Wenn man ab Bern Belp fliegen will, kann man seit einigen Wochen nicht mehr ab dem Bahnhof Bern mit dem Airport-Bus zum Flughafen fahren, sondern muss zuerst mit der S-Bahn nach Belp fahren. Dort nimmt man den Bus, um auf einer mit Hunderten von Verkehrskreiseln gespickten Strasse zum Flughafen zu gelangen.

Dies war aber auch schon der anstrengendste Teil der Reise… Das Einchecken war wie immer in Bern Belp easy. Man steht nicht an, die Sicherheitskontrolle ist streng aber schnell und schon steht man am Gate. Da gleichzeitig nebst unserem noch ein Flug nach Barcelona anstand und sich auch die Reisenden des um drei Stunden verspäteten Flugs nach Paris in der Abflughalle befanden, war das Ganze ziemlich voll. Wir wurden aber sehr rasch abgefertigt, und so befanden wir uns schon bald an Bord der Fokker 100 der Helvetic Airlines (nein, das ist keine Jugo-Airline – Helvetitsch…). Die 24 Reisenden ab Bern waren rasch eingestiegen und schon nach etwa 2 Minuten kam die Durchsage „Boarding completed“. Der Abflug fand Richtung Stadt Bern statt, und da wir rechts sassen hatten wir eine tolle Aussicht und sahen das Paul Klee-Zentrum, das Stade de Suisse und schon überflogen wir die Aarehalbinsel bei der Felsenau. Wären wir links gesessen hätten wir wohl unser Wohnhaus gesehen. Da der Flieger in Zürich schon wieder runter musste, flogen wir nicht allzu hoch. Dies gab uns die Möglichkeit, die Gegend unter uns zu studieren. Irgendwann entdeckten wir Aarau, dort machten wir eine Schlaufe Richtung Deutschland und landeten schon in Zürich. Schätze, wir waren etwa 20 Minuten in der Luft.

Schade war die Scheibe verkratzt...

In Zürich stiegen weitere Reisende zu und das Flugzeug war bereit für die zweite Etappe nach Heringsdorf (Übrigens unnötig zu sagen, dass die zugestiegene Familie mit den zwei sehr aufgeweckten Kleinkindern hinter uns sass…). Doch leider waren auf Grund des Windes nur zwei Pisten in Betrieb, was die Kapazität des Flughafens verminderte und wir mussten noch eine halbe Stunde am Boden warten bis es dann endlich los ging.

Der Flug war ruhig und bequem und verging wie im Flug 🙂 Es war übrigens der erste Helvetic-Flug ab Bern, aber die Piloten-Crew fand Heringsdorf auf Anhieb. Der Flughafen ist eigentlich schon steinalt. Schon 1911 wurde er eröffnet und diente verschiedenen Armeen und Ländern (dem Kaiser, der Wehrmacht, der „Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Europa“ und der Nationalen Volksarmee der DDR. Ab 1962 wurde auch eine zivile Nutzung zugelassen). Irgendwie war die Flughafencrew nicht auf unser Flugzeug vorbereitet und wir mussten zuerst etwa 10 Minuten warten, bis die mobile Treppe herangefahren wurde.

Der Flughafen Heringsdorf ist alles andere als ein aviatisches Drehkreuz. Vielmehr stehen heute nur drei Landungen an – aber alle innerhalb einer Stunde. Das Flughafengebäude ist recht klein, und als auch noch die Passagiere aus dem AirBerlin-Flug aus Köln ins Gebäude drängten, war die „Halle“ übervoll.

Draussen fanden wir unseren Transfermann recht schnell, obschon der ganze Flughafenvorplatz überstellt war mit Taxis, Shuttlebussen und Privatwagen. Scheinbar ist hier die ganze Insel zugegen, wenn ein Flugzeug landet. Wir stiegen ins Taxi ein und liessen uns zum Hotel führen. Unser Chauffeur, geschätzte siebzig, hiess uns auf Usedom willkommen und erklärte uns, dass es auf der Insel 30 Taxis gibt und am Samstag alle im Einsatz sind. Und dass die Reisenden immer Wochenende auf Wochenende Ferien machen.

Unter der Woche kommen keine Flieger an, nur am Wochenende. Und dass sein Vater in Bansin die Gaststätte auf der Sebrücke betrieben hat bevor er ins Taxigewerbe umgestiegen ist und dass früher alles anders war als heute. Damals hatte man fast rund um die Uhr Betrieb in so einer Gaststätte. Und die Trinkgelder waren üppig, da machte man so viel, dass man nach jeder Sesong einen Gebrauchtwagen kaufen konnte. [leider kann hier keine weitere Geschichte aus den Zeiten des Sozialismus wiedergegeben werden, da wir beim Hotel eingetroffen waren] Und dann kamen wir beim Hotel Ahlbecker Hof an, wurden freundlich vom Personal empfangen und begrüsst. Das Zimmer ist im dritten Stock gelegen und hat einen wunderbaren Blick auf den Strand und die Seebrücke. Das Zimmer ist schön, aber sehr klein. WLAN ist nicht verfügbar. Werden die Reiseberichte wohl erst nach Rückkehr in der Schweiz publizieren können…

Ausblick aus dem Zimmer - WOW!

Nach dem Auspacken gab es einen ersten Strandspaziergang und danach gingen wir zum Nachtessen in die hoteleigene Brasserie. Im Hintergrund der Brasserie lief irgendwo ein Fernseher und ich konnte von meinem Platz etwa einen Drittel des Bildschirms sehen. Das Fussballländerspiel Schweiz – Deutschland wurde live aus Basel gezeigt. Aber wenn man man nur ein Drittel in etwa 8 Metern Entfernung sieht, kriegt man nicht viel vom Spiel mit. Was ich sah, war immer wieder jubelnde Schweizer Spieler. Das begriff ich nicht und ich musste mich zum Fernseher begeben um zu sehen, dass die Schweiz die Deutschen wirklich 5:3 geschlagen hat. Und hier natürlich die Frage: wie verhält man sich in einem solchen Fall. Jubeln ohne Ende? Käme in Deutschland wohl ebenso gut an wie wenn die Deutschen jeweils nach einem Sieg ihres Teams einen Autocorso durch Bern veranstalten… Ich freute mich dezent, so wie es sich für einen Bünzlischweizer gehört.

Übrigens: das Essen war lecker und sobald wir wieder im Zimmer waren, schliefen wir rasch ein.

 

Flug von Bern nach Zürich: GPS-Qualität ungenügend

Flug von Zürich nach Heringsdorf:

 

Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel: