Samstag, 20. Mai 2023: Grüsse von 1829 müM

Heute liessen wir es tagen. Um 8:00 Uhr ging der Wecker bei ums im Zimmer in der 24. Etage los. Dann Frühstück in der 30. Etage – aber es ging heute noch höher hinaus! Und zwar mit dem Zug.

Unseren letzten Tag der Auffahrtsreise starten wir am Bahnhof Madrid Chamartin. Wir fahren mit der S-Bahn eine Stunde nordwärts nach Cercedilla. Dort sind wir nach Cotos umgestiegen. Warum wir diese Fahrt machen? Weil von Cercedilla nach Cotos Fahrzeuge in Betrieb sind, welche in Spanien mit einer Schweizer Lizenz gebaut wurden. Sie wurden 1976 in Betrieb genommen und gleichen den Fahrzeugen, welche früher unter Anderem vor Schnellzügen zwischen Bern und Solothurn in Betrieb waren.

Schmalspurig der RENFE in Cercedilla

Die Strecke führte durch Wälder in Richtung Berge hoch. Die Bäume standen recht dicht, sodass man selten und nur für Bruchteile von Sekunden einen Blick ins Tal und Richtung Madrid erheischen konnte. Es hatte wenig Kunden im Zug, in Cotos sind keine 10 Kunden ausgestiegen. Im Winter hat es offenbar viele Skifahrer, heute war das Wetter nicht so toll und offenbar hatten nur sehr wenig Leute Lust, dort wandern zu gehen.

Fahrt durch den Wald

Der Bahnhof Cotos hat ein Bahnhofbuffet, ein Cheminée im Wartsaal aber keine Toilette 🙂 Wir wollten im Bahnhofbuffet ein Kafi nehmen und wurden begrüsst mit „wir haben hier keine Toiletten, sie müssen dafür ins Berghaus (rund 400m) gehen“. Dabei wollten wir nur ein Kafi, welches wir dann auch erhalten hatten…

Eine halbe Stunde später fuhr der Zug wieder nach Cercedilla. Einen Zug überspringen wäre nicht so funny gewesen, weil nur alle 2 Stunden ein Zug fährt. Aber in diesem Cotos konnte man ausser Kaffee trinken und nicht aufs WC gehen nicht so viel machen.

Warten auf die Rückfahrt in Cotos

Wir fuhren nach Madrid, stärkten uns in einem Burgerrestaurant und gingen zum Hotel, um unser Gepäck zu holen. Dann wieder an den Bahnhof um die S-Bahn zum Flughafen zu nehmen. Fast drei Stunden vor Abflug waren wir in Madrid Barajas. Der Flughafen ist sehr weitläufig: Die S-Bahn kommt im Terminal 4 an, dann mit dem Bus 15 Minuten zum Terminal 2 fahren und dann nach der Sicherheitskontrolle 7 Minuten zum Dock E zu gehen. Aber immer noch ist die Zeit genügend. Wir kriegen mit, dass die Schweizer Eishockeyaner die Kanadier bezwungen haben, wir machen ein Tagebuch-Update und chillen. Die Swiss ist rechtzeitig angekommen, und ist auch rechtzeitig abgeflogen.

Unser Airbus A220 - 100 wartet bereits auf uns.

Die Ankunft in Zürich war spät aber pünktlich. Es reichte noch, um um Mitternacht in Bern zu sein – und Woody kriegte noch seinen Anschluss nach Uttigen.

Anflug auf Zürich

Die Auffahrtsreise 2023 ist vorbei. Wenn ich rückblickend ein Highlight nennen soll, fällt es mir schwer, denn wir hatten an jedem Tag ein Highlight. Nun bleibt die Vorfreude auf die Auffahrtsreise 2024!

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Freitag, 19. Mai 2023: Unterwegs zur Hauptstadt

Die Zugsabfahrt am heutigen Tag war gnädig: 9:20 Uhr. Nicht gnädig war, dass unsere Verbindung ein Regio-Express ist, welcher bis Valladolid innert rund 4 Stunden 27 Mal anhält. Die Fahrplanangebote in Spanien sind nicht auf allen Linien super. Aber so konnten wir frühstücken und dabei die Aussicht aus dem 1. Stock geniessen.

Ausblick aus dem Zimmer - das Wetter ist heute nicht so toll

Die Fahrt mit dem Zug erwies sich als spektakulär! Zwischen den Städten am Meer und dem Landesinnern von Spanien hat es Berge, welche überwunden werden müssen. Und auch dieses Mal war die Streckenführung wieder toll! Nicht so toll wie am Pajares-Pass, aber trotzdem eindrücklich mit einer Fahrt bis auf 960 müM – und dann wieder runter nach Valladolid. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ich auf dieser Reise Orte sehe, die ich sonst nur von der Rangliste der Primera Division im Fussball kenne…

In Valladolid mussten wir auf einen Hochgeschwindigkeitszug umsteigen und um 15:15 sind wir in Madrid Chamartin Clara Campoamor angekommen. Fun fact: ich bin in Liebefeld aufgewachsen und komme nun in Campoamor an. 🙂

Ich bin nun das dritte Mal in Madrid und auch dieses Mal übernachten wir im Hotel Eurostar Madrid Tower. Dieses befindet sich in einem Quartier welches aus Hochhäusern besteht und Quattro Torres heisst. Fun fact: es hat dort fünf Türme… 🙂

Madrid: Quartier Quattro Torres - bei total 5 Türmen…

Wir erhalten ein Zimmer in der 24. Etage und müssen und noch ein bisschen gedulden, bis es bereit ist. Nach dem Zimmerbezug gingen wir in die Innenstadt. Eine ausgediente Metrostation ist nun ein Museum und dieses wollten wir besuchen. Leider hatten wir keine Eintritte im Vorverkauf gekauft (der Eintritt kostete „gratis“), sodass wir einen Moment warten mussten, bis wir uns einer Gruppe, welche nicht 25 Personen hatte, anschliessen konnten. Hätten wir uns angemeldet, hätten wir eine englische Führung gewählt. Nun hatten wir eine spanische Führung, wo wir zwar nicht viel verstanden, aber welche trotzdem cool war. Der Bahnhof wurde 1966 aufgegeben und wir konnten diesen im damaligen Zustand besichtigen. Angefangen beim Billettverkauf, der Zutrittskontrolle und dann auf dem Perron die historische Werbung (Philips Glühbirnen, Longines Uhren etc). Spannend ist, dass die Metro-Station zwar aufgegeben wurde, nicht aber die Metrolinie. So donnerten laufend Züge vorbei. Wir waren durch eine Glasabschrankung vor den Zugfahrten geschützt.

Estación Museo Chamberi

Estación Museo Chamberi

Die Reise in die Vergangenheit dauerte 45 Minuten. Hunger machte sich breit und wir fanden ein Lokal in der Nähe. Es war ein peruanisches Lokal und ich habe – nein, nicht Meerschweinchen – Fleischmöckli mit Reis gegessen. Zum Apéro gab es für mich eine Premiere: Mein erster Pisco Sour, ein peruanisches Nationalgetränk, der durchaus fein mundete.

Pisco Sour

Dann gingen wir ins Hotel, fanden sogar unser Zimmer in der 24. Etage aber schliefen zügig ein. Und ja, es war EIN Pisco Sour… 🙂

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Donnerstag, 18. Mai 2023: Kreuzung!

Die Nacht war kurz – zu kurz. Bereits um 7:00 Uhr waren wir im Frühstücksraum. Zugsabfahrt ist um 7:40. Es reicht, das Hotel befindet sich direkt gegenüber des Bahnhofs. Heute stehen rund 6 Stunden auf schmalspuriger Strecke auf dem Programm. Aber aufs Perron kommen wir nicht. Perronsperre und unsere Fahrausweise öffnen die Sperre nicht. Also an den Schalter der RENFE, um ein Laissez-passer zu kriegen. Oh, er wisse nicht, ob er das machen kann. Wir sollen doch an den Schalter der FEVE-Bahn gehen, die können helfen. Es ist aber niemand dort und die RENFE-Person kommt mit uns ins Bahnhofbuffet, wo wir die FEVE-Personen antrafen. Heute fahre kein Zug, wegen einem Schaden am Gleis. Es fährt ein Bus. Oh, schade…

Der Bahnhof Gijon ist keine Augenweide

Anmerkung: FEVE ist die Firma, welche fast sämtliche Schmalspurbahnen Spaniens unter sich hat. RENFE ist die nationale Bahngesellschaft. 2013 hat man die beiden Unternehmen fusioniert, um Kosten zu sparen. 10 Jahre später gibt es an den Gemeinschaftsbahnhöfen immer noch Schalter beider Unternehmen, separate Abfahrtsanzeiger und teilweise sogar separate Bahnhöfe. Aber alle Züge sind mit RENFE angeschrieben – und unsere RENFE-Freikarten sind auch auf FEVE-Zügen gültig. Interessante Umsetzung einer Fusion.

Der Bus bringt und pünktlich nach El Berròn, wo wir auf den Zug nach Santander umsteigen. Aber zuerst gibt es noch eine europaweit einmalige Eisenbahnspezialität zu besichtigen: 2 Doppelspurstrecken die sich im 90°-Winkel niveaugleich kreuzen. Also fast wie in Kerzers, nur viel dramatischer.

Gleiskreuzungen in El Berròn

Wir können uns nicht lange an dieser Architektur ergötzen, weil schon unser Zug einfährt. Über 5 Stunden werden wir nun in Richtung Osten fahren. Die Gegend ist teilweise flach, teilweise gebirgig, und immer sehr grün. Wir sehen Flüsse, weidende Tiere – ein Stück heile Welt in Spanien. 

Überpünktlich kommen wir in Santander an. Wir gehen rasch Richtung Hotel, wo wir ein Zimmer mit „Meersicht“ im 10. Stock erhalten. Cooles Zimmer, wenn auch das Wasser nicht das Meer ist, denn dieses befindet sich auf der anderen Seite der Stadt.

