen und geniessen. Einfach wieder mal so ein spontaner Match zum dankbar sein und sich darüber freuen, wenn einfach alles stimmt. Danach kehren wir mit dem Zug nach Bari zurück. Ziehen da noch etwas durch die Läden und kehren danach müde aber erfüllt ins Hotel zurück.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Montag, 20. November 2023:  Da Berna a Bari in treno.

Je ein Grittibänz begleitet Martin und mich auf unserer heutigen Reise nach Bari. Nach der ersten Reise-Etappe von Bern (07.34) nach Milano haben wir die zwei Bänzen verinnerlicht. In Milano angekommen, reicht die etwas mehr als einstündige Aufenthaltszeit für den Kauf einer Nagelfeile und des Buchs „Forse sei già felice e non lo sai“ (Paolo Borzacchiello) bei Feltrinellis sowie einen Abstecher in die neue Markthalle direkt beim Bahnhof. Wow, da gibt es herrliche Köstlichkeiten. Schon nur das Anschauen der kulinarischen Vielfalt macht Spass. Wirklich ein Abstecher wert. Wir geniessen sur place je ein Arrancino und kaufen uns für die Weiterreise je ein Panino.

Alta velocità as it's best in Milano Centrale

Und schon (12:05) geht‘s mit dem roten Pfeil Richtung Süden. Sieben Stunden dauert die Reise im komfortablen Abteil. Wir richten uns mit unseren Devices und Lesestoffen ein und geniessen die Reisezeit. Auch wenn‘s dann am Ende schon etwas gar laaang wird – insbesondere weil wir Plätze im Ruheabteil haben. Pssst. Wenigstens kann man so zwischendrin einen „Nuck“ nehmen.

Fahrt entlang der Adriaküste
Fahrt entlang der Adriaküste
In Bari angekommen

Kurz vor 20.00 Uhr treffen wir in Bari ein. Angenehme Temperatur und ein wohltuender Spaziergang vom Bahnhof zum Hotel durch die Fussgängerzone. Wir stellen unsere Sachen ab und gehen in einer nahegelegenen Pizzeria essen. Bereits beim Betreten sticht uns die Grösse der Pizzen ins Auge. Deshalb bestellen wir uns gemeinsam eine Pizza, die uns herrlich mundet und satt macht. Ein kurzer Bummel durch die Altstadt und ein Gelato in der Gelateria Gentile runden unseren Bari-Anreisetag ab.

Unterwegs in Bari

Abgelegt in der Kategorie 2023,Italia Bisher keine Kommentare

Mittwoch, 8. November 2023: Schöne Tage gehen zu Ende.

5:45 war Tagwache. Duschen, Uber bestellen und dann los an den Flughafen. Die Engländer beginnen erst um 9:00 Uhr zu arbeiten, somit sind die Strassen um 7:00 Uhr noch leer und wir kommen im Uber gut vorwärts. Manchester hat einen schlimmen Flughafen mit einer schlimmen Sicherheitskontrolle… Dann noch kurz in die Lounge und schon stehen wir am Gate.

Es geht nach Hause

Wir verlassen England bei sehr britischem Wetter…

Wir verlassen England bei lokalem Wetter...

…um nach knapp 2 Stunden bei perfektestem wolkenlosen Herbstwetter in Zürich zu landen.

Es waren tolle 6 Tage mit meinem Bruder, die ich erleben durfte! Männergespräche, Brudergespräche, zusammen schweigen, unterwegs sein, gemeinsam etwas erleben – es hat Spass gemacht, MERCI!

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Dienstag, 7. November 2023: „I Guess, That’s Why They Call It The Blues“

Wie schon erwähnt befindet sich unser Hotel IM Old Trafford Stadion. Aber im Cricket Stadion… Der Frühstücksraum des Hilton Garden Inn Manchester ist so gelegen, dass man direkt auf den Cricket Pitch sehen kann. Man stelle sich vor, wenn ich eine Begeisterung für Cricket hätte, welche Emotionen beim Frühstück dabei wären…

Breakfast with a view - but it's cricket...

Auf dem Weg zum Frühstück sah ich einen hellblauen Lappen am Boden liegen. DAS IST EIN ZEICHEN! Die Hellblauen, also Manchester City, werden heute auch am Boden liegen – YB wird gewinnen! Toll, ein solches Zeichen zu erhalten. Ich freue mich sehr aufs Spiel von heute Abend!

Ein hellblauer Lumpen, am Boden liegend im Korridor des Hotels

Nach dem Frühstück ging’s mit dem Tram zum Etihad Campus. Hier haben wir im Etihad Stadion eine Stadiontour gebucht.

Etihad Stadium

Pünktlich erschienen wir beim Treffpunkt im Fanshop. Hier erhielten wir hellblaue Westen mit dem Schriftzug „Stadium Tours“. Ein älterer Herr aus Manchester führte uns ins Stadion. Er hatte einen schlimmen Slang und ich habe nicht ganz alles verstanden. Ausser wenn er Haaland gesagt hat, das habe ich verstanden.

Stadium Tours

Wir gingen zuerst zu den Sitzplätzen, welche wohl etwas teurer sind. Diese sind mit Sitzheizung ausgerüstet, aber auch mit einer USB-Lademöglichkeit. Ja, sie sind wohl etwas teurer… Dann ging’s runter in die Manchester City-Garderobe.

Garderobe von Manchester City

Die Garderobe ist in einem Halbkreis angeordnet, damit alle Spieler zu Pep sehen können und seine Anweisungen verstehen. Und jeder Spieler hat sein beschriftetes Kästchen. Wenn alle Spieler umgezogen sind, die Taktik allen klar ist und der Spielbeginn heranrückt, dann dürfen die Spieler los. Zuerst trifft man sich in einem Vorraum und dann gehen Heim- und Auswärtsteam zusammen aufs Spielfeld. Das durften wir auch, begleitet von Fangesängen über Lautsprecher. Also fast, denn unser Guide sagte immer wieder „You have to stay off the grass!“

Wir genossen es, wie hochgezahlte Spieler im Stadion zu stehen. Ah, ich spiele nicht und starte auf der Bank? Na gut, wenn sie so schön beschriftet ist, dann setze ich mich auf die Bank:

Die Bank ist für YB vorbereitet

Es ist ja bekannt, dass es Manchester City nicht so genau mit dem Financial FairPlay(l)ay der UEFA nimmt. Die UEFA hat das Team schon einmal von europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, aber Man City hat das Urteil vors CAS weitergezogen und dort Recht erhalten. Nun will die englische Liga die 115 vorgekommenen Fälle wieder aufrollen und City entsprechend sanktionieren. Aber ich glaube, dass City recht gute Anwälte hat. Und recht absurd – oder eben ehrlich – ist auch das Transparent, welches im Stadion aufgehängt ist:

Manchester thanks you for 10 great years

Wo wäre das Team wohl ohne Finanzierung aus dem Arabischen Raum? Vielleicht auf der Stufe von Mansfield Town oder Wrexham AFC?

Weiter ging die Führung und zwar in den Medienraum. Hier war auch schon alles für das Spiel am Abend vorbereitet, mit den Werbetafeln, vor welchen dann nach dem Spiel die Interviews gegeben werden. Und wir konnten auch den Raum sehen, wo die Medienkonferenzen durchgeführt werden.

