Schlechtwetter-Dänemark lernen wir heute kennen…

Die heutige Reise wird uns ganz nach oben in Dänemark bringen. Die rund 350 km von Esbjerg nach Frederikshavn wollen wir nicht möglichst schnell, sondern möglichst schön hinter uns bringen. Das mit „schön“ könnte heute ein schwieriges Unterfangen werden, denn es regnet den ganzen Tag. Trotzdem beschliessen wir, die Strecke an der Westküste zu nehmen.

Als erstes verzichten wir, nach Blavand zu fahren. Hier hätte es gemäss Reiseführer einen wunderschönen roten Leuchtturm gehabt und zudem hätten wir die Ehre gehabt, am westlichsten Punkt Dänemarks gewesen zu sein, aber wir fuhren schnurstracks nach Hvide Sande. Dieser Ort, nach seinem weisssandigen Strand benannt, soll sehr schön sein. Trotz Regen machen wir hier einen Halt und gehen an den Strand. Ja, könnte ein schöner Kontrast sein: Blauer Himmel und weisser Sand. Aber heute gab’s nur grau und weiss als vorherrschende Farben. Der Wind peitschte uns den Regen ins Gesicht und es war wirklich gruusig. Aber diese Touristenattraktion durften wir nicht einfach so beiseite lassen. Schnell waren wir wieder im Auto und haben die Heizung ein bisschen wärmer gestellt.

Der Leuchtturm Bovbjerg Fyr war unser nächster Halt. Dieser Leuchtturm steht an der gemäss Reiseführer landschaftlich eindrücklichsten Stelle Dänemarks, nämlich an einer Steilküste, die mehrere Meter hoch ist. Wer schon mal an der Südküste Englands gewesen ist und schon andere Steilküsten gesehen hat denkt bei Bovbjerg nur an ein Steilküstchen. Aber das Ensemble mit Steilküste und rotem Leuchtturm war sehr hübsch. Schnell waren wir wieder im Auto und haben zusätzlich noch die Sitzheizung eingestellt.

Thyboro¸n ist fürs Erste Endsation an der Westküste, hier geht es auf der Strasse nicht mehr weiter. Eine Fähre über den Thyboro¸n-Kanal bringt Auto und Insassen nach Agger. Die Abfahrt erfolgt stündlich und wir erwischten die 12:00-Uhr-Fähre. Ich stellte mir vor, während der Überfahrt in der Lounge gemütlich einen Kaffee zu trinken. Aber diese Fähre hat gar keine Lounge. Und aussteigen wollten wir aufgrund des Wetters auch nicht. So verfolgten wir die Überfahrt auf dem Navi unseres Autos 🙂

Der nächste Halt war in Vorupør. Der Reiseführer vermeldete hier zwar keine Sehenswürdigkeit, aber der Hunger trieb uns in diesen Ort. Wir stellten uns vor, in einem gemütlichen Strandcafé was zu essen. Fehlanzeige. Also kein „gemütlich“ und schon gar kein „Strandcafé“. Wir steuerten auf einen Fischhändler zu, der in seinem Laden allergattig Köstlichkeiten anbot. Wir fragten nach einem Fischbrötchen und bekamen dies auch tatsächlich. Wir konnten sogar noch den Fisch auswählen, den wir in unserem Brötchen wollten. So fachmännisch wurde mir noch nie ein Fischbrötchen verkauft! Mit dem Auto fuhren wir ein Wenig ausserhalb des Dorfes und assen das Fischbrötchen – welches sich nach dem Auspacken als veritables Fischbrot entpuppte – im Auto.

Klitmøller soll ein toller Ort zum surfen sein. Drum steuerten wir diesen Ort an – schliesslich wollten wir ein paar Surfer auf den Wellen sehen. Fehlanzeige. Bei Regen wird offenbar nicht gesurft, man könnte ja nass werden…

Danach steuerten wir Frederikshavn an, wo wir am späteren Nachmittag ankamen. Das Scandic Reef ist nicht nur ideal beim Hafen gelegen (für unsere Weiterreise am Freitag), sondern betreibt auch ein grosses Freizeit- und Spassbad. Wir freuten uns darauf, in diesem Bad zu planschen und dänische Kinder vom 3 Meter-Sprungbrett zu schubsen – als man uns mitteilte, dass dieses Bad zurzeit renoviert werde und somit geschlossen sei. Und zwar genau bis zu unserer Abreise…

Nach dem Zimmerbezug gingen wir ins Städtchen und wollten was essen gehen. Die Innenstadt war verlassen. Keine Leute, nix. Keine offenen Geschäfte (die schliessen übrigens um 17:30 Uhr – kein Witz. Ausser Freitag, da ist Abendverkauf. Da schliessen sie um 18:00 Uhr…) und auch keine offenen Restaurants. So kehrten wir in unser Hotel zurück und genossen die dänemarkweit identische Systemgastronomie der Scandic-Hotels.