Room with a view…

Santander kennt man aus der Bankenwelt. Die Stadt selber ist nicht sonderlich hübsch. 1941 ist sie abgebrannt, sodass es sehr viele Gebäude aus den 1950er-Jahren hat. Einzig die Kathedrale hat man damals wieder aufgebaut. In Santander stand bis 2008 die letzte Statue des Diktators Francisco Franco in Spanien, 30 Jahre nach seinem Tod. 

Centro Botin in Santander

Hafenkran in Santander

Wir spazieren dem Quai entlang in Richtung Wohnviertel und wieder zurück in Richtung Altstadt. Die Wohnviertel liegen erhöht und um es für die Bewohnenden einfacher zu machen sind die höher gelegenen Quartiere mit Rollbändern, Rolltreppen und einer Standseilbahn erschlossen.

Die höher gelegenen Quartiere Santanders sind mit Rollbändern und Rolltreppen erschlossen

In der Markthalle kehren wir ein und schliessen den Tag kulinarisch ab.

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Mittwoch, 17. Mai 2023: Pajares-Pass oder Keith Haring?

Bereits um 6:30 Uhr holte uns das Taxi beim Hotel ab. Die Fahrt durch die noch fast leere Stadt A Coruna war zügig, sodass wir am Bahnhof noch Zeit hatten, uns in einer Cafeteria zu stärken. Heute geht‘s mit dem spanischen Hochgeschwindigkeitszug weiter. Einen solchen Zug zu erreichen, ist eine Prozedur: zuerst geht es durch die Sicherheitskontrolle, wo das Gepäck wie am Flughafen auf ein Band gelegt wird. Die Reisenden müssen jedoch nicht durch einen Detektor. Ist diese Stufe geschafft, muss man an einer Zugangssperre das Billett scannen und man kommt aufs Perron. Käme. Denn unsere Freikarten haben natürlich keinen Barcode, der gescannt werden kann. Wir werden an den Schalter verwiesen und erleben dort, dass eben nicht alle Menschen mit Kundenkontakt automatisch englisch sprechen. Oder die Kunden nicht spanisch. „Der Zug ist fully booked, wir können dort nicht mitreisen“ meinte der Herr in spanglish. Wir erklärten, dass wir die Reservationen bereits haben und wir nur aufs Perron müssen. Er holt den Supervisor. Supervisor ist darum Supervisor, weil er solche Situationen messerscharf erfassen kann und uns dann persönlich via erneuter Sicherheitskontrolle durch die Zugangssperre aufs Perron lässt.

Ein wichtiger Teil ist geschafft.

Wir finden Wagen und Plätze im Hochgeschwindigkeitszug der Serie „Entenschnabel“ und machen es uns gemütlich. Diese Züge sind bautechnisch der Hammer: Sie können unter Strom verkehren, haben ein Dieselaggregat um auch unter nicht elektrifizierten Strecken fahren zu können und haben verschiebbare Achsen, um sowohl auf der „iberischen Breitspur“ (1668 mm) als auch auf der europäischen Normalspur (1435 mm) fahren zu können. Die Umstellung der Spurweite erfolgt in Spanien beim Übergang vom normalen Netz auf die Hochgeschwindigkeitsstrecken in langsamer Fahrt durch ein Häuschen.

Entenschnabel in A Coruna

Pünktlich um 7:16 Uhr setzt sich unser Zug in Bewegung Richtung Süden. Eigentlich ist die heutige Etappe ein bisschen absurd: wir fahren von A Coruna am Meer südwärts fast bis nach Madrid um danach wieder nordwärts nach Gijon am Meer zu fahren. Aber natürlich hat das einen tieferen Sinn. 

Wir fahren nach Segovia Guiomar. Der Bahnhof befindet sich im nowhere. Dies ist auch aus Frankreich bekannt, weil die Hochgeschwindigkeitsstrecken ja nicht ins Zentrum von Städten führen. Segovia Guiomar befindet sich 7 km vom Zentrum entfernt. Mit uns steigt nur noch ein Herr mit Hündchen im Tragekorb aus. In der Bahnhofhalle essen wir in einem Café was kleines, bevor unser Anschlusszug Richtung Gijon fährt. Auch hier geht‘s wieder durch die Sicherheitskontrolle…

Blick auf die Gleisanlagen von Segovia Guimar

Die Fahrt führt uns nordwärts nach Leòn, wo wir von der Hochgeschwindigkeitslinie auf die normale Linie wechseln. Und hier erreichen wir das „Tagesziel“: Wir fahren über den Pajares-Pass Richtung Gijon. Aktuell wird ein Basistunnel in Betrieb genommen, welcher die alte Bergstrecke diesen Sommer ablösen soll. Für uns also die letzte Gelegenheit, eine Strecke zu erkunden, welche es sogar in Woodys Buch „Gebirgsbahnen Europas“ von 1982 geschafft hat. Und die Strecke ist wirklich spektakulär! Sind wir hier in Spanien? Oder erinnert die Gegend an alpine Gegenden in Österreich oder der Schweiz? Leòn befindet sich auf rund 825 müM, der Tunnel unter dem Pajares-Pass bei Busdongo auf rund 1242 müM (Göschenen = 1106 müM) und dann gehts 120 km runter bis auf Meereshöhe bei Gijon! Die Höhe wird mit Kehrtunneln und Schleifen überwunden. Die ganze Strecke ist so schwungvoll in den Bergen angelegt, der Gleisplan sieht aus wie ein Bild von Keith Haring.

Haring oder Pajares-Pass?

Die Strecke ist einspurig und dient primär dem Güterverkehr, die die Waren aus den Giessereien und Kohlebergwerken von Asturien ins Rest-Spanien bringen. Ein neuer Basistunnel bringt so eine Entlastung, aber er hat halt nur den Charme einer Betonröhre.

Höhenprofil am Pajares-Pass

Das Erlebnis am Pajares-Pass wurde durch eine Betriebsstörung gesteigert. Während 45 Minuten blieb unser Zug im Tunnel stehen. Nach 25 Minuten gab es eine erste nichtssagende Information. Nachdem wir den Tunnel verlassen konnten gab es noch eine Bummelfahrt, sodass wir insgesamt 60 Minuten zu spät unterwegs waren. So konnten wir das „Erlebnis Pajares-Pass“ voll auskosten, andererseits hatten wir am Abend 60 Minuten weniger von Gijon.

Kurz vor 18:00 Uhr trafen wir in Gijon ein. Unser Hotel befand sich gegenüber des Bahnhofs sodass wir wenig Zeit benötigten, um ins Zentrum Gijons zu gelangen. Auf Google Maps sah ich, dass sich ganz in der Nähe das Asturische Eisenbahnmuseum befindet, welches bis 19:00 Uhr geöffnet ist. Selbstverständlich war dies unsere erste Anlaufstelle in Gijon. Das Museum befindet sich im alten Bahnhof von Gijon, ist sehr modern eingerichtet und zeigt Dampf- und Dieselloks die benötigt wurden, um die Kohle aus diesem Teil des Landes auf die Schiffe und ins Landesinnere zu bringen. Auch alte Reisezugwagen und Triebwagen konnte man besichtigen. Kurz von 19:00 Uhr wurde uns freundlich aber bestimmt gesagt, dass wir nun das Museum verlassen sollten, was wir auch taten. 

Asturisches Eisenbahnmuseum

Asturisches Eisenbahnmuseum

Wir schlenderten durch Gijon, welches ausser starkem Wind architektonisch nicht so viel zu bieten hat. Ein paar alte Gemäuer und Denkmäler, welche neben den scheusslichen Zweckbauten aus den 70er/80er Jahren ihr Dasein fristeten. Ein Apéro an der Sonne mit Blick auf den Hafen läutete den Abend ein, welchen wir im Ristorante Gepetto bei Spaghetti abschlossen. 

Gijon

Alt und neu in Gijon

Neu und alt und neu in Gijon

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Dienstag, 16. Mai 2023: In 18 Sekunden eine Stunde verloren

Natürlich stand zuerst unsere Stammbäckerei auf dem Programm, bevor wir uns an den Bahnhof Sao Bento begaben. Hier nahmen wir den Zug für die kurze Strecke zum „grossen“ Bahnhof Porto Campanha. Hier stiegen wir um auf den Interregio um nach Vigo. Ein internationaler Interregio. Und erstaunlicherweise gibt es genau 2 Züge pro Tag welche von Portugal nach Spanien fahren. Weitere Verbindungen im Süden Portugals gibt es nur mit umsteigen an der Grenze. Fürs Jahr 2023, wo man eine Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr anstrebt, und für zwei Länder, die sehr viel gemeinsam haben (ausser die Sprache) doch eigentlich sehr verwunderlich. Auch verwunderlich ist der Zug: ein 3-teiliger Dieselzug mit Regionalverkehrs-Komfort. Aber dafür müsste die Strecke traumhaft sein, da sie dem Meer entlang nach Norden führt. Wenn man dann die reservierten Plätze auf der linken Seite hätte. Dann also auf gut Glück andere Plätze einnehmen – und der Poker ging auf. 

Mit flottem Tempo fuhren wir nordwärts. Die Fahrt dem Meer entlang war dann doch nicht soooo spektakulär, weil entweder Häuser, Büsche oder ganze Wälder den Blick aufs Wasser versperrten. Aber irgendwann haben wir den richtigen Moment getroffen und konnten einen Blick erhaschen. 

Kurzer Blick aufs Wasser

Valença ist der letzte Bahnhof vor der Grenze. Dann geht es über eine spektakuläre doppelstöckige Brücke über den Fluss Rio Mino – unten Autos und oben die Bahn. In 18 Sekunden ist der Zug drüber gefahren. Mit dem Verlassen Portugals und dem Eintritt in Spanien haben wir 1 Stunde verloren – wir haben also wieder „normale“ Sommerzeit. 

