Schon bald wieder selber fahren.

Kurz nach 5.00 Uhr bricht der Tag in unserem Schlafwagen-Abteil an. Wir haben gut geschlafen und freuen uns auf unseren ersten Ferientag. Rasch sind wir angezogen – die morgendliche Dusche entfällt mangels sanitärer Einrichtungen. Rasch die Zähne putzen und das Gesicht waschen und fertig! Da das Abteil neben uns nicht besetzt ist, kriegen wir unser Frühstück dort serviert, was sehr angenehm ist. Es gibt Brötchen und Tee. Die Leberwurst – sowohl die grobe die auch die Landleberwurst bleiben unberührt. Die beiden Portionen regen dafür Martin zu einem Witz an: Betritt ein Kunde eine Metzgerei und sagt zum Metzger: „Ich hätte gerne etwas von der Leberwurst. Von der Groben.“ Darauf meint der Metzger: „Tut mir leid, die hat heute frei.“

Der Rattenfänger von Hameln

Und schon treffen wir in Hildesheim ein. Fahrplanmässig auf die Minute genau. Schon ein wenig überraschend nach so einer langen Nachtfahrt. In Hildesheim verlassen weniger Autos den Zug als vor einem Jahr in Hamburg-Altona. So dauert es nicht lange bis wir unser Auto haben und uns auf den Weg Richtung Hameln machen können. Kurz nach halb Acht treffen wir in der Rattenfängerstadt ein. Eine wunderschöne Altstadt, fast menschenleer, so dass wir gemütlich die Stadt erkunden können. Etwas später betreten wir das Stadtcafé und gönnen uns ein zweites Frühstück. Bei der Fortsetzung der Stadtbesichtigung wirkt die Stadt mit ihren geschichtsträchtigen Häusern schon sehr belebt. Was schade ist, dass in den Erdgeschossen der meisten Häuser deutsche 08/15 Geschäftsketten von Bonita über C&A zu H& M, Rossmann, dm etc., etc. einquartiert sind und mit ihren grässlichen Logos und Leuchtschildern das Gesamtbild der historischen Strassenzüge zerstören.

Externsteine

Von Hameln geht’s weiter zu den Externsteinen, und deren 70 Mio. Jahren steinernen Geschichte. Eine mittelalterlich, sakrale Stätte inmitten bizarrer Sandsteinfelsen – das sind die Externsteine im Herzen des Lipperlandes. Die Externsteine sind Bestandteil der vorwiegend aus Sandsteinen der Unterkreidezeit aufgebauten mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes. Im Zuge der Gebirgsbildung vor etwas 70 Mio. Jahren wurde der ursprünglich flach lagernde Sandstein im Bereich der Gebirgskette senkrecht aufgepresst. Diese monumentale Felsengruppe, eines der bemerkenswertesten Natur- und Kulturdenkmäler Mitteleuropas, wirft bis heute viele Fragen auf. Mitten während der Besichtigung beginnt es kräftig zu regnen. Der Regen wird uns auf unserem heutigen Tag ein treuer Begleiter sein.

Hermannsdenkmal

Nach der Besichtigung der Externsteinen und des Informationnscenters setzen wir unsere Reise fort. Wir besuchen noch das Hermanns-Denkmal. Ein Nationalstolz-Monument, das an die ehrenhafte Verteidigung der Heimat durch die Germanen, die sich gegen die einziehenden römischen Truppen durchsetzten, erinnert. Geschichtlich trugen sich die Ereignisse also auch nicht erst vor ein paar Wochen bzw. Monaten zu. Das Hermannsdenkmal zeigt einen Kriegshelden mit Schwert und ist über 50 Meter hoch. Gewaltig imposant und spektakulär.

Wir verzichten darauf, das Moument zu erklimmen, kehren zum Auto zurück und nehmen die rund zweistündige Weiterfahrt nach Celle unter die Räder, Dort angekommen, beziehen wir unser Intercity-Hotel (Zimmer 333 mit Sicht auf die Altstadt). Wir machen einen kleinen Stadtrundgang, hören dem Celler-Glockenspiel zu, bewundern die schönen, teilweise sehr alten Holz-Fachwerkhäuser und gehen dann Thaers Wirtshaus zu Abend essen. Wieder einmal ist es uns gelungen, ein witziges Lokal mit feinen Spezialitäten für ein erstes Znacht ausfindig zu machen. Fisch und Fleisch schmecken lecker. Danach setzen wir unseren Spaziergang fort, bevor wir ins Hotel zurückkehren.