Medienkonferenz bei Man City

Als lustiges Element hatte man die Möglichkeit, von sich eine Foto auf der Tribüne machen zu lassen, wo sonst die Trainer sitzen und Auskunft geben. Digital wurde der Trainer Pep Guardiola hinzugefügt so dass es aussah, dass er auch am Tisch sitzt. Sehr lustiger Effekt und das Foto kann für 10£ erworben werden…

Die Tour brachte uns wieder zum Fanshop, wo wir die hellblauen Überzüge wieder abgeben mussten und dafür noch toll shoppen durften… Gut gemachte Tour mit dem Pep-Effekt im Medienraum als Highlight. Unser Beitrag war 25£ an einen Spielerlohn. Fun Fact: Als wir in den Fanshop gingen, kam aus den Lautsprecher als Hintergrundmusik das Lied von Elton John „I Guess, That’s Why They Call It The Blues“ – durchaus passend für Manchester City, welche ja in blauen Leibchen spielen… 🙂

An Spieltagen der Champions League spielen jeweils ein paar Stunden vor dem Spiel auch die U21/U19-Mannschaften dieser Teams in der Youth Champions League gegeneinander. Heute also Manchester City U19 gegen YB U21. Kick off um 13:00 Uhr, und nach der Stadionführung wollten wir noch unsere jungen Young Boys unterstützen. Das Stadion befand sich ebenfalls auf dem Etihad Campus und in der Nähe des Etihad Stadiums. Kurz vor 13:30 waren wir beim Eintritt und wollten für 3£ Eintritte kaufen. Das geht aber nur online. Bis nun Roland einen Account eröffnet hat und die Tickets kaufen konnte, war bereits 13:33 Uhr – und im Menu zeigte sich die Anzeige „kein Event vorhanden“. Ja, das sei so, 30 Minuten nach Spielbeginn werden keine Billette mehr verkauft… Unglaublich dieses Vorgehen! Massivst verärgert gehen wir in die Innenstadt, wo wir in einer Brasserie essen gehen. Danach verziehen wir uns für „befohlene Ruhe“ ins Hotel – schliesslich müssen wir „Match ready“ sein, und das geht nur, mit ein bisschen Ruhe…

Kurz vor 18:00 Uhr starten wir beim Hotel, nehmen das Tram bis zum Stadion und warten auf Wale, dem Roli sein 3. Ticket verquantet hat. Es regnet, britisches Wetter halt

Etihad Stadium

120£ ist der Preis fürs Spiel. Happig, wie alles, was mit Man City in Verbindung gebracht wird. Ich staune nicht schlecht, als wir beim Eingang „Champions Club“ ins Stadion gehen. Wow!

Champions Club im Etihad Stadion

Sicherheitskontrolle, Ticketcheck und dann ab in die 2. Etage – ist alles ganz edel! Und in der 2. Etage hat es ein Restaurant, wo wir mit unserem 120£-Ticket gratis Getränke konsumieren können. Also nur die ohne Alkohol, Getränke mit Alkohol müssen bezahlt werden.

Champions Club im Etihad Stadion

Zuerst ein paar Bier, um sich noch einmal „Match ready“ zu machen, nochmal für kleine Jungs und dann husch an den Platz, um die Stadionatmosphäre einzusaugen. Zwischen zwei Lounges hat es einen Durchgang zu unserem Platz, der sich direkt unterhalb einer Lounge-Box befindet. Und nun sehen wir den Pitch, wo YB heute den Sieg holen wird! Hellblauer Lappen am Hotelboden – ihr erinnert euch?

Blick ins Etihad Stadion

Und unsere 120£-Plätze sind sensationell: sie sind gepolstert! Sowas hat man nicht mal im Wankdorf – und das ist doch das beste Stadion der Welt!

Gepolsterte Sitze für 120£!

Um 20:00 begann das Spiel (englische Zeit!), aber die Show begann bereits 10 Minuten vorher mit diesem spektakulären Intro:

Dann gab es noch ein Spiel. YB gegen die Champions of Europe! Es ist schnell erzählt:

  • Kick off
  • 15. gelbe Karte Benito
  • 19. gelbe Karte Lauper
  • 23. Haaland (Foulpenalty) 1:0
  • 45.+1 Foden 2:0
  • 45. +2 Camara erhält Leibchen von Haaland
  • 51. Haaland
  • 53. gelb-rote Karte Lauper
  • 77. gelbe Karte Amenda
  • 51049 Zuschauende
  • 27:0 Torschüsse (!)
  • 6:0 Corner
  • 5:21 Fouls
  • YB eigentlich chancenlos
  • Support der YB-Fans grandios
Der Support der YB-Fans war grandios

Wir sehnten uns den Schlusspfiff entgegen und freuten uns, dass Leipzig auswärts gegen unseren nächsten Gegner, Roter Stern Belgrad, 2:1 gewann. Mit einem

Ein klares Resultat...

waren wir eigentlich sehr gut bedient. So wie das Spiel gelaufen ist, hätten wir auch in eine Brause laufen können. Wir sagten

Danke!

nahmen nach dem Spiel noch ein Bierchen und fuhren zurück ins Hotel. Ich gehe davon aus, dass der hellblaue Lappen zu früh aufgehoben wurde, sonst wäre das Spiel anders ausgegangen!

Morgen geht’s dann nach Hause.

…und der Text ist wieder mal viel zu lang geworden!

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Montag, 6. November 2023: „You have a room with pitch-view!“

Nach dem Frühstück verliessen wir Cambridge und fuhren Richtung Manchester. Zwei wichtige Zwischenstopps gab es jedoch unterwegs.

Den ersten Stopp machten wir beim Cambridge American Cemetery. Dies ist eine Gedenkstätte und ein amerikanischer Soldatenfriedhof, wo insgesamt 3812 gefallene Soldaten, die in Frankreich, Italien und Nordafrika ihr Leben lassen mussten. 5127 Namen von vermissten Soldaten sind auf einer grossen Tafel eingraviert.

Der Cambridge American Cemetery hat eine Ausdehnung von 12,5 Hektar und ist einer der vierzehn permanenten amerikanischen Kriegsgräberstätten, der von der American Battle Monuments Commission erbaut wurde. Zunächst wurde er 1943 als vorläufiger Friedhof eingerichtet, das notwendige Land wurde der Kommission von der Universität Cambridge geschenkt. Nach dem Kriegsende wurde dieser Friedhof als bleibende Erinnerung zum einzigen amerikanischen Soldatenfriedhof auf der britischen Insel umgebaut, die Eröffnung und Einweihung erfolgte am 16. Juni 1956.

Die Friedhofsanlage hat die Form eines Viertelkreises, dessen West- und Südseite jeweils von Bäumen gefasst ist. Nach Nordosten öffnet der Friedhof einen weitläufigen Blick über die ländliche Landschaft der Umgebung. Erschlossen wird die Anlage vom Mittelpunkt des Viertelkreises. Dort befindet sich eine Plattform mit einem Flaggenmast.

Amerikanischer Soldatenfriedhof bei Cambridge

Es hatte auch ein Visitors Center, in welchem der Kriegseintritt der Amerikaner beschrieben war und weitere Angaben zu finden waren. Mit den Gedenkminuten am Wochenenden vor den Fussballspielen war dies für uns nun ein weiteres Element im Gedenken an den letzten Weltkrieg.

Cambridge American Cemetery

Nach diesem Abstecher in die Geschichte des 2. Weltkriegs ging’s weiter zu einem nächsten britischen Schwerpunkt der Geschichte: Nach Milton Keynes in den Bletchley Park.Hier wurde ab 1939 die deutschen Funksprüche abgefangen und vor Allem die codierten Meldungen entschlüsselt. Die Deutschen hatten mit der Codiermaschine „Enigma“ ein Gerät mit welchem die Meldungen nahezu vollständig verschlüsselt werden konnten. Den Engländern gelang es, über die Jahre in Bletchley Park eine geheime Dienststelle aufzubauen, welche bis Kriegsende rund 8000 Mitarbeitende beherbergte. Zuerst gelang es, Enigma-verschlüsselte Meldungen innerhalb 4 Tagen zu entschlüsseln (was bei militärischen Aktionen natürlich zu lange war), später hat sich die Truppe so weit entwickelt, dass Meldungen innerhalb eines Tages aufgeschlüsselt vorlagen. 1943 wurde in Bletchley Park der erste Röhrencomputer Colossus entwickelt, ein Vorläufer des PC. Dank der Arbeit in Bletchley Park konnten die Deutschen vor der Invasion der Normandie mit Falschinformationen versorgt werden: Die Deutschen erwarteten die Alliierten bei Calais, effektiv fand der Übertritt nach Frankreich westlicher statt.