In Vigo hatten wir rund eine Stunde Zeit zum umsteigen. Der Bahnhof mit seinen 3 Gleisen ist sehr überschaubar, sodass wir Zeit für einen Abstecher in die Stadt hatten und was zum zMittag einkaufen konnten. Dann ging es weiter, dieses Mal in einem Regionalzug der Spanischen Bahn RENFE. Der Zug füllte sich von Bahnhof zu Bahnhof. Einen grossen Reisendenwechsel gab es in Santiago de Compostela. Jakobswegpilger die aus-, und solche die eingestiegen sind. Von der Schweiz aus konnten wir keine Sitzplätze reservieren, in Spanien kann man offenbar auch in Regionalzügen Plätze reservieren. So mussten wir irgendwann unsere Plätze räumen und uns im Zug neue suchen.

Nach Ankunft in A Coruna fuhren wir mit dem Taxi zum Hotel.

Ankunft in A Coruna

Nach dem einchecken und „ankommen“ gingen wir ans Meer und machten einen Spaziergang entlang dem Ufer der Halbinsel. Der starke Wind war unser ständiger Begleiter. Im Daunenjäckchen hatte man teilweise zu warm, ohne zu kalt… Der Spaziergang führte uns zu schönen Stadtstränden und dem Aquarium entlang zum Herkulesturm. Dieser Leuchtturm wurde bereits im Jahre 200 von den Römern gebaut und zeigt den Schiffen den Weg zum Hafen. Heute ist dieser UNESCO Welterbe, aber aufgrund von Windstärke 7 konnte man nur zum aber nicht auf den Leuchtturm. Da der Leuchtturm auf einem Hügel steht hatte man auch von „unten“ eine tolle Sicht auf das Meer, die Stadt und die Buchten.

Der Spaziergang führte uns weiter ins Zentrum, wo wir beim Rathaus auf der Plaza Maria Pita ein Apéro nahmen und später in der Altstadt ein Znacht. 

Rathaus von A Coruna

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Montag, 15. Mai 2023: Tra(u)mtag 

Wir gehen es heute gemütlich an und stellen den Wecker erst auf 8:30 Uhr. Den Start in den Tag machen wir in unserer Stammbäckerei Neta 3. Zu einem Omelett nahm ich ein Gonfibrot. Das gibt es hier tatsächlich: 2 Scheiben Ruchbrot, getoastet mit Erdbeergonfi drauf 🙂 Mit dieser Stärkung waren wir bereit für den heutigen Tag, der im Wochenprogramm mit „Tram und weiterer öV Region Porto“ beschrieben war. Wir gingen zum Bahnhof Sao Bento, aber dort mussten wir quasi einen Hindernislauf machen: Die Bauarbeiten für die neue Metro-Linie sind im Zentrum angekommen und haben grossen Einfluss auf das Stadtleben. Es hatte schon sehr viele Touristen unterwegs, und auch Strassenmusiker, wo sich ein solcher als „Held des Tages“ entpuppt hat: Er hat Akkordeon gespielt und aus einem LAUT-sprecher ertönte die tolle Filmmusik von Dimitri Dimitrijewitsch Schostakowitsch aus Eyes Wide Shut. Wenn man aber näher zum Strassenmusiker ging hörte man, dass er mit seinem Akkordeon eine ganz andere „Melodie“ gespielt hat. Ich vermute, der konnte gar nicht Akkordeon spielen… Aber er hat den Mut, ein solches „Geschäftsmodell“ in den Strassen Portos zu betreiben.

Wir spazieren bis zur Clerigos-Kirche. Hier befindet sich der temporäre Endpunkt der historischen Strassenbahn. Der Rest ins Zentrum ist im Moment wegen den Bauarbeiten nicht fahrbar.

Clerigos-Kirche in Porto

Als wir bei der Haltestelle angekommen waren stellten wir fest, dass unser 3-Tages-Abi auf dem Tram nicht gültig war. Die alten Trams sind, nicht so wie in Lissabon, Teil des öffentlichen Verkehrs der Stadt, sondern eine Touristenattraktion. Und die bezahlt man mit € 3,50 pro Fahrt in einem sehr sehr sehr stark besetzten Tram. Wir verzichteten vorerst auf eine Fahrt und liefen dem Tramgleis entlang Richtung andere Endstation. Und schon konnten wir die erste Tram-Spezialität entdecken: Da aufgrund der Metro-Bauarbeiten nicht die normalen Strecken befahren werden konnten, musste eine einspurige Strecke entgegen der Fahrrichtung der Autos befahren werden. Und dies passierte mit Hilfe einer Polizeieskorte auf Töff mit Blaulicht… Eindrückliches Spektakel, und die Autofahrer gehorchten alle…

Tram mit Polizei-Eskorte

Der Gegenverkehr weicht aus!

An der Strassenkreuzung, wo die Tramlinien 18 und 1 zusammenkamen, um gemeinsam Richtung Passeio Alegre zu fahren, hatte es ein Café mit Aussenbestuhlung. Hier nahmen wir zuerst ein Apéro, dann ein „leichtes Mittagessen“ und schauten dem Trambetrieb zu. Bei der Weiche, wo sich die beiden Strecken teilen, mussten die Tramfahrenden jeweils aussteigen und die Weiche von Hand umstellen.

Weichen stellen in Porto

Die meisten Trams waren wirklich voll und kurz nach 14:00 Uhr gingen wir los zum Trammuseum Porto, welches einen guten Überblick über die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in der Stadt gab.

Trammuseum Porto

Wir fuhren anschliessend mit dem Bus weiter nach Passeio Alegre. Dort befindet sich die Mündung des Douro in den Atlantik. Auf zwei Molen kann man zu den Leuchttürmen hinausgehen und dem tosenden Meer zusehen. Das Meer war eigentlich recht ruhig, aber einzelne Wellen schafften es trotzdem, über die Mole zu brechen. Dazu kam ein Wind, der einem das Resthaar zerzauste 🙂

Leuchtturm von Foz do Douro

Splash!

Nachdem wir den freien Blick Richtung Amerika genossen haben schlenderten wir durchs Städtchen, unterstützten einen Gastrobetrieb und fuhren gegen Abend wieder mit dem Bus in die Altstadt Portos. Hier wäre ein Nachtessen auf dem Plan gewesen, was sich jedoch als recht schwierig erwiesen hat, da es an vielen Orten längere Warteschlangen gab. Wir hatten Glück kriegten nach ca 10‘ Wartezeit einen Platz. Dies war das Porto-Abschiedsessen, da es morgen weitergeht.

Gute Nacht, Porto!

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Sonntag, 14. Mai 2023: Mit der Schweizer Eisenbahn ins Weingebiet.

Der Wecker klingelte früh. Zu früh für einen Sonntag. Aber heute können wir nicht einfach so in den Tag starten, wir haben ein Programm: Wir wollen mit dem Zug ins Dourotal fahren. Der erste Stop war bei einer Bäckerei, wo wir ein koffeinhaltiges Getränk und ein zu süsses Gebäck zu uns nahmen. Aber die Stärkung hat gewirkt.

Anschliessend ging’s zum Bahnhof Porto Sao Bento, den wir gestern ja schon rekognosziert hatten (der mit den Kacheln). Auf Gleis 1 stand schon unser Zug bereit: Ein quasi historischer Zug mit einer Diesellok, der uns ins Dourotal bringen sollte. Das Spezielle an diesem Zug war, dass die Wagen 1962 in der Schweiz gebaut wurden. An diesen Wagen hatte es klassische Elemente, die damals in der Schweiz in solche Wagen verbaut wurden, zum Beispiel die Knöpfe, mit welchen man die Fenster öffnen konnte.

In der Schweiz gebaute Reisezugwagen - heute noch zuverlässig im Einsatz

Nebst diesen Wagen stand natürlich die Reise selber im Mittelpunkt. Sie führte quasi quer durch Portugal bis 40 km an die spanische Grenze. Und wieder zurück. Und nach einer rund stündigen Fahrt durchs Hinterland führte die Strecke dem Douro entlang. Und wirklich dem Douro entlang – nicht irgendwo in der Ferne – nein wirklich direkt neben dem Fluss.

Dank den Wagen, bei denen man die Fenster öffnen konnte, konnte man die Reise geniessen und vom fahrenden Zug aus tolle Bilder machen.

Der Zug ist ein Touristenmagnet. Und da wir Sonntag hatten, waren auch viele Touristen unterwegs, unter Anderem eine deutsche Reisegruppe („Sieht hier ähnlich aus wie an der Mosel“). Die Idee ist, dass man eine Teilstrecke mit dem historischen Zug fährt und dann an einem Bahnhof aufs Schiff wechselt und wieder zurück fährt.

Die Schiffe auf dem Douro sind sehr vielfältig: Vom Kahn, den wir gestern auf der Brückentour hatten bis zum luxuriösen (flachen) Kreuzfahrtschiff mit Kabinen und Swimmingpool (auf dem Dach) konnte man alles auf diesem Fluss sehen. Interessant ist, dass der Fluss bis weit oben schiffbar ist, auch mit grösseren Schiffen. Teilweise hat es Staumauern, welche mit sehr grossen Schleusen überwunden werden. Aber wir haben heute den Zug gewählt und das ist gut so!

Die Strecke am Douro entlang war teilweise hochdramatisch schön. Felsen, Fluss und Bahnlinie und sonst nichts! Woody und ich wähnten uns bei diesem Panorama in Kanada.

Unterwegs im Dourotal

Unterwegs im Dourotal

Unterwegs im Dourotal

Je weiter douroaufwärts wir fuhren, desto weniger Reisende hatte es im Zug. An der Endstation in Pociñho hatte es nebst uns fast keine Reisenden mehr, die ausstiegen. Pociñho ist der aktuelle Endpunkt der Linie. Früher ging sie noch weiter bis nach Spanien und war so die kürzeste Verbindung von Porto nach Spanien und Frankreich. Seit Jahren ist die Strecke Richtung Spanien nicht mehr in Betrieb, aber in diesem Jahr wurden die Bauarbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Strecke wieder aufgenommen. Wir sind gespannt, ob diese Strecke vielleicht mal ein Ziel einer Auffahrtsreise sein könnte.

