Das Intercity Hotel beim Bahnhof Hamburg Altona ist wirklich beim Bahnhof Altona. Wenn man zum Zimmerfenster rausschaut, hat man gleich Gleis 12 unten dran. Dies hinderte uns aber nicht daran, das Zimmerfenster über Nacht geöffnet zu lassen. Was wiederum hiess, dass wir nächtliche Zeugen von Bremsproben und Lautsprecherdurchsagen wurden. Trotzdem haben wir sehr gut geschlafen, aber unm 7:00 war dann trotzdem Schluss. Das Frühstückbüffet war ausgezeichnet und die Espressi halfen, endgültig in den Tag zu starten.

Heue splitete sich unserre Reisegruppe auf: Bettina ging südwärts Richtung Bern, die Männer nordwärts. Unser erstes Etappenziel war Rendsburg. Dieses schleswig-holsteinische Städtchen hat folgende Highlights zu bieten: Eine Brücke und eine Fähre. Was hier simpel daherkommt, ist jedoch viel spektakulärer, als man meint:

Brücke: Bei der Brücke handelt es sich um eine über 100 Jahre alte Stahlbrücke, welche der Bahn hilft, den Nordsee-Ostsee-Kanal zu überqueren. Beim Bau des Kanals musste die Bahn so hoch über den Kanal geführt werden, dass die Schiffe unter der Brücke durch passten. Von Süden her wurde die Höhe zuerst mit einem Damm gewonnen, dann mit einer Stahlkonstruktion und schliesslich der Kanal überquert. Nun hatte man die Höhe von 40 Metern, aber 1.5 km hinter der Brücke war die Stadt mit dem Bahnhof wiederum auf der normalen Höhe. Damit wieder die normale Höhe erreicht werden kann, musste zuerst eine rund 2 km lange Schlaufe gebaut werden, damit der Bahnhof erreicht werden kann. Diese doch sehr spezielle Konstruktion ist wirklich sehenswert. Interessant, wie Probleme vor über 100 Jahren gelöst wurden, und heute noch Bewunderung dafür ernten (zumindest von mir).

Fähre: Die Fähre, welche Autos, Velos und Fussgängern das Überqueren des Nordsee-Ostsee-Kanals ermöglicht, ist eine ganz spezielle Konstruktion: Es handelt sich um eine Schwebefähre, welche mit Kabeln unten an der Brücke angemacht ist und wie eine Luftseilbahn die Last vom einen ans andere Ufer rüber bringt. Auch dies ist eine Konstruktion aus früherer Zeit, welche zwei Kriege und den technischen Wandel überlebt hat (Webcam).

Dies ist aber noch nicht alles: neben der Schwebefähre befindet sich ein Ausflugsrestaurant, welches eine Schiffsbegrüssungsanlage betreibt, mit welcher ein Sprecher bei jedem Schiff, welches den Nordsee-Ostsee-Kanal durchfährt, dem interessierten Publikum den Namen, die technischen Daten sowie Start- und Zielhafen des vorbeifahrenden Schiffes nennt. Abgerundet wird das Ganze mit der Hymne des Landes wo das Schiff registriert ist. Alles in Allem eine sehenswerte Sache, auch wenn das Restaurant „Brückenterrassen“ ein bisschen bieder und altbacken daherkommt. Irgendwie wähnt man sich bezüglich des Interieurs in den frühen 70er Jahren. Aus den Lautsprechern tönen zudem Songs, welche schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Dies ist wohl gedacht für die hauptsächlichsten Kunden des Lokals, den wir waren so in Etwa die jüngsten Gäste…

Nach der Durchfahrt von einigen Schiffen und einem üppigen Mahl (ist ja irgendwie auch eine „Routiers Suisse“-Beiz), gingen wir wieder an den Bahnhof und warteten auf den Zug Richtung Dänemark. In dieser Verbindung war ein Diesel-ICE im Dienst, welcher sehr komfortabel war. Zudem erhielt man in der ersten Klasse noch einen Bon, damit man mit diesem im Speisewagen ein Gratiskaffee abholen kann. Die Reise über Flensburg – Padborg verlief pünktlich, und kurz nach 17:00 Uhr kamen wir in Vejle an. Etwa 100 m vom Bahnhof entfernt fanden wir unser Hotel, das Hotel Best Western ToRVEhallerne. Scheinbar kamen wir von der falschen Seite, so dass wir den Eingang des Hotels nicht fanden. Wir gingen zu Fuss durch die Einstellhalle und fanden anschliessend nach kurzem Suchen die Reception.

Danach machten wir einen Spaziergang durch die Stadt und gingen in die lange Fussgängerzone. Scheinbar ist Vejle ein Ort, wo die Leute früh zu Bett gehen, denn um 17:30 Uhr schliessen die Läden im Zentrum (Freitag Abendverkauf bis 19:00). Dementsprechend leer war die Innenstadt um 18:00 Uhr…

Alles in Allem hat sich Vejle bei uns nicht nachhaltig für künftige Besuche empfohlen. Es hat einfach nichts. Doch plötzlich sahen wir in einer Seitengasse etwas wirklich witziges: Hunderte von aufgespannten Regenschirmen, welche der Gasse einen ganz tollen Charme gaben. Zudem haben wir wirklich noch hübsche Ecken in diesem Vejle gefunden, die auf uns positiv gewirkt haben.

Znacht assen wir im Steakhouse Bones, und dann war schon bald Bürodienst im Zimmer angesagt: Reiseberichte schreiben und die Bandbreite des Internets austesten…