Heute sagt man, dass dank der Arbeit in Bletchley Park der 2. Weltkrieg um 2 Jahre verkürzt werden konnte.

Herrschaftssitz Bletchley Park

Das Herrschaftshaus wurde 1888 gebaut und diente am Anfang als Zentrale für die Codeknacker. Nach und nach wurden weitere Baracken gebaut, in welchen die Arbeiten ausgeführt wurden. Rund 75% der Angestellten waren übrigens Frauen, welche teilweise auch als Codeknackerinnen angestellt waren.

Deutsches Chiffriergerät Enigma
Deutsche Codiermaschine Enigma

Bisher kannte ich Enigma nur aus der Hitparade…

The Bombe: De-Codiermaschine
The Bombe, die englische De-Chiffriermaschine

Das Museum ist sehr weitläufig und man bekommt viel zu sehen. Der Eintritt ist mit 25£ jedoch recht hoch. Die neuste Masche von englischen Museen ist, dass man mit dem erhöhten Eintrittspreis eine Jahreskarte erwirbt. Wobei ich wohl innerhalb der nächsten 12 Monate nicht mehr erneut wieder dorthin gehen werde…

Nach diesem erneuten Ausflug in die Geschichte fuhren wir zum Flughafen Manchester. Hier gaben wir das Auto ab. Somit ist für Roland das Linksfahren für diesen Aufenthalt beendet. Danke Roli fürs fahren – gut gemacht!

Mit einem Uber fuhren wir vom Flughafen ins Hotel. Während der Fahrt merkten wir, dass das Hotel im Stadtteil Old Trafford genau IM Stadion liegt! Wow! Nun kriegen wir auch noch was mit von der Magie des berühmten Old Trafford-Stadions! Ob wir vielleicht grad bis Freitag verlängern wollen, damit wir noch das Spiel von Manchester United sehen?
Der Uber-Fahrer brachte uns direkt vors Hotel. Beim Check-in wurde uns mitgeteilt, dass wir ein Zimmer mit Pitch-view haben. Wow! Ob wir da beim Training zuschauen können? Sehr cool! Wir konnten es kaum erwarten, in unser Zimmer im 5. Stock zu gehen. Wobei die Enttäuschung dann schon ein bissen da war, als wir feststellten, dass…

Pitch view vom Hotelzimmer aus - auf den Cricket-Platz...

…sich das Hotel gar nicht beim Fussballstadion befand, sondern beim Cricket-Stadion…
Nun, zumindest die Vorfreude konnte uns niemand nehmen… 🙂

Fürs Nachtessen ging es mit dem Uber in die Innenstadt. No.8 Hotpot war unser Ziel. Ein asiatisches Restaurant, wo man Shabu-Shabu essen konnte. Aber Google war hier zu wenig präzis, es war einfach ein chinesisches Restaurant, welches Hotpot im Angebot hat.

Hotpot
Ready für den Hotpot

Nach dem Besuch in diesem Lokal ist man darauf angewiesen, das man die Kleider wechselt…

Wir fuhren nach dem Essen wieder ins Hotel. Um auf die nötigen Schritte zu kommen machte ich noch einen Spaziergang zum „richtigen“ Old Trafford, wo auf vielen Bildern dem erst kürzlich verstorbenen Sir Bobby Charlton gedacht wurde.

Old Trafford in Manchester
RIP Sir Bobby Charlton

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Sonntag, 5. November 2023: Fas(s)nacht ist erst in einer Woche

Als ich selber noch Fussball gespielt hatte, musste ich an Sonntagen jeweils auch den Wecker stellen, um rechtzeitig zum Spiel zu erscheinen. Aber als Zuschauer hatte ich meine Premiere: nie, aber auch gar nie musste ich den Wecker stellen, um ein Fussballspiel schauen zu gehen! Kick-off in Norwich ist um 12:00 Uhr! Will man da möglichst viele Spiele in den TV-Nachmittag bringen? Wird wohl das sein…

Nach dem Mittagessen Frühstück ging’s los nach Norwich, wo wir um kurz vor 11:00 Uhr ankamen. Wir freuten uns, den ex-YBler Christian Fassnacht bei Norwich City spielen zu sehen.

Die Zufahrt zum Stadion war harzig, offenbar war die ganze Stadt mit dem Auto unterwegs und blockierte sich selber. Die Parkplätze ums Stadion waren entweder nicht vorhanden, oder für VIP’s reserviert. So stellten wir unser Auto, wie andere auch, auf den Parkplatz des Shopping Centers (welches am Sonntag geöffnet ist).

Zuerst suchten wir den Zugang zu unserem Sektor, welchen wir rasch fanden. So hatten wir einen Orientierungspunkt. Bevor wir aber unsere Plätze einnahmen, machten wir noch eine Runde ums Stadion – die Beine wollten vertreten sein. Rund eine Stunde vor Kick-off ist die Mannschaftsaufstellung eingetroffen – und leider begann „unser“ Fassi auf der Bank… Der Trainer von Norwich City ist David Wagner, der vor ein paar Jahren auch YB trainiert hatte, aber dann den Hut nehmen musste. Der Gegner war übrigens die Blackburn Rovers. Beide Teams waren ins letzte Tabellendrittel gerutscht und waren auf Punkte angewiesen. Blackburn war auf dem 15. Platz, Norwich auf dem 17. Also musste ein Heimsieg her!

Carrow Road, home of Norwich City

Wir gingen zu unseren Plätzen und durften feststellen, dass sie gar nicht so schlecht waren, wie beim Kauf vermutet. 26£ sind ein sehr fairer Preis, auch im Vergleich zur Schweiz, wo ein qualitativ ähnlicher Platz wohl das Doppelte gekostet hätte. Auch in diesem Stadion gab es vor dem Spielbeginn einen Moment des Gedenkens für die in den Kriegen gefallenen Briten.

Carrow Road, home of Norwich City

Das Spiel für Norwich City verlief äusserst schlecht. Nach 15 Minuten führte Blackburn bereits mit 0:2, nach 49 Minuten mit 0:3. Das Spiel schien gelaufen. In der 54. Minute erhielt Wharton von Blackburn wegen einer Notbremse die Rote Karte. Geht hier noch was fürs Heimteam? Gleich 4 Spieler wechselte Norwich in der 60. Minute ein, darunter Christian Fassnacht. Er ist einer der technisch besseren Spieler des Teams und probierte, seine Mannschaft auf dem Feld zu dirigieren. Erst in der 92. Minute gelang Sara von Norwich City das 1:3. Viel zu spät, um hier noch Punkte zu holen. Das Spiel ging also verloren – und man kann sagen sang- und klanglos. Das ganze Stadion buhte die Spieler nach dem Schlusspfiff aus, einzelne sangen „sacked in the morning“ und meinten damit, dass der Trainer David Wagner morgen entlassen wird. Spoiler: am Montag Abend ist er noch Trainer…

Während des Spiels fiel uns eine Schweizer Fahne auf, welche auf der Tribüne aufgehängt war. Klar zu Ehren von Fassi! Nach dem Schlusspfiff wurde die CH-Fahne runtergenommen und eine YB-Fahne wurde aufgehängt. Fassi hat dies gesehen und ging danach zu diesen YB-Fans und hat mit ihnen noch kurz gequatscht und Selfies gemacht.

