Schon vor 9 Uhr waren wir auf dem Regionale Veloce in Richtung Gorizia. Nachdem unsere Billette im Zug schon einmal kontrolliert wurden, kam ein wenig später ein älterer Zugbegleiter und verlangte die Fahrausweise noch einmal. Er entdeckte, dass bei Woodys Klassenwechsel nicht die ganze Strecke bezahlt wurde. Also bestellt hatte Woody korrekt, aber der Schalter in Spiez hat es nicht richtig gemacht. Auf die Schweiz bezogen wäre dies, wie wenn man von Basel nach Bern und dann nach Zürich einen Klassenwechsel hätte kaufen wollen, aber der Verkäufer hat nur einen Klassenwechsel von Basel nach Olten nach Zürich erstellt. Olten – Bern – Olten fehlt. Und dies ist hier mit dem Abschnitt Monfalcone – Trieste – Monfalcone passiert.

Er sah, dass wir Eisenbahnerkollegen sind und liess das Füfi grad sein. Er sei Zugbegleiter aber mehrheitlich schule er das Personal, wie man Fälschungen bei Fahrausweisen erkennt. Und Eisenbahnerfreikarten seinen zur Zeit häufig gefälscht und drum wollte er dies mit eigenen Augen sehen. Und ob er den Klassenwechsel für sich behalten könne für seine Sammlung? Und er arbeite oft mit Daniel Fankhauser von der SBB zusammen ob ich den kenne. Ja natürlich kenne ich ihn er hat sein Büro nur drei Eingänge neben mir und so kamen wir ins Gespräch über dies und das und schon waren wir in Gorizia und trennten uns voneinander als Best Friends 🙂

Gorizia ist eine Grenzstadt, die auf slowenischer Seite Nova Gorica heisst. Die Fahrt zum slowenischen Bahnhof konnten wir mit dem italienischen Stadtbus machen. Vor dem Bahnhof, aber noch auf italienischer Seite hielt er an. Irgendwie realisiere ich es gar nicht, dass ich nun die Grenze überschritten habe. Wie zufällig sah ich am Boden eine Plakette, welche auf die Grenze hinwies. Bis vor ein paar Jahren noch Jugoslawien, heute Slowenien. Bis vor ein paar Jahren sah die Grenze beim Bahnhof noch so aus, jetzt so:

Und Leute mit unserem Jahrgang waren dabei, als dies passierte. Im Gegensatz zur kroatisch-serbischen oder – montenegrinischen Aufteilung hat die Loslösung von Slowenien eigentlich selten grosse Schlagzeilen gemacht. Somit ein Land mehr in meiner Ländersammlung – und ich hätte es fast verpasst…

Dank dem Umstand, dass wir sofort einen Bus nach Nova Gorica hatten, waren wir zu früh am Bahnhof. Die Zeit überbrückten wir mit einem Kafi im Bahnhofbuffet auf Perron 1 und schauten ein bisschen dem Bahnbetrieb zu. Nun, es gab eigentlich nix zu sehen, denn das Personal war auch beim Kafi. Ein paar Güterwagen und ein paar Dieselzüge standen rum, aber „Action“ war nicht festzustellen.

Irgendwann wurde ein versprayter Dieseltriebzug bereitgestellt und, Nerds wie wir sind, wählten natürlich den lärmigen Motorwagen und nicht den ein bisschen leiseren Steuerwagen…

Pünktlich fuhren wir los. Die Strecke führt über die malerische Wochreinerbahn, welche seinerzeit als Österreichs Zugang zum Meer gebaut wurde. Heute fahren etwa noch 4 Regionalzugspaare auf der Strecke und durch den Scheiteltunnel ebensoviele Autozüge. Diese Strecke hätte aber mehr Verkehr und Reisende verdient, die durchfahrene Gegend ist wunderschön und wildromantisch.

Nach knapp 2 Stunden erreichten wir Jesenice. Der nächste Anschluss nach Villach wäre in 3 Stunden gewesen. Das Wetter war mies – und es fuhr grad ein EC in Richtung Süden ein. Für uns Anlass, mit diesem nach Ljubljana zu fahren. Dort hatten wir rund eine Stunde Zeit. Da die Altstadt ein bisschen ausserhalb lag, konzentrierten wir uns auf das Bahnhofgebiet. Also auf Perron 3. Dort schauten wir dem regen Treiben zu (was uns in Nova Gorica ein bisschen gefehlt hat 😉 ) und machten eine Stunde Trainspotting. Rund eine Stunde später fuhr schon unser Zug ein und brachte uns nach Villach. Übernachtung gleich gegenüber des Bahnhofs im City Hotel, Nachtessen in der Post – wie schon vor zwei Jahren.

Woody erlebte den Tag so.