In Pociñho haben wir am Bahnhof die Retourfahrt unseres Zuges fotografiert und sind dann zu einer Brücke über den Douro gegangen, welche früher kombiniert für eine Schmalspurbahn und Strasse verwendet wurde. Die Schmalspurbahn ist seit 1988 eingestellt, und die Strasse darf man auch nicht mehr benützen. Die Brücke ist stark einsturzgefährdet und abgesperrt. Dank einem Loch im Zaun haben wir dennoch Bilder der Brücke machen können. Heute ist die Brücke ein Rosthaufen. Also ein denkmalgeschützter Rosthaufen. Seit 1988 fährt nichts mehr drüber…

Strassen-/Eisenbahnbrücke in Pociñho

Der obere Teil der kombinierten Strassen-/Eisenbahnbrücke von Pociñho ist für die Eisenbahn reserviert.

Kombinierte Strassen-/Eisenbahnbrücke von Pociñho

Nach dem Abstecher zur Architektur gingen wir ins Bahnhofrestaurant und assen Lamm (Woody) und Kalb (ich). Um 15:12 fuhr der Zug wieder Richtung Porto. Wir konnten noch einmal die tolle Fahrt dem Douro entlang geniessen und kamen recht müde in Porto an. Die Energie reichte noch, um auf der Terrasse unseres Hotels einen Drink bzw ein Glas roten Douro zu trinken. Diesen mussten wir testen, um das Bild des Dourotals abzurunden.

Schlummertrunk über den Dächern Portos

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Samstag, 13. Mai 2023: „Ich sagte Bordeaux, nun bin ich in Porto!“

Endlich wieder Auffahrtsreise! Ein Jahr nach Sardinien, geht’s dieses Mal zu den Lusitanern: Porto ist der Startpunkt der Auffahrtsreise 2023. Und da ist ja der immer wieder erwähnte Scherz vom Kunden im Reisebüro, der nach Bordeaux wollte und dann in Porto landete, weil es der Agent nicht korrekt verstand.

Aus „Porto“ wird „Bordo“, aus „Bordo“ wird „Bordeaux“

Die 53-jährige Sächsin wollte nämlich einen Flug ins portugiesische Porto buchen. Allerdings sprach sie das Ziel auf Sächsisch aus und aus „Porto“ wurde damit ein „Bordo“. Blöd für die Sächsin, dass die Angestellte des Reisebüros deswegen einen Flug nach Bordeaux buchte. In Frankreich.

www.gala.de, 9.11.2016

Der Zufall wollte es, dass ein Bürokollege heute Dienst als Lokführer hatte und Woody und ich den Reisestart im Führerstand bis Genève bestreiten durften. Die Abfahrt ab Bern war eher früh, aber was macht man nicht alles für eine Auffahrtsreise. Ein Reh und ein Fuchs konnten wir an tierischer Unterhaltung von der Zugspitze aus sehen. Die Fahrt war kurzweilig und schon bald waren wir in Genève, und weiter an den Flughafen.

Unterwegs Richtung Genève

Easy Jet und Genève Aéroport – 2 Dinge die mir den Blutdruck in die Höhe jagen. Easy Jet, weil’s ich die Airline nicht mag und Genève, weil ich den Flughafen nicht mag. Beides aus Gründen. Aber wenn dies die beste Alternative ist…

Wir sind fast pünktlich abgeflogen und fast pünktlich in Porto angekommen. Funfact: die Internetadresse des Flughafens lautet www.aeroportoporto.pt Porto-Porto… 🙂

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Ankunft in Porto. Kühl, aber tolles Wetter!

Auch das Gepäck kam rasch und wir machten uns auf die Suche nach einem öV-Ticket für die nächsten Tage. Wir lösten eine 72-Stunden-Karte für Metro, Bus und Tram. (Anmerkung der Redaktion: Porto ist teilweise zu Fuss recht gut erkundbar, sodass wir eigentlich mit Einzelfahren günstiger gefahren wären…)

Mit einer tramähnlichen Metro fuhren wir ins Zentrum. Dank der Zeitverschiebung um eine Stunde waren wir schon kurz nach Mittag im Zentrum.

Metro do Porto

Das Zimmer im Mercure war noch nicht bereit aber das Gepäck durften wir abgeben. Mit leichtem Gepäck ging’s in die Stadt, wo wir zuerst den Bahnhof Sao Bento besichtigten. Morgen geht’s ab diesem Bahnhof Richtung Dourotal, heute haben wir uns auf die schönen Kacheln konzentriert, mit welchen die Bahnhofhalle geschmückt wurde.

Porto São Bento: Ein gekachelter Bahnhof

Dann ging’s weiter in die Stadt zu einem „leichten Mittagsmahl“, welches sich als fettiger Bacalhau herausstellte. Wir genossen den Moment am Outdoor-Tisch in der Fussgängerzone an der Sonne. Wir assen, tranken und beobachteten die Leute.

Weiter gingen wir ans Ufer des Douro. Porto ist eine Brückenstadt und wir machten mit einem Schiff eine 7-Brücken-Tour. So erhielten wir vom Wasser aus einen ersten Eindruck dieser Stadt.

Dourofahrt

Wir schlenderten noch durch die Stadt und visierten bald wieder unser Hotel an.

Ribeiro-Quartier

Das Zimmer war nun bereit und wir konnten einen Moment der dringend benötigten „befohlene Ruhe“ durchziehen.

Irgendwo im Internet sah ich ein Bild von einem Sonnenuntergang in Porto und wir verorteten diesen geografisch am anderen Ufer. Von der Terrasse des Hotels sahen wir unsere Wunschposition für den Sonnenuntergang, aber sahen auch, dass ich bereits Tausende von Leuten eingefunden haben. Nun, da müssen wir durch…

Abmarsch und über die Luis I-Brücke (welche von Gustave Eifel erbaut wurde) ins Gaia-Quartier. Der Abstecher hat sich gelohnt und der Sonnenuntergang war wirklich toll!

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

Ein Abstecher in einer Taverne auf dem Rückweg schloss den Tag ab.

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Samstag, 29. April 2023: Morgensonne in der Stadt des Tetto d‘Oro (italienische Touristen am Telefon)

Obwohl das von Zaha Hadid designte Hilton Hotel (Fake news: Aussage ist nicht korrekt – die Sprungschanze und andere Gebäude hier in Innsbruck hat sie designt aber nicht unser Hotel) direkt an einer grossen Strasse liegt (darum gestern Abend die gross angelegte Verkehrskontrolle durch die hiesige Polizei) – auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das olympische Eisstadion – haben wir herrlich geschlafen.

Sprungschanze Bergisel in Innsbruck

Erholt und fit wachen wir auf und machen uns reisefertig. Frühstücken und packen und schon geht‘s los Richtung Schweiz. Wir kommen „geschmeidig“ vorwärts und legen in Bludenz eine Kaffee-Pause ein, nachdem wir den Wochenendeinkauf im Interspar getätigt haben. Und weiter geht‘s. Kurz vor 18 h treffen wir gesund und zwäg in unserem Zuhause ein.

Schön ist‘s gewesen. Wir haben die verschiedenen Ferien-Elemente (Italien: Gardasee und Triest; Kroatien: Plitvicer Seen, Rijeka und Istrien sowie Salzburg und (leider nur kurz) Innsbruck sehr genossen. Haben viele neue Eindrücke gewonnen, die Ferientage genossen und unsere Batterien wieder aufgetankt.

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Freitag, 28. April 2023: Ein Nachmittag in der Kristallwelt

Freitag, 28. April 2023: Ein Nachmittag in der Kristallwelt

Wir sind rasch abreisefertig und frühstücken heute ausserhalb des Hotels in Salzburg. Die Sättigung aus dem gestrigen Znacht ist noch da und so gehen wir im Salzburger Café „Tomaselli“ frühstücken. Danach noch Mozartkugeln und ein paar Erinnerungen gekauft (z.B. blaue Stola in Trachtenladen, Maikäfer) und dann geht‘s zurück zum Hotel und von da auf den Weg nach Innsbruck. Es regnet in Strömen, was die Fahrt im recht dichten Autobahnverkehr sehr anspruchsvoll macht. Um ein Haar stellt es einen polnischen Lastenzug, der etwas 20 Meter vor uns fährt, quer. Martin zieht die Fahrt bis Wessens durch. Dort besuchen wir die Swarovski Kristallwelten.

Kristallwelten

Aber bevor wir die 17 Installationen besichtigen, gibt‘s Kaffee und Kuchen. So gestärkt kann‘s losgehen. Die einzelnen Themen-Räume sind alle mega cool gestaltet und es macht Spass, sie zu erkunden. Besonders gut gefallen uns die Spiegelinstallation „Chandelier of Grief“, die Heroes of Peace und El Sol. Auch der Raum, der der Starsopranistin Jessey Norman gewidmet ist, die im Glanz des Kristalldoms die Schlussarie aus „Dido und Aeneas“ sang, beeindruckt uns von der Optik wie auch der Akustik.

Chandelier of Grief

El Sol

La Primadonna Assoluta - Jessey  Norman

Die Zeit verfliegt im Flug. Kurz vor 18 Uhr verlassen wir die Swarovski Kristallwelten (natürlich habe ich mir zuvor noch was gekauft) und legen – wieder im Regen – die letzten Kilometer bis nach Innsbruck zurück. Hier schlagen wir unser Lager im Hotel Hilton Tivoli auf. Fürs Abendessen fahren wir mit dem Bus ins Zentrum und essen da im Restaurant Ottoburg super fein und währschaft.

In der Innenstadt Salzburgs

Gemütlicher Ausklang des Abends mit der Polizeikontrolle direkt vor unserem Hotelfenster. Da wird einem für die CityTax noch etwas geboten.

Das Leben ist ein Spiegel: Wenn man hineinlächelt, lacht es zurück.