YB-Fahne am Spiel von Norwich City

Ich hatte ein YB-Leibchen in der Tasche und stellte mir vor, dass ich das nach Spielende in die Höhe halte und Fassi dann zu mir kommt. Aber ich sass wirklich schlecht, um dies durchziehen zu können – und eben, die YB-Fahne war grösser…

Wir verliessen das Stadion und wollten wieder nach Cambridge fahren. Es war jedoch recht anspruchsvoll, den Parkplatz beim Shopping Center zu verlassen – wir steckten wirklich längere Zeit im Stau… Aber irgendwann schafften wir es trotzdem noch, die Stadt zu verlassen und bei recht gutem Wetter zurück nach Cambridge zu fahren, wo wir uns im Hotel einen Moment der „befohlenen Ruhe“ gönnten.

Nächster Fixpunkt war um 18:30 Uhr: „Geistertour in Cambridge mit einem Alumnus der Universität – Erkunde eine der am meisten von Spuk heimgesuchten Gegenden des Landes und erfahre auf diesem geführten Rundgang mit einem Alumni der Universität etwas über die grausamen Dinge, die in der Vergangenheit an der Universität Cambridge passiert sind.“
Was uns hier wohl erwarten wird?

Zuerst mal erwartete uns der Italiener Francesco, welcher die Tour durchführte. Er hatte wirklich den gleichen Dialekt wie Joe Dolce.

Die Führung dauerte eine Stunde. Wir waren zu Fuss unterwegs und an verschiedenen Orten in der Innenstadt erzählte uns Francesco schaurige Geschichten von Geköpften, welche zwischendurch ins College kommen, oder ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und einem weissen Kleid, welches in die obere Etage der Buchhandlung ging und dort einfach verschwand. Und zwar mehrfach!

Was ist in der Buchhandlung geschehen?

Er erzählte auch vom grossen Hund mit den leuchtenden, roten Augen, dem man nicht in die Augen schauen darf, sondern man soll sich einfach möglichst schnell von Dannen machen…

Die Tour endete beim Eagle Pub, welches auch Geister beherbergt: Vor x hundert Jahren hat in der oberen Etage ein Zimmer gebrannt und zwei Kindern sind in den Flammen umgekommen. Nachdem das Zimmer wieder renoviert wurde, sind die Kinder immer in diesem Zimmer erschienen. Erst als man das Fenster geöffnet hatte, konnten die Geister aus dem Zimmer gehen und seither hat man die Kinder nicht mehr gesehen oder gehört. Und dieser Glaube hielt sich bis heute und das Zimmer hat immer noch geöffnete Fenster:

Geöffnetes Fenster beim Eagle Pub in Cambridge

Nun, das Eagle Pub hat aber noch eine ganz andere Geschichte:

Das Eagle Pub wurde 1667 eröffnet und diente als Coaching Inn, das heisst, die Pferde konnten versorgt werden und man konnte dort übernachten. Es ist das zweitälteste Pub in Cambridge nach dem Pickerell Inn. Das Lokal gehört zum Corpus Christi College von Cambridge.
Während des 2. Weltkriegs haben alliierte Piloten, welche dort stationiert waren, ihre Namen, die Geschwadernummer und andere Dinge an die Decke der hinteren Bar geschrieben. So wollten sie sich noch verewigen, vielleicht war der Flug am nächsten Morgen ja der letzte? Das Pub wurde anschliessend als RAF-Bar (Royal Air Force) bekannt.

Das Pub diente auch dazu, dass Mitarbeitenden des Colleges hier essen gingen. Am 28. Februar 1953 unterbrach Francis Crick um die Mittagszeit die Essenden und erklärte, dass er und James Watson „das Geheimnis des Lebens“ entdeckt hätten. Dies gilt heute in der Wissenschaft als Geburtsstunde der DNA-Struktur.
Damit war das Pub durchaus geschichtsträchtig. So geschichtsträchtig, dass wir nach der Geisterführung dort auch noch gegessen hatten.

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Samstag, 4. November 2023: Historie überall, auch beim Fussball

Das Upgrade des Zimmers im Hotel hat sich voll ausbezahlt: wir haben ausgezeichnet geschlafen. Schön wäre vielleicht noch eine Stunde mehr gewesen – aber gell, die Zeitumstellung wirkt sich auf den Körper aus 🙂

Nach einem stärkenden Frühstück machten wir uns auf den Weg, Cambridge auch bei Tag zu erkunden. Cambridge ist eine Universitätsstadt: Rund 25 Colleges, welches wie Institute der Unis fungieren, befinden sich hier. Isaac Newton wurde hier ausgebildet und sicherlich auch noch weitere helle Köpfe der Gesellschaft. Und auch bei Tag kann man sagen: die Stadt ist wirklich hübsch!

Stilleben in Cambridge

Wir nutzten die Gelegenheit, ins Kings College zu gehen – natürlich gegen Eintritt, und man konnte „nur“ die Kirche anschauen und ein bisschen auf dem Gelände rumspazieren. Aber die Geschichte war überall spürbar. Die Kirche beim Kings College ist die grösste von Cambridge und wurde über mehrere Jahrhunderte erbaut – eindrücklich!

Kirche des Kings College in Cambridge

Ausserhalb der Kirche konnte man übers Gelände spazieren. Sehr überschaubar – und natürlich durfte man das Gras nicht betreten!

Keep off the grass!

Auf dem River Cam wurden Bootsfahrten angeboten. Obschon das Wetter recht übel war gab es viele, die sich das nicht entgehen liessen.

Bootsfahrten auf dem Cam River

Nach diesem universitären Abstecher führten wir unseren Stadtbummel weiter. Und quasi an jeder Ecke ist die Geschichte spürbar – wirklich eine tolle Stadt mit vielen Motiven.

Vegane Candies

Dann war die Zeit gekommen, einzukehren und sich mit einem Tee zu wärmen. Das Fitzbillies ist offenbar ein guter Ort für Tee und Scones, denn hier hatte es eine Queue und wir mussten etwa 10 Minuten anstehen. Aber die Scones waren lecker (wenn nur die Weinbeeren nicht gewesen wären…)

Scones

Die Innenstadt Cambridges war nicht sehr gross – aber ein Abstecher zum Bahnhof musste drinliegen. Nur dumm, dass dieser ausserhalb des Zentrums lag und wir etwa eine halbe Stunde zu diesem spazieren mussten. Leider gab es keinen Blick auf irgendwelche Züge, da die Perrons abgesperrt waren (man hat nur Zutritt zum Perron, wenn man einen Fahrausweis hat) und auch sonst von aussen keine grosse Möglichkeit vorhanden war, Züge zu sehen… Dann gab’s den Marsch wieder zurück ins Zentrum. wo wir direkt unser Hotel angesteuert hatten. Habe ich schon erwähnt, dass unser Hotel an der Downing Street 20 liegt?

Nach einem Moment der „befohlenen Ruhe“ machten wir uns auf den Weg in Richtung Mansfield. Hier wollten wir das Spiel Mansfield Town – Wrexham AFC anschauen.

Die Fahrt dorthin war wirklich mühsam: es regnete teilweise stark und die letzten 50 km musste man Mansfield über Hauptstrassen erreichen. Und ab 16:00 Uhr begann es einzunachten. Aber rund 2 Stunden vor dem Kick-off erreichten wir das Stadion – wo uns gesagt wurde, dass wir beim Bahnhof parkieren sollen und nicht beim Stadion. Wir stellten unser Auto also beim Bahnhof ab und gingen dann ins Bella Donna. Hier haben wir zNacht gegessen und die 2. Halbzeit von Winterthur – YB geschaut.

Winterthur - YB im Bella Donna

Rund 3/4 Stunden vor Spielbeginn haben wir unsere Plätze im One Call-Stadium des Manfield Town FC eingenommen. Das Stadion ist von 1861 und ist das älteste Stadion der Welt, in welchem noch professioneller Fussball gespielt wird! Also auch hier – Geschichte pur!

