Vor einigen Tagen hatte das Berner Warenhaus LOEB eine Promotion zum Thema „Usedom“. Im Schaufenster waren nebst Informationen zur Insel auch Fischbrötchen zu haben. Hingucker war jedoch der Mitarbeiter der Firma „Korbwerk„, welcher im Schaufenster einen Strandkorb geflochten hat. Die ganze Aktion stand im Zusammenhang mit dem neuen Direktflug von Bern nach Usedom, welcher entsprechend beworben werden sollte.

Uns blieb der Strandkorbmacher in Erinnerung und als wir erfuhren, dass die Firma „Korbwerk“ jeweils donnerstags eine Werkbesichtigung durchführt und da mussten wir natürlich dabei sein…

Die Info zur Firmengeschichte war Interessant und spannend. Am 15. Juni 2012 feiert der Strandkorb übrigens den 130. Geburtstag. Und es werden alle nur erdenklichen Arten von Strandkörben hergestellt: normale oder in Grösse XXL, mit Kühlschrank oder mit CD-Player und BOSE-Boxen, für Kinder, Hunde oder Katzen. Strandkörbe für den Bierausschank oder zur Touristeninformation. Alles, also. Und aktuell hat man auch den Auftrag, das temporäre TV-Studio „Fussballstrand“ des ZDF in Heringsdorf während der Fussball-Euro, strandkonform dekorativ auszustatten. Wie würde sich ein solcher Strandkorb bei uns auf dem Balkon machen? Der Gedanken muss noch ein bisschen reifen, aber vielleicht…?

Nach einer fast zweistündigen Besichtigung wollten wir im Bahnhofbuffet von Heringsdorf was trinken. Das Restaurant war gemütlich eingerichtet und man konnte in ein Polster eines Erstklasswagens sitzen. Der Tee wurde uns von einer Modelleisenbahn an den Tisch gefahren… Aber auch sonst war dieses Buffet, genannt „Stellwerk“, ein Sammelsurium von Eisenbahndevotionalien aus vergangener DDR-Zeit, also ein guter Zeitreise-Tipp.

Kurz nach 13:00 Uhr bestiegen wir den Bus, welcher die „Usdom-Entdecker-Linie“ anbietet (gemäss Prospekt ein „touristisch optimiertes öV-Angebot). Es handelt sich dabei um eine dreistündige Busfahrt durchs Usedomer Hinterland. Dabei muss man sich vorstellen, dass der Bus eine Route abfährt, der Fahrplan sehr knapp bemessen ist, so dass die Route sehr schnell abgefahren wird. Das Gerüttel über die Kopfsteinpflaster und Betonplatten der ex-DDR ist entsprechend… Schmollensee, Pudagla, Neppermin, Mellenthin, Usedom Stadt, Stolpe, Prätenow, Dargen, Zirchow oder Kamminke heissen die Orte, die dabei durchfahren werden. Und natürlich werden alle Haltestellen in deutsch und polnisch angesagt. Und auch die kleinen und kleinsten Haltestellen. So wird die „Stolper Strasse“, also die Strasse, welche nach Stolpe führt, auch korrekt als „Stolperstrasse“ ausgerufen…

Leider kann man an keiner Haltestelle ein paar Minuten aussteigen und die Sehenswürdigkeiten anschauen, der Bus brettert durch. So leider auch in Karnin, wo sich die Überreste der Eisenbahnhubbrücke stehen, welche früher ein Teil der Eisenbahnlinie Berlin – Swinemünde war.

Nach Ankunft in Ahlbeck genossen wir noch Kaffee und Kuchen, gegen Abend gingen wir ins hoteleigene Thai-Restaurant und genossen ein feines Znacht.