(Unbar Gulbenkian)

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Donnerstag, 27. April 2023: Driving home Mrs. Betty

Good bye Rijeka! Nach einem weiteren genussvollen Frühstück (z.B. lokales Brot, kleine Kräuter/Tomaten-Omeletts) brechen wir unsere Zelte ab und machen uns auf die Reise Richtung Norden. Schon bald queren wir die Grenze zu Slowenien und kommen da auf der Autobahn sehr zügig voran. Dadurch, dass wir den dreisprachigen (slow., eng, dt) Radiosender Sl hören, erfahren wir, dass heute in Slowenien Feiertag ist: Tag des Aufstand gegen die Besatzer. Im 2. Weltkrieg war das Land aufgeteilt und unter deutsche bzw. italienische Besatzung gestellt. 1945 kam Slowenien dann zum wieder gegründeten, jetzt aber kommunistischen Jugoslawien. Und weil am Montag der 1. Mai ist, machen die Slowenen eine grosse Feiertagsbrücke – von heute Donnerstag bis und mit … 2. Mai: Der 2. Mai ist „Tag der Arbeit – Folgetag“. Die Slowenen: heute meine persönlichen Brückenbauer-Hereos! Auf der nordwärtsführenden Autobahn kommen wir sehr, sehr, sehr gut voran, da es nahezu keine Lastwagen hat. Südwärts – also auf der Gegenfahrbahn – erleben wir über mehrere Kilometer stockenden Kolonnen-Verkehr. Viele Slowenen fahren über die Feier- und „Arbeits-Festtage“ – mit oder ohne Wohnwagen – an die Küste.

Stau - auf der Gegenfahrbahn…

Ein, zwei kurze Stopps an Autobahnraststätten unterbrechen die Fahrt. Mit dem „Pickerl“ (österreichische Autbahnvignette) an der Frontschutzscheibe überqueren wir schon bald die österreichische Grenze. Auch hier läuft‘s gut (vorbei an Altenmarkt – da waren wir schon beide in jungen Jahren in den Ferien) und so treffen wir gegen 17 Uhr in Salzburg ein. Rasch unser Zimmer beziehen (Sheraton Grand, Nr. 119) und ab auf Stadt-Erkundungs-Tour. Schön ist‘s hier in der Mozartstadt. Es hat sehr viele asiatische Touristen, so dass sich das Vorankommen in den engen Gassen teilweise nicht ganz einfach gestaltet. Wir sammeln Eindrücke (schöne Gebäude mit Stuckverzierungen, Mozart und andere Denkmäler, hübsche Plätzchen mit Blick auf die über der Stadt thronenden Festung, Gassen und Gässchen, Lädchen ==> Schindlers Mieze Erdbeer-Marmelade  etc.) im Salzburg-Durchschlendern. Um 19 Uhr steht unser letzter Fixpunkt des Tages an: Abendessen im Restaurant „Schnitzel Love“ von Meissl & Schadn. Hier gibt‘s das „Drivers Dinner“ für Martin. 

Wir gönnen uns den vegetarischen Tafelspitz bzw. das gebackene Sellerie Schnitzel … 

Quatsch … natürlich je ein Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat und Wildpreiselbeeren.

Wiener Schnitzel

Jupppiiiii lecker – wir schwelgen und der Muskateller-Prosecco sowie der Rotwein unterstützen das Schwelg-Erlebnisses. Und danach folgt an die witzige, äusserst versierte Kellnerin gerichtet die Frage: „Was haben Sie soeben an einem der Nebentische serviert?“. Salzburger Nockerl! Woll‘n wir auch – einfach etwas kleiner.

Salzburger Nockerln

20 Minuten später verlässt unsere süsse Nachspeise (Eiweiss, Zucker, Ei-Dotter, Vanillezucker und etwas Mehl) den Ofen: die Nockerl sollen die verschneiten Salzburger Hausberge darstellen. Dazu wird Preisebeer-Sahne gereicht. Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei um ein Light-Dessert handelt. 

Wir geniessen den nächtlichen (Verdauungs-)Spaziergang zurück ins Hotel.

Über der Salzach

Salzburgs Altstadt in der Nacht

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Mittwoch, 26. April 2023: Soaking up the sun of the Mediteranian Sea

Huhu …, heute ist schönes Wetter. Ein Glück also, dass wir unseren Aufenthalt in Kroatien um einen Tag verlängert haben. Heute geht‘s auf eine Wanderung zum Limski Kanal. Bei im Vergleich zum Vortag echt schönem Wetter fahren wir los Richtung Vrsar, das an der Riviera mit ihren zahlreichen vorgelagerten Inselchen liegt. Das hübsche Städtchen erstreckt sich auf einem Hügel oberhalb einer geschützten Bucht mit Hafen. Hier soll sich auch Casanova oft aufgehalten haben.

Wir stellen unser Auto beim Busbahnhof (wo es auch noch eine Bäckerei, eine Post und einen Fischmarkt hat) ab und machen uns auf die rund 18 Kilometer lange Rundtour um Vrsar, die gemäss unserer Interpretation der Karte oberhalb des Limski Kanals durchführen sollte. Und sie tut dies mit zwei Lookout Points, von denen man einen überwältigenden Blick auf den Kanal, die steilen Felswände und den grossflächigen Wald hat. Imposant – oder wie der Franzose sagen würde: Manifique!

Limski-Kanal

Der Limski Kanal ist ein vor 10‘000 Jahren im Meer versunkenes Karsttal, eine Schlucht, die sich über 25 Kilometer Richtung Beram erstreckt. An der Stelle, an der das Meer endet, sind die Schluchtwände bis 100 Meter hoch! Ansonsten führt uns der Weg durch hohe Macchia und das Waldreservat Kontija – mal mehr mal weniger sonnen-exponiert. Wir geniessen die Sonne, die angenehme Wärme, die Blumenvielfalt und den eindrücklichen Eichen- und Buchenwald.

Wald und Olivenbäume beim Limski-Kanal

Aber wir sind auch froh, als wir wieder beim Busbahnhof eintreffen. Die Wanderung war schön – wir hätten uns aber beide etwas mehr Sicht aufs Wasser bzw. den eindrücklichen Limski Kanal gewünscht. So ist unsere Wanderung ein etwas ausgedehnterer Waldspaziergang gewesen.

Von der Weiterreise nach Rovinj – um den Kanal herum – sehen wir ab und fahren dafür wieder nach Lovran. Hier suchen wir die Pizzeria Delfino auf, wo wir  keine Pizza dafür Beefsteak bzw. Cevapcici essen. Leeeeecker. 

In der Abenddämmerung geht’s zurück zum Hotel, wo wir den Abend mit tagebüechle, packen und dem Organisieren von E-Vignetten (Slowenien / Österreich (s‘Pickerl) verbringen.

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Dienstag, 25. April 2023: Bahnhof ≠ Zug

Beim Erwachen: Grand beau! Nach dem Frühstück bzw. beim Losfahren mit Tagesziel Umag fallen die ersten Tropfen. So schade! Aber was soll‘s – los geht‘s. Wir machen uns auf und wollen als erstes die Stadt Motovun aufsuchen. Auf dem Weg dorthin bemerkt Martin in der Ortschaft Ročko Polie das Bahngeleise, das entlang der Strasse verläuft. Und nachdem er festgestellt hat, dass in den nächsten Minuten ein Zug vorbeifahren wird, steht fest, dass wir als ersten Halt heute den Bahnhof von Buzet (ital. Pinguente) anfahren. Es stellt sich heraus, dass der Bahnhof rund 10 Minuten Autofahrt ausserhalb des Ortes liegt. Aber auch das kein Problem.

Bahnhof Buzet

Beim Bahnhof kommt Martin rasch ins Gespräch mit einem Bahnarbeiter, der ihm freundlich erklärt, dass den Tag hindurch keine Züge fahren. Es gibt Busersatz wegen Bauarbeiten… Also eigentlich alles für die Katz‘. Nein überhaupt nicht: Alles für den Hund. Der junge Vierbeiner freut sich, dass sich Martin so ausgiebig mit ihm beschäftigt. Und ja, ein so cleverer Hund apportiert auch einen Stein. Wow, wir sind beeindruckt.

Spiel mit mir!

Bei der Weiterfahrt durch das Mirna-Tal intensiviert sich der Regen. Es regnet Bindfäden. Auch als wir bei Vina Fakin Malvazija degustieren und kaufen. Definitiv kein gefreutes reisen. Daher machen wir uns auf direktem Weg auf nach Umag.

Umag/o

Hier (Umag gehörte damals noch zu Jugoslawien) habe ich als Teenie meine letzten Sommer-Ferien mit meinen Eltern verbracht. Ich habe keine Erinnerungen mehr – in der Stadt wurde viel erneuert. Und in über 40 Jahren verändert sich eine Stadt mit diesem historischen Kontext natürlich massiv.

Kirchturm in Umag

Wir trinken in einem Café was Warmes und ziehen danach kurz durch die Stadt bevor wir unsere Auto-Tagesreise (für heute ohne Wanderung) fortsetzen.

Blütenpracht unterwegs

Wir beschliessen, ins Hotel zurück zu kehren, das Beste was wir heute noch machen können. Und mit dem YB-Meistertitel klappt es heute auch nicht. Das gekaufte Bier kann in der Kühlbox bleiben. Ein Tag eher zum Vergessen. Henu.

Leider keine Meisterfeier

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Montag, 24. April 2023: Heute kein Wetterglück für FiZellers

Was gestern blau war (Himmel und Meer) ist heute grau. Zudem regnet es Bindfäden. Ja, dann ist es halt so – lassen wir es ruhig angehen. Wir frühstücken und geniessen es, die für uns leckeren Dinge vom Buffet zu holen. Das Personal ist sehr freundlich und freut sich darüber, wenn das Angebot geschätzt wird. So empfiehlt uns z.B. heute eine Mitarbeiterin, anstelle des Konzentrat-Organgensafts die von ihrer Kollegin frisch zubereitete Limonade mit Orangen zu wählen. Und die Limonade ist dann wirklich super gut und erfrischend. Die Kollegin freut sich mit uns und bringt uns in einer nächsten Runde noch ein Glas Mimosa mit … Als wir nach dem Frühstück ins Zimmer zurückkehren, lässt sich die Kvarner-Bucht nicht mehr ausmachen. Himmel und Meer haben sich zu einem einzigen grauen Block vereint. Wir lesen, planen die nächsten Ferientage und surfen online (nicht onsea). Kurz nach 12 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Fiume Shopping Center in Rijeka. Dort sollte es einen Benetton haben, in dem ich mich gerne umschauen würde. Als wir dort ankommen ist weit und breit nichts von Benetton zu sehen. Mehr oder weniger per Zufall entdeckt Martin im Schaufenster eines Modegeschäfts, ein Benetton T-Shirt. Funfact: Ein Gestell und zwei Tablare – dies ist der Benetton im Fiume Center. Dafür wird Martin fündig und ersteht sich ein paar neue Teile für Frühling/Sommer 2023ff. Genug geshoppt. Wir fahren nach Opatija und parkieren das Auto in Volosko, so dass wir noch rund 20 Minuten (die Regenwolken haben sich verzogen) auf der schönen, von majestätische Villen und weitläufigen Gärten gesäumten Uferpromenade „Franz Joseph I“ entlang gehen, um ins Zentrum zu gelangen.