Das Stadion hat nur auf 3 Seiten eine Tribüne und bietet trotzdem 10’000 Zuschauenden Platz. Wir hatten Plätze auf der Haupttribüne in der Mitte und haben dafür je moderate 15 £ bezahlt. Heute war ein Cupspiel des FA-Cups und nur 6500 Zuschauende waren zugegen. Gegner war der Wrexham AFC, ein Team aus Wales. Vor dem Spiel wurde den Gefallenen des British Empire in allen Kriegen gedacht. Dies wurde mit einem Trompetenspiel und gesenkten Fahnen mit dem Beisein von einigen Soldaten und Veteranen gemacht.

One Call-Stadion in Mansfield

Wrexham hat eine spezielle Geschichte, nahezu die halbe Fussball-Welt kennt Wrexham:

Im November 2020 kauften der kanadische Schauspieler Ryan Reynolds und der US-amerikanische Schauspieler Rob McElhenney über die RR McReynolds Company LLC den Verein. Der Deal wurde von 98,6 % der 2000 Mitglieder des Wrexham Supporters Trust unterstützt, die darüber abstimmten, und wurde im Februar 2021 finalisiert. In der ersten Saison erreichte Wrexham den zweiten Platz, schaffte den Aufstieg aufgrund einer 4:5-Niederlage im Play-off-Halbfinale gegen Grimsby Town jedoch nicht. Das Finale der FA Trophy verlor der Verein mit 0:1 gegen FC Bromley.

Die Dokumentationsserie Welcome to Wrexham vom US-amerikanischen Pay-TV-Fernsehsender FX beleuchtet den Verein und sein Umfeld seit der Übernahme durch Reynolds und McElhenney.

Am 22. April 2023 schaffte der Club am vorletzten Spieltag durch ein 3:1 gegen den FC Boreham Wood den Aufstieg in die viertklassige EFL League Two. Nach 15 Jahren kehrt der AFC Wrexham im dritten Anlauf in den englischen Profifußball zurück.[6]

Quelle: Wikipedia

Beide Team spielen ihre Meisterschaft in der League Two, wo sie auch aufeinandertreffen. Die League Two ist nach der Premiere League, der Championship und der League One die vierthöchste Liga Englands. So gesehen konnten wir vom Spiel nicht sehr viel an Qualität erwarten. Mansfield Town hat einen klassisch englischen Kick and Rush gezeigt, während Wrexham die feinere Klinge geführt hatte und teilweise wirklich schöne Spielzüge auf den Rasen brachten.

Action beim Spiel Mansfield - Wrexham

Das Spiel endete 1:2 für Wrexham, welche nun in der nächsten Runde des Cups sind. Aber wie gesagt, hohe Fussballkunst haben wir nicht zwingend gesehen…

Nach dem Spiel fuhren wir gleich zurück – schliesslich hatten wir noch 2 Stunden Fahrt vor uns. Der Regen war nun ein bisschen moderater und das Fahren war einfacher. Einfach zu sagen, ich sass ja nur nebendran…

Kurz nach Mitternacht sind wir beim Hotel angekommen. In der Annahme, dass kein Valet-Service angeboten wird ist Roli direkt in die Einstellhalle gefahren. Um die Einfahrtsbarriere zu öffnen, musste man mit der Rezeption Kontakt aufnehmen. Diese verstanden nicht, warum die Kunden direkt auf den Parkplatz fuhren und nicht vom Valet-Service Gebrauch machten. An der Reception erfuhren wir, dass es nur an diesen Tagen keinen Valet-Service, wenn Tony arbeitet. Weil Tony hat keinen Führerausweis… 🙂

Schon wieder: Fachkräftemangel…

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Freitag, 3. November 2023: Ab auf die Insel

Wieder mal habe ich die Gelegenheit, mit meinem Bruder Roland ein paar Tage unterwegs zu sein. Eigentlich wollen wir am Dienstag 7.11. das Champions League-Spiel Manchester City gegen YB schauen. Aber warum nicht gleich ein paar Tage anhängen und ein Fussball-Event draus machen? Doch, das machen wir!

Wir treffen uns am Flughafen Zürich. Die Reise führt uns mit Easy Jet nach London Luton, welcher nördlich von London gelegen und ideal für den weiteren Verlauf der Reise ist. Wir starten pünktlich in Zürich.

Start in Zürich
Foto: Roland Zeller

Der Flug verlief ruhig und teilweise konnten wir zwischen den Wolken sogar den Überflug über die französische Küste sehen. Zudem hatte der Flug auch einen spektakulären Sonnenuntergang zu bieten.

Sonnenuntergang über England
Foto: Roland Zeller

Wir kommen in Luton an. Offenbar wurde Luton vor einigen Monaten als „schlechtester Flughafen“ in UK gewählt. Wir können dies bestätigen, aber vielleicht sind wir einfach aus Zürich verwöhnt?

Ankunft in London Luton
Foto: Roland Zeller

Nicht sehr hilfreich, einen qualitativ hochstehenden Flughafen zu betreiben ist der Umstand, dass es vor ein paar Wochen gebrannt hat, und nun viele Services ausserhalb des Flughafens angeboten werden müssen. So ist der Bezug des Autos recht anspruchsvoll: man geht zuerst etwa 15 Minuten zu Fuss in Richtung Parkplatz (zum Glück hat es nicht geregnet), dann darf man den Autovermieter anrufen, welcher ca 10 später mit einem Shuttle vorbeikommt und die Kunden ins Büro bringt.

Der Shuttle-Fahrer, Leo from Greece, entpuppte sich im Büro auch als unser Check-in-Agent. Sehr freundlich und kollegial hat er den Check-in bzw. den Autobezug gemanaged. Roli hat ursprünglich einen Jeep reserviert – nun sollen wir einen Skoda Karoq kriegen? Hmm, da ist mein Verwandter nicht unbedingt einverstanden und dann wird uns ein Audi Q3 angeboten, welcher aber erst etwa in 15 Minuten verfügbar sei, da man diesen noch reinigen müsse. Wir nehmen uns die Zeit und werden von Leo und seinen Kollegen mit Mineralwasser und einem Gespräch über Fussball belohnt. Leider war der ältere Herr Luton-Fan und konnte weder mit den Young Boys noch mit dem Wankdorf was anfangen…

Ein paar Minuten später wurde der weisse Audi vor die Türe gestellt und wir konnten unsere Weiterreise antreten.

Roli wird die ganze Zeit über unser Fahrer sein. Ich bin froh, in England nicht selber fahren zu müssen. Dieses Links fahren stresst mich – und so konzentriere ich mich darauf, ein guter Beifahrer zu sein.

Sicher und dank Navi wirklich auf den Punkt genau kommen wir im Hilton in Cambridge an. Für die Autos wird ein Valet-Service angeboten, das heisst, dass wir das Auto nicht selber ins Parkhaus stellen müssen, sondern dass dies ein Angestellter macht. Der Concierge sagt uns jedoch, dass dies heute nicht angeboten wird und wir das Auto selber ins Parkhaus stellen müssen. Dies macht Roli, während ich das Gepäck beaufsichtige.

Beim Check-in erfahren wir, dass wir ein Upgrade gekriegt hatten. Das Zimmer war aber recht standard, uns erschliesst nicht, was genau das Upgrade ist. Aber das Zimmer ist sehr ok, mit zwei bequemen Betten.

Wir verweilen jedoch nur kurz im Zimmer und gehen dann in die Altstadt. So auf den ersten Blick und bei Nacht ist Cambridge recht hübsch!

