Der Bamberger Hof ist ein Hotel, das die sehr guten Zeiten bereits läger durch hat. Nun lebt es von den guten Zeiten. Es ist ein altehrwürdiger Kasten, aufgepeppt mit modernen Elementen, die gut aufeinander abgestimmt sind. Nach dem Frühstück ging Bettina shoppen, ich erkundete im Zimmer die Tiefen des Internets.

Kurz vor MIttag starteten wir und verliessen Bamberg. Unser heutiges Ziel war Stuttgart, 240 km Fahrstrecke, welche wir über Hauptstrasen zurücklegen wollten. Wir waren bereits einige Kilometer unterwegs, als wir den Wegweiser Herzogenaurach entdeckten. Dem Kenner der Materie ist klar, dass dies die Heimatstadt dreier Sportikonen ist:

Die ersten beiden sind unter ihrem Namen weniger bekannt, über die dritte Person wird in der „Yellow Press“ schon so viel geschrieben, dass hier keine Worte mehr verloren werden sollen.

Adolf und Rudolf Dassler waren Brüder, welche sich nach dem 2. Weltkrieg so massiv verkracht hatten, dass sie ihre gemeinsame Schufirma „Gebrüder Dassler“ aufteilten. Adolf „Adi“ gründete das Weltunternehmen Adidas, Rudolf Dassler gründete die Marke Puma. Heute sind beides Weltfirmen, und beide haben in Herzogenaurach ihre Headquarters.
Für einmal interessierte uns aber nicht die Altstadt, der Marktplatz oder irgendwelche Backsteinbrücken, sondern der Fabrikverkaufsladen von Adidas. Auch Puma, Nike und Reebok haben in der Nähe einen Fabrikladen, aber der von Adidas setzt doch Massstäbe: Der Eingangsbereich zum Gebäude ist wie ein Stadion aufgebaut, mit Tribünen, innerhalb des Shops wird man laufend an die Geschichte dieser Firma erinnert. Und die Grösse des Shops ist…….. ganz einfach gross! Schnäppchenmässig ein Paradies. Und wir leisteten unseren Teil zum Aufschwund der deutschen Wirtschaft…

 

Nach einiger Zeit setzten wir unsere Fahrt fort, in Anbetracht der vorgerückten Zeit schwenkten wir auf die Autobahn. Wenn ich das letzte Mal noch über die Raser geschrieben habe, kann ich hier was über die Lastwagen, Brummis oder Elefanten schreiben. „King of the road“, steht jeweils an den schweren Dingern angeschrieben – und so führen sie sich auch auf. Speziell beliebt ist, auf einer bergauf führenden Strecke einen andern Brummi zu überholen, der eine fährt 80, der andere 81, und gemeinsam jagen sie den Hügel hoch. Zuschauer: Dutzende von PWs, welche mitten im Geschehen dabei sind – hintendran. Ein solches Rennen dauert gut und gerne 2 Minuten.
Speziell ist aber auch der Moment, wo einem ein Lastwagen kurz vor der Überholung noch vor die Schnauze fährt. Genau, einmal blinken reicht ja…
Das Fahren auf der Autobahn in Deutschland ist kein Kindergeburtstag, es ist ein Kampf um die eigene Sicherheit – und um die der Andern. Und in diesem Momenten wird mir dann bewusst, dass ich jährlich weniger als 40 000 km auf der Strasse verbringe und mich solche Fahrten eine grosse Anstrengung sind.

Irgendwann erreichten wir Stuttgart, unser Hotel Kronenhotel fanden wir rasch und fanden ein wunderbares Zimmer vor. Wir schlenderten noch in die Innenstadt, und assen im Restaurant Pane e Vino an der Nadlerstrasse 10. Wer Lust hat auf italienische Gemütlichkeit, Italianità in allen Facetten, südländische Gastfreundschaft und guten Essen, sollte dieses Restaurant meiden. Wir kamen uns nicht als Gäste sondern als Störfaktor vor.

Morgen haben wir einen ganzen Tag in Stuttgart zur Verfügung. Heute hat das Parlament den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, so können wir wohl nicht an eine Anti-Atom-Demo gehen. Mal schauen, vielleicht läuft beit Stuttgart 21 noch was.

Statistisches: 299 km