Am Lungomare in Opatija

Bis in die 1840er-Jahre war Opatija ein kleines Fischerdorf mit rund 35 Häusern und einer Kirche, bis die Ankunft des wohlhabenden Iginio Scarpa aus Rijeka alles veränderte. Er liess die nach seiner Frau benannte Villa Angiolina bauen und legte einen Park mit subtropischen Pflanzen an. In der Villa logierte schon bald der europäische Hochadel. Die direkte Eisenbahntrasse, die 1873 von der Linie Wien-Triest nach Opatija gebaut wurde, beschleunigte den Aufstieg des Ortes zusätzlich. Das erste Hotel (Hotel Kvarner) entstand und zog eine grosse Zahl wohlhabender Besucher an.

Buntes Opatija

Jeder, der etwas auf sich hielt, musste einmal in Opatija gewesen sein: Schwedische und rumänische Könige, russische Zaren und sonstige Prominente der damaligen Zeit liessen sich in Opatija blicken. Auch ohne zum Hochadel zu gehören, fühlen wir uns hier sehr wohl und gehen zu Kaffee/Tee und Kuchen (Sacher und Kamelien Torte) ins Café Wagner.

Sache:r gibt’s…

Danach zu Fuss zurück zum Auto – diesmal durchs Städtchen, zurück ins Hotel, ab in die Happy Hour und dann schliessen wir den lazy day mit einem Burger / Club Sandwich Znacht im Zimmer-Service ab. Schön war‘s.

Dinner is ready

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Sonntag, 23. April 2023: Alpe Adria Jet Ski Tour in the house!

Wir haben herrlich geschlafen und erwachen mit Blick auf die Kvarner Bucht mit ihrem kobaltblauen Wasser. Wir haben uns hier etwas ausserhalb des Stadtkerns von Rijeka im Hotel Hilton Costabella niedergelassen – Zimmer (2221). Genial! Das reichhaltige Frühstücks-Buffet lädt zum Verweilen und Geniessen ein. Nebst den klassischen Frühstücksbuffet-„Vertretern“ (Rührei, Speck, Butter, Gonfi etc.) gibt es hier auch unzählige regionale Käse-, Wurst- und Gebäck-Spezialitäten (Oliven, Pager Käse, eingelegte Pepperoni, Apfel im Filo-Teig etc.). Wir lassen es uns gut gehen und amüsieren uns am munteren Treiben rund um uns herum. Denn in unserem Hotel gastiert dieses Wochenende die Alpe Adria Jet Ski Tour! Ist jetzt nicht grad „unser“ Sport (wir mögen eher andere „Meeresbewohner“) aber wer reklamiert, wenn ihm das Spektakel gleich frei Haus geliefert wird? Jet Ski Fahrer:innen aus verschiedenen europäischen Ländern aber auch aus den arabischen Emiraten haben hier mit ihrer sportlichen und familiären Entourage ihr Lager aufgeschlagen. Die meisten im Hotel, einige aber auch in den Camper Vans, die an der Strasse zum Hotel stehen. Von unserem Tisch am Fenster können wir auch schon die ersten Race-Vorbereitungen beobachten. Wir begeben uns in den Pool-Bereich und schauen uns das Ganze aus der Nähe an. Benzin-Duft liegt in der Luft und der Lärm unmittelbar vor Warmups und Rennen ist beträchtlich. Abgesehen von den Betreuern und Familienmitgliedern gibt es keine Zuschauer und die Stimmung ist daher eher mau. Bei den Rennen entlang eines mit Bojen abgesteckten Parcours fiebert man dann aber trotzdem plötzlich mit. Gerade die Positionskämpfe bei den Wendepunkten sind spannend mitanzusehen.

Nach zwei Rennen und im laufenden Juniors Rennen kehren wir wieder ins Zimmer zurück, denn wir wollen vom schönen Frühlingswetter profitieren und wandern gehen. Im Učka Nature Park wollen wir vom Poklon-Sattel auf den auf 1401 Metern gelegenen Berg Vojak wandern. Mit dem Auto geht‘s zuerst eine alte Bergstrasse bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Park-Info-Center, hoch. Der Wanderweg verläuft durch einen Buchenwald über steinige Passagen, Felsstufen und Waldwege – es geht kontinuierlich bergauf.

Hoch geht’s zum Vojak

Aufgrund der hohen Lage blühen hier vereinzelt erste Blumen. Die Buchenblätter sind noch im Knospen-Stadium, was für uns den Vorteil hat, dass wir immer wieder Aussicht auf Meer, Bucht und Rijeka haben. Nach rund 1 1/2 Stunden Aufstieg kommen wir beim Vojak-Gipfel an und geniessen die Aussicht vom Gipfel-Turm aus.

Auf dem Vojak angekommen

Der Ausblick ist „wow“: Istrien im Südwesten und Westen mit seinen Hügeln und fruchtbaren Tälern, im Süden das glitzernde Meer mit unzähligen Inseln und Inselchen in graublauen Schattierungen sowie Küste und Küstenregion der Kvarner Bucht.

Aussicht vom Vojak

Funfact: Unser Hotel ist von hier oben erkennbar und aus den Schaumkronen im Meeres-Abschnitt vor dem Hotel schliessen wir, dass gerade ein Rennen läuft.

Blick auf Costabella

Wir machen kurz Rast bevor es wieder runter zum Poklon-Sattel geht. Der Rückweg durch den Wald und über die Forststrasse verläuft zügig. Wir setzen unsere Reise mit Ziel Lovran – einem der bekanntesten Fremdenverkehrsorte an der Kvarner-Riviera – fort.

Unterwegs in Lovran

Im Restaurant Stari Grad gibt‘s nach einem feinen Trüffel-Salami Plättchen für uns beide Dorade mit Mangold-Kartoffel Mix. Ein kurzer Verdauungs-Spaziergang durch die kleine Altstadt von Lovran (Rathaus; Mustaćon-Haus, das mit seinem dämonisch dreinblickenden, schnurrbärtigem Gesicht über dem Portal die bösen Geister und Feinde abwehren soll; Kirche des hl. Georg) und auf dem Lungomare.

Unterwegs in Lovran

Danach geht‘s zurück zum Hotel. Cooler Tag mit vielen Eindrücken – aber jetzt sind wir müde.

Unterwegs in Lovran

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Samstag, 22. April 2023: Reisetag mit Bären in Kuterevo

Unser heutiges Etappenziel heisst Rijeka. Hier haben wir uns direkt am Meer für vier Nächte ein Hotelzimmer gebucht. Dies mit der Absicht, in den kommenden Tagen auf der nahe gelegenen Halbinsel Istrien wandern zu gehen. Das heutige grand beau Wetter macht so richtig Lust auf „Meer“.

Am Morgen ist es schon so warm, dass wir im Plitivice Falls Cottage auf der Terrasse frühstücken können. Wir geniessen‘s und gehen den Tag gemütlich an. Erster Anlaufpunkt unserer heutigen Reise an die Küste ist Gospic, das wir dann aber nur durchfahren. Das Dorf wurde 1991 beim Kampf zwischen kroatischen und serbischen Truppen, welche die Republik der serbischen Krajina unterstützten, mehrmals bombardiert. An noch bewohnten Häusern dieser Zeit erkennt man Einschussstellen. Im 5 km westlich von Gospic gelegenen Dorf Smiljan wurde Nikola Tesla geboren, der Mann der die Funktechnik erfunden und dafür gesorgt hat, dass wir Strom ins Haus geliefert bekommen. Teslas Vater war ein serbisch-orthodoxer Priester. Das Haus, die Scheune und die Kirche, die hier standen wurden während des Krieges in den 90er-Jahren niedergebrannt. Später hat die kroatische Regierung einen Nachbau mitfinanziert … Spuren des Krieges, der vor rund 30 Jahren in dieser Gegend gewütet und so viel Leid verursacht hat, prägen den heutigen Reisetag.

Wir fahren weiter und steuern das Bärenrefugium von Kuterevo an. Hier erhalten wir einen Eindruck vom heutigen, ländlichen Dorfleben in der Abgeschiedenheit.  Ein paar einfache Gebäude, eine Kirche und eben hier in Kuterevo das Bärenrefugium. That‘s it. 

Das Refugium wurde 2002 eröffnet und arbeitet mit den Dorfbewohnern zusammen, um verwaiste Bären zu schützen, die sonst vielleicht dem Autoverkehr, Jägern oder Wilderern zum Opfer fallen würden. Aktuell befinden sich neun Bären (der jüngste seit 2019) im Refugium. In drei Bären-Anlagen, die teilweise mit einem Tunnel-System verbunden sind, leben die Bären und können so auf Augenhöhe betrachtet und beobachtet werden.

Zu Besuch bei den Bären in Kuterevo

Wir haben Spass am Aufenthalt an diesem Ort und im frühlingshaften Ambiente.

Tolle Anfahrt auf Rijeka

Ein kurzer Picknick-Imbiss nach dem Bären-Besuch und wir ziehen weiter Richtung Rijeka. Wir fahren durch und erreichen unser Hotel gegen 17 h. Unser cooles Zimmer mit wunderschöner Aussicht aufs Meer und die istrische Küste beziehen – Apéro – Abendessen – YB-Match: Das ist das Abendprogramm. Und dass Martin nach dem 6 – 1 YB-Sieg gegen Servette wunderbar geschlafen hat, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen, oder?