Unterwegs in Cambridge

An diesem Freitag Abend ist es nicht ganz einfach, einen Platz fürs Nachtessen zu kriegen. Wir entscheiden uns fürs Zizzi, eine pseudoitalienische Restaurantkette. Rolis Lasagne war aussen heiss und innen gefroren, ich bekam zwei Mal Salat… Fachkräftemangel?

Stilleben in Cambridge
Foto: Roland Zeller

Abgelegt in der Kategorie 2023,England Bisher keine Kommentare

Freitag, 6. Oktober 2023: Von Nord nach Süd.

Wir haben in unserem Hotel recht gut geschlafen. Nach dem Aufstehen packen wir die letzten Sachen und gehen in ein Frühstückslokal in unserer Nähe. Im „Brühwerk“ gibt es feinen Kaffee, z.B. Lachsbagels und einen guten Service. Wir geniessen den Moment und gehen nach unserem Frühstück wieder zurück ins Hotel.

Latte im Brühwerk Hamburg
Lachsbagel im Brühwerk Hamburg

Vom Hotel zum Bahnhof sind es nur etwa 200 m. Wir kaufen noch Zwischenverpflegung ein, schliesslich haben wir eine lange Reise vor uns… 🙂

Der Zug fährt pünktlich in Hamburg Hbf ab. Wir richten uns auf unseren Plätzen ganz an der Zugspitze ein und geniessen die Fahrt.

Die Rückreise in die Schweiz beginnt

Bis Frankfurt (Main) Hbf war der Zug pünktlich. Dann begann es irgendwie zu stocken und bis Basel SBB hatten wir rund 15 Minuten Verspätung eingefahren. Der Zug fuhr aus diesem Grund nicht bis Interlaken Ost, sondern endete in Basel. Aber schon 15 Minuten später ging es Richtung Bern weiter, ironischerweise im gleichen Zug, mit welchem wir angekommen sind…

Der Zug fuhr nur bis Basel SBB...

Wir erreichen Bern um 19:30 Uhr und sind kurz darauf schon zu Hause. Tolle, spannende und vor Allem erholsame Ferien gehen zu Ende.

In Bern angekommen

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Donnerstag, 5. Oktober 2023: Gemischtes Programm

Regnet es? Nein. Doch es regnet. Und wie es regnet!

Also sehen wir vom ersten für heute geplanten Programmpunkt – der Trave entlang joggen zu gehen – ab. Dafür gehen wir gemütlich frühstücken. Ist einfach mega lecker und vielfältig hier, das Frühstück. Danach rasch die letzten Sache in die Taschen verpackt, ausgecheckt und los geht‘s zu Fuss in die Lübecker Innenstadt. Wir wollen zu Galerie Kaufhof Karstadt. Die Filiale an zentralster Lage in Lübeck wird Ende Januar 2024 geschlossen und hat daher Totalausverkauf. Over all eine triste Angelegenheit, auch wenn sie uns und vielen anderen den einen oder anderen Schnapper ermöglicht.

Sehr wechselhaftes Wetter in Lübeck
Das Wetter ist sehr wechselhaft in Lübeck

Mit dem Auto geht‘s dann zu Kieser Fitness Lübeck. Wir gehen auch hier kiesern. Macht völlig Spass, zumal es aus unserer Sicht die Kieser-Filiale mit der bisher schönsten Aussicht ist (Wasser, Schiffe, Backsteinhäuser und viel Himmel). 

Kiesern mit Aussicht
Kiesern mit Aussicht

Danach ziehen wir gleich weiter und zwar in Richtung heutigem Tagesziel: Hamburg. Um 16 h müssen wir unseren Mietwagen wieder bei AVIS Wucherpfennig abgeben. Die Fahrt – insbesondere durch die Innenstadt von Hamburg – zieht sich. Pile 16 h geben wir unseren Audi der Wucherpfennig-Truppe zurück. Mit einem Uber-Taxi fahren wir zum Hauptbahnhof und beziehen im Intercity-Hotel unser letztes Zimmer dieser Ferienreise. Im Neumanns Bistro und Weinbar lassen wir uns nach dem ersten auch das letzte Abendessen schmecken – wir sitzen sogar wieder am gleichen Tisch. Leckere Herbstspezialitäten mit Kürbis und „Fifferlingen“. Kurzer Verdauungsspaziergang durch die Stadt zum Hotel und gut ist. Wir sind beide recht müde.

Tolle Bruschetta
Zuerst eine Bruschetta

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Mittwoch, 4. Oktober 2023: Hasseröder gesehen

Wir geniessen zum zweiten Mal das leckere Frühstücksbuffet in unserer Lübecker-Hotelunterkunft. Heute hat‘s weniger Hotelgäste, die frühstücken, so dass es ruhiger und entspannter zu und her geht. Wir fahren mit dem Auto nach Fehmarn. Wir kommen zügig voran und erspähen nach rund einer Stunde Autofahrt die Fehmarnsund-Brücke. Und vor allem: Die Fehmarn-Brücke bei schönstem Wetter und Sonnenschein. Cool! Wir verweilen nach der Überfahrt direkt am Fehmarnsund und geniessen die frische Brise, das Steine sammeln (nach dem ich gestern einen Hühnergott-Stein gefunden habe, wäre es nun cool noch einen Donnerkeil zu finden. We‘ll see …) und einfach sein.

Fehrmarnsundbrücke

Aus touristischer Sicht gibt es auf Fehmarn eine Handvoll Sehenswürdigkeiten. Für uns geht es primär um das landschaftliche Ambiente (Sonne, flache Landschaft mit vielfältiger Vegetation, Meer, Himmel), wir wollen uns den Leuchtturm in Flügge anschauen und die eine oder andere Dreh-Location aus der Krimi-Serie „Nord bei Nordwest“ ausfindig machen. Am Ende des Tages können wir hinter alle drei Erwartungs-Punkte ein Gutzeichen setzen:

  1. Wir geniessen den Aufenthalt in der herbstlich-vielfältigen Landschaft und sehen kurz vor der Wegfahrt von der Insel sogar noch ein Fasanenpaar (zwei Hasseröders).
Herbstfarben überall
  1. Beschwingter Spaziergang zum Flügge-Leuchtturm, wo so gut wie alles unter Androhung von Strafe verboten ist. Überall hängen Plakate mit Aufforderungen, dieses und jenes zu unterlassen und die Fahrräder bis spätestens 17 Uhr aus dem Veloständer zu nehmen, ansonsten bleiben sie auf dem Leuchtturm-Areal eingeschlossen … Uff, wir kommen ungeschoren davon.
Leuchtturm von Flügge
  1. Im Hafen von Orth lassen sich einige kleine Krimi-Drehorte aus Schwanitz ausfindig machen. 
Schwanitz
Ösker ist hier!

Fischbrötchen und nochmals Marzipan-Nusstorte krönen den heutigen Ferientag. 

Fischbrötchen

Auf der Rückfahrt nach Lübeck kommt der grosse Regen. Es ist ein wilder Ritt, den Martin bravurös meistert. Darum dann in Lübeck das Driver‘s Dinner um 19 Uhr. Denn … wir haben doch keine Zeit und müssen um 21 Uhr im Hotel sein!: Champions League Match Roter Stern Belgard – BSC YB, der 2 – 2 ausgeht.

Wir stossen mit einer kleinen Flasche Rotkäppchen-Sekt an. Well done Boys.

Lasst uns feiern!

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Dienstag, 3. Oktober 2023: „Moin, ihr Spacken!“

Heute ist Tag der Einheit. Feiertag in Deutschland. Die Leute haben frei, die Geschäfte sind geschlossen – aber gross gefeiert wird nicht. Es gibt eine bundesweit zentrale Feier in Hamburg – für ganz Deutschland. Aber lokal wird die Zusammenführung von BRD und DDR vor 33 Jahren nicht gross gefeiert. Oder wir haben es nicht bemerkt?

