Wir lassen's heute Morgen gemütlich angehen und geniessen auch an diesem Tag das leckere Frühstücksbüffet. Zurück im Zimmer packen wir unsere Badesachen zusammen und machen uns auf den Weg zum Auto. Witziges Detail: Martin hat noch nicht alle Angaben für unser heutiges Ausflugsziel ins Navi eingegeben, steht schon ein anderes Auto an der Seite, dessen Fahrer auf unseren Parkplatz aspiriert. „Se vanno?“ erkundigt sich die Beifahrerin bei mir. Ja, wir gehen schon. Unser heutiges Reiseziel ist das Naturschutzgebiet Vendicari/Eloro. In Siracusa wuselt es auf der Strasse munter drauflos. Fahren, fahren, Vortritt fordern und erst im letzten Moment bremsen, d.h. wirklich nur dann bremsen, wenn ein Zusammenputsch verhindert werden soll. Zielstrebig geht's aus der Stadt und den dazugehörigen Industrie- und Gewerbezonen heraus. Auf meinen Chauffeur ist einfach Verlass, er hat sich sehr gut an das vorherrschende Strassenverkehrs-Klima eingestellt. In Noto geht's von der Autobahn ab. Bei der Ausfahrt ist zum ersten und einzigen Mal das Ziel „Vendicari“ geführt. Dann geht es getreu dem Motto „Wer sucht, der findet.“ weiter. Ohne Navi wäre man hier – teilweise echt in der Pampa – absolut verloren. Wirklich sowas von verloren. Wir erreichen kurz nach Zwölf das angepeilte Ziel, Vendicari.

Die Sumpflandschaft um die Mündung des Tellaro wurde als Riserva naturale orientata di Vendicari unter Naturschutz gestellt. Vendicari ist mit einer Fläche von 1450 ha das bedeutendste Feuchtgebiet Siziliens und liegt doch tatsächlich südlicher als Tunis. Erst sollte hier eine Raffinerie entstehen. Als die Naturschützer gegen diesen Plan Sturm liefen, entwickelten Spekulanten ein Tourismusprojekt mit einer Feriensiedlung für 5000 Besucher. Unter Einschaltung internationaler Organisationen gelang es, 1977 Vendicari zum Schutzgebiet und 1983 zum Reservat erklären zu lassen. Vendicari bildet eine kleine, sehr vielfältige Welt. Auf dem Mergel- und Sandboden des Küstenstreifens wachsen Oleander, Sandschilf, Levkoje, Zwergpalmen und verschiedene wilde Kräuterarten. Die Fauna wäre mit Fuchs, Stachelschwein, Kaninchen und Sumpfschildkröte vertreten. Wir sehen allerdings „nur“ Eidechsli. Vendicari ist auch das Habitat verschiedener Wasservögel. Es gibt verschiedene Beobachtungspunkte doch auch hier nur wenige Beobachtungsobjekte. Aber was soll's.

Es ist erholsam ruhig hier. Kein Verkehr, nur das Rauschen von Meer und Wind, das Rascheln der Eidechsli in den Büschen und das „Salve“, das sich die Wanderer zwischendurch zurufen. Wir wandern von „Torre Vendicari“ über „Cozzo Balsama“ zum Calamosche Strand. Der Sand hier ist fein, das Wasser sauber und der „Einstieg“ ins Meer easy und völlig angenehm. In unserem Reiseführer steht, dass der Calamosche Strand als schönster der Strände im Vendicari gelte und dass manche behaupten, es sei sogar der schönste von ganz Sizilien. Ja, es ist wirklich schön hier. Nach einem erfrischenden Schwumm und dem Geniessen der Natur-Strand-Szenerie mit italienischen Familien inkl. zahlreicher Bambini machen wir uns auf den Rückweg.

Wir legen einen Apéro-Halt bei einem Agriturismo ein und geniessen im Garten frisch gepressten Orangensaft und eine Auswahl verschiedener Häppli. Danach geht's mit dem Auto zurück nach Siracusa. Dort angelangt werden wir unter der Dusche Meersalz und Sand los und gehen ins Städtli, wo wir uns zur Piazza Archimede begeben – einem der schönsten Plätze der Stadt. Mittelpunkt der Piazza ist der Artemis-Brunnen, vor dem heute Abend das Fotoshootings des Dienstag-Brautpaares stattfindet. In einem nahegelegenen Restaurant gehen wir essen. Es gibt Salat zur Vorspeise und anschliessend Polpette (M) und eine Pizza Caprichiosa (B). Gemütlich schlendern wir durch das Gässli-Gewirr zurück zum Hotel.