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Freitag, 21. April 2023: Gemeinsam im Nationalpark Plitvicer Seen

Unzählige Male haben wir davon gesprochen dass wir gerne zusammen einen Ausflug in den Nationalpark der Plitviccer Seen unternehmen möchten. Im 2018 war Martin zusammen mit Woody dort, dann kam Corona und dann … kam der heutige Tag, an dem wir gemeinsam den wunderschönen Nationalpark durchwanderten.

Gutes Wetter, die Sonne scheint, wir sind voller Energie aus einem reichhaltigen Frühstück: Los geht‘s. Wir spazieren von unserem „Hotel“ ca. 12 Minuten zum Eingang  3 des Parks und werden dabei von einem schwarzen Hund begleitet, der uns seit dem Nachbarhaus unserer Unterkunft folgt.

Unser Begleiter

Beim Parkeingang werden wir darüber informiert, dass wir nur den untern See- und Wasserfall-Teil des Parkes besuchen können. Es hat in den letzten Wochen sehr viel geregnet und so ist es für uns nachvollziehbar, dass gewisse Wegabschnitte überflutet sein sollen. Beim Erreichen des ersten Fussgängerstegs stellen wir fest, dass dies wirklich so ist. Das Wasser kommt teilweise bis an die Unterseite der Holzplanken des Stegs.

Prächtig!

Wie schön es hier doch ist! Wir spazieren den grösseren und kleineren Seen, Teichen und Wasserfällen entlang und nehmen die Eindrücke mit allen Sinnen auf (schön anzusehen, Akustik des Wassers je nach dem wo man steht, erfrischende Gischt auf der Haut etc.).

Farbenspiel

Ungefähr 16 kristallklare Seen fliessen im stark bewaldeten Nationalpark über eine Reihe von Wasserfällen und Kaskaden ineinander.

Unterwegs im Park

Das mineralienreiche Wasser rauscht durch Felsen und lagert Kalktuff in ständig wechselnden Formationen ab. Moose und Algen speichern Kalziumkarbonat (das durch Lösung von Kalk im Wasser mittels Kohlensäure entsteht), lagern es in ihren Wurzeln oder an ihrer Oberfläche ab und sorgen so für ein ständiges Weiterwachsen der Barrieren. Der dabei entstehende Travertin bildet allmählich dicke Krusten – es entstehen Wasserfälle.

Blick von oben

Dadurch, dass die Laubbäume aktuell noch ihr kleinblättriges bzw. knospenreiches Frühlingskostüm tragen, kommt man auch von den höher gelegenen Wegabschnitten in den „Sicht-Genuss“ des „Wasserspiels“ in den unteren Bereichen. Nachdem wir mindestens zwei Wasserfälle trockenen Fusses „überquert“ haben (den Holzplanken sei Dank), fahren wir mit dem Nationapark-Bus in den mittleren Teil des Parks.

Prächtig!

Nach einem kurzen Spaziergang picknicken wir kurz, bevor wir der Parkstrasse folgenden weiter Richtung höher gelegener See gehen. Es gibt viele Blumen und Schmetterlinge zu sehen und ein bunter Mix aus Vogelstimmen begleitet uns auf dem gesamten Weg. Wir erreichen den oberen See-Teil und kommen auch da in den Genuss von Wasserfällen, Teichen, gurgelnden Wasserläufen und Gischt. Gewisse Wegabschnitte sind tatsächlich überschwemmt. In unseren Wanderschuhen kommen wir aber „trockenen Fusses“ durch diese Partien. 

Zu Fuss Durchs wasser

In unserem Reiseführer heisst es: „Im Frühling führen die Wasserfälle viel Wasser, im Herbst sorgt die Laubfärbung für ein farbenprächtiges Schauspiel. Die schlechteste Zeit für einen Besuch ist im Juli/August – dann tröpfeln die Wasserfälle nur noch und die Besuchermasse macht Wanderungen zu Plonaisen auf den Holzwegen.“.

Teilweise im Frühling schon eine Polonaise

Auf den Wegen des oberen Sees begegnen uns nur ein paar Menschen. Wir haben diesen Teil fast nur für uns und so können wir z.B. auch über ein paar Minuten eine Wasseramsel beobachten. Wir geniessen unseren Frühlings-Aufenthalt an den Plitvicer Seen.

Wasseramsel

Per Boot geht es dann über den Kozjak-See zurück zum Eingang 3. Es ist mittlerweile recht kühl geworden und wir sind froh, dass wir es von hier nicht mehr weit nach Hause haben. Aber zuvor locken uns noch die letzten Höhen-Aussichtspunkte auf den Veliki Slap, den mit 78 Metern höchsten Wasserfall Kroatiens. Wir laufen alle Look outs an und kehren danach glücklich aber auch recht müde in unsere Unterkunft zurück. Auch heute kommen wir hier in den Genuss eines feinen Znachts.

Überall rauscht das Wasser

A propos unsere Unterkunft. Das Plitvice Falls Cottage ist ein top in Schuss gehaltenes Zuhause. Modern eingerichtete, äusserst saubere Zimmer bieten einen Komfort wie ich ihn nicht erwartet hätte. Jasminka, der guten Seele des Hauses liegt das Wohlbefinden ihrer Gäste sehr am Herzen. Sie und die Küchencrew versinnbildlichen für mich „das Wohl des Gastes im Fokus zu haben“. Wir haben uns hier sehr, sehr wohl gefühlt und wurden heute Morgen beim Frühstück wie auch beim Abendessen (gemischter Salat mit hausgemachtem Dressing, Linsensuppe, Tagliata die Manzo (Martin), Fischfilet mit Gemüse (ich) und einem selbstgemachte Nachtisch à la Jasminka verwöhnt.

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Donnerstag, 20. April 2023: Tag der Tomaten-Suppen

Wir lassen‘s gemütlich angehen, heute Morgen. Gegen 10 Uhr haben wir alles gepackt und im Auto verstaut sowie zudem einige gute Tipps von unserem Appartement-Vermieter für die Weiterreise im Gepäck. Vorerst geht‘s aber noch einmal in die Innenstadt in ein Café am Canale Grande zum Frühstück. Ein feiner Cappuccino und ein Cornetto reichen heute aus. Noch während wir am Frühstücken sind, beginnt es zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen, später dann aber richtig fest. Wir lassen die Schauer vorbeiziehen bis uns der ebenfalls „vorbeiziehende“ Bora-Wind in die Knochen fährt, so dass wir weiterziehen wollen. Und zwar bis zum Benetton, wo ich noch einen Blick reinwerfe und nach etwa einer Stunde mit einer Tasche mit fünf neu erworbenen Teilen rauskomme. Beim Rauskomen stosse ich spontan auf Martin, der sich einen weiteren Cappuccino gegönnt hat und gemäss seinen Aussagen in der Zwischenzeit dreimal die Gazetta  dello Sport gelesen habe. 

Wir kehren zum Appartement zurück und verlassen im Auto den Innenhof im Rahmen eines Kaiser-Manövers. Monsieur am Steuer, Madame als Einweiserin während der Rot-Phase des Durchgangsverkehrs. Das Öiti setzt auch dieses Mal kurz auf der Metallschwelle auf – glücklicherweise aber wirklich nur kurz und ohne Schaden. Dann führt uns das Navi auf einer kurvenreichen, steilen Einbahnstrasse durch Stadt-Teile in massiver Hanglage. Wann ist eigentlich der Moment gekommen, wo man seinem Navi nicht mehr vertrauen soll? 

Ausfahrt in Trieste

Wir wissen‘s nicht – bei uns ist es glücklicherweise gut ausgegangen. Wir durchfahren nochmals Opicina und geniessen ein letztes Mal die grandiose Aussicht auf Triest. Dann fahren wir weiter und erreichen schon bald die Landesgrenze zu Slowenien.

Wir fahren in Slowenien ein

Tanken (€ 1.42/Liter!), Windschutzscheibe reinigen und Vignette kaufen – aha, die brauchen wir für die kurze Durchfahrt auf den Nicht-Autobahnen nicht. Weiter geht‘s und so erreichen wir innert Kürze die Grenze zu Kroatien. Fun fact: Kroatien gehört seit dem 01.01.2023 zur Eurozone. Die bisherige Landeswährung Kuna hat ausgedient. In der Grenzregion in Slowenien stehen überall noch kleine Geldwechsel-Container („last Kuna-Change Station)“, die nicht mehr genutzt werden. Bei einer Raststätte legen wir eine Pause ein und genehmigen uns eine Tomatensuppe mit Knobli-Brot. Bis zur Ausfahrt in Otocac kommen wir auf der gut unterhaltenen, nicht allzu stark befahrenen Strasse zügig voran. Anschliessend geht‘s massiv über Land. Teilweise über enge Landstrassen und durch kleine Dörfer, die nur aus ein paar unverputzten Backstein-Häusern und Hausruinen bestehen. Und dann wird einem plötzlich klar: Hier war Kriesgebiet. 1991 „Ethnische Säuberungen“, Flucht, Zerstörung von Häusern, um diese nicht dem Feind zu überlassen bzw. um zu verhindern, dass die Geflüchteten wieder zurückkehren wollen. Nach rund vier Jahren Kriegswirren 1995 Rückeroberung und wieder Flucht und Elend – diesmal in die andere Richtung. Entlang der Landstrasse zeugen Gedenktafeln und in den Dörfern Gefallenen-Denkmäler vom grossen Leid, die diese Zeit mit sich gebracht hat. Die dünn besiedelte Lika-Region erstreckt sich im Landesinnere über ein weites Gebiet zwischen den Bergen an der Küste und der bosnischen Grenze. Es ist eine ursprüngliche Karst-Landschaft mit Feldern,, Weideland aber auch dichtem Wald und schroffem Hochland. Die Dörfer sind klein, teilweise abgelegen und zeugen vom einfachen Leben. Demgegenüber wirkt die Gegend rund um die Plitvicer Seen sehr gut erschlossen und voll auf den Tourismus ausgerichtet. Überall werden Gästezimmer angeboten, die Häuser sind weitgehend modern und gut unterhalten. So auch unsere heutige Bleibe das „Plitvice Falls Cottage“: Alles top im Schuss und sehr modern. Jasminka, die Gästebetreuerin erzählt uns, dass ihr Boss im Haus sieben Zimmer anbiete und gerade daran sei, ein zweites Cottage zu bauen. Wir sind recht müde als wir unseren heutigen Etappen-Ort erreichen. Daher kurz Zimmer beziehen und um 19 Uhr Abendessen. Wir sind heute die einzigen Gäste und erhalten ein sehr leckeres Abendessen frisch zubereitet. Zur Vorspeise gibt es … ja … eine Tomatensuppe, zum Hauptgang Fischfilets mit frischem Gemüse und ein leckeres Dessert (Martin: Glacé / Ich: Baklava). Danach ab ins Bettchen, wir wollen schliesslich fit sein für unseren Besuch im Plitvice National Park.