Für heute wurde in der Wetterprognose Regen und Sturm angekündigt. Der Tag startet mit Sonne und blauem Himmel. Wie lange das Wetter wohl halten mag?

Tagesstart bei Sonnenschein

Das Frühstück in unserem Hotel schmeckt vorzüglich! Anschliessend gehen wir an den Bahnhof und fahren mit dem Zug nach Timmendorfer Strand. Die Fahrt geht nur 15 Minuten. Der Bahnhof von Timmendorfer Strand liegt ausserhalb des Ortszentrums. Wir marschieren durchs Dorf und kommen zum Strand. Hier führt eine Strandpromenade durch Timmendorfer Strand und Niendorf. Traumhaft schön, leicht überlaufen zwar. Aber eben: es ist Feiertag!

Der Weg dem Strand entlang bietet immer wieder tolle Ausblicke auf die Ostsee. Wir schlendern entlang von Ferienhäuschen, welche teilweise sogar aus der Zeit um 1890 stammen, einer Zeit also, wo die Entwicklung des Tourismus erst richtig in Gang gekommen ist.

An der Ostsee
Unterwegs an der Ostsee

Ausserhalb Niendorf hat man die Möglichkeit, entweder weiterhin an der Ostsee zu wandern, oder oberhalb, auf der Klippe der Steilküste. Wir entscheiden uns, direkt am Meer zu wandern. Schilder warnen uns, dass es zu Abbrüchen der Steilküste kommen kann. Wir nehmen dies zur Kenntnis und sind aufmerksam.

Hier erleben wir die „rauhe Ostsee“. Nicht schön herausgepützelte Strände, sondern ein wilder Strand, der teilweise viele grössere Steine und umgestürzte Bäume aufwies, welche von der Steilküste abgebrochen waren.

Steilküste an der Ostsee
An der wilden Küste der Ostsee
Steilküste an der Ostsee
An der Ostseeküste
"Grüne Küste" an der Ostsee

Wir erreichen Travemünde und können sagen, dass wir eine tolle Wanderung machen konnten. Viele schöne Einblicke an der Strandpromenade und unterhalb der Steilküste.

In Travemünde hatte es sehr viele Leute. Wie gesagt, heute ist Feiertag und an der Strandpromenade hatte es ein paar Festivitäten, z.B. spielte eine Blaskapelle auf und es hatte verschiedene Foodstände.

Speziell fanden wir das Hochhaus am Strand, das Hotel Maritim. Ein „Wolkenkratzer“ mit 34 Etagen. Als dieser gebaut wurde, kam das Gebäude direkt vor den bisherigen Leuchtturm zu stehen. Drum hat das Hochhaus in der 34. Etage eine Leuchtturmvorrichtung. Somit steht der höchste Leuchtturm Deutschlands vor dem ältesten Leuchtturm Deutschlands von 1539.

Hotel Maritim in Travemünde

In Travemünde kehren wir ein und gönnen uns „Kaffee und Kuchen“ – dieses Mal je eine Haselnuss-Marzipan-Torte.

Dann begeben wir uns an den Bahnhof Travemünde Strand. Dieser Bahnhof wurde 1912 in der heutigen Form gebaut. 2006 wurde der Bahnhof renoviert und mit Geschäften ausgestattet. 2015 hat die Deutsche Bahn den Bahnhof für 750’000 Euro an eine Privatperson verkauft und seither gammelt der Bahnhof vor sich hin. Eine schlechte Visitenkarte für die Stadt Lübeck-Travemünde! Highlight des Bahnhofs ist die grossen Anzeige an einem Turm, auf welcher die Abfahrt des nächsten Zuges nach Lübeck angekündigt wird. Und zwar so gross, dass man die Anzeige auch von Strand aus sehen kann!

Bahnhof Travemünde Strandbahnhof

Wir fahren zurück nach Lübeck und essen im Restaurant Lübecker Hanse wunderbar zNacht, bevor wir definitiv „zu Hause“ ankommen.

An der Trave in Lübeck
An der Trave in Lübeck

Und nun noch zur Auflösung des Titels des heutigen Tagesberichts: Es gibt viele originelle und weniger originelle Schriftzüge auf T-Shirts und Hoodies. „Moin, ihr Spacken!“, der Schriftzug auf einem Hoodie einer Ü50-jährigen, ist uns ins Auge gesprungen. Ob er originell ist oder nicht, soll jeder Leser selber entscheiden 🙂

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Montag, 2. Oktober 2023: Von der Nordsee an die Ostsee.

Heute war Transfertag. Von West nach Ost – von der Nordsee an die Ostsee. Aber immer noch in Schleswig-Holstein.

Wir verlassen unser temporäres Zuhause, das Dünen Stüüv und fahren los. Das Navi bringt und nach Rendsburg. Hier werden wir den Nord-Ostesee-Kanal überqueren. Nicht auf einer „gewöhnlichen“ Fähre, sondern auf einer Schwebefähre. Die Fähre funktioniert wie eine Luftseilbahn: Eine Kabine wird an Seilen geführt über den Kanal getragen. Das Spezielle hier ist, dass die Fähre unter der Eisenbahnbrücke von Rendsburg angebracht ist.

Eisenbahn-Hochbrücke von Rendsburg

Vor 110 Jahren wurde die Brücke eingeweiht (wir haben diesen Geburtstag um einen Tag verpasst! 🙁 ). Ein paar Wochen später, am 2.12.1913 wurde die Schwebefähre in Betrieb genommen und verbindet seither die beiden Ufer – schwebend.

Schwebefähre Rendsburg

Am 8. Januar 2016 gegen 6:40 Uhr kollidierte die Fähre mit einem Frachtschiff, wobei die Fährgondel schwer beschädigt wurde und nicht mehr reparierbar war.

Am 4. März 2022 ging die neue Schwebefähre in Betrieb, heute haben wir sie erstmalig genutzt.

Unterwegs auf der Schwebefähre

Die Brücke ist heute ein Industriedenkmal, welches im täglichen Betrieb voll funktionsfähig ist. Die Fahrt mit der Schwebefähre ist kostenlos, weil Kaiser Wilhelm II nach dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals verfügt hat, dass sämtliche Überfahrten über den Kanal für immer kostenlos sein müssen.

Nach der Kanalüberfahrt ging’s weiter nach Itzehoe – schon wieder… 🙂 Werden wir am Bahnhof wieder eine „Königin der Schiene“ sehen? Nein, leider nicht. Wir konnten zwar einen Lokwechsel an einem Zug von Köln nach Westerland beobachten, aber leider wurde eine neue Diesellok vorgespannt, keine alte Baureihe 218. Nächstes Mal wieder… 🙂

Dann gingen wir auf direktem Weg nach Lübeck. Auf direktem Weg? Nein, nicht ganz. Kurz vor unserem Hotel in Lübeck machten wir einen Halt beim Fabrikladen des Marzipanproduzenten Niederegger. „Wegen Personalmangel“ war leider nur eine Kasse besetzt und auf Schildern wurde darauf hingewiesen, dass keine Geschenkpackungen gemacht werden können. So können wir die gekauften Marzipan-Leckereien nicht weiterverschenken und müssen sie selber essen 🙂

In Lübeck steuern wir das Radisson Senator an, ein Hotel in welchem wir auch schon waren. Einchecken, das Gepäck im Zimmer deponieren und dann ab ins Zentrum der Hanse-Stadt.

Horsten-Tor in Lübeck
Ehemaliger Salzspeicher in Lübeck
Rathaus in Lübeck
Holstentor in Lübeck by night

Das Nachtessen gibt es im Ristorante San Remo am Traveufer.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Sonntag, 1. Oktober 2023: Sonntag = Ruhetag

Ausschlafen bis der Tag uns wach küsst.

Jogging auf dem Deich bis zum Leuchtturm und zurück.

