Freitag, 26. Oktober 2012: Unterwegs mit dem katalanischen Cellisten

Vor dem Jahresendhektik geniessen wir noch ein paar freie Tage. Die erste Reise führt uns nach Barcelona. Wir könnten es nun auf die Lockere machen und mit einem 30-fränkigen EasyJet-Flug ab Genève fliegen.

Oder auf die Stilvolle und mit dem Nachtzug ab Bern fahren. Und genau das machen wir.

Der Zug verbindet seit etwa Ende der 80er Jahre Zürich, Bern, Fribourg, Lausanne und Genève mit Barcelona und ist ein sog Trenhotel, ein Hotelzug. In diesem Zug mangelt es einem, wie im Hotel, an nichts: Man erhält im Speisewagen ein Nacht- und am Folgetag ein Morgenessen serviert und das Abteil hat nicht einfach nur zwei Betten, sondern auch WC und Dusche! Mittlerweile haben auch die Nachtzüge nach Deutschland eine Dusche im Abteil, daber damals war dies eine grosse Sensation.

Der Zug hat, als einer der letzten in der Schweiz, sogar einen Namen und ist dem katalanischen Cellisten Pau Casals gewidmet.

Nun wird diese Verbindung aber per Fahrplanwechsel Dezember 2012 aufgegeben, teils aus kommerziellen Überlegungen, teils aber auch aus technischen, da der Zug den aktuellen Anforderungen angepasst werden müsste und dies jedoch ein bisschen gar teuer sein soll… Auch aus dieser Überlegung haben wir diese Fahrt, die wir eigentlich schon lange machen wollten, nun gemacht.

Pünktlich sind wir am Bahnhof, und auch pünktlich trifft der Zug ein. An der Türe werden wir vom spanischen Zugbegleiter mit einem „Holà “ empfangen und er kontrolliert auch unsere Tickets. Niemand anderes hat Zutritt zum Zug als die gebuchten Reisenden. Wir erhalten unseren Zimmerschlüssel, steigen ein und gehen ins Zimmer.

Der Zug ist noch nicht in Bümpliz durchgefahren, als wir in den Speisewagen gehen. In unserem Ticket ist das Nachtessen inbegriffen und wir können uns durch einen Dreigänger essen. Ich starte mal mit schwarzem Reis mit Knoblauchmayonnaise zur Vorspeise und mache mich dann ans argentinische Vorderrippenstück. Das Ganze wird von einer Zitronentorte und einem Café con leche abgeschlossen.

Nachdem wir in Genève die Schweiz verlassen haben gehen wir aufs Zimmer und machen uns bettfertig. Nach dieser anstrengenden Woche brauchen wir nicht Stunden, bis wir eingeschlafen sind.

Ich glaube, der Spanier würde zu einem solchen Ferienstart einfach nur „muy bien“ sagen…

 

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