Dienstag, 3. August 2010: Alaska Railroad

Ja, Stefan Hurni, ich kann dir deine Frage, die du im Zusammenhang mit dem Tagebuch-Eintrag vom 30.07. gestellt hast, klar mit „Ja“ beantworten. Martin ist einer der Gattung „Eisenbahner“, der in jedem Ort, an dem er weilt und der über einen Bahnhof verfügt, denselben aufsuchen muss. Handelt es sich zudem um einen Bahnhof wie „Denali Park Depot“, also einen Kleinstbahnhof, so werden innert kürzester Zeit die Arrivals bzw. Departures ausfindig gemacht.
2 Züge pro Tag - welch ein Bahnleben :-(Dies hat heute dazu geführt, dass wir um 12.00, mit Foto-Ausrüstung ausstaffiert, zum Depot von Denali ausgerückt sind. Linkerhand vom Bahnhof, alles war fein säuberlich asphaltiert, machte sich Martin auf die Suche nach dem idealen Fotospot. Als er mir eröffnete, er werde jetzt die Geleise überqueren, um von der gegenüberliegenden Seite, mit besseren Lichtverhältnissen, den einfahrenden Zug in Richtung Anchorage zu fotographieren, bat ich ihn, davon abzusehen, weil mir dieses Vorgehen in den USA (wo alles was sich regeln lässt, geregelt wird) doch gerade etwas zu gewagt schien. Martin hielt von seiner Idee ab und bewegt sich noch etwas weiter in Richtung einfahrender Zug, da jetzt auch dort optimale Lichtverhältnisse herrschten. Ca. 5 Minuten vor Zugseinfahrt bemerkten wir, dass sich vom Bahnhof her eine Frau winkend und schreiend auf uns zu bewegte. „The train is coming, you have to go back to the station“ schrie sie uns zu.

Man hätte meinen können, der Zug werde wegen uns aus den Geleisen springen und auf dem asphaltierten Teil weiterfahren. Plötzlich tauchte dann noch eine weitere Dame, wohl zur Verstärkung, in einem Auto auf. In der Zwischenzeit vernahmen wir bereits das typische Hornsignal der nordamerikanischen Züge. Da wir uns bereits brav auf dem „Rückweg“ Richtung Bahnhof befanden – schweigend, versteht sich von selbst – was hat man sich als Eisenbahner mit Eisenbahnergattin in solchen Situationen auch noch zu sagen? – staunten wir nicht schlecht, als noch eine dritte Dame auftauchte. Vorwurfsvoll liess sie uns wissen, dass sie uns durch ihren Einsatz gerade vor einer Busse im Betrag von USD 1’000 bewahrt habe. Wie wir die bezahlt hätten? Vermutlich mit einem Sozialeinsatz, z.B. 5 Tage in einem orangen Overall und Fussfessel entlang eines Highways Abfall einsammeln. Das wäre edukativ wirkungsvoll gewesen. Wäre … der nächste Bahnhof befindet sich in Fairbanks …

Doch nun zu unserem heutigen Tag. Es ist jetzt 23.00 Uhr, taghell, und wir blicken auf folgende Abenteuer zurück. Nach einem ersten leckeren Frühstück in unserem Camper haben wir uns auf den Weg zum Visitor Center des Deanali National Parks gemacht und uns dort einen Mitgliederausweis für sämtliche Nationalparks besorgt. Um 09.30 Uhr begaben wir uns auf die äusserst spannende und informative Sledge Dog Demo (Vorführung von Schlittenhunden). Dann gings wie bereits vorhin beschrieben zum Denali Park Depot. Am Nachmittag machen wir eine Wanderung auf den Mont Healy Overlook mit prima Aussicht auf die wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft. Auf dem Rückweg können wir den nächsten Personenzug auf der Brücke vor dem Denali Park Depot erkennen und fotografieren. Dieser war unterwegs in Richtung Fairbanks. Zurück im Visitors Center schauen wir uns noch den Film „The heartbeat of Denali“ an. Dann geht’s zurück ins Denali-Park Village, wo wir noch einkaufen und etwas essen gehen. Wir sind zu müde, um noch zu kochen und lassen uns im Restaurant „Salmon Bake“ verwöhnen. Wobei wir ab der frittierten Geschichte, die wir vorgesetzt erhalten haben, etwas sehr „verchlüpft“ sind.

3 Gedanken zu „Dienstag, 3. August 2010: Alaska Railroad“

  1. Die Bähnler haben doch (wie alle Goalies( einen Flick weg ;-)) aber ist immer besser, wenn man sich in Amerika an die Regeln hält..

  2. Wie meinte kürzlich ein Kollege von mir: „Achja, diese Railpädophilen“….. „eeehm, meinst Du „Ferrosexuelle“… „Aja, genau!“.

    Es freut mich aber zu hören, dass Eure Reise nach Fahrplan (!) verläuft und ihr es geniesst. Bei Alaska kommt mir übrigens immer der Movie „Insomnia“ mit Al Pacino in den Sinn, wo der Kommissar dem Mörder über die im Fluss treibenden Baumstämme nachjagt und jeden Tag müder wird, weil er bei der taghellen Sommernacht einfach nicht schlafen kann…

    Enjoy the camper…und achja… keine Lebensmittel um den Camper herum liegen lassen…. sonst gibts Besuch!

  3. Lustiges geschichtli, habe ich gerade kat vorgelesen 😉 jaja, schöne zugs- und flugzeugbilder…

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