Leuchtturm Böhl

Frühstück beim Kalle-Bäcker kurz vor Mittag.

Kleine Shopping-Tour in Sankt Peter Ording.

Schietwetter.

Fahrt nach Welt ins Welt-Café. Latte Macchiato und ein Stück Welt- bzw. Trümmer-Torte (Slogan: Trümmer geht ümmer).

Trümmer geht ümmer

Zurück nach SPO und Abstecher zu „Stolz – das Warenhaus des Nordens“.

Abendessen im Restaurant „Die Insel“ (Lachs-Röstigaletten-Burger).

Verdauungsspaziergang, um Sand zu holen.

Dankbar, zufrieden, viel Lachen und viel Regen im Gesicht.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Samstag, 30. September 2023: Pellworm

Huah, wieder einmal den Wecker gestellt. Um kurz nach halb sieben fahren wir mit dem Ziel „Nordstrand“ los.

Unterwegs Richtung Pellworm
Guten Morgen, Schleswig-Hostein!

Bevor wir die 08.40 Uhr Fähre von Nordstrand nach Pellworm besteigen, reicht es noch für ein Frühstück im Bäckerei-Café von Nordstrand. Die Fahrt aus dem Hafen heraus bei Ebbe hinein in die Wasserstrasse gestaltet sich zeitintensiv und recht anspruchsvoll.

Zu früh. zu spät. Oder Schietwetter
Zu Fuss auf die Fähre nach Pellworm
Auf der Fähre nach Pellworm
Unterwegs nach Pellworm

Nach rund 30 Minuten Schifffahrt entlang von Sandbänken (leider alle ohne Seehund-Besetzung) treffen wir auf Pellworm ein. Der Ortsbus bringt uns vom Hafen ins Zentrum, wobei Pellworm-Zentrum im September unaufgeregt und sorry … etwas fad ist. Aber was soll‘s, wir wollen ja nicht shoppen, sondern Pellworm zu Fuss erkunden. Und das machen wir dann auch. Auf dem Deich bzw. auf der direkt unterhalb des Deichs verlaufenden Strasse bahnen wir uns den Weg durch Schafe, ihre Hinterlassenschaften und teilweise gegen den böigen Wind.

Wo ist das Meer?
Unterwegs am Deich
Mäh!
Deichblick

Wir geniessen das schöne Wetter, die wärmenden Sonnenstrahlen und lassen uns so richtig vom Wind durchpusten. Auch mein spontaner Watt-Abstecher an der Badestelle (Ebbe heisst nicht trockenen Fusses begehbar) geht glimpflich aus. Zum Glück gibt‘s noch fliessend Wasser bei den Duschen, so dass sich das Malheur partiell wegspülen lässt. Eine Friesin kennt keine feuchten Schuhe.

Nach 10 Kilometern Deichweg kehren wir zurück zum Hafen Tammensiel, wo wir uns in der Pellworm-Bäckerei eine kleine Stärkung (Hühnerfutter und Pflaumenkuchen) gönnen und die nächste Fähre zurück nach Nordstrand nehmen.

Auf dem Rückweg legen wir einen Abstecher in Husum ein. Hübsche  Altstadt, gemütliches Samstags-Ambiente, Königin der Schiene und trockene Socken. Alles ganz fein. 

Altstadt von Husum

Zurück in SPO gibt‘s in schöner Erinnerung an unsere Kroatien-Ferien ein Cevapcici- bzw. Rinderhack-Steak-Znacht. Müde und zufrieden kehren wir in unser Ferienzimmer zurück und sind schon bald im Reich der süssen Träume.

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Freitag, 29. September 2023: Kekse, Kekse … zur Not tut’ auch Torte aus dem Café Welt

Die Brötchen-Bestellung für unser Ferienzimmer wurde heute Morgen einwandfrei ausgeführt und wir geniessen ein gemütliches Frühstück und schmieden dazu weitere Reisepläne. Weiter „vertörlen“ wir uns die Zeit mit Tagebuchschreiben, Lesen, CAS-Call. Dann unternehmen wir einen Deichspaziergang in Richtung Leuchtturm. Hui, da hat sich einiges getan auf der Erlebnispromenade. Nebst dem neuen Hotel „Urban Nature“ wurde hinter dem Deich ein abwechslungsreicher Outdoor-Fitnesspark eingerichtet und ein cooles „Erlebnis-Haus“ für Einheimische und Touristen gebaut. Vom Dach des Hauses hat man eine tolle Aussicht auf die Salzwiesen und die dahinterstehenden Strand- und See-Abschnitte. Da hat man die Kur-Taxe in wirklich sinnvolle Einrichtungen investiert. Das Erlebnis-Haus mit seinem grossen Spielplatz, einer Info-Stelle und voraussichtlich ab Frühjahr 2024 einem integrierten Restaurant verströmt eine spassige Atmosphäre. Besonders lustig ist die Riesen-Rutschen-Röhre, die vom Dach über drei Etagen runter führt und für viel Gelächter sorgt.

Neues Erlebnishaus :-)
Blick vom Erlebnishaus auf den Strand von St. Peter-Ording

Danach brauchen wir ein Zvieri. Also fahren wir wieder nach Welt und dort ins Café Welt (alte Meierei). Diesmal klappt es. Wir kriegen einen Tisch und gönnen uns leckeren Eggi-Kaffee und Trümmer-Torte (Martin) bzw. Dinkel-Blaubeer-Torte (ich). Wir geniessen die leckeren Süssigkeiten, die stimmige Ruhe vor Ort und das Ferien-Feeling. Einfach sein, nichts müssen.

Ton sur ton beim Dessert

Mit diesem Gefühl brechen wir auf und fahren nach Sankt Peter Ording an den Böhler Strand. Von dort spazieren wir zum Stelzen-Restaurant „Salt & Silver“ in unmittelbarer Küstennähe. Als wir dort ankommen beginnt es zu regnen, so dass wir den warmen, trockenen Innenraum aufsuchen und die rund 1 1/2 Stunden bis zum Nachtessen mit Buch lesen, Aussicht und leckere Getränke geniessen verbringen. 

Salt & Silver - am Strand von St. Peter-Ording

Und dann unser Abendessen: Ein frisch zubereiteter Steinbutt (der grosse Runde mit dem schiefen Maul, mit beiden Augen auf der linken Körperseite) für uns beide. Der Steinbutt vergräbt sich nahezu vollständig im Sand, nur seine Augen „ragen“ aus dem Sand und beobachten, was sich über ihm abspielt. Perfekt getarnt lauert er so seiner Beute auf. Bei „unserem“ Steinbutt war die Beute leider ein Köder.

Steinbutt vorher

Schon eindrücklich, wenn so ein ganzer Fisch vor einem auf einer Platte liegt und „ausgebeindelt“ werden muss.

Steinbutt nachher

Steinbutt zählt zu den edelsten Speisefischen und so geniessen wir bewusst Bissen um Bissen des gedünsteten Fischs, der mit kleinen Kartöffelchen, Drillinge, (der Begriff leitet sich vom Wort „Drillen“ ab – was dem Pflanzen einzelner Knollen mit der Kartoffel-Legemmaschine entspricht, für die möglichst gleichmässig und kleine Kartoffeln verwendet werden) und flüssiger Kapern-Butter gereicht wird.

Was sind wir für Glückspilze.

Wir geniessen den Spaziergang zurück zum Deich mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages und gleichzeitig bereits am Himmel stehendem Vollmond. Nach kurzer Auto-Fahrt treffen wir in unserem SPO-Feriendomizil ein. Ein schöner, in vielerlei Hinsicht genussvoller Ferientag geht zu Ende.

Sonnenuntergang in SPO
Stelzenhaus am Strand von SPO

Abgelegt in der Kategorie 2023,Deutschland Bisher keine Kommentare

Nächste Seite »