Aufgestanden, gepackt, gefrühstückt, ausgechecked und los geht’s. Ein neues Abenteuer wartet auf uns.
Auf der 34-er Hauptstrasse fahren wir bis Kisa. Von dort weiter auf der 134er und dann über schöne Nebenstrassen via Rumskulla nach Gibberyd, unserem ersten Tagesziel von heute. Gibberyd ist das Katthult von „Michel aus Lönneberga“ und liegt 25 km von Vimmerby entfernt.
Der ganze Katthulter-Hof ist so zu sehen, wie man ihn aus den Fernseh-Serien in Erinnerung hat: Den weissen Fahnenmast, an den Michel seine Schwester Klein-Ida heraufgezogen hat, um ihr Katthult zu zeigen, das Hoftor, an dem Michel ein Passiergeld verlangt hat, die Fallgrube, in die Michel den Wolf locken wollte und in die dann schliesslich der Leiter des Armenhauses gefallen ist tja und sogar der Tischlerschuppen, in den Michel eingesperrt wurde, wenn er Unfug gemacht hatte.
Die Stimmung ist einzigartig. Junge und alte Leute treffen ein, schlendern gemütlich durch die Hoflandschaft und erzählen sich lachend beim Betrachten der einzelnen „Attraktionen“ Ausschnitte aus den Michel-Geschichten. Es hat sehr viele deutsche Besucher. Aber auch wenn die Skandinavier sich Geschichts-Ausschnitte erzählen, glaubt man zu verstehen, um was es geht.
Mitte der 70er-Jahre wurden die „Michel aus Lönneberga“-Geschichten verfilmt und noch heute erfreuen sich die lustigen Streich-Geschichten von Michel international grösster Beliebtheit. Ein interessantes Detail: Im schwedischen Original trägt die Figur Michel den Namen Emil. Der Name wurde im Deutschen geändert, um Verwechslungen mit der Kinderbuchfigur Emil Tischbein aus Emil und die Detektive von Erich Kästner zu vermeiden.
Auch Tiere hat es auf dem Hof: Schweine, Hühner, Kühe und Kaninchen. Bei den Hühnern handelt es sich um verschiedene sehr schöne Arten und es macht Spass den Hennen bzw. Hähnen, die immer wieder einmal ein lebhaftes Kickerikiiiii in die Runde werfen, zuzuschauen. Bevor wir den gemütlichen Ort verlassen, wollen wir uns noch kurz setzen, um eine Ansichtskarte zu schreiben. Auf dem einfachen Holzbank liegen eine Kirsche und ein Kirschstein: Hat da etwa gerade der Michel von den eingelegten Kirschen genascht, die ihn und die Hühner und Schweine „beduselt“ machten?
Wir kehren zum Auto zurück und fahren Richtung Vimmerby. Auf einen Besuch der drei kleinen Höfe, die bei der Verfilmung des Buches „Kinder von Bullerbü“ als Kulisse dienten und die im kleinen Ort Sevedstorp liegen (15 km ausserhalb von Vimmerby) verzichten wir. Auch von einem Besuch des Freizeitparks „Astrid Lindgrens Welt“ sehen wir ab. Ein wenig zu künstlich und zu kommerziell erscheint uns diese Einrichtung.
Wir genehmigen uns wieder einmal ein Mittagessen. Es gibt Pizza und dazu Pizzasalat. Pizzasalat ist nichts anderes als pikant gewürzter Krautsalat. Gut aber nicht überwältigend. So gestärkt starten wir in eine kleine Vimmerby-Stadttour durch die Storgatan mit ihren kleinen, gut erhaltenen alten Holzhäusern. Unseren Vimmerby-Aufenthalt runden wir mit einem Besuch des Geburtshauses sowie des Pfarrhofs Näs, wo Astrid Lindgren aufgewachsen ist, ab. Hier steht auch Pipi Langstrumpfs „Limonadenbaum“, eine uralte hohle Ulme, auf die schon Astrid als Kind geklettert ist.
Eine gemütliche Fahrt bringt uns von Vimmby nach Kalmar. Nach dem Beziehen unseres Hotelzimmers spazieren wir noch kurz ins Stadtcentrum, gönnen uns eine kleine Erfrischung und kehren dann müde aber glücklich ins Hotel zurück.
Ein wunderschöner Tag, mit schönen Erinnerungen an eigene unbeschwerte Kindertage, geht zu Ende. Wir hatten viel Freude am Besuch in Katthult bei Michel.