Die schon oft besungene und für Produktebezeichnungen ausgelehnte Insel Capri ist hier grad um die Ecke. Von Sorrento aus werden regelmässig Schiffverbindungen angeboten und wir fuhren um 11:25 mit einem Jetboot ab Sorrento in einer halben Stunde nach Capri. Frühmorgens hat in der Bucht von Sorrento noch ein grosses Kreuzfahrtschiff, die Crystal Serenety angelegt. Nun werden wohl tausende von Passagieren entweder die Ruinen von Pompeji, den Vesuv, die Costa Amalfitana, Napoli oder eben Capri besuchen. Unser Schiff war somit recht voll, aber wir konnten uns einen schönen Fensterplatz im Oberdeck ergattern.
Unser Plan sah vor, je einen Scooter zu mieten und mit diesem die Insel zu erkunden. Das vorher im Internet recherchierte Scootergeschäft fanden wir schnell. Ich zeigte meinen Führerausweis vor und in diesem steht geschrieben, dass ich seit Jahren einen Töfffahrausweis besitze. Die Vermieterin fragte mich, wann ich das letzte Mal Scooter gefahren bin und ich antwortete, dass dies vor 20 Jahren der Fall gewesen sei. Sie vermietete mir mit Hinweis auf meine mangelnde Scootererfahrung keinen Töff. Wir sollen den Bus nehmen, dies sei weniger gefährlich. Jemand wie ich erhalte keinen Scooter, denn Capri ist für Gelegenheitsfahrer viel zu gefährlich.
Oops, der hat gesessen.
Plan B, den wir schnell entwickelten, sah vor, eine Tageskarte für Standseilbahn und Busse zu kaufen. € 9.60 galt es nun während des Tages rauszufahren. Wir fuhren mit der Standseilbahn vom Hafen in die Stadt Capri und stiegen dort auf den Bus nach Anacapri um. Die Busse in Capri sind fast breiter als lang, wohl aus Rücksicht auf die engen Strassen auf der Insel. Der Bus war gestossen voll, die verschwitzten Touristenleiber schmiegten sich sanft aneinander. Aber die Fahrt dauerte zum Glück nur etwa 10 Minuten.
In Anacapri angekommen fuhren wir mit dem Sessellift auf den Monte Solaro. Das Wetter auf dem Gipfel war schlecht, man konnte das Meer kaum sehen. Wir spazierten ein Wenig auf dem Gipfel herum und plötzlich verzog sich der Nebel und gab den Blick auf das Meer und die verschiedenen Felsformationen und Inselchen frei. Plötzlich hat sich die Fahrt auf diesen Berg gelohnt – so schnell kann es gehen!
Irgendwann fuhren wir wieder runter und assen in Anacapri was. Natürlich musste es ein Capri-Salat sein, ein Insalata Caprese. Tomaten und Mozzarella sind immer lecker. Die von mir auch gemachte Bestellung der Ravioli Caprese hingegen war nicht so durchdacht, denn auch hier war Mozzarella drin… Aber auch das war lecker.
Wir fuhren anschliessend (dank unserer Tageskarte 🙂 ) mit dem Bus weiter bis ausserhalb Anacapri und kehrten anschliessend wieder zurück zum Hafen. Wir lösten eine Rückfahrkarte für das 17:15 Uhr-Schiff und hatten noch Zeit für ein Gelato.
Das Schiff brachte uns wieder nach Sorrento. Die Stadt selber ist erhöht und nur durch hunderte von Treppen zu erreichen. Aber irgendwie schafften wir auch das. Den Abend liessen wir in einem feinen Restaurant, dem O'Murzill (scheinbar dem kleinsten Restaurant Sorrentos) ausklingen.
Übrigens wird man hier als Tourist immer auf englisch angesprochen. Scheinbar geht man davon aus, dass niemand ausser Italiener italienisch kann. Morgen verkleide ich mich als Italiener. Gele mir die Haare streng nach hinten, trage rund um die Uhr eine Sonnenbrille und ich kaufe mir ein Fussballleibchen, wohl eines von Napoli mit der Nummer 10 „Maradona“ drauf. Mal schauen, wie ich dann morgen angesprochen werde.
Buena notte!