Ausgezeichnet schliefen wir in unserem mehrere hundert Jahre alten Haus. So gut, dass wir später als geplant aufgestanden sind. Als erster Programmpunkt stand eine Runde Jogging auf dem Programm. Gleich hinter dem Schlosspark drehten wir eine Runde über Land, entlang von Feldern und begleitet von Vogelgezwitscher (oder haben sie uns ausgelacht?). Dann gab es ein Frühstück vom Feineren (nicht einfach ein Buffet, sondern ausgewählte Köstlichkeiten 🙂 ).

Dann endlich war der Moment der Abfahrt gekommen. Weit kamen wir nicht, ein paar hundert Meter weiter machten wir bei der Kirche Møgeltønder den ersten Halt. Die Kirche St. Nikolaus stammt aus dem 12 Jahrhundert und gehörte bis 1970 zum Schloss Schackenborg. Sie beinhaltet die älteste Orgel Dänemarks, diese stammt aus dem Jahre 1679. Die Kirche hat viele Details, welche es zu entdecken gilt. Namentlich die Grafenloge ist sehr speziell. Sie ist so gestaltet, dass der Pfarrer zu den Herrschaften heraufschauen musste…

Nach diesem Besuch ging die Reise noch weiter westlich nach Højer. Hier steht mit der Højer Mølle die höchste Mühle des Typs „Holländerwindmühlen“ in Nordeuropa (Link zum Museum). Leider war heute Montag und was haben alle Museen an Montagen? Genau, geschlossen… So blieb uns nur eine Runde zu Fuss um die Mühle, um dieses technische Meisterwerk aus dem Jahre 1857 zu bestaunen. Weiter gingen wir nach Højer Sluse in Richtung Meer. An diesem Ort befindet sich die Schleuse, welche die Unzeiten der Nordsee ausgleicht und mit den Dünen dafür sorgt, dass das Hinterland vor Sturmfluten geschützt ist. Hierhin führte auch einmal eine Bahnstrecke und von hier aus ging man damals mit der Fähre nach Sylt. 1920 wurde der Ort dänisch und für die Deutschen wurde die Reise nach Sylt mit dem zweimaligen Grenzübertritt zu umständlich. Der Bau des Hindenburgdamms 1927, welcher die Reise von Deutschland nach Sylt direkt ermöglichte, machte diese Bahnlinie überflüssig. Am 15. Mai 1935 fuhr der letzte Personenzug, am 31. März 1962 der letzte Güterzug. Seither wurden die Schienen abgebaut und Reste dieser Strecke finden sich nur noch im Internet.

Løgumkloster war unser nächster Halt. Der Ort heisst so, nicht zuletzt weil sich dort ein Kloster befindet, das Kloster Løgumkloster (tönt vielleicht komisch, ist aber so… 🙂 ).

Um das Jahr 1173 kamen die weissen Mönche, die Zisterzienser, in die Gegend um die Brede Au, um hier ein Kloster zu gründen. Man wählte diesen Ort sehr bewusst: eine ländliche Lage mit vielen Wasserläufen und grossen Wäldern. Hier konnten vorteilhaft Landwirtschaft, Fischerei und Müllerei betrieben werden.

Und heute steht man vor einer gigantischen Anlage. Die Kirche ist dabei der Hauptpunkt, aber auch die Nebengebäude, die heute Seminar- und Schlafräume beinhalten, sind eindrücklich. Die Kirche wurde 2013 saniert. Hier muss viel Geld in die Sanierung geflossen sein. Alles sieht sehr neu und gut erhalten aus. Wir verweilten einen Moment an diesem Ort und brachen anschliessend wieder auf.

Ribe, unser nächster Halt, war der erste Ort an diesem Tag, der kein „Ø“ in seinem Namen hat. Dies macht das Schreiben der Reiseberichte mit der deutschen Standardtastatur einfacher. Zudem ist dieser Ort als der älteste Ort Dänemarks bekannt. „Als der Missionar Ansgar von Bremen im Jahr 860 einen Platz für die erste in Skandinavien zu errichtende Kirche suchte, fiel seine Wahl auf Ribe.“ Ganz schön alt, das Ganze. Auch hier ist die Kirche der dominierende Teil der Innenstadt. Da wir an diesem Tag schon viele Kirchen sahen, verzichteten wir auf einen Besuch. Stattdessen kehrten wir im Café Postgaarden ein. Dies ist Café und Geschäft in einem und sehr originell aufgemacht.

Dann endlich kamen wir zu unserem heutigen Tagesziel, Esbjerg. Im Scandic haben wir ein Zimmer im ersten Stock gekriegt. Diese Etage sei renoviert und besonders schön, wurde uns gesagt. Das Zimmer war mehr oder weniger Standard, aber hübsch. Wir suchten uns auf Tripadvisor ein Restaurant in der Nähe und fanden es in Form des Ristorante Scala. Wir machten uns also auf den Weg und staunten zuerst mal über die Fussgängerzone. Sie war leer. Wurde die Stadt evakuiert? Oder ist die Stadt geschlossen? Nicht dass wir an jeder Strassenecke irgendwelche Strassenmusikanten erwartet hätten, aber doch ein bisschen Leben in der Innenstadt, das wärs gewesen… Nun, heute war Montag. Da haben nicht nur die Frisøre (hach, endlich wieder ein „Ø“) und die Museen geschlossen, sondern auch das Scala. So gingen wir halt ins Dronning Luise, was gar nicht so schlecht war.

Da die Stadt an diesem Montag nicht allzuviel zu bieten hatte, beendeten wir unseren Tag und gingen zu Bett.