Eigentlich war von Beginn des heutigen Ausflugs klar, dass wir in den Hawai'i Volcanoes National Park wollten. Aber nachdem wir früh aufgestanden sind und uns sofort auf den Weg gemacht haben, blieb das „eigentlich“ bereits bei der ersten Kreuzung nichts mehr als ein „eigentlich“. Denn das Navi, Typ „Ehefrau“, funktionierte noch nicht einwandfrei. Vom Waikoloa Resort herkommenden bogen wir bereits kurz nach der Ortschaft „Waikoloa Village“ zu früh rechts ab, was dazu führte, dass wir Kurs zurück Richtung Kona nahmen. Dank dieser Fehlleitung bekamen wir aber aber einiges an der hier ansässigen Landwirtschaft mit Schwerpunkt Truten-, Geissen- und Rinder-Haltung zu sehen (dazu jenste „Watch for Nene X-ing“ Schilder). Wir wenden und fahren die Strecke zurück. In Waimea gönnen wir uns im Starbucks ein kleines Sonntags-Frühstück und kaufen im nebenanliegenden Einkaufscenter Früchte, Getränke und Caramel-Popcorn (Typ: low fat, no Trans fat, gluten free aber Zucker wi ne More) ein. Ja und wenn wir jetzt schon so weit nördlich sind, könnten wir ja eigentlich unseren Ausflug an die Nordküste verlegen … Gesagt, getan. Wir fahren zum Waipio Valley Lookout. Von diesem bietet sich einem eine tolle Sicht auf die Hamakua Coast. Blauer Himmel direktübergehend in blau-türkisfarbenes Meer, schwarzer Sandstrand, grüne Hangabschnitte und durchgehende grüne Tarofelder (Taro ist eine blättrige Wurzelknolle, die wie Kartoffel zubereitet wird). Wir bekommen noch ein Cardinal Vogel-Paar zu Gesicht. Dieser Vogel mit viel Rotanteil in seinem Gefieder sticht aus der grünen Wiese sofort hervor.
Wir setzen unsere Reise fort und nehmen Kurs auf den Akaka Falls State Park. In einem halbstündigen Spaziergang kommt man durch reichlich tropische Vegetation zu den rund 126 Meter hohen Akaka Falls. Am Wegesrand sehen wir rote Ingwerpflanzen, Orchideen und dichte Dschungelvegetation. Die Farbpracht der Blumen und deren Duft ist betörend.
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Auf einer roten Blüte entdecken wir plötzlich eine grasgrüne Eidechse, die sich scheinbar aus der Pflanze nährt bzw. deren grossen Blätter zum Sonnen nutzt. Immer wieder bleiben wir stehen, schauen (z. B. Orchideen in den Baumwipfeln, Bananenblüten mit Fruchtständen) , fotografieren, geniessen. Ah ja, die Fälle waren auch sehr schön anzusehen und eindrücklich 🙂 Als wir zum Auto zurück kehren, stellt Martin anhand der Informationen eines seiner Gadgets fest, dass wir rund 1 Stunde 20 Minuten benötigt haben, um die vermeintlich kurze Strecke zurück zu legen. Davon haben wir uns 40 Minuten bewegt. Die restliche Zeit sind wir gestanden. Aber davon hat sich jede Minute gelohnt. Wir geniessen die lokalen Bananen und ein wenig Caramel Popcorn und sind froh, um die Getränke. Es ist durstiges Wetter.
Es ist kurz nach 12:00 Uhr als wir beschliessen, weiter nach Hilo zu fahren und von dort Kurs auf den Hawai'i Volcanoes National Park zu nehmen. Zwischendurch legen wir immer wieder kurze Stopps ein, um die beeindruckende Lavaküste, die schönen Buchten und die üppige Dschungelvegetation zu geniessen (Pepeekeo Scenic Drive / Hawaii Belt Road 19). Nach ca 1 1/2 Stunden Fahrt kommen wir beim Volcanoes NP an. Nach einem kurzen Abstecher im Visitor Center machen wir uns auf zur Erkundungstour. Der Crater Rim Drive, die Strasse, die den vier Kilometer breiten und 90 Meter tiefen Gipfelkrater des Kilauea umrundet, ist aktuell unterbrochen. Beim Halemaumau-Krater entweicht zur Zeit soviel giftiger Rauch, dass die Gegend nicht besucht werden kann.
Beim Thomas A. Jaggar Museum haben wir einen sehr guten Blick auf den rissigen, dampfenden Vulkan und können ein wenig in den Krater hineinspähen. Ein ähnliches Bild gibt es beim windigen Kilauea Overlook. Beim Fötelen erwischt uns eine starke Windböe und … wusch … liegen Martins Calgary Flames Cap und seine schöne Oakley Sonnenbrille auf der anderen Seite der Abschrankung krater-seitig im Gras. Aha, der Vulkan fordert seinen Tribut. Bevor die nächste Böe kommt, gelingt es Martin auf die sicherste mögliche Art und Weise die beiden verwehten Gegenstände wieder einzufangen. Das Ganze aber definitiv nicht zur Nachahmung empfohlen.
Hauptattraktion aus unserer Sicht ist der Devastation Trail, ein 800 Meter langer Wanderweg durch ein Lavafeld. 1959 spritzten hier 570 Meter hohe Lavafontänen in die Luft und rissen Asche und Bimsstein mit, zerstörten dabei einen Ohia-Wald und eine Strasse und hinterliessen nichts mehr als weisse Baumskelette inmitten schwarzer Schlacke. Eindrücklich. Zum Abschluss unseres Aufenthalts fahren wir noch zum Visitor Center zurück, um von dort aus den Sandelwood Trail zu unternehmen und Vögel zu beobachten. In Anbetracht der zeitlichen Situation, es ist schon nach 17:00 Uhr, absolvieren wir diesen nur teilweise, erfreuen uns aber noch einmal an der artenreichen Vegetation und der Geräuschkulisse, die von Vögeln und Grillen gestaltet wird. Kurz vor 18:00 Uhr verlassen wir den Hawai'i Volcanoes National Park. Es gilt die rund 170 Kilometer unter die Räder zu nehmen, um nach Hause zu kommen. Wir kommen zügig voran, sprechen über die eine oder andere Begebenheit des heutigen Tages und sind schlicht und ergreifend beglückt von den Erlebnissen des heutigen Tages. In Kailua-Kona legen wir einen Stopp für ein Abendessen ein. An der Party-Meile beim Alii-Drive werden wir fündig. Heute stehen Pizza und Hamburger auf dem Speiseplan. Wir gehen dann morgen wieder joggen 🙂
Müde aber happy kehren wir gegen 22:00 Uhr ins Hotel zurück. What a wonderful day!