4:00 Uhr stand auf dem Wecker, als er klingelte (spontan hatte ich die Idee, in Facebook den Gruppen „Ich hasse Frühdienst“ sowie „Mein Wecker ist ein Axxxx-loch beizutreten). Rasch unter die Dusche, anziehen, und sich dann auf die Herkulesaufgabe des Tages vorbereiten: das Setzen der Thrombosespritze… Spritze ausgepackt, Bauchfalte suchen (gefunden!), Nadel ansetzen und rein damit. Ich habe mal gehört, dass es nicht einen Marathon braucht, um als tougher Mann zu gelten. Sich selber eine Spritze setzen zeichne einem auch aus… Ok dann zählen wir uns ab sofort zui dieser Spezies Mann!
Um 5:00 Uhr wartete das Taxi, welches uns für wohlfeile CHF 19.– innert 4 MInuten an den Flughafen brachte.
Während dem einchecken hat sich gezeigt, dass das neue Gepäck viel zu gut ist und viel zu viel drin Platz hat: 6 kg Übergepäck… Mit CHF 50.– wurde auch dieses Problem gelöst und wir hatten noch Zeit, einen Kaffee zu trinken. Anschliessend Transfer ins E-Dock und dort sind wir in den A320 der British Airways eingestiegen. Beim Einstieg konnten wir noch eine aktuelle Tageszeitung mitnehmen. Wir konnten wählen zwischen der Aargauer Zeitung und der Aargauer Zeitung. Ich habe mich für die Aargauer Zeitung entschieden und erhoffte mir spannende Berichte über die gestrigen Champions-League-Spiele. Aber nein, scheinbar ist der Redatktionsschluss im Aargau auf 18:30 festgelegt. Und dann reicht es halt nicht mehr für Sportberichte. Dafür hatte es einen Wandertipp für die 13 Kilometer von Boniswil nach Menziken in der Zeitung… Der Flug war pünktlich und sehr angenehm. Der Anflug auf London glich einer Stadtrundfahrt: von oben konnten wir alle Sehenswürdigkeiten wie Tower Bridge, London Eye, Parliament, Big Ben, Wembley-Stadion sehen. Während der Landung bzw. der Fahrt zum Gate wurde einem bewusst, wie gross der Flughafen London Heathrow ist – schlicht gigantisch. Wir sind an x Jumbo-Jets und etwa 6 neuen A380 vorbeigefahren, bis wir an unserem Gate angekommen waren. Nach Ankunft mussten wir den Terminal wechseln. Dies geschah mit einem Bus und benötigte 10 MInuten Fahrt über den Flughafen.

Schlussendlich kamen wir im Terminal 3 an und wollten noch gemütlich einen Tee zu uns nehmen. Da wurden wir angewiesen, dass wir an den American Airlines-Schalter müssen, um unsere Bordkarte umzutauschen. Die Warteschlange war lang, sehr lang – aber wir hatten keine Wahl und standen hinten an. In der Schlange trafen wir einen US Wissenschaftler, der an der Uni Bern arbeitet und dort in der Weltraumforschung tätig ist. Er arbeitet quasi 500 m von unserem zu Hause und wir sehen uns in London am Flughafen in einer Schlange.
Aber auch die längste Warteschlange ist mal zu Ende und wir konnten an den Schalter vorrücken. Die Mine der AA-Mitarbeiterin wurde immer finsterer und sie erklärte uns, dass die Internet-Registrierung von Bettina für die Einreise in die USA nicht vorhanden sei. Unsere Ausdrücke bewiesen, dass die Registrierung vorlag, aber scheinbar haben es Bites und Bytes nicht bis in den ESTA-Zentralrechner geschafft. Ohne diese Registrierung könne sie uns keine Bordkarte geben und ein Mitflug ist nicht möglich. Die Uhr zeigte 9:30 und in 45 Minuten geht der einzige AA-Flug von London nach Chicago. Was tun? Die Dame riet uns, das ESTA-Formular im Internetcafé nochmals auszufüllen und sie hoffe, dass es dann klappt.
Zum Glück mussten wir kein Internetcafé suchen sondern hatten unser Netbook dabei. So sassen wir dann auf einer Bank und loggten uns ein. Die Daten konnten rasch übergeben werden und eine halbe Stunde vor Abflug standen wir wieder am Check-in. Huschhusch wurden uns die Boardingpässe ausgehändigt. Unser Flug startete ab Gate 36, wir waren noch am Check-in. Ob es wohl noch reichen würde? (In einem Film auf RTL käme an dieser Stelle ein langer Werbeblock und die Zuschauer würden mit der im Raum stehenden Frage „Ob es wohl noch reichen würde?“ zusammen mit den neuesten Verbrauchertipps für Waschpulver,Schokoriegel und Hundefutter alleine gelassen…).
Ja, es hat gereicht. Ich habe allerdings nicht gedacht, dass wir so rasch schon wieder eine Joggingrunde drehen würden – aber wenn es sich anbietet? Rund 15 Minuten vor dem vorgesehenen Abflug waren wir am Gate, das Boarding hatte erst begonnen und wir konnten ins Flugzeug steigen. Eine Boeing 777 hatte ich noch nie. Ein Riesenvogel. Und unsere Plätze waren wirklich mitten im Flugzeug. Die Bestuhlung war 2 – Gang – 5 – Gang 2. Und da war nix mit Fensterplatz, sondern zmitzt in der Mitte…Aber was solls, wir wollen sowieso nur lesen und schlafen… Und diese Möglichkeit ergibt sich nun während den nächsten 8 1/2 Stunden.