Um 06.20 Uhr weckt uns der Tag. Wir bleiben noch ein wenig liegen, bevor wir uns in unsere Joggingkleider stürzen. Wir haben das Hotel nicht zuletzt deshalb gewählt, weil ein paar Meter hinter dem Hotelgebäude der Stadtpark von Celle beginnt. Der Weg ist sehr nass, es hat viele Pfützen aber wir geniessen jeden Schritt der 6 km-Schlaufe und kehren, wenn auch nicht trockenen Fusses, so doch trockenen Hauptes zurück zum Hotel. Duschen, packen und auf geht’s zum Frühstück. Aufgrund eines kleinen Malheurs von Martin (ja, man sollte eine Magnesium-Brausetablette nicht unbedingt in einem kleinen, mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser gefüllten Glas auflösen, aber man kann …) kommen wir mit einem deutsch-schwedischen Ehepaar ins Gespräch. Als wir nach dem Frühstück aus dem Intercity-Hotel in Celle auschecken und ins Auto steigen wollen, beginnt es wieder wie aus Kübeln zu giessen. Celle verabschiedet sich von uns so wie es uns am Vortag begrüsst hat.
Wir nehmen Fahrt auf Richtung Lübeck – Puttgarden/Fähre. Nach ungefähr einer halben Stunde kommen wir im Ort Eschede an. Eschede, ein Ort, den viele seit dem schweren ICE-Eisenbahnunglück im 1998 kennen. Am Unglücksort wurde ein sehr berührende Gedenkstätte eingerichtet. Am Ende der Brücke, unter der sich am 3. Juni 1989 der Unfall ereignet hat, wurde ein Steintor aufgestellt. In einer Inschrift wird all derer gedacht, die bei dem Unfall ihr Leben verloren haben, verletzt worden sind und teilweise heute noch an den Unfallfolgen leiden und auch derjenigen, die unmittelbar nach dem schrecklichen Ereignis Hilfe geleistet haben. „Das Unglück hat die menschliche Zerbrechlichkeit, Vergänglichkeit und Unzulänglichkeit gezeigt.“ Ein paar Treppenstufen tiefer – am eigentlichen Unglücksort wurde ein kleiner Park mit 101 Wildkirschen-Bäumen angelegt, für jedes Todesopfer ein Baum. Auf einer Steinformation sind alle Opfer mit Namen erwähnt. Wir sind tief beeindruckt.
Auf der Weiterfahrt lassen wir die Eindrücke setzen. Seit diesem Unfallereignis dürfen Eisenbahnüberführungen keine Zwischenpfeiler mehr haben, müssen also direkt gespannt sein. In der Schweiz wurde als Folge dieses Ereignisses entschieden, dass die Schnellfahrstrecke Mattstetten – Rothrist über keine Weiche verfügen dürfe.
Der nächste grosse Ort, den wir ansteuern, ist Uelzen. Uelzen ist bekannt für seinen Hunderwasser-Bahnhof. Dieser war eines der letzten Objekte, das Hundertwasser kurz vor seinem Tod fertig gesellt hat. Richtig schön das Objekt, eine Wohltat für die Augen.
Von Uelzen fahren wir weiter Richtung Lübeck. Gleich zu Beginn ein kurzer Sandwich-Stopp beim Schiffshebewerk in Scharnbeck. Doch dort läuft nicht sehr viel, zudem wird das Ding im Moment renoviert. Die Strecke durch die wunderschöne Landschaft der Lüneburger-Heide ist abwechslungsreich und schön. Wir beschliessen, die heutige Etappe in Lübeck zu beenden und erste morgen die Reise nach Dänemark unter die Räder zu nehmen.
In Lübeck angekommen, kriegen wir im Hotel Radisson Blue – dem Hotel, in dem wir in den letztjährigen Sommerferien unsere erste Nacht verbrachten – ein schönes Zimmer. Wir ruhen uns ein wenig aus und machen uns dann auf den Weg in die Stadt. Die Sonne scheint und wir verbringen einige schöne Stunden mit Ltdele, den Leuten zu schauen, Sightseeing (die Renovationsarbeiten am Rathaus und in den angrenzenden Strassen vom letzten Jahr sind abgeschlossen) und einem feinen Znacht in Jensen’s Böfhaus. Zurück im Hotel gönnen wir uns noch einen Kaffee und geniessen den bekannten Lübecker Marzipan der Firma Niederegger (Marzipan aus Liebe. Seit 1806). Hmmmmm so fein ……