Angekommen in der Unterkunft

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Mittwoch, 19. April 2023: Prosecco si – Prosecco no

Wir haben eine erholsame ruhige Nacht in unsere Appartemento no 3 im Palazzo Kalister verbracht. Ausgeschlafen und mit wachem Geist starten wir in den heutigen Triest-Tag. Erster Anlaufpunkt: Caffè San Marco. In der einmalig schönen Café- und Buchhandluns-Location im klassizistischen Stil frühstücken wir. Heute gibt‘s für uns beide Lachs, Rührei sowie Butter und Gonfi. Wir fühlen uns ein wenig wie die Könige – so schön und lecker ist es. Ob wir morgen das Erlebnis wiederholen? Mal sehen …

Caffé San Marco

Danach machen wir uns von der Piazza Oberdan aus mit dem Bus Nr. 2 auf in die höher gelegenen Teilen der Agglomeration Triest Richtung Opicina-Obelisk mit dem Tagesziel Prosecco. Echt jetzt! 

Beim Obelisken

Von Opicina-Obelisk spazieren wir auf einem gut ausgebauten Wanderweg (Teil-Stück des Alpe-Adria-Trails) nach Prosecco. Dabei haben wir immer wechselnde Stadtteile von Triest, das Meer sowie die Eisenbahnlinie nach Venedig im Blickfeld. Die Sonne scheint, es ist warm aber nicht heiss so dass wir gut vorankommen und es richtig Spass macht, auf diese Art einen Teil von Triest zu erkunden.

Blick auf Trieste

Eine kurze Rast legen wir in Prosecco/Prosek ein. Dieser Triester Vorort mit vertrautem Namen nimmt für sich in Anspruch, die eigentliche Heimat des italienischen Schaumweins zu sein. Die kleine Ortschaft hinterlässt einen eher verschlafenen, leicht tristen Eindruck. Auch Weinberge mit Prosecco-Reben vermag das Auge nicht zu erkennen. Nun gut, wir waren jedenfalls an der Namens-Quelle „Prosecco“.

Ankunft in Prosecco


Auf dem Abstieg Richtung Schloss Miramare treffen wir auf einen Wanderer, der sich die waldige Umgebung entlang des Weges gut anschaut. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns, dass vor rund 50 Jahren in diesem Gebiet effektiv Rebstöcke kultiviert worden sind. Er schildert uns, wie der heute wild überwucherte Waldabschnitt in seiner Kindheit ausgesehen habe, als seine Grosseltern dort einen Bauernhof gehabt hatten. Sehr interessant. Wir sprechen ihn auf Prosecco an und er erzählt uns folgendes:
Prosecco (auf slowenisch Prosek) sei effektiv die Heimat des Prosecco-Schaumweins. Hier habe es früher sehr viele Reben gehabt, die aber aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes und der Landflucht eingegangen seien. Zudem hätten in der Vergangenheit schlaue Händler aus Veneto den in Prosecco produzierten Wein gekauft und als Prosecco verkauft. Auch hätten sie einige Rebstöcke mitgenommen. 

Eh, forse è cosi, e si non è vero è ben‘ trovato.

Spannend sind auch seine Ausführungen zur Holzwirtschaft, die den Weinbau überhaupt ermöglicht hat. Konkret sei die Region stark abgeforstet gewesen, da das Holz (hauptsächlich Eiche) ab dem 11. Jahrhundert für den Aufbau der Stadt Venedig verwendet worden sei. Interessantes Gesprächs-Intermezzo mit einem fast Jahrgänger von uns.

Schloss Miramare

Wir setzen unsere Wanderung fort und treffen schon bald im Verlustier-Garten des Schlosses Miramare ein. Heute Zielort zahlreicher italienischer April-Bummel-Schulklassen und einer unmotivierten deutschen Abi-Reise-Klasse. Zu Fuss und etwas später mit dem Bus (es hat zu regnen begonnen) kehren wir in die Stadt zurück. Kurzes „Verschnaufen“ in unserem Appartement bevor ich noch etwas in die Stadt lädele gehe und wir uns anschliessend gegen 19 Uhr zum Apéro und zum Abendessen im Restaurant Malcanton (auch heute wieder lecker Fisch) treffen. Ein kurzer Spaziergang – via Benetton – zurück zu unserem Triest-Zuhause.

Leitspruch aller Mütter

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Dienerstag (@Carmela), 18. April 2023: Lago di Garda und Palmanova

Zum zweiten Mal kommen wir in den Genuss des tollen Frühstück-Happenings im Park Hotel (sehr schönes Buffet im stylish eingerichteten und trotzdem gemütlichen Hotel-Restaurant [alles in verschiedenen Grün-Tönen, alte Reise-Unterlagen, schöne Lampen, Bild-Collagen und vor allem zahlreiche Bildbänden zu Desenzano und Lago di Garda]). Das Wetter ist perfekt für Ferien und so gibt es für uns kein Halten mehr. OK, die Fahrt weg vom Hotel geht im Schneckentempo vonstatten, denn heute ist auf der Strasse zwischen unserem Hotel und der Promenade Markt. Der Begriff „Marktfahrer“ wird für uns heute „erlebbar“, denn um unser Auto wehen Salah-T-Shirts (natürlich alles offizielle…), Sommerkleidchen für Kinder und Erwachsene und dem Herrn, der den Gemüsehobel „anpreist“, kann ich ein gutes Zeugnis ausstellen: Gurken und Karotten waren wirklich sehr fein geraspelt … Martin konzentriert sich mehr auf die Marktbesuchenden, die sich in grösseren und kleineren Gruppen zwischen den Marktständen bewegen.

Von Desenzano aus starten wir unsere Costiera-Tour über Riva bis nach Garda. Schönes Wetter mit viel Sonnenschein begleitet uns auf der spektakulären, kurvenreichen Gardesana Tour auf der 1920 erbauten (Traum-)Strasse rund um den Gardasee, die auch im James Bond Film „Ein Quantum Trost“ vorkommt.

Sehr sehr schön, wir geniessen die tolle Fahrt mit mehr oder weniger konstantem See-Blick.

Unterwegs auf der Gardesana

Auf der Gardesana


Im Ort Garda nehmen wir Fahrt in Richtung Autostrada auf. Schliesslich wollen wir es bis heute Abend nach Triest schaffen. Triest: Stadt des Windes, Stadt der Mitte Europas, Stadt der Wissenschaft, Triest – Wien am Meer, Stadt des Kaffees. Des Windes werden wir am Ende des Abends bestätigen können.

Auf der Autostrada (recht stark befahren – eine der drei Richtungsspuren ist mehr oder weniger durchgängig mit LKWs „belegt“) zielen wir unsere nächste „Plan-Destination“ – die Planstadt Palmanova – an. Palmanova (heute etwas mehr als 5‘000 Einwohnende) wurde am Ende des 16. Jahrhunderts als Planstadt angelegt, und ihr typischer sternförmiger Grundriss hat sich bis heute erhalten.

Palmanova

Palmanova war ursprünglich als Festungsstadt der Repuplik Venedig zum Schutz gegen die Türken angelegt worden und sollte sich zum Landesstützpunkt der Venezianer entwickeln, was aber nie der Fall war. Daher wirkt die rund zwei Hektar grosse Piazza Grande völlig überdimensioniert. Mit einem leckeren Gelato in der Hand und auch sonst ist die Stadt (im 2017 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen) trotzdem schön anzusehen.

So, und jetzt nehmen wir noch die letzten 40 Minuten Autofahrt mit Ziel Triest unter die Räder. Heute werden wir unser Lager in einem Appartement im Palazzo Kalister aufschlagen. Klingt gut, oder? Der Palast wurde 1879 von Francesco Kalister, einem slowenischen Handelsmann (Textilien), in Auftrag gegeben. Hier haben wir für die nächsten zwei Nächte ein Loft-Appartement gemietet. Die Einfahrt in den Innenhof, in dem wir auch gleich einen Parkplatz haben, ist spektakulär. Denn sie ist sehr eng und fällt hofseitig ab, so dass das Auto leicht zum Aufliegen kommt. Tja, für die Einspänner-Droschke hats 1880ff wohl gereicht. Darum ein grosses HOCH auf Martin, der die Herausforderung einwandfrei meistert (Aus den Rezensionen: „Wir kamen jedenfalls mit unserem VW Tiguan grad so knapp rein.“).

Kurz Gepäck entladen und etwas einrichten und dann machen wir uns auf den (kurzen) Weg ins Zentrum, das durch seine schönen, (neo)klassizistischen Bauten besticht. Wir schlendern durch die Gassen, gönnen uns ein Apéro und werden kurz darauf Zeugen eines tollen Sonnenuntergangs. Im Restaurant Extrabacco in der via del Pano gibt‘s ein feines Fischznacht für uns. Und es war super lecker. Zitat auf vom Rechnungs-Umschlag:

„Uno non può pensare bene, amare bene, dormire bene, se non ha mangiato bene.“ (Virginia Woolf)

Canale Grande in Trieste

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