Die Nacht in der Wildnis war ruhig und wir haben ausgezeichnet geschlafen. Den Tag haben wir mit einem Rührei begonnen – wunderbar! Danach fuhren wir

Richtung Chitnia, von wo aus wir die Geisterstädte McCarthy und Kennicut besuchen wollten. Die Fahrt führte über einen Highway, bei unseren Landeskarten würde man das „Hauptstrasse 3. Klasse“ bezeichnen. Dementsprechend war es auch nicht einfach, die Strecke so runter zu cruisen, nein, man(n) musste wirklich

fahrerisches Können in die Waagschale werfen. Als wir dann in Chitnia angekommen waren, haben wir nur so gestaunt: Diese Stadt war mal der Meinung, sie sei

so toll, dass sie die Hauptstadt von Alaska werden müsse. Schliesslich war man der Endbahnhof einer Eisenbahnlinie ans Meer und war schlicht und einfach DAS

regionale Zentrum. Dies dank des Abbaus von Kupfer, welcher diese Region zwischen 1900 und 1930 bekannt gemacht und zu einem gewissen Reichtum gebracht hat.

Heute ist Chitnia nix mehr. Nix. Gar nix. Die Strecke nach McCarthy und Kennicut ist nun eine Strasse auf der alten Bahntrasse. Da erhält die Bezeichnung

„Schotterpiste“ eine ganz neue Bedeutung… Und die Schotterpiste nach McCarthy wollten wir unserem Chalet auf Rädern nicht antun (wir haben im Mietvertrag

keine explizite Ausschlussklausel für Schotterpisten. Es heisst einfach, wenn was passiert kommt ihr dran). Also kehrten wir um und fuhren in Richtung Süden. Kurz vor dem Thompson Pass kamen wir am Worthington Glacier vorbei. Danach ging es weiter nach Valdez. Valdez? Was sagt uns das? Genau: das ist die Stadt, deren Weg Katastrophen pflastern. Die erste Katastrophe war am Karfreitag 1964, als ein Seebeben einen Tsunami ausgelöst und die Stadt verwüstet hat. Die Stadt wurde neu 4 Meilen westlich aufgebaut und steht nun dort, wo sie heute steht. Die andere Katastrophe fand ebenfalls am Karfreitag statt, als 1989 Joe Hazelnut in Valdez ein-zwei Bierchen trank und dann seinen Tanker, die Exxon Valdez, auf Grund setzte. Diese Katastrophe löste eine beispiellose Reinigungsaktion aus. Man behauptet, dass viele Leute mit diesen Reinigungsarbeiten ein Geschäft gemacht haben.
Ausser diesen beiden Katastophen und einer knapp mehr als 100jährigen Geschichte hat Valdez nicht sehr viel zu bieten. An unserem Ankunftstag nicht mal schönes Wetter.

Unsere Strecke