Der Ritten ist der Hausberg von Bozen. Bis 1966 gab es von Bozen aus eine Zahnradbahn auf diesen Berg, seitdem existiert nur noch die Strecke auf dem Berg, welche ebenswegs von Maria Himmelfahrt über Oberbozen nach Klobenstein führt. Heute gibt es eine Luftseilbahn, welche in der Nähe des Bahnhofs Bozen startet und die Kunden in kurzer Zeit nach Oberbozen führt.

Wir fanden es sehr cool, dass in Oberbozen der historische Triebwagen von 1907 für die Weiterfahrt bereitstand. Also nicht die modernen Fahrzeuge mit Baujahr 1958 oder 1977, sondern echte historische Wertarbeit! Wir machten es uns in diesem historischen Gefährt bequem und schon bald ging die Reise los. Der Motor brummte und schon bald hatte der Zug die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h erreicht.

Die durchfahrene Gegend ist eine typische Wandergegend, dementsprechend viele Touristen hatte es unterwegs. Bei der Kreuzungsstation kam uns der Gegenzug entgegen und unser Lokführer wechselte auf den Gegenzug und umgekehrt. Wir erkundigten uns, warum dieses Prozedere angewendet wird und uns wurde erklärt, dass dies aus Sicherheitsgründen der Fall ist: Da die Strecke nicht durch Technik gesichert ist, fährt der Lokführer nur einen Teil der Strecke und mit dem anderen Zug wieder zurück, um nicht in Versuchung zu geraten, ohne den Gegenzug abzuwarten abzufahren um eine Kollision zu verursachen. Bei einer von uns schon besuchten und ähnlich ausgerüsteten Strecke der Kirnitschtalbahn in Sachsen wurde ein anderes Verfahren gewählt: dort wurde dem entgegenkommenden Lokführer ein Stab übergeben.

Wir fuhren bis zur Endstation Klobenstein und blieben dort eine halbe Stunde, um den Zug noch bei der Ausfahrt in der grünen Wiese und vor blühenden Bäumen zu fotografieren. Dann fuhren wir wieder zurück und dieses Mal hatten wir den Zug von 1977, welcher bis vor 8 Jahren von St. Gallen nach Trogen fuhr. Wir blieben bis zur Haltestelle Rappersbühl sitzen, wo sich auch noch ein schöner Fotospot anerbot.

Beim Fotografieren kam uns dann auch noch der dritte mögliche Zug vor die Linse, das ehemalige Tram aus Esslingen (D) von 1958. Dann ging es wirklich zurück bis Oberbozen und von dort zu Fuss zum Dorf Maria Himmelfahrt. An diesem Auffahrtstag unsere Art, den Tag würdig zu begehen… 🙂

Maria Himmelfahrt wird nur sechs Mal am Tag angefahren, sodass wir ein bisschen ‚zirkeln‘ mussten, um diesen kurzen Streckenteil auch noch zu fahren. Aber erfahrene Eisenbahnnerds wie wir schaffen das…

Der Zug brachte uns nach Oberbozen und wir fuhren mit der Seilbahn wieder talwärts. In Bozen nahmen wir den nächsten Regionalzug in Richtung Brenner, weil wir dort auch noch ein bisschen fotografieren wollen (grosse, schwere, lange Güterzüge zum Beispiel…). Im Eisenbahnforum Drehscheibe online (ja, das heisst wirklich so…) wird die Kurve von Gossensass als Fotospot empfohlen und wir stiegen an diesem Ort aus. Ich bin bisher noch nie in der Gosse gewesen, heute sass ich sogar in der Gosse… 🙂

Obschon in Italien Maria Himmelfahrt kein Feiertag ist, hatte es sehr wenig Güterzüge zu fotografieren. Also eigentlich keinen. Nach ein bisschen mehr als eine Stunde in der Gosse fuhren wir wieder nach Bozen. Es ist unser letzter Abend hier und drum gingen wir nicht nur fein sondern ganz fein essen.

Woody erlebte den Tag so.