4:15 AM hat der Wecker geklingelt. Und um 5:00 AM waren wir bereit, um mit der Limousine zum Flughafen zu fahren. Unser Flug ging nicht ab New York (JFK oder La Guardia), sondern ab Newark (New Jersey). Und scheinbar fahren die gelben New York-Taxis nicht nach Newark, da sie teilweise den Weg nicht finden und für die Rückreise selten Fahrgäste nach New York haben (stand im Internet). So wählten wir eine Limousine. Diese hat um 5:00 AM auf uns gewartet und war ein grosser, schwarzer Suburban mit tinted windows auf den Rücksitzen. Also so eine Karre, wie man sie vom Kino kennt, mit welcher CIA, FBI oder wer auch immer was zu verbergen hat, unterwegs ist. Der Verkehr unterwegs war gleich null, so dass wir nach 23 Minuten schon beim Check-in eintrafen. Das Check-in war rasch hinter uns gebracht, auch die Sicherheitskontrolle war einigermassen erträglich (ausser dem bekannten Fakt, dass sich Uniformierte wichtigmachen müssen…).

Die Zeit vor dem Abflug reichte noch für ein kleines Frühstück und pünktlich konnten wir einsteigen. Roland hat bei der Buchung wohlweislich für einen kleinen Zuschlag Plätze bei den Notausgängen gebucht. Und somit hatten wir trotz Economy eine sehr grosse Beinfreiheit. Das kleine Flugzeug von Air Canada war übrigens nur rund halbvoll, so dass fast jeder Fluggast seinen bevorzugten Platz einnehmen konnte. Das Flugzeug verliess pünktlich um 7:15 AM das Gate, stand aber anschliessend minutenlang unmotiviert auf einem „Parkplatz“ rum. Der Pilot informierte uns, dass bei ihm eine Lampe leuchte, die dies nicht sollte und er nun seine Systeme rebooten muss. CTRL-ALT-DEL wird dies wohl sein, wie zu Hause auf dem Computer auch. Dann ging es los Richtung Startbahn, aber auch dort musste wieder eine Pause eingelegt werden. Ein Flugzeug hatte einen Birdstrike erlitten, und nun musste zuerst die Startbahn gesäubert werden… Schlussendlich sind wir mit rund 35 Minuten Verspätung abgeflogen. Dafür hatten wir das Glück, nach dem Start Manhatten im Sonnenaufgang zu sehen.

Der Flug war ruhig und problemlos, das Bordunterhaltungsprogramm in der Eco liess sich sehen. Schlussendlich landeten wir mit 5 Minuten Verspätung in Calgary. Und hier begannen sich nun die Ereignisse zu überschlagen:

  • Beim Immigration wurde ich ausgefragt wie noch selten. Sogar die Frage, ob ich denn überhaupt ein Rückflugticket habe, wurde gestellt. Dass man nach Calgary kommt um Hockey zu sehen, löst bei den Immigration-Officern beim aktuellen Tabellenstand der Flames nur ein Kopfschütteln aus.
  • Bei der Zollkontrolle wurde Roland herausgepflückt und in einen speziellen Raum geführt. Dort musste er sich einem speziellen Interview stellen. Auch hier betonte man, dass dies wohl nicht stimmen könne, dass er als Tourist nach Calgary kommt, der März sei schliesslich kein Reisemonat. Bei der detaillierten Gepäckkontrolle kamen bei Roland noch Geschäftsunterlagen zum Vorschein, was den Eindruck, er käme hier zum arbeiten, nur verstärkte. Mit einer Warnung, dass er nicht arbeiten dürfe, wurde Roland dann trotzdem nach good old Canada reingelassen.
  • Dann endlich durften wir das Flughafengebäude verlassen und nach draussen gehen. -21°C war es „warm“. Und da kommt mir immer die Szene aus dem Film „Cool Runnings“ in den Sinn, welcher ja mehrheitlich in Calgary spielt:
  • Der Bezug des Autos ging flott von sich. Natürlich will man bei den angekündigten Schneeverhältnissen was Anständiges unter dem Gaspedal haben und wir haben einen SUV vorreserviert. Der uns ausgehändigte GMC Terrain war so das Auto, das wir uns vorgestellt hatten. Nachdem wir alle Koffer eingeladen hatten und bereit für die Abfahrt waren, hat Roland den Schutz des Sonnendachs zurückgezogen und dabei haben wir festgestellt, dass sich in diesem gläsernen Sonnendach ein Loch von ca 25 cm Durchmesser befand… Somit Rückgabe des Wagens und Bezug eines anderen. Um uns Kunden milde zu stimmen erhielten wir einen GMC Yukon XL. Ich vermute mal, dass diese Grösse Auto wohl die letzte ist, für die man nicht ein Lastwagen- oder Busführer-Ausweis zeigen muss. Ein unglaubliches Teil, was wir jetzt temporär unser Eigen nennen.

Nach diesem Zwischenspiel fuhren wir zu unserer Unterkunft. Dieses Mal sind wir nicht in einem Hotel untergekommen, sondern in einem Appartement, welches wir über AirBnB reserviert hatten. Auf dieser Plattform werden Zimmer oder Wohnungen von Privat vermietet. Der Vater von Neil, unserem Vermieter, erwartete uns schon in der Wohnung.

  • Aber noch bevor ich einen Schritt in die Wohnung gesetzt hatte, halt ich einer bemitleidenswerten Frau, ihren VW zu überbrücken. Die Batterie hatte in der Kälte den Geist aufgegeben. Und dieser Frau, die bei diesen Temperaturen barfuss in Finken nach draussen ging, wäre wohl schon bald das gleiche Schicksal passiert.
  • Beim Auspacken hat Roland noch einen Zettel entdeckt auf dem stand, dass vor dem Abflug in Newark sein Gepäck geöffnet und speziell kontrolliert wurde. Mein Bruder hatte heute also ziemlichen Behördenstress…

Kurze Zeit später war die Wohnung übergeben und wir hatten eine Bleibe. Dann waren wir angekommen. Anschliessend gingen wir was essen, ins Chinook-Center und danach noch ins Kino. Der neue Jack Ryan-Film war gute Unterhaltung und hat Spass gemacht.

Nach dem Kino ging’s ins Ranchmans, einem klassischen Westernsaloon. Aber leider war quasi tote Hose, da das Lokal so gut wie leer war. Ein Bierchen lag aber grad noch drin. Prost!