Beim Aufstehen waren wieder -15°C. Die Prognose für den Tag verhiess jedoch ein Anstieg der Temperaturen, so dass wir uns Richtung Rocky Mountains wagten. Und so starteten wir Richtung Westen. Unverpflegt, da wir in Canmore in unser „Stammlokal“ einkehren wollten, ins The Wood. Das Frühstück in diesem Lokal war einmal mehr lecker und es hat sich gelohnt, den Highway #1 in Canmore zu verlassen und dort zu frühstücken. Und plötzlich ist es auch wärmer geworden. Beim Start waren es noch Temperaturen massiv unter dem Gefrierpunkt, und beim Verlassen des „The Wood“ zeigte das Thermometer doch schon +2°C an. Unglaubliche 17°C wärmer als noch vor zwei Stunden. Das Wetter hier oben kann eben verrückt spielen.
Wir fuhren weiter nach Lake Louise. Das Wetter wurde nur noch ein bisschen wärmer, aber es war nicht „grand beau“, wie man so schön sagt. Trotzdem wollten wir es wagen und wir haben Ski gemietet. In diesem Resort Ski zu mieten, ist eine ganz spezielle Angelegenheit: Zuerst kommt man an eine PC-Station, wo man sein Formular am PC selber ausfüllt – und ausdruckt. Mit diesem Papier geht man dann zur Verkaufsstation, wo man den Verkaufsvertrag abschliesst.
Nun kommt der rechtliche Teil: – wie in diesen Gebieten der Erde üblich, will sich der Veranstalter aus der Haftung nehmen, sollte denn was passieren. So auch hier: „Please read this an sign!“ Der Wisch hatte mehrere Ausrufezeichen, die Warnfarben gelb/schwarz und wies plusminus auf die Gefahren in den Bergen hin. Ich unterschrieb, was die Verkäuferin leicht auf die Palme trieb: „Du hast den Zettel nicht gelesen!“ – „Ja, stimmt. Aber ich denke, dass die Gefahren in den Bergen bezüglich Höhe, Schnee, Wälder, Steine und andere Skifahrer etwa weltweit die Gleichen sind. Ok for you?“ – „Ok“. Nachdem dieser formelle Akt erledigt wurde, konnte ich Schuhe, Ski, Stöcke und Helm beziehen und dem Skivergnügen stand nichts mehr im Weg. Fast nichts mehr. Denn wir mussten ja noch ein Skiabi kaufen. Dies kann man an einem Automaten machen und erhält dafür ein Abziehbild, welches – unter gütiger Mithilfe eines Kundenbetreuers – gefaltet, zusammengeklebt und mit einem Haken versehen am Skidress angemacht wird. Bei der Kontrolle am Skilift wurde der Strichcode des Abos gescannt. Und nun konnten wir den Berg hoch 🙂
Das Skigebiet ist eher klein, so gegen acht Anlagen hat es aufzuweisen. Der Schnee war ein Gemisch aus Natur- und Kunstschnee und es war wunderbar, darauf zu fahren. Und wenn dann zwischen den Wolken noch die Sonne hervorgeguckt hat, war es sogar fantastisch! Leider reichte die Zeit jedoch nicht, dem Skifahren stundenlang zu frönen. So gegen 15:00 Uhr gaben wir die Ausrüstung zurück und machten uns auf den Rückweg. Die Rückfahrt verlief bis auf die Sichtung eines Wolfs recht unspektakulär.
In unserem Appartement machten wir uns bereit fürs Spiel des heutigen Abends, das Spiel der Calgary Flames gegen die New York Islanders. Ein spezielles Spiel war angekündigt: Erstens war „Retro-Night„, und zweitens soll heute soll der langjährige Captain der Flames, Joe Nieuwendyk, für seine Arbeit mit den Flames geehrt werden. Die Ehrung war entsprechend aufwändig, mit Videobeiträgen über seine Karriere und Ansprachen. Als spezielle Gäste wurden ehemalige Weggefährten von Nieuwendyk eingeladen, wie zum Beispiel Lanny MacDonald, Al MacInnis, Mike Vernon, Ric Nattress, Jim Peplinski, Tim Hunter, Brad McCrimmon, Joey Mullen, Joel Otto und Gary Roberts.
Emotionaler Höhepunkt war der Aufzug eines Banners mit dem Bild von Nieuwendyk drauf. Forever a Flame. Forever 25 (seine Nummer).
Und nach einer halben Stunde Zeremonie konnte das Spiel endlich losgehen. Die Flames waren das aktivere Team und gingen 1:0 in Führung. nach zwei Dritteln stand das Spiel aber 1:3 für die Islanders. Eigentlich war die Partie quasi verloren, aber plötzlich wendete sich das Blatt und somit auch das Spiel, welches zum Hammerspiel wurde. Während den letzten 10 Minuten schossen die Flames Tor um Tor und konnten das Spiel mit 4:3 zu ihren Gunsten entscheiden. Die Dramatik im Spiel war spektakulär und hat das ganze Stadion mitgerissen.
Nach Spielende nahmen wir noch was im Avison Young-Club und zogen danach weiter ins Ranchmans. Heute war klar der grösste Auflauf und da wir auf keiner Gästeliste waren, mussten wir in der Kälte anstehen. Schlussendlich gelang es auch uns, ins allerheiligste des Ranchmans einzudringen und ein paar Bier zu nehmen. Wie schon am Vorabend begleitet durch Countrymusic und Linedance des Publikums.
Wir merkten, dass wir einen langen Tag hatten und irgendwann gings Richtung Bett. Bein Ausgang war noch der „Dogfather“ anzutreffen, ein origineller Hot Dog-Brater. Wir wurden seine Gäste und genossen einen wirklich guten Hot Dog. Dies war aber auch das Bettmümpfeli für uns. Der Tag war lang. Und wir schliefen